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A5 123, 1. Juni. Nichtamtlicher Teil. L5?9 teilung diesen sehr merkwürdigen Mann näher zu schildern; denn er steht mit Gutenberg in unmittelbarer Verbindung. Einstweilen will ich nur aus die Versteigerung selbst eingehen, die hier vom 6.—14. Mai stattfand und in welcher wieder sehr hohe Preise für Wiegendrucke erreicht wurden, die um so weniger zu erwarten waren, als der ganze englische Handel sich in einer Krisis befindet, die wohl in den letzten fünfzig Jahren ihresgleichen nicht gesehen hat. Erfreulich ist es also, daß das Buch, welches gewöhnlich in schlechten Geschäftszeiten am ersten und meisten zu leiden hat, mit einem gewissen Stolz auf »schlechte Zeiten« lächelnd herab blicken kann. Unter den Caxtons fand sich das sehr seltene Buch Os lsvrs (liaoul) Rson^sII ol tbe üiatorz-ss ok trunalatsä V7. Oaxtou; gotische Schrift, welches die Engländer »black Istter« nennen, einige Blätter ausgebessert, sonst aber ein süperbes Exem plar in grünem Maroquin, von C. Lewis gebunden. Von dem Buche, dem ersten, welches Caxton gedruckt hat, sind nur drei kom plette Exemplare bekannt. Im Exemplar des Herzogs von Devon- shire fehlt das letzte Blatt und doch bezahlte er dafür 1060 F 10 sb. Diese »ümtor/ea ok Tro^s« druckte Caxton, ehe er nach England kam. Die Übersetzung des Buches begann er in Bruges 1468 und beendete sie 1471. —Herr Quaritch machte das erste Gebot von 200 und das letzte mit 1820 ^ (36 400 ^l), wofür er es er stand. Er hat es nicht für Amerika erworben, überhaupt nicht im Aufträge angekauft, sondern „für sein Lager". Dasselbe Buch wurde 1756 für 168 Mk. verkauft. Tbs Nirronr ok tbs VVorlä (1480—81), Folio, kaufte Hr Qua ritch für 195 F. Tbs Oräinarz- ok Orz^ten Neu, gedruckt von Wynkyn de Morde — einen von Caxtons Gehilfen — brachte 26 E. Dagegen konzentrierte sich das Interesse des Publikums aw Oviäs, üa üikls äss üostsa Nstg.molpbo8S8 (traäuite pur Oolarä Nsusion). Paris 1493, A. Verard. Ein prachtvoller Pergament druck mit 14 Miniaturen, 643 Initialen und 205 kleineren Illustra tionen in Farben und Gold. Dieser schöne Band, in altenglischem Juchten gebunden mit den Wappen Heinrich VII., Königs von England, erreichte 510 F. 8kaks8pears'8 vorka. 4. Läition. 1685. Für 20 5 8b. Tbs Ooläeu OeAeuäs, black Istter. Wynkyn de Worde 1527. Für 176 F Der letzte der 10 Caxtons in dieser Sammlung: V^i-Szäs üoks ok Une^llo8 rsäucsä into ÜNA>^88bs rue, IVM^-am Oax- ton (eine Übersetzung von G. Le Roys französischer Adaption der ^susia) klack letter, 1490. Für 235 (Quaritch.) Man sagt, Herr Quaritch besitze jetzt 18 Caxtons. Unter den NiacsIIauesa wäre noch zu erwähnen: Cicero äs olllono, gedruckt 1466 von Fust auf Pergament. 202 F. Cicero äs 8snectute, tranalateä b)'Caxton. 1481. Folio. 350 Hunts. Ausgabe von 1472. 67 O^ctea uuä 8az-6QAS8 ok tbs kb)äo80pbsr8 priuteä bz- Caxton. 1477. Folio. 141 L. Oorver, Cookskaio ^.mantio. Folio. 1483, Caxton. 810 üigäsn's üol^cronieon. Caxton 1482. Folio. Ganz inkomplett. 66F Ilowers I1is8. 1. Ausg. 35 F. Die 1458 Nummern wurden im ganzen für 11491^ 10 8b. 6 ä. verkauft. London, 15. Mai 1885. Franz Thimm. Misrrllen. Buchhändler-Signete.— Jmäournal äs Iffinpriineris etc. veröffentlicht der Vorsitzende der Kommission der technischen Bibliothek, PaulDelalain, folgenden Aufruf an Buchdrucker und Buchhändler bezüglich der Sammlung von Zeichen der Buchdrucker und Buchhändler: „Die Signetensammluug des Oerels äs 1u libruiris schließt mit dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts ab. Ob nun zwar der Ge brauch von Signeten im neunzehnten Jahrhundert weniger häufig zu finden ist, so würde es doch nicht uninteressant sein, diejenigen zu gruppieren, welche sich erhalten haben oder für Titelblätter unserer Zeit geschaffen worden sind. So wenden wir uns denn an die Güte aller unserer Herren Kollegen, Buchdrucker wie Buchhändler, mit der Bitte um Zusendung eines Exemplares der Marke, welche ihr Haus charakterisiert oder welche sie ausnahmsweise bei einer einzel nen oder besonders wichtigen Publikation anzuwenden für nötig gehalten haben. Wir würden ihnen besonders dankbar sein, wenn sie ihrer Probe die Beschreibung und Deutung derselben, sowie die Erläuterungen beifügen wollten, welche sie über den Ursprung und die Entwickelung ihres Hauses geben können. Dieser Aufruf richtet sich nicht nur an unsere Kollegen in Frankreich, sondern auch an alle ausländischen. Der Osrvls äs In librairis zu Paris würde es für eine Ehrensache halten, die an Zahl und Wichtigkeit bedeutendste Sammlung von Dokumenten zur Geschichte der von ihm vertretenen zwei großen Industrien zu be sitzen." dlü. Die Sendungen Würden an N. Llaneb ot, ascrstairs- Asrant äu Osrols äe In librairis äs karis, 117, Loräsvarä 8aint- Cerwain, zu adressieren sein. Preisausschreibung für bibliographische Arbeiten. — Der italienische Minister des öffentlichen Unterrichts hat unterm 1. Februar d. I. zur Bewerbung um vier Preise, einen von 3000, die anderen von je 1000 Lire, aufgefordert. Das Thema für den Hauptpreis ist noch nicht gestellt. Von den 1000 Lire-Preisen wird einer dem Verfasser der besten bibliographischen Monographie, die im Laufe des Jahres 1885 gedruckt wird, zuerkanut werden; ein zweiter der Arbeit, die am besten eine der bedeutenderen Samm lungen von Handschriften und Druckwerken im Besitz von (wohl italienischen) Staatsbibliotheken beschreibt; ein dritter dem, der die rationellsten und brauchbarsten Bestimmungen für Anfertigung von Katalogen, sei es alphabetischer, sei es nach Materien geordneter, aufstellt. — Das Preisausschreiben wird von einem Bericht des Generalsekretärs Martini begleitet, der zunächst von den in Spanien (seit 1851), in England, Amerika und Belgien gemachten Bemühungen, die national-bibliographischen Studien zu fördern, spricht, weiter einige Vorschläge und Andeutungen zu den Preis- aufgabeu giebt und mit den etwas hochtönenden Worten schließt: ,,l?romuovere la biblioZraüa ö ajutars In acienra, la piü alta eoncpiiata äsüo 8pirito nwsno." — e. Personalnachrichtcn. Verleihung. — Herrn Ernst Hühn in Kassel ist von Sr. Hoheit dem Landgrafen Alexis von Hessen das Prädikat Hof- Buch- u. Kunsthändler verliehen worden. S. H. Weiß ff. — In Konstantinopel verstarb vor kurzen: im Alter von 47 Jahren der Buchhändler Herr S. H. Weiß, ein ge borener Züricher. Der Verstorbene, ein sehr geachteter Vertreter des deutschen Buchhandels im Auslande, war mit 27 Jahren in das frühere Geschäft von Gebrüder Köhler in Konstantinopel eingetreten, welches darauf kurze Zeit Köhler L Weiß firmierte. Am 1. Juli 1865 übernahm er das Geschäft allein und firmierte fortan mit seinem Namen.