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58 28 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. ^ 110. 14. Mai 1909. Schätze literarischer Erinnerungen, Handschriften, namentlich von Byron, Büsten und Bildnisse berühmter Schriftsteller, die ihrer seits zum Ruhme des Hauses Murray beigetragen haben und, als sie noch lebten, manches Mal die Gäste dieses vornehmen Hauses gewesen waren. Auf dieser Treppe sind sich Scott und Byron zum ersten und einzigen Male in ihrem Leben begegnet. Murrays Wohnzimmer war der Sammelpunkt aller Leute, die in der Welt der Politik und der Feder einen Namen hatten. Vor 90 Jahren hielt hier Murray täglich zwischen 3 und 5 Uhr förm liches Levee, bei dem man Moore, Campbell, d'Jsraeli, Theodor- Hook, Gifford, Humphry Davey, Hallam und andere traf. Der literarische Kreis, den Murray um sich versammelte, lieferte ihm viele Mitarbeiter für seine »Revue« und mehrte seinen Ruhm. Die guten Traditionell des neunzehnten Jahrhunderts werden, wie jedermann weiß, auch im zwanzigsten von dem Sproß des Hauses Murray, der jetzt den Geschäften vorsteht, aufrecht erhalten, und ist auch der Einfluß der »Huartsrl^ Bevieiv« heute nicht mehr mit dem zu vergleichen, den sie früher ausübte, so wird die Ge diegenheit ihrer Beiträge doch jetzt noch nach Gebühr geschätzt. Im allgemeinen ist freilich der Geist der Zeit Zeitschriften nicht wiegen. Auch jetzt noch genießt aber- die »Hurrrtsrl^ Bovie^v« in glücklichen Augenblicken etwas wie den Sonnenschein ihres ehe maligen Ruhmes; der Aufsatz z. B., der vor einigen Jahren zwischen den braunen Umschlägen über die Königin Victoria erschien und der in jedem Satze so viel Würde und so viel ver traute Kenntnis der intimsten Umstände verriet, daß man wohl nicht irrtümlich den Herzog von Argyll, den Schwiegersohn der verstorbenen Monarchin, als den Verfasser bezeichnet, machte ge waltiges Aufsehen, und ein paar Wochen sprach jedermann von der »Huarterl^ Revier«. Äom norwegischen Buchhandlungsgehilfenverein. — Aus dem auf der Hauptversammlung am 24. April 1909 ver lesenen Jahresbericht sei folgendes mitgeteilt: Die Fachschulfrage läßt man vorläufig ruhen, da der Buchhändlerverein mitgeteilt hat, daß von ihm keine Unterstützung zu erwarten sei. Der von den aus dem Verkauf des Adreßbuchs für den nordischen Buch handel, 18. Ausgabe 1908, zu dem festen Fonds zu legen beschloß. Die Bibliothek des Vereins ist nach sechsjähriger Pause seit Ok tober 1908 wieder geöffnet; der Zuwachs in dem verflossenen Halbjahr betrug 444 Bünde, die Zahl der Ausleihen 648. Der Vorschlag des Vorstandes, eine »Geschichte des nor wegischen Buchhandels« ausarbeiten und als Festschrift an läßlich des 25jährigen Jubiläums des Gehilfenvereins im Jahre 1911 erscheinen zu lassen, wurde einstimmig angenommen. Vor läufig wurden 500 Lr dazu aus dem festen Fonds bewilligt. Das Werk soll von einem Historiker unter Mitwirkung eines Ausschusses, wozu der Gehilfenverein und der Buchhändlerverein je zwei Mit glieder ernennen, verfaßt werden; es ist auf etwa 15 Bogen gr.-8" berechnet und soll illustriert werden. — Auf eine Anfrage des Vereins, betreffend das Etablierungsrecht, hat der Buchhändler verein geantwortet, er lege die entsprechende Bestimmung seiner Satzungen so aus, daß »Gehilfen mit zwölfjähriger Praxis als rabattberechtigt ausgenommen werden sollen, wenn nicht besondere Gründe eine solche Aufnahme unbillig oder geradezu sinnlos machen«. Die Versammlung beschloß eine Erklärung, sie betrachte das Etablierungsrecht als eine Lebensfrage für die Vereins mitglieder. Der Verein werde daher deren Interessen, wenn er forderlich, tatkräftig wahrzunehmeu suchen. — Der Vorstand, mit Herrn T. Baardseth (i/H. I. W. Cappelen) als Vorsitzendem, Die Zeitnngs-KioSke in Kopenhagen. — Der Kopen- des Innern eine Eingabe gerichtet, die sich gegen die dem Buch handel seitens der Kioske erwachsene Konkurrenz wendet. Als 1895, so wird darin ausgeführt, zur Errichtung von »Kiosken« in der Hauptstadt Konzessionen erteilt wurden, wurde es diesen nur gestattet, Zeitungen zu verkaufen; zu jedem andern Verkauf sollte! die besondere Erlaubnis des Magistrats nötig sein. Auch sollte dieser Handel nur an einzelnen auf öffentlichen Plätzen errichteten kleinen Pavillons (wo öffentlicher Fernsprecher, Adreßbuch, Schreib gelegenheit usw. vorhanden sind) stattfinden. Später aber sind unter dem Namen von »Kiosken« eine Reihe von Verkaufsstellen in gewöhnlichen Läden entstanden, die trotz des 8 Uhr-Ladenschluß- Gesetzes auch nach 8 Uhr Bücher, Ansichtskarten, Briefpapier und dergleichen feilhalten. Nun hat ein Urteil des Kriminal- und Polizei gerichts vom 2. März 1909 entschieden, daß hiermit keine Über tretung des Gesetzes vom 19. Juni 1908 vorliege, da nach § 2 desselben »Kioske und andere Stellen« noch nach 8 Uhr abends »Zeitungen, Bücher, Zeitschriften und dergleichen« verkaufen dürfen. — Der Sortimenterverein betont, es sei durch diesen un billigen Wettbewerb der »Kioske« den Sortimentern, die ihren Laden um 8 Uhr schließen müssen, schon viel Schaden zugefügt worden, und ersucht um eine Änderung des Gesetzes, die den Buchhändlerstand schütze, etwa des Inhalts, daß von Kiosken nur Zeitungen und die amtlichen Postwertzeichen, aber keine anderen Artikel verkauft werden dürfen. - Der Minister hat zugesagt, dem dänischen Reichstag einen Gesetzentwurf über die Kioske vorzulegen. (Nach »Norckisk LoAbancklertickencke«.) * Reue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler: Vierteljahrs-Katalog der Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. Nach den Wissenschaften geordnet. Mit alphabetischem Register. 64. Jahrgang, Heft 1. Januar—März 1909. Ausgegeben durch (. . . . Sort.-Fa. . . .). Herausgegeben und verlegt von der I. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig. 8°. S. 1—286. Neue Bücher (über nachstehende Wissenschaften). Mitgeteilt Frühjahr 1909 von der Firma (. . . . Sort.-Fa. . . .). Viertel jährliche Fachkataloge, bearbeitet und verlegt von der I. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig. 1. Theologie uud Philosophie. 8°. S. 1—32. 2. Rechts- und Staatswissenschaft. 8". S. 1—34. 3. Heilwissenschaft. 8". S. 1—20. 4. Naturwissenschaften und Mathematik. 8". S. 1—24. 5. Erziehung und Unterricht; Jugendschriften. 8". S. 1-32. 6. Sprach- und Literaturwissenschaft. 8". S. 1—18 7. Geschichte und Erdbeschreibung; Karten. 8'. S. 1—30. 8. Kriegswissenschaft. 8°. S. 1—8. 9. Bau- und Ingenieur-Wissenschaft. 8° S. 1—16. 10. Schöne Literatur und Kunst. 8°. S. 1—34. 11. Landwirtschaft. 8°. S. 1—12. Biollarä Badi8e1i L Oo. in Berlin. 4". 17 Blatt. Volksbücherei in Oberschlesien. Zeitschrift des Verbandes ober schlesischer Volksbüchereien. Herausgegeben von Ober regierungsrat vr. Küster in Oppeln und Verbandsbibliothekar Kaisig in Gleiwitz. Verlag von Hermann Muschner in Oppeln. 3. Jahrgang, Nr. 1, März 1909. 8°. 20 S. Inhalt: 1. Hauptversammlung des Verbandes oberschlesischer Volksbüchereien. 2. Bibliothek August Scherl. 3. Ver sicherung gegen Brandschaden. 4. Aus unseren Büchereien und sonstige Nachrichten. 5. Bücherecke. 6. Briefkasten, ^.ntiguariats Lata1o§6 von 6. 'j?ro6mer'8 I7niv6i8ität3-Buo1i- No. 42: Blli1o80pbis. 8". 18 8. 535 Nrn. No. 43: Neuero l'lliloloFis 8": 34 8. 934 Nrn. 34 8. 886 Nrn. Unuscs»» AL-ronnei. no ützäsui, nsisi-u (Bücher-Chronik der Hauptverwaltung in Angelegenheiten der Presse). St. Petersburg, Kontor der Redaktion des»Regierungs- boten« (llpkLllreäLci-veullkiü Licrsinci.). (Auch zu beziehen durch A. S. Suworin, die Gesellschaft M. O. Wolfs und die Gesell schaft N. P. Karbasnikow.) 1909, Nr. 17 (vom 25. April a. St.). Groß-8". 28 S. Erscheint wöchentlich einmal. Personalnachrichten. * Gestorben: am 6. Mai im 75. Lebensjahre der Buchhändler Herr Johann Steinbrener, ältester Inhaber der katholischen Verlagsanstalt I. Steinbrener in Winterberg in Böhmen.