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13088 Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 254, 2. November 1910. Hiervon sind im Jahre 1910 sieben Anteilscheine aus- gelost und zurückgezahlt worden, so daß die Anleiheschuld jetzt noch aus 299 Anteilscheinen zu je 500 — 149 500 besteht. An Zinsen haben wir aufzubringen: 10 312 ^ 50 H für die Hypothek von 250000 zu l'/zO/g, 5 980 — 299 Anteilsch. (149 500 ^ zu 4»/,), 800 „ — „ „ „ von dem Geschäftsführer der Bestell anstalt als Bürgschaft hinterlegten 20 000 zu 40/0. Zusammen also 17 092 ^ 50 H gegen 17 232 ^ 50 H im Vorjahre. Der Gesamtertrag der Mieten beträgt gegenwärtig 33 500 dürfte sich aber bei Vermietung sämtlicher Räume nach Einrichtung der Zentralheizung, über die ich noch berichte, auf etwa 45 000 stellen, wobei die von uns selbst benutzten, einschließlich des für Bibliothekszwecke ein gerichteten Zimmers mit 9400 in Ansatz gebracht sind. Wie iJhnen bereits im vorigen Jahresbericht mitgeteilt wurde, sollten die veralteten beiden hydraulischen Fahrstühle, die nicht mehr den neuen baupolizeilichen Vorschriften ent sprachen, auch nicht die notwendige Betriebssicherheit gewähr leisteten, durch zwei moderne, elektrisch betriebene Aufzüge, die alle diese Anforderungen erfüllen, ersetzt werden. Von den zur Bewerbung um die Lieferung aufgeforderten drei Firmen ist nach eingehender Prüfung der eingelaufenen Angebote durch den hinzugezogenen vereideten Sachverstän digen das Angebot der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau- Aktien-Gesellschaft als das geeignetste und vorteilhafteste für uns bezeichnet und nach längeren Verhandlungen die Aus führung der Anlage der genannten Gesellschaft übertragen worden. Die beiden Aufzüge sind den Bestimmungen des abgeschlossenen Vertrages entsprechend geliefert, bereits seit einigen Monaten in Gebrauch und bewähren sich außer ordentlich gut. — Die Anlage hat einen Kostenaufwand von 16185 erfordert, der bei der günstigen Geschäftslage unserer Bestellanstalt ohne Inanspruchnahme des Korpo- rationsoermögens aus den laufenden Einnahmen bestritten werden konnte. Die Buchbinderei Lüderitz L Bauer, an die der größte Teil unseres Hauses seit über 17 Jahren vermietet ist, bezieht ein eigenes Fabrikgebäude und hat das Miets verhältnis zum 1. April 1911 gekündigt. Unsere alsbald angestellten Versuche, die Räume im ganzen oder geteilt zu vermieten, ergaben, daß fast ausnahmslos von den Miet lustigen die Erwärmung der sämtlichen Räume durch eine Zentralheizung verlangt wurde. Um nun nach Möglichkeit größeren Mietsausfällen zu begegnen, hat Ihr Vorstand einstimmig die. Anlage einer Zentralheizung des ganzen Grundstückes beschlossen. Auch hierbei ist ein Wettbewerb unter ersten Heizungsfirmen ausgeschrieben und zur Prüfung und Begutachtung der eingehenden Angebote der Sach verständige für das Heizungsfach der Stadt Berlin hinzu gezogen worden. Nach seinem, dem Vorstande und dem Wahl- und Rech- nungsausschusse erstatteten ausführlichen Berichte ist das beste und vorteilhafteste Projekt von der Firma Bruno Runge, hier, eingereicht worden, welcher nach einstimmigem Beschluß auch die Ausführung der Heizungsanlage über tragen worden ist. Die vertragsmäßig festgelegten Kosten einschließlich der notwendig werdenden baulichen Verände rungen werden betragen 20 000 deren Tilgung im Vor anschlag für 1911 bereits vorgesehen ist. Die Herstellung der gesamten Anlage muß nach dem Vertrage vor dem 1. April 1911 bewirkt sein, damit neu einziehende Mieter die fertige Heizungsanlage bereits vor finden und in ihren Betrieben nicht mehr gestört werden. Durch das Entgegenkommen der Firma Lüderitz L Bauer, die ihre Fabrikräyme bereits Anfang Februar 1911 bezieht, kann die für uns sehr wichtige Fertigstellung der Heizungs anlage zu dem festgesetzten Zeitpunkt ermöglicht werden. Die Gebäude waren bisher mit 267 500 ./6 bei der Städtischen Feuersozietät versichert, über einen durch die Anlage der elektrischen Aufzüge sowie durch den Einbau der Zentralheizung begründeten Antrag um entsprechende Erhöhung der Versicherungssumme sind Verhandlungen bereits eingeleitet. — Für die Bestellanstalt einschließlich der Pferde ist eine Versicherung über 50 000 ^ abgeschlossen. Dem Beamten-Pensionsfonds der Bestellanstalt sind aus dein Überschüsse der Bestellanstalt 852 ^ 55 H überwiesen, ebenso ist ihm die uns von dem Allgemeinen Deutschen Versicherungsverein gewährte Vergütung von 120 ^ 51 H zugeflossen. Auch Frau Simion hat am Geburtstage ihres verstorbenen Gatten dem Pensionsfonds wiederum 100 freundlich übersandt. Durch diese Zu wendungen hat sich der Bestand des Pensionsfonds ein schließlich der Zinsen auf 13 133 ^ 62 erhöht. Die jährliche Abrechnung für den Berliner Buch handel hat ordnungsgemäß am 15. März 1909 im Ober lichtsaale der Philharmonie in der Bernburger Straße statt gefunden. In einem Schreiben vom 30. März 1910 wandte sich der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig mit dem Ersuchen an Ihren Vorstand, geeignete Maßnahmen zu treffen, die dem drohenden Anwachsen der Schmutz- und Schundliteratur entgegenwirken sollten. Als besonders ge eignete Mittel hierfür empfahl der Vorstand des Börsen vereins, mit Gewerkschaften, Arbeiter-Organisationen, und Volksbildungsvereinen zur Verbreitung guter und billiger Jugend- und Volksschriften in Verbindung zu treten, auch das Beilegen geeigneter Bücherlisten zu den Tageszeitungen durch die vereinigten Buchhändler einer Stadt. Ihr Vorstand glaubte, daß es nicht zu den Aufgaben der Korporation gehöre, den Mitgliedern nach dieser Richtung hin Ratschläge zu erteilen oder Fingerzeige zu geben, um so weniger, als er einstimmig der Ansicht war, daß kein Mitglied unserer Korporation sich von der Bekämpfung schlechter und unsittlicher Literatur ausschlösse. Er verkannte nicht die volle Berechtigung der vom Börsenverein gegebenen Anregung, er teilte durchaus die schweren Bedenken, die das unheimliche Anwachsen der Schundliteratur in jedem ehren haft denkenden Berufsgenossen Hervorrufen muß, glaubte aber, daß es in erster Linie Sache des Berliner Sortimenter- Vereins sei, hier helfend und fördernd einzuspringen und die dankenswerten Bestrebungen des Börsenoereins nachdrücklichst und tatkräftigst zu unterstützen. In diesem Sinne und, wie er hofft, wohl auch in Ihrem, hat der Vorstand das oben erwähnte Schreiben beantwortet. Zu dem vom 18.—22. Juli 1910 stattgefundenen VII. Internationalen Verlegerkongreß zu Amsterdam hatte Ihr Vorstand als Repräsentant der Korporation Herrn Albert Seydel entsandt. Über die Verhandlungen des Kongresses ist ein aus führlicher Bericht im Börsenblatt veröffentlicht und Ihnen allen dadurch bekannt geworden. Ich kann daher von seiner Wiedergabe Abstand nehmen, möchte aber nicht unterlassen, auch von dieser Stelle darauf hinzuweisen, daß unser Ab geordneter durch Stellung von beachtenswerten Anträgen, die einstimmig angenommen wurden, zu den Verhandlungen bei getragen hat.