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181, 8, August 1910, Nichtamtlicher Teil. v«rsEi»t I, d. DIschn. Buchtz-„d-I. 9003 Wie Sie aus dem verlesenen Jahresberichte entnehmen werden, ist der Vorstand ihres Vereins stets bestrebt gewesen, den Wünschen und Beschwerden Geltung zu verschaffen. Es freut uns aber auch, feststellen zu können, daß wir durch unser Zusammenhalten Schule gemacht haben. Als Beweis dessen erlaube ich mir anzusühren, daß der vor kurzem ge gründete Verein in Oberösterreich und Salzburg unsere Statuten sich zur Unterlage erbeten hatte und auch Rat schläge cinholte. Auch Grazer, Salzburger und Linzer Kollegen erbaten sich ein Exemplar unserer Statuten und das Rundschreiben aus, in dem wir die Behörden und Schuldirektoren um größere Berücksichtigung der ortsansässigen Buchhandlungen bei Vergebung von Lieferungen ersuchen, um in gleicher Weise in ihrem Kreise wirken zu können, — Nachdem niemand gegen den Bericht etwas einzuwenden hatte, wurde derselbe genehmigt und Herrn Wilhelm Karaftat der Dank für seine Mühe ausgesprochen. Zu Punkt 2 der Tagesordnung erstattet Herr kaiserl. Rat August Berger als Schatzmeister den Kassenbericht, nach dem der Verein ein Vermögen von 162 4 X 33 b besitzt bei einer Mitgliederzahl von 39, Herr Alois Brecher berichtet in seiner Eigenschaft als Revisor über die vorgenommene Durchsicht der Kassen- fiihrung, die er in musterhafter Ordnung vorfand, weshalb er die Bitte stellt, dem Kassierer die Entlastung, sowie den Dank für seine Mühewaltung auszusprechen, was auch geschieht. Bei Punkt 3: »Wahl der Vereinsfunktionäre«, werden gewählt, und zwar: I, Vorstand: Richard Karafiat in Firma G, L R, Karafiat, Brünn. II, Vorstand: Adolf Hohn in Firma W. Fröhlich, Bielitz, Schatzmeister: August Berger in Firma Fr, Karafiat, Brünn. Schriftführer: Wilhelm Karafiat in Firma Fr, Karafiat, Brünn. Beisitzer: Friedrich Grosse, Olmütz, und Alois Brecher, Brünn, Revisoren: Ludwig Brecher, Olmütz, und Paul Gollmann, Troppau. Zum Ort der nächstjährigen Hauptversammlung wird Troppau gewählt. Da Herr R, Promberger am persönlichen Erscheinen verhindert ist, stellt er zu Punkt 5: »Freie Anträge« schrift lich folgende Anträge: I, Der Verein möge in Verbindung mit dem öster reichisch-ungarischen Verein, dem böhmischen Buchhändler verein und den anderen Provinzvereinen sowie mit den Handelskammern bei der Regierung dahin wirken, daß alle Lehrmittel, also auch Bilder, Karten, physikalische Instru mente usw, vom Auslande, auch ganze Auflagen für Ver lagszwecke, zollfrei eingeführt werden. Durch den jetzigen Modus (Vorweisung von Bestellungen der Schulen — beschränkter Bezug von zwölf Exemplaren einer Gattung usw.) wird die Bnchhändlertätigkeit erschwert und die Verlags tätigkeit lahmgelegt. Im Interesse der Kultur ist es not wendig, daß nicht nur Bücher, sondern auch Lehrmittel zollfrei eingehen. Die Handelskammern müßten sich dieser unserer Anschauung anschließen. Da wir fast in allen Handelskammern Vertreter aus dem Buchhandel besitzen oder einflußreiche Freunde haben, sollten dieselben alle Schritte tun, um den Antrag durchzusetzen. Wenn es nicht gleich gelingt, muß andauernd dafür gewirkt werden.« II, »Unser Verein möge auch gegen die unsittliche Literatur Stellung nehmen.« III, »Der Verein möge mit den übrigen österreichischen Buchhändlerveceinen und Handelskammern bei der Re gierung Schritte tun, um den Lehrer-, Professoren- und anderen Vereinen das Recht, Bücher zu verlegen und zu verbreiten, ganz entziehe, eventuell vorläufig einschränke.« Herr Promberger legt auf die Mitwirkung der Handels kammern und Gremien viel Wert, da diese Korporationen als offizielle Behörden viel mehr bei der Regierung ausrichten können als unser Verein allein. Dieselben Anträge hat Herr Promberger auch in Prag am 30, April bei der Haupt versammlung des böhmischen Buchhändlervereins gestellt, und diese wurden auch angenommen. Die drei gestellten Anträge fanden die Zustimmung und wurden angenommen, Herr Friedrich Grosse berichtet über die Tätigkeit der Olmützer Buchhändler im abgelaufenen Vereinsjahre und teilt mit, daß sie eine Konzessionsvermehrung verhindert haben. Ferner ist eine Verkaufsstelle mit Möbeln um eine Bilderkonzesfion eingeschritten; die diesbezügliche Abwehr ist noch in Schwebe, Gegen die Verbreitung von Schund literatur sind die Olmützer Kollegen auch vorgegangen, und den Tabaktrafiken ist der Verkauf solcher verboten worden, Herr Friedrich Grosse führt an, daß es ungerecht war, wenn in der diesjährigen Hauptversammlung in Wien gegen den k, k. Schulbllcheroerlag gesprochen wurde. Wir haben im Gegenteil ein eminentes Interesse, denselben zu fördern, da der geschäftliche Verkehr mit ihm stets ein angenehmer war. Herr Grosse stellt daher den Antrag, nachstehende Re solution anzunehmen und an den k. k, Schulbücherverlag ehest gelangen zu lassen: »Die heute in Olmütz tagende XIX, Hauptversamm lung des Vereines der mährisch-schlesischen Buchhändler spricht dem hohen k, k, Ministerium für Kultus und Unterricht, wie auch der Zentraldirektion der k, k, Schul- bücherverläge für die einsichtsvolle Erhöhung des Rabatts von 20 Prozent aus 25 Prozent den ergebenen Dank aus. Besonders müssen wir hervorhebcn und anerkennen, daß die verehrliche Zentraldirektion der k k, Schulbüchervcrläge erkannt hat, daß die Remissionsberechtigung ein hervor ragendes und unerläßliches Zugeständnis an die Sorti menter ist, ohne welches die schadlose Abwicklung des Schulbllchergeschäftes unmöglich ist. Mit Anerkennung müssen wir ferner hervorheben dis jederzeit glatte Ab wicklung der Expedition, den standesgemäßen Geschäfts verkehr und die kulante Ausgleichung allenfalls vor kommender Jrrtümer. In der Ende Februar d. I, stattgefundenen Haupt versammlung des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler sind gegen eine Schulbücherverlagshandlung begründete heftige Klagen zur Erörterung gelangt. Mit Rücksicht aus derartige Vorkommnisse, und weil es ferner dem Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler bisher nicht gelingen konnte, das berechtigte Entgegenkommen der oberwähnten Verlagsfirma zu erlangen, erblicken wir im k, k, Schulbücherverlag nebst der kulturellen auch eine Schutzeinrichtung gegen Willkür und Bedrückung seitens des Privatoerlages, und es ist uns eine angenehme Pflicht, die guten Beziehungen zur k. k, Schulbücherverlagsdirektion zu erhalten und für deren Verlagsunternehmungen das regste Interesse einzusetzen,« Dieser Antrag wurde angenommen. Herr Ludwig Brecher empfiehlt, an diejenigen Firmen in Mähren, dis unserem Verein noch fern stehen, unseren Jahresbericht mit der Aufforderung zum Beitritt einzusenden, Herr Friedrich Grosse verliest einzelne Stellen des Brieses der Firma Tempsky, der an den Verein der öster reichisch-ungarischen Buchhändler gelangte und in der -Buch- Händler-Correspondenz« zum Abdruck kam, und bemerkt hierzu, 1172»