Volltext Seite (XML)
1528 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 29. 5 Februar 1912 0e8d6rr6i6bik>ob-uvtxLri86b6r Luebbüv'ller-Xulsllllsr 1912. LI.-8". 113 8. Wien II/8, Vsrls.^ üsg Xovitä.t6ll-^.v2sis?6rs kür den 8ortinl6llt8- uock 8^oIportL^s-6uob bs-lldol. ^ird Lio^snduvß- von 50 — 60 3e1Isr portokrsi ver8Lndt. Dieser Kalender erscheint Heuer zum ersten Male. Er ist gefällig ausgestattet und sauber gedruckt, in Frakturschrist, was Hervorhebung verdient, weil in unserem Nachbarstaat sonst die Antiquaschrift den Vorrang hat. Ein eigens für den Buchhändler-Kalender geschriebenes Einführungsgedicht: »In der Bücherei« von Ludwig Neumann gibt der Freude am Buch Ausdruck und leitet den Inhalt des Kalenders würdig ein. Dann folgt das eng lin Antiqua) gedruckte Kalendarium. Vom weiteren Inhalt des Kalenders nennen wir: Was der Buchhändler von der Papierprüfung wissen muß, die Vereine im österreichisch-ungarischen Buch handel, Formulare für Gebrauch mit den Behörden, ein Kommissionär-Verzeichnis, bei dem auffälligerweise die großen Leipziger Häuser fehlen. Dem Verzeichnis der Jubiläen österreichischer Buchhandlungsfirmen im Jahre 1912 fehlen zur Brauchbarkeit die Daten der einzelnen Jubiläen, während einer Zusammenstellung von Fremdwörter-Verdeutschungen nachgerühmt werden kann, daß sie sich auf wirklich mögliche Ver deutschungen beschränkt. Posttarife, Stempel-Skala, Rabatt- Tabelle vervollständigen den Inhalt des praktischen kleinen Taschenbuches. Pers onalnachrichteu. Josef Ettlinger -s-. — In Frankfurt a/M. ist am 2. Febr. der Feuilleton-Redakteur der Frankfurter Zeitung, vr. Josef Ettlinger, im Alter von 42 Jahren gestorben. Literar- und kulturgeschichtlich betätigte er sich durch Schriften über Hofmann v. Hofmannswaldau, Theodor Fontane, Ma- dame Recamier und Benjamin Constant und machte sich als Herausgeber einer neuen Ausgabe des volkstümlichen Liederschatzes »Des Knaben Wunderhorn«, des Dramas »Die Kindermörderin« von H. L- Wagner sowie durch Vermitt lung von Nachlaßschriften Fontanes und ausgewählten Werken Julius Grosses verdient. Das von ihm 1898 begründete und bis Frühjahr 1911 geleitete »Literarische Echo« hat er durch Umsicht und Sachkenntnis zu einer unserer besten und vielseitigsten Literaturzeitschriften erhoben. Herma« Bang -s-. — Unsere Notiz in Nr. 26 anläßlich des Todes B.s, betr. den Verlag seiner »früheren Romane«, bitten wir dahin berichtigend zu ergänzen, daß außer S. Fischer Verlag auch Otto Janke und Hans Bondy in Berlin Werke dieses Schriftstellers im Verlag haben. w rn§ >-r 'i- Die Schwierigkeiten in der Beschaffung russischer Literatur. Das Börsenblatt veröffentlicht von Zeit zu Zeit Verzeichnisse der russischen Neuerscheinungen. So dankenswert dieser Anfang ist, so erreicht er leider nicht immer seinen Zweck. Auf Grund einer dieser Listen habe ich neulich ein wissenschaftliches Werk eines bekannten Verfassers zu beschaffen versucht, und zwar sowohl bei einer großen Petersburger Firma als auch bei einer Buch- Handlung am Verlagsorte selbst, beidemal ohne Erfolg. Es dürste daher wünschenswert sein, daß diese Listen der russischen Neuerscheinungen so gestaltet würden wie die Bibliographie der französischen und englischen Veröffent- lichungen, d. h. mit Angabe der Verleger. Das Interesse für die Erzeugnisse der russischen Literatur, namentlich auch der wissenschaftlichen, ist zweifelsohne im Wachsen begriffen. Ge rade neuerdings bin ich von mehreren Bibliotheken beauftragt worden, ihnen die russischen Neuerscheinungen regelmäßig zur Ansicht zu senden. Es ist mir bisher nicht gelungen, einen Weg zu finden, der mir das ermöglicht. Auf Titelangaben hin wird kaum einmal ein Buch bestellt, Bibliotheken wollen auch den Inhalt kennen lernen, bevor sie kaufen. Polnische Werke sind dank der Organisation des polnischen Buchhandels durchweg ohne Schwierigkeiten in Kommission zu erlangen und auch süd-> slavische Literatur erhalte ich in Kommission. Daß die Ver hältnisse im russischen Buchhandel ungünstiger liegen, hat das Börsenblatt vor kurzem berichtet, aber es ist anzunehmen, daß durch eine erhöhte Nachfrage ein Druck auf den russischen Buchhandel ausgeübt werden könnte und speziell die Herren Verleger veranlaßt werden, an irgend eine Stelle in Deutschland ihre Werke auch in Kommission zu liefern, wie sich ja auch mehr als ein französischer und englischer Verleger den Einrichtungen des deutschen Buchhandels angepaßt hat. Ein höherer Umsatz würde gewiß durch ein häufigeres Angebot zu erzielen sein, und diesem müßte das in Rede stehende Verzeichnis der Neu erscheinungen als Grundlage dienen. Am zweckmäßigsten wäre es wohl, wenn sich eine Firma bereit fände, den Import russischer Bücher systematisch und in großem Um- fange zu betreiben und den Sortimentsbuchhandlungen auf Wunsch Ansichtssendungen neuer russischer Literatur zu machen. Freilich würde es anfangs viel Schwierigkeiten machen und nicht gerade lukrativ sein. Wenn es manchem heute noch verfrüht er scheinen mag, so wird sich früher oder später doch die Notwendig keit ergeben, dieses Feld rationeller zu bebauen. Unbedingt er forderlich ist natürlich eine genaue Kenntnis der russischen Ver hältnisse und der russischen Literatur und Sprache. Sicher haben bereits viele Kollegen bei Beschaffung von russischer wissenschaftlicher Literatur dieselben Erfahrungen ge macht. Es würde mich freuen, wenn die vorstehende Anregung auf guten Boden fallen würde. Albert Jolowicz Posen. i/Fa. Joseph Jolowicz, Hierzu schreibt uns unser Mitarbeiter, dem wir diese Einsendung vorlegten: Die Veröffentlichung der »Neuigkeiten des russischen Buch handels« im Börsenblatt hat vor allem den Zweck, den deutschen Buchhandel mit den wichtigeren Erscheinungen der russischen Literatur bekannt zu machen. Das kann in wirksamer Weise nur durch Übersetzung der Titel ins Deutsche geschehen, da dadurch- der Leser eine Menge Bücher kennen lernt, die ihm nicht nur einen Einblick in das russische Geistesleben, sondern auch in die literarischen Beziehungen zu anderen Völkern Buch dem Interesse des Lesers, so lassen sich gewiß Mittel und Wege finden, es durch die bekannten deutschen Importeure oder russischen Exporteure zu erlangen. Das ist zurzeit immer noch der beste Weg zum Bezüge von russischer Literatur und wird es auch auf absehbare Zeit bleiben. Der russische Buchhandel ist noch nicht entwickelt genug und der Bedarf an russischer Literatur in Westeuropa vielleicht noch nicht so groß, namentlich nicht nach haltig genug, als daß den Anforderungen des Herrn Jolowicz entsprochen werden könnte. Ich glaube daher am besten zu tun, wenn ich die »Neuig keiten des russischen Buchhandels« in der bisherigen Weise fort setze.Denn wennsich auchinmanchenFällendieVerlegerbeidenTiteln angeben ließen, so würde das doch bei der Lage der Dinge in Ruß land kaum etwas nützen und nur den Umfang der Bibliographie ver größern, da in Rußland viele Bücher gar nicht bei Verlegern, sondern bei den Autoren selbst, bei Gesellschaften, Instituten, Behörden, die ihre Werke dann auch selbst vertreiben, erscheinen. Wenn nun z. B. ein solcher Autor verzieht, so kann es Vorkommen, daß ein angezeigtes Buch zeitweilig oder auch überhaupt nicht mehr zu haben ist. Die Vorräte liegen vergessen in irgend einem Magazin oder Bodenräume. Düs sind Verhältnisse, über die nicht selten auch im »Loibbnz'i ^V^tnilc« geklagt worden ist. Fakturcnformat. Es wird uns erzählt, daß es im Sortiment mehr und mehr üblich werde, Fakturen in Briefordnern aufzubewahren. Ist die- richtig? Dann wäre es notwendig, daß wir unser Fakturenformat ändern. Als praktischstes Format würden wir 22 ow breit und 26 om hoch oder 17 ew breit und 26 om hoch Vorschlägen, wobei man links einen leeren Rand zum Lochen der Fakturen lassen könnte. Es wäre uns außerordentlich angenehm, wenn die Sortimenter hier im Börsenblatt oder direkt wegen eines Einheit formats bei Fakturen antworten würden. Stuttgart. Franckh'sche Verlagshandlung.