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1668 Künftig erscheinende Bücher. ^ 44, 22. Februar 1902 Union Deutsche Oerlagsgesellschaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig. E> In zweiter Auflage erscheint in Kürze: Der Grat von Gleichen Roman von Rudolf Herzog. Elegant drosch. Preis ^ 4.— ord., ^3.— no., ^2.70 dar. Geschmackvoll ged. Preis F6 5.—ord., 3.75 no., 3.50 dar. Freiexemplare 10:1. Die vor ungefähr zwei Monaten erschienene erste Auflage dieses fesselnden Romans aus der Berliner Gesellschaft hat eine ungewöhnlich beifällige Aufnahme gefunden, so daß sich schon jetzt ein Neudruck notwendig machte, wir erbitten für den gangbaren Roman Ihre freundliche fernere Verwendung und erlauben uns, anstatt weiterer Anpreisungen auf die nachstehend abgedruckte» Stimmen der Presse zu verweisen. Hochachtungsvoll Stuttgart. Lerlin. Leipzig. Mitte Februar jy02. Union Deutsche Verlagsgrsellschaft. ^ Auszug „Der Grus uon Gleichen" Hamburger Nachrichten. In allem was der Autor zu sagen hat, spricht der echte Poet, der begeisterte Freund des Wahren und Vornehmen, der allem Kleinlichen und Schwachen, allem Halben und Unvcrläßlichen abholde För derer des Ehrlichen, Graden, Großen mit markigen Worten zu uns. Wie in einem gewaltigen Wandelpanorama ziehen die mannigfaltigsten Scenen des Großstadtlebens an uns vorbei. Wie ausgezeichnet versteht Herzog cs, uns Blicke in tiefstes Seelenleben thun, all die Leute, die er uns vorführt, in ihrem Innern erkennen zu lassen! Als trefflicher Milieu-Schilderer aber ist der Autor ja längst bekannt. Immer fühlen wir uns nicht nur gut unterhalten, sondern auch an geregt, dem freien und vornehmen Geisteswesen na chzule b en, das die Triebfeder bildet dieses unscrm Büchermarkt zur Zierde gereichenden neuen Herzogschen Romans. Münchener Neueste Nachrichten. Das Buch ist außer ordentlich gut geschrieben, flüssig, mit Kraft und liebevoller Verve, es pulsiert in ihm ein leidenschaftlicher, tiefer Ton, es ist die Bekenntnisschrift zweier starker, vornehmer Seelen, die sich finden, weil es für sie kein Hindernis giebt. Das Buch will gelesen und — empfunden werden und wird sehnen Weg machen, da es ein so ernstliches Interesse er regt, daß es auch zum zweiten und dritten Male gelesen werden kann, was man Heuer nicht von allen Romanen sagen darf. Hannoverscher Courier. Zu den Dichtern einer gesunden und ehrlichen, kraft- und gemütsvollen Persönlichkeits kunst gehört in erster Linie der aus Barmen stammende, jetzt in Berlin lebende Lyriker, Dramatiker und Romancier Rudolf Herzog. Er hat eine starke innere und künstlerische Entwickelung durchgemacht. Kaum einer der modernen Dichter ist sich aber immer so gleich im Kern geblieben und zugleich stetig so zu größerer Reife hin cmporgewachsen wie er. Herzogs neuester Roman „Der Graf von Gleichen" ist gleichbedeutend als Kulturstudie, die auf gewisse Gesellschafts-, Künstler- und Theaterkreise und ihre falsche Moral blendende Streif lichter wirft, als psychologischer und als Weltan schauungsroman, und, nicht zu vergessen, als epische Dichtung. Das eben unterscheidet ihn von vielen anderen modernen Romanen, daß alle jene Momente in ihm wirksam sind, und daß jedes für sich unaufdringlich und alle zusammen in schönster Harmonie wirken, so daß der Roman eine in jeder Beziehung künstlerisch durchdachte und einheitliche Dichtung genannt werden kann. Die einzelnen Scenen er scheinen wie eine Reihe von Freskogemälden, die in leuchtenden Farben unsere Zeit, das großstädtische Milieu schildern. Riesenhaft heben sich einige kraftvolle Gestalten aus dem bunten, wirren Hintergrund, Menschen, die ein Leben in Größe und Einfachheit, in Kraft und Herrlichkeit inmitten unserer dekadenten Welt leben und mit Siegerlächeln ihrem Reich, das sie sich selbst kraft ihres Willens und ihres Mutes gegründet haben, zuschreiten. Das Lied vom Ueber- menschen klingt in den Roman hinein. Norddeutsche Allgemeine Zeitung. Berlin. Dieses neueste Werk des jungen, vielversprechenden Verfassers wird zweifel los seinen Weg machen, denn es ist ein gutes Buch voll ernsten Wollens und tüchtigen Könnens. Die Schilderung der Charaktere bis in die feinsten Seelenschwingungen, bis in die geheimsten Herzensregungen ist dem Ver fasser überraschend gut gelungen. Ich habe diese Menschen lieb gewonnen in ihrer gesunden, bewußten, thatfrohen Eigenart. Die gesunde Sprache, die furchtlose Tendenz des Buches deckt manchen veralteten Schaden der heutigen Ge sellschaft auf. Hamburgischcr Correspondent. Die leidenschaftliche Zu neigung der beiden Wahlverwandten, ihr Ankämpfen gegen die Liebe, zugleich aber auch gegen alles, was sie hemmt, ihre starke, vornehme Selbstbeherrschung, das ist das alte Lied in neuer spannender Form . . . reich an charakte ristischen stimmungsvollen Scenen und Bildern und psychologischen Feinheiten. Dresdner Anzeiger. Ein Roman, wie man ihm auf den Pfaden des neuzeitlichen deutschen Schrifttums nicht häufig begegnet. Nach Alter, Art des Denkens und Schaffens ge hört Rudolf Herzog durchaus zu den „Modernen"; allein schon in seinen früheren größeren Arbeiten ist er eigene Wege gegangen, ohne sich durch die Willkürgesetze irgend einer sogenannten „Schule" in eine Schablone einzwängen zu lassen. Wer die in den letzten Jahren erschienenen Schriften des Dichters kennt, wird geradezu überrascht durch die in dem neuesten Werke ihm entgegentretende Ver tiefung seiner Kunst, Menschen und Dinge, wie sie sind, zu schildern. Nichts spricht wohl so sehr für den geistigen und poetischen Gehalt des Buches, als die Thatsache, daß der ernste Leser, nachdem er mit Spannung den Ent wicklungen des Romans von Anfang bis zu Ende gefolgt ist, ihn gern stets von neuem in die Hand nimmt, um sich an der in glänzender Sprache gebotenen, oft bis zur drama tischen Lebendigkeit gesteigerten, an treffenden Gedanken reichen Schilderung der Charaktere und ihrer Umgebung immer wieder zu erfreuen.