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6896 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 130, 9. Juni 1909 LedvvsiL, Pirol. 4". 143 8. 1534 Nrn. u. 77 Pskeln. cke8 XstsIox-68: 3 Am 15. Juni d. I. und den drei folgenden Tagen kommt bei I. Halle, Antiquariat, München, Ottostraße 3 s, eine ganz hervorragende Sammlung von Kupferstichen des 18. Jahr hunderts zur Versteigerung. Die kostbarsten Blätter der eng lischen und französischen Schule, besonders Farbendrucke und Schabkunstblätter, nach und von den hervorragendsten Malern und Stechern sind vertreten. Voran die als Porträtisten großen Engländer Sir Joshua Reynolds, Thomas Gains- borvugh, George Romney etc., ferner Georg Morland, Francesco Bartolozzi, Richard Cosway, Richard Earlom etc., — die Franzosen Louis Philibert Debucourt, Charles Melchior Descourtis, Honors Fragonard, Jean Bapt. Creuze, Jean V. Huet, Huet Villiers, Francois Janinet etc. Wichtiges Material zur Geschichte der graphischen Künste bieten die reichen Sammlungen von frühen Farbendrucken aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Le Blon, L'Admiral, I. Robert, der Familie Gautier d'Agoty, Carlo Lasinio, R. Noirdemange, und von Inkunabeln der Lithographie, der Technik des beginnenden 19 Jahrhunderts. Die Abteilung »Porträts der Königin Marie Antoinette«, »Porträts und Karikaturen Napoleons (seiner Familie und seiner Generäle)«, »0o8t,uin68 et 6s.rieut.ure8«, »kieee8 8ur Is Revolution«, Schlachtenbilder, Seegefechte, Schiffe«, »Luft schiffahrt, Frühe Eisenbahnen« beanspruchen neben dem künst lerischen ein historisches Interesse. In der Rubrik »Sport, Jagd, Turf« ragen hervor Stiche und Originalzeichnungen Henry Alkens, die Serie von 29 »?ortrsit8 ok tbs >VinninS 8or868 ok tbe Oreat 8t. Re^sr st vonesgtor 1815—1843« in vorzüglicher Erhaltung und von prachtvoller Frische der Farben, sowie die schönen Blätter von und nach I. D- Paul, Is. Pollard, Charles Verriet u. a. Neben den graphischen Künsten kommt die Originalkunst im engeren Sinne in den Handzeichnungen und Aquarellen französischer, englischer und deutscher Meister zur Geltung. — Prächtig ist die Samlung von Original-Aquarellen von Georg Immanuel Opiz (geb. zu Prag, gest. 1841 zu Leipzig). Opiz besaß ein bedeutendes Talent zur Darstellung charakte ristischer Volksszenen, die er gleichsam aus dem Leben heraus griff und zu ausdrucksvollen, oft satirischen Gruppen zu sammenstellte. Die vorliegenden, meisterhaft ausgeführten Blätter zeigen die Eigenart des Künstlers in bestem Lichte. Sie stellen Nationaltrachten der Deutschen dar. Der vornehm ausgestattete Auktionskatalog (1534 Nummern) mit 104 Reproduktionen der schönsten und wertvollsten Blätter in Autotypie wird durch die vorzüglichen Abbildungen sowohl als auch durch die sorgfältige Bearbeitung des Textes für immer kunstgeschichtlichen Wert behalten. Interar^ebo Li^vsle, borsug^e^eben von der lc. u. Ic. Nokbueb- bsncklouS Norit./ kerl68 in ^Visu. 1909, No. 3. 4". 4 8. (Bücher-Chronik der Hauptverwaltung in Angelegenheiten der Presse). St. Petersburg, Kontor der Redaktion des »Regierungs boten« (lls'LsuroLL^i'veunk.iü U2crs„i:i). (Auch zu beziehen durch A. S. Suworin, die Gesellschaft M. O. Wolfs und die Gesell schaft N. P. Karbasnikow.) 1909, Nr. 20 (vom 16. Mai a. St.). Groß-8°. 20 S. Erscheint wöchentlich einmal. Personalnachrichten. Gestorben: kürzlich in Köln a/Rh. im 82. Lebensjahre der ehemalige Be sitzer der hochangesehenen Sortimentsfirma I. G. Schmitz'sche Buchhandlung, Herr August Le simple. Mit ihm ging ein rastlos tätiger, vornehm denkender und handelnder Mann zur letzten Ruhe, der namentlich in den siebziger Jahren es verstand, sein blühendes Sortiment, das er seit 1. Mai 1852 im Besitz hatte, zu hoher Entwicklung zu bringen. Mancher Verleger wird sich noch heute dankbar der angenehmen geschäft lichen Verbindungen erinnern, die der nunmehr Heimgegangene so erfolgreich anzuknüpfen verstand. Nachdem er das noch jetzt blühende Sortiment am 1. November 1884 jüngeren Kräften über lassen hatte, widmete er sich mit Vorliebe der Musikschriftstellerei; insbesondere war er ein warmer Freund und Anhänger Richard Wagners. Sein Andenken in Ehren! Jules Hollier-Larousse in Paris -j-. — Am 13. Mai starb in Paris einer der angesehensten Verlagsbuchhändler Frankreichs, Herr Jules Hollier-Larousse. Als Neffe Pierre Larousses, des bekannten Lexikographen und Mitbegründers der genannten Firma, trat Jules Hollier nach dem Kriege von 1870, während dessen er zweimal in Gefangenschaft geraten und entwichen war. in das Geschäft seines Oheims ein, der damals fast ausschließlich mit der Abfassung und der Drucklegung seines Wörterbuchs, des tigt war und die Verwaltung seines andern Verlags an Schul büchern wesentlich seinem Teilhaber Boyer überlassen hatte. Nach dem Tode seines Oheims und nach der Vollendung des 6rsnä viotionnsirs vereinigte sich Hollier mit den Neffen Boyers, E. G. Moreau und P. Gillon, sowie mit Claude Auge, und durch diese Vereinigung nahm das Haus Larousse wieder einen erheblichen Aufschwung. Der Verstorbene, der inzwischen den Namen Larousse dem seinigen beigefügt hatte, widmete sich insbesondere der Lei- tung der mit dem Verlagshaus verbundenen Druckerei; außerdem gehörte er dem Verwaltungsausschuß des bekannten Pariser Adreßbuchs Didot Bottin an. In all diesen Betätigungen erwarb er sich den Namen eines rührigen und einsichtigen Verlags vorstandes, dem die Blüte und das Ansehen des Hauses Larousse nicht zum geringsten Teil zu danken ist. Der Direktor der Kgl. bayerischen Staatsbibliothek — Der Direktor der Königlich bayerischen Staatsbibliothek, Geheimrat vr. von Laubmann, ist am 5. Juni in München auf dem Hauptbahnhofe, als er im Begriff stand, zu seiner auf dem Lande befindlichen Gattin abzurcisen, plötzlich, vom Schlage gerührt, verschieden. Der Verstorbene hat ein Alter von 66 Jahren erreicht. Er war im August 1866 als Assistent bei der bayerischen Staatsbibliothek eingetreten und vier Jahre später zum Sekretär ernannt worden. Am I. Februar 1875 wurde er Oberbibliothekar der Universität Würzburg, am 16. Januar 1878 erhielt er den gleichen Posten an der Staats bibliothek in München und am 1. Dezember 1882 wurde er zu deren Direktor befördert, hat also über 26 Jahre der Leitung dieses Staatsinstituts vorgestanden. Von der Universität Oxford war er durch die Verleihung des Ehrendoktors ausgezeichnet worden. Er schrieb: Mitteilungen aus Würzburger Handschriften 1878 II und gab heraus: 6stsioAU8 eockieulu Iskinoruw bidliotbeess re^ise Uonse6U8i8 I, 1—11,4 1868/94; — LIs§. Austin! Inppiüoriuiu 1872; — Ciceros ausgewählte Reden, erklärt von Halm u. L. 1883/1905 VII; — 6ie6roni3 orst,ione8 86leets6 1887/99 II; — Fannys (v. Jckstatt) Sturz vom Frauenturm 14. I. 1785. 1885; — Gedichte Ludwigs I. 1848—68. 1888; — Tagebücher des Grafen A. v. Platen (m. L. v. Scheffler) 1896/1900 II; — Rsetsnti cks seiiptoruni 6eoIe8is8tieorum Istiuorum Ilcl. XXVII, 2) 1907: — Be nutzungsordnung für die Königliche Hof- und Staatsbibliothek 1907; — Denkwürdigkeiten des Grafen Max Jos. von Montgelas über die innere Staatsverwaltung Bayerns (1799—1817) 1908.