Volltext Seite (XML)
464 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 9, 13. Januar 1909. Verkehr mit den Vereinigten Staaten von Amerika nur auf Briefe bezieht, und zwar nur auf solche, die auf dem di rekten Wege befördert werden, daß aber alle anderen Brief sendungen, also auch die Postkarten, im Verkehr mit diesem Lande nach wie vor den Gebührensätzen des Weltpo st Vereins unterliegen. Ortsgruppe Hannover der Allgemeinen Bereinigung deutscher Bnchl-aridlungs-Gehilfen. — Die unermüdliche Arbeit von Vorstand und Vergnügnngsrat hatte zur Weihnachts feier am 10. d. M. den Saal von Wallbaums Gesellschaftshaus bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle Befürchtungen, daß unsere Gruppe in der großen Stadt noch nicht so eingewurzelt sei, um solch ein Fest zu begehen, zeigten sich hinfällig. Mit Wagners Ein zug der Gäste auf der Wartburg aus »Tannhäuser«, gespielt von Herrn H. Köritz, wurde das Fest stimmungsvoll eingeleitet; es folgten der Prolog »Deutsche Weihnachten« gesprochen von Kollegen H. Kühl, die Festrede unseres Kollegen Dalquen und ein Gedichtvortrag von Fräulein S. Kühl. Gern gehört, wie immer, wurden u. a. auch »An der Weser« von Presse!, »Auf den Alpen« von Kosleck, auf Piston gespielt von Herrn H. Wildhagen; Ouvertüre aus »König Midas« von Eilenberg, gespielt von Herrn H. Köritz; sowie Kollege Dalquens Vorlesung aus Otto Ernst, Wintersonnen märchen, dem sich das vorzüglich gespielte Theaterstück »Weih nachten« von R. Benedix anreihte. Darauf erfolgte die Eröffnung des literarischen Weihnachtsmarktes. Großer Jubel erhob sich. Hatten doch die Herren Verleger reichlich gespendet, so daß alle Anwesenden mit einem Geschenk »Lebensfreude« bedacht werden konnten und über die sonstigen Gaben freudig überrascht waren, der Losverkauf somit flott von statten ging. Auch an dieser Stelle sei den Herren Verlegern, insbesondere der Firma P. I. Tonger, Köln, und sonstigen Freunden und Gönnern der nehmen unterstützten, aufrichtig und herzlich gedankt. Die Stimmung war bald allgemein die beste, fleißig drehten sich die Pare im Walzertakt, und zur Ehre der Kollegen sei es gesagt, daß sehr fleißig getanzt wurde. So verging der schöne Abend leider nur zu schnell und erst beim Morgengrauen schied man mit dem Bewußtsein, einen recht fröhlichen und angeregten Abend verlebt zu haben. Die eingelaufenen Festgrüße bewiesen auch diesmal treue Anhänglichkeit früherer Vereinskollegen und ein reges Interesse an den Veranstaltungen der Ortsgruppe. Heinrich Poeschel. Buchhändler-Berein Insel , Tübingen. — Am 12. De zember v. I. hielt uns Herr Professor vr. Scheel, der sich in liebenswürdiger Weise dazu bereit erklärt hatte, einen Vortrag über das Thema »Die Kaiseridee im Mittelalter«. Der Herr Vortragende führte die Zuhörer mit bewundernswertem Ge dankenflug durch die Jahrhunderte der Geschichte, vom alten römischen Kaiserreich ausgehend, und beleuchtete die Idee vom Kaisertum in allen ihren Phasen bis auf die neueste Zeit mit kurzer, aber markanter Charakterisierung des jeweiligen Trägers der Kaiserkrone. Der vortreffliche, in vollständig freier Rede ge haltene Vortrag gab uns die Ueberzeugung, daß auch einmal ein Thema außerhalb des fachlichen Rahmens von höchstem Interesse und gewinnreicher Belehrung sein kann. — Die Insel-Weihnachtsfeier fand unserer Sitte gemäß am 6. Januar 1909 als Familienabend statt, der wieder von unseren hiesigen Jnselfreunden gut besucht war. Kollege Sahlmann ver setzte uns mit dem weihevollen Gedicht von Wildenbruch »Weih nacht« und der wunderschönen Weihnachtsabendschilderung aus Storms »Jmmensee« in die rechte Stimmung und brachte uns daraus als Weihnachtsmann kleine Gaben mit eigens dazu ver faßten Verslein, die jedem sein Spieglein vorhielten. Dank den Bemühungen unseres Kollegen Sautter konnten wir auch diesmal wieder hübsche Gaben an Mitglieder und Gäste austeilen. Die Herren bekamen den recht geschmackvoll aus- gestattetcn Jnsel-Almanach 1909, die Damen den allbekannten reizenden Stroeferschen Blumenkalender 1909. Daß wir unseren Kollegen Obst, der uns mit seinen von früher her beliebten humoristischen Gesangsdarbietungen erfreute, wieder in unserer) Mitte hatten, kam uns sehr zu statten. Fräulein Maier und Fräulein Mauk gaben das köstliche Gesangs duett »Malchen und Julchen« zum besten, und die beiden jungen Künstlerinnen Fräulein Elsbeth Hermes unb Maria Ruckwied er freuten uns mit einem wacker vorgetragenen Klavierstück. Sehr erheiternd wirkte dann zum Schluß die humoristische Soloszene »Eine Geschichtsstunde in der Obersekunda«, wobei Kollegen Kilpper der komische Professor vortrefflich gelang. Auch die gewandten Coupletvorträge des Kollegen Koch verdienen alle Anerkennung. Den beiden Firmen »Jnselverlag«, Leipzig, und Th. Strvefer, Nürnberg, sei für die liebenswürdige Überlassung der hübschen Gaben auch an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt. Alles in allem ein schöner Weihnachtsabend. G. Zündet. Eine dänische äVindcr-Lesestube. — Um zu versuchen, Kindern der Hauptstadt Geschmack für gute Lektüre beizubringen, ist kürzlich in Kopenhagen auf Vorschlag des Jugendschriftstellers N. K. Kristensen und unter Mitwirkung von Schulinspektor Bagger und der Lehrerin Fräulein Rudolph die erste Lesestube für Kinder nach amerikanischem Muster eröffnet worden, zunächst in dem bescheidenen Umfange einer Zweizimmer-Wvhnung. Sie ist täglich während bestimmter Stunden geöffnet. Erwachsene sind anwesend, um bei der Wahl der Lektüre Wegweisung zu geben, hin und wieder auch vorzulesen und das von den Kindern Gelesene mit ihnen durchzusprechen. Da es schwieriger ist, für Knaben im Heim der Familie Beschäftigung mit guten Büchern zu finden, als für Mädchen, so hat man mit einer Lesestube für Knaben begonnen. G. Barg um. Personalnachrichten. Gestorben: am 9. Januar achtundfünfzig Jahre alt, unerwartet nach kurzer Krankheit, der Buchhändler Herr August Pfeffer in Bad Ems. Der Verstorbene hatte im Mai 1872 mit seinem Bruder- Theodor Pfeffer die seit März 1861 in Bad Ems bestehende Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung von Hermann Fahdt übernommen. Die neue Firma lautete Gebrüder Pfeffer. Seit 1. November 1874, mit welchem Tage der Bruder Theodor Pfeffer aus der Handelsgesellschaft ausschied, war er alleiniger Inhaber des Geschäfts und gab ihm die Firma seines Namens. Sprechsaal. Name des Übersetzers im Titel. Anfrage. Vor einigen Jahren ließ ich eins meiner Verlagswerke in eine fremde Sprache übersetzen und ließ den Namen des Über setzers bei der Herausgabe des Buches auf dem Titel weg. Ob der Name des Übersetzers abgedruckt werden darf oder nicht, darüber besteht keinerlei Abmachung, d. h. ich habe es weder ver langt noch verweigert, und ebensowenig hat es der Übersetzer zu gesagt oder verboten. Heute verlangt eine Firma, die das Buch in größerem Maße vertreiben will, aus besonderen Gründen, daß der Über setzer auf dem Titel mit genannt sei. Das Nächstliegende wäre ja nun dies, daß ich bei dem Übersetzer noch nachträglich die Ge nehmigung einholte resp. ihm von dem Aufdruck seines Namens auf dem Titel Kenntnis gäbe. Dies zu tun wird mir dadurch vereitelt, daß der Übersetzer ausgewandert ist. Ich bin nun der Meinung, daß ich den Namen des Über setzers ohne weiteres auf dem Titel abdrucken darf, wäre aber über Meinungsäußerungen seitens der Herren Kollegen sehr dankbar. Hinzufügen möchte ich noch, daß der Übersetzer seinerzeit durch ein einmaliges Honorar ein für allemal abgefunden ist. Dresden-Nadebeul. F. E. Bilz. Umschläge zu Zeitschriften im Lesezirkel Anfrage. Kann uns einer der Herren Kollegen mitteilen, wie wir recht billig zu soliden Umschlägen für unfern Zeitschriften-Lesezirkel kommen? Unser Bedarf ist ziemlich groß, eigene Herstellung mit Sammeln von Annoncen aber untunlich. Stuttgart. Holland L- Josenhans.