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92, 4. November 1913. Illustrierter Teil zum Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. und Anfang November wird erscheinen: Geschichte Tom Jones, eines Findlings Von 1-enrn Fiel ding AuS dem Englischen übersetzt von Wilhelm von Lüdemann Verkleinerte Wiedergabe einer der Gravüren In zwei Pappbändcn 15 Mark, in zwei Halbfranzbänden 25 Mark Zwei Bände mit 28 echten Gravüren nach den Stichen der beiden besten illustrierten Ausgaben von 1750 und 1855 1 tnsere Zeit, die Dickens wieder von ncnem schätzen lernte, wird auch Henry Fielding liebgewinncn, wenigstens in seinem Meister- werk, dem „Tom Jones". Im Jahre 174? — fünf Jahre vor seinem Tode — bat er diesen entzückenden Roman vollendet. Cr wollte mit ihm zunächst Stellung nehmen gegen den damaligen englischen Literatur-Papst Samuel Richardson, der zwar manchen Großen Anregung gegeben hat (wie Rousseau, Lcffing, Goethe - und Gcllert hat über seine „Clarissa" sogar geweint), aber doch allzu rührselig war. Und gegen die unnatürliche Tugcndboldigkcit seiner Romanfigurcn wandte sich mit anderen auch Fielding. Sein „Tom Jones" ist aber viel mehr geworden als etwa eine Satire auf Nichardsons „Clarissa", er schuf mit ihm ein wirkliches Lebensbild seiner Aeit, denn Fielding, der einem mit den Habsburgern verwandten Grafcngeschlechte entstammte und verwandt war mit der geistreichen Lady Mary Wortlcy Montague, war ein Mann gesellschaftlichen Lebens, der die Menschen gut kannte: seine Leichtlebigkeit hatte ihn mit allen ischichten in innige Berührung gebracht. In seinem „Tom Jones" zeigt er, daß man wohl ein leichtsinniger und vornehmlich in LiebeSdingen etwas unbekümmerter Mensch sei» kann und dabei doch großherzig und Ehrenmann durch und durch. Der Makel der unehelichen Geburt, der „Tom Jones" anhaftet, prädestiniert ihn gewissermaßen zu einer freieren Lebensart, die ihn immer wieder mit jenen entzweit, zu denen er sich hingezoge» fühlt, und die ihn in die wechsclvollsten Erlebnisse und Konflikte bringt, bis sein Wert zutage tritt und schließlich das Geheimnis seiner Geburt sich lüftet. Neben ihm steht eine Reihe prächtiger Typen! ernste gütige Menschen, drollige Kumpane und komische Frauenzimmer. Eine gesunde herzhafte Kost ist dieser „Tour Jones", an der man sich nun von neuem stärken kann. Unsere Ausgabe ist der Nachdruck der besten unter den drei deutschen Übersetzungen, die 1828 zuerst erschienen ist. Besonderen Wert haben wir der neuen Ausgabe durch die Aufnahme von 28 Gravüre» gegeben, die in ausgezeichneter Nachbildung die Stiche der beiden besten illustrierten Ausgaben von 17 50 und I8Z7 (von Gravelot und anderen) darstellen. Sie sind ein überaus schöner Schmuck für die beiden Bände, die durch sie allein schon Anspruch hätten, von jedem Bücherfreunde erworben zu werden. Bezugsbedingungen: i. R. mit 25°/o, bar mit 3Z'/gO/o, Partie II/IO Albert Langen, München