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141, 20. Juni 1917. Redaktioneller Teil. Verein der Deutschen Musikalienhändler zu Leipzig. Geschäftsbericht des Vorstandes über das Vereinsjahr 1916/1917. Zu erstatte» in der ordentlichen Hauptversammlung Dienstag, den 8. Mai 1917, nachmittags 3 Uhr, im Sachsenzimmer des Deutschen Buchgetverdehauses. Das abgelausene Vercinsjahr stand im Zeichen des Krieges: Alle Vereinsangelcgenheiten traten zurück gegenüber den ge waltigen Ereignissen der Zeit. Aber der deutsche Musikalten- handel hat auch im dritten Kriegsjahr kraftvoll bewiesen, daß er durchhalten kann und seinen hohen Aufgaben für Gegenwart und Zukunft gewachsen bleibt. In Dankbarkeit und Treue ge denken wir aller unserer Berufsgenossen, die mit ihrem Blute und mit ihrer Kraft unser Vaterland beschirmen! Zu den Waffen einberufen wurden während dieses Vereins jahres, soweit bekannt geworden, folgende Mitglieder: die Herren Willibald Fritzsch, Carl W. Günther, Hans Keßler, I. Menzel, Robert Reibenstein, Otto Wernthal, von weiteren Musikalienhändlern, Söhnen von Mitgliedern, Teilhabern usw.: die Herren Alfred Hoffmann, Alfred und Eugen Rühle. Eine fortlausende Liste aller im Felde stehenden oder zu den Waffen eingczogenen Bcrufsgenofsen wird in unserer Vereinszeitschrift veröffentlicht; wir bitten um entsprechende Ergänzung. Im Kampfe fürs Vaterland starb unser allverehrter und geliebter Vorsteher Herr vr. jur. Robert Astor, Mitinhaber der Firma I. Rieter-Biedermann, Leipzig, und unser Mitglied Herr MaxWehmeyer (G. Danner, Mühlhausen i. Th.). Herr lir. Robert Astor erlag am 14. April d. I. seinen schweren Ver letzungen, die er im Kampfe fürs Vaterland erlitten hatte. Seit 1910 dem Vorstand unseres Vereins angehörend und zum Schriftführer berufen, wurde er im Jahre 1913 zum Vor steher gewählt. In unermüdlicher Arbeitssreudigkeit und mit zielbewußter Schaffenskraft hat er, ein leuchtendes Beispiel von Pflichttreue, vorbildlich seines Amtes gewaltet und jederzeit in seiner eifrigen Tätigkeit für unseren Verein seine reiche» Kennt nisse und Erfahrungen, seine große Opferwilligkeit selbstlos und bescheiden in den Dienst des ihm so überaus lieben Berufes gestellt. Echter Idealismus beseelte ihn in seiner Arbeit, in seinem Verhältnis zu den Tonsetzern und in seiner Liebe zur deutschen Musil. Für alles danken wir ihm aus tiefbewegtem Herzen. Wir haben an ihm unendlich viel verloren! Sein An denken wird allezeit bei uns fortleben und in hohen Ehren gehalten werden! Ferner fielen auf dem Felde der Ehre die Herren Hans Banzhof (Earl Ruckmich, Freiburg i. Br.), Paul Böhme (Hug L Co., Leipzig), Anton Dold (Carl Ruckmich, Freiburg t. Br.), Hermann Hasse (Fr. Kistner, Leipzig), Wilhelm Haußmann (Schlesinger, Berlin), Max Hentze und Robert Hubat- schöck (Hug L Co., Leipzig), Max Kayser (Nob. Forderg, Leipzig), Alfred Kloß, Otto Kraft und Otto Kretzschmar <C. F. Kahnt Nachfolger, Leipzig), Fritz Richter (P. Pabst, Leipzig), Alfred Schwarz (B. Scheithauer, Berlin), Paul Steuer (Fr. Kistner, Leipzig). Ehre ihrem Andenken! Durch Verleihung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse wurden ausgezeichnet unsere Mitglieder: die Herren vr. Kurt Eulenburg, Carl Linnemann, Georg Merseburger, Geheimrat vr. Ludwig Volkmann, Max Wehmeyer; dieselbe Auszeichnung erhielten die Söhne unserer Mitglieder: die Herren Walter Bisping, Her bert Junne. Von unseren Gehilfen und sonstigen Angestellten erwarben das Eiserne Kreuz 2. Klasse die Herren Walter Jäh- nigen (Rob. Forberg, Leipzig), Otto Müller (Eugen Pfeiffer, Heidelberg), Paul Wenzel (Geschäftsstelle des Vereins der Deut schen Musikalienhändler, Leipzig). Das Eiserne Kreuz 1. Klasse tragen die Herren Carl Bechtold, Teilhaber der Firma Rudolf Bechiold L Co. in Wiesbaden, und Max Richard <B. Schott's Söhne, Mainz). Weitere Kriegsauszeichnungen erhielten die Herren Karl Ewald in Freibecg und Karl Hesse (unser Geschäftsführer) in Leipzig: Ehrenkreuz für freiwillige Wohlfahrtspflege; ferner Herr Albrecht Oertel in Würzburg: König Ludwig-Kreuz. Der Verein der Deutschen Musikalienhändler zu Leipzig besteht zurzeit aus 135 ordentlichen und 270 außerordentlichen Mitgliedern; außerdem gehören ihm noch 5 anerkannte Ver eine an; der Verein zählt also insgesamt 410 Mitglieder mit 415 Firmen, gegen 399 Mitglieder mit 403 Firmen im Vor- jahre. Durch den Tod schieden aus unseren Reihen die Herren Georg Bralfisch in Frankfurt a. O., Walter Friede! in Leipzig,RudolfMüller-Gyr in Bern, Felix Rupprecht in Leipzig, P. I. Tanger s e n. in Köln a. Rh., Robert Wächtler in Hamburg. Die Feier ihres 50jährigen Bestehens konnten die Firmen Gustav Lüder in Gera und Otto Schmemann in Essen (Ruhr), die ihres 25jährigen Bestehens die Firmen Brettkopf L Härtel in New Jork, Clemens Reinsch in Leipzig, Schweers L Haake in Bre men und Paul Zschocher in Leipzig begehen. Die Herren Kommerzienrat vr. Albert Ahn in Bonn, Her mann Augustin in Berlin, Leon Sluzewski in Posen und Paul Zschocher in Leipzig sind seit 25 Jahren Inhaber ihrer Firmen. Von den Zinsen der W o l f f - R ö d e r - S t i s t u n g ge langten auch in dem verflossenen Geschäftsjahre Beträge an einen Musikalienhändler und an die Witwe eines Berufsgenossen zur Auszahlung. Unsere Zeitschrift »Musikhandel und Musik- Pflege« konnte ihren Zweck, ein Sprachorgan des deutschen Mufikalienhandels zu sein, weiterhin erfüllen. Bei aller nur möglichen Raumersparnis ist der Voranschlag des Haushali- planes doch um eine Kleinigkeit überschritten, da einesteils die Aussprache über die neuen Verkaufsbestimmungen, zahlreiche Schriftsätze über das Aufführungsrecht, die musikalische Schutz frist, die Noienstichplattenangelegenheit, die Erhöhung der Preise für Druck, Papier, Buchbinderarbeit und anderseits die zahl reichen Verordnungen und neuen Kriegsgesetze doch eine Über schreitung der vorgesehenen Seitenzahl bedingten. Trotz der allgemein bekannten Papier- und Druckpreis- Erhöhung hat der »Wahlzettel für den Deutschen Musikaiicn- und Buchhandel«, kurz »Vcreins- Wahlzettel« genannt, infolge der Einführung der vierten Spalte, die Einnahmen des Voranschlags erfreulicherweise be deutend überschritten. Noch immer sind es aber einige Fir men, denen die Förderung und Unterstützung der eigenen Vereinsgrllndung nicht am Herzen liegt; der Erfolg des Vec- einswahlzettels wäre ungleich größer, die Unkosten für den öfters in mehreren Wahlzcttcln anzeigenden Verleger viel ge ringer und die Arbeit für den Sortimenter, der dann weiß, daß er alle Neuerscheinungen im »V e r e i-n s - W a h l z e t t e l«, seinem Anzeigenblatt, findet, einfacher. Vielfach em pfiehlt cs sich, von den Anzeigen Sonderdrucke Herstellen zu lassen; wir kommen bei Berechnung dieser Sonderabzüge so weit wie möglich entgegen. Außer den neuen Ausgaben der Scheine zur Abtretung des Urheberrechts »sw., die infolge der Gründung der »Ge nossenschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte« (Gema) erschienen, sind zu den Verlagswerken hinzu gekommen: die Rundschreiben an die Kundschaft wegen Ab schaffung des Rabattes und die »Zusammenstellung der Prets- und Rabattänderungen«, deren Herstellung allerdings ziemlich kostspielig war. Die vorjährige Hauptversammlung faßte den einschneiden den Beschluß der Abschaffung des Kunden-Rabat- tes. Die Befürchtungen, daß der Sortimenter hierbei beim Käufer auf Schwierigkeiten stoßen würde, waren unnötig. Aller dings hatte der Verein der Deutschen Musikalienhändler sowohl vor der Beschlußfassung, als auch nach derselben die Tages presse und damit das Publikum durch entsprechende Hinweise und Mitteilungen über diese berechtigte und nötige Abschaffung des Rabattes in Kenntnis gesetzt. Erfreulich war, daß fast gar keine Verfehlungen gegen diese neuen Ver la u f s b e st i m m u n g e » zur Anzeige kamen. Auch in diesem Jahre trat der Fall ein, daß ein Nichtmitglted Beschwerde 699