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14630 vörfenblalt f. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^5 292, 16. Dezember 1908. Jugendbücher und Festgeschenke aus dem Verlag Trowitzsch L Sohn in Berlin. 8". 16 S. m. Abbildungen. Vol. 33. Xo. 11. Covernder 1908. Pers onalnachrichten. * Ehrcndoktorwürde. (Vgl. Nr. 291 d. Bl.) — Zur Er nennung des Verlagsbuchhändlers Herrn Otto Liebmann in Berlin zum Ehrendoktor der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg wird uns geschrieben: deutschen Buchhandel hinaus bekannte Verleger und Begründer der »Deutschen Juristen-Zeitung« den Verdiensten, die er sich um die Entwicklung des deutschen Rechtes erworben hat. Die Pro movierung trifft zusammen mit dem Abschluß des großen fünf zehnbändigen Werkes: »Vergleichende Darstellung des Deutschen und Ausländischen Strafrechts«, das, seiner Anregung entsprechend, als erste grundlegende Vorarbeit zur deutschen Strafrechtsreform unter der Mitarbeit von 49 namhaften deutschen Nechtsgelehrten vom Reichs-Justizamte in seinem Verlage herausgegeben worden ist. Die Mitwirkung des Verlegers an diesem, 484 Bogen um fassenden Werk, das von wissenschaftlichen Autoritäten als ein Markstein in der Geschichte des Rechts und der Rechtsvergleichung für alle Zeiten bezeichnet worden ist, geht weit über das Maß des für den Verleger Üblichen hinaus. In der Verleihungsurkunde wird rühmend hervorgehoben: »Er hat sich um die Rechts wissenschaft dadurch hochverdient gemacht, daß er sowohl mit Hingabe und Sorgfalt nach allgemeinem Urteil hochbedeutende wissenschaftliche Arbeiten sachkundig förderte und herausgab, als auch zahlreiche Werke verlegte, die einen Glanzpunkt unserer Wissenschaft bilden; er hat ferner mit höchstem Eifer und dankens wertestem Schaffen die zur Reform des Strafgesetzbuches ein geleiteten Arbeiten gestützt, von denen die .Vergleichende Dar stellung des Deutschen und ausländischen Strafrechts' soeben vollendet worden ist.« Sprechsaal. Preisunterbietung. Die Firma C. Jungmann, Leipzig-Plagwitz, Zschochersche Str. 30/32 (Inhaber: Gustav Rudolph), verteilt Zirkulare auf denen sie 10 —2 >A Rabatt anbietet. Der Prospekt hat folgenden Wortlaut (mit Weglassung des Nebensächlichen): «Auf mein großes . . . Lager in Gesangbüchern . . . , Bilder büchern, Märchenbüchern, nur bessere Verläge, keine Bazar ware — Geschenkwerken — sofort alles erwünschte und im Buchhandel erschienene zum Teil 10—20 A unter Original preis . . . gestatte ich mir bei Bedarf aufmerksam zu machen. 5°/„ Rabatt-Bons. 10"/» auf Schul-Artikel.« Wir baten den Verein der Buchhändler zu Leipzig und den Börsenverein, derartige Verstöße gegen unsere Verkaufsbe stimmungen nicht zu dulden. Ed. Pfeiffer, Vorsitzender. Zum Artikel: Ungetreuer Gehilfe. <BgI. Rr. 289, 291 d, Bl,> Zu dem Artikel »Ungetreuer Gehilfe« in Nr. 289 d. Bl. kann ich berichten, daß der genannte Johannes Kühlewind aus Halle bei mir vom 11. bis 30. Juni d. I. als Volontär war Als er am 30. Juni die erste Gratifikation erhalten hatte, verschwand er plötzlich. Anfang November wurde ich an ihn erinnert, als ich die nachstehende Postkarte erhielt: »Sehr geehrter Herr! Ich glaube, ich habe einen großen Lumpen in meinem Geschäft gehabt, der bei Nacht und Nebel unter Mitnahme von Schlüsseln und mit Schulden für Pension durchgebrannt ist. Johannes Kühlewind war, wie ich erfahre, bei Ihnen beschäftigt, und wäre ich Ihnen für Auskunft, soweit Ihnen über K. etwas bekannt ist, dankbar. Bestens dankend zeichne hochachtend (gez.) Hans Kaluza, ^ i. Fa. M. Wartner's Buch- und Kunsthandlung, Görlitz, 6./XI. 1908.« Ein anderer Fall! Anfang November d. I. engagierte ich Herrn Paul Gerlitzky aus Stralsund. Dieser sagte telegraphisch sein Kommen zum 10. November zu. Da er nicht kam, so tele graphierte ich am 12. November an seine Stralsunder Adresse und erhielt, wahrscheinlich von seiner Mütter, die Antwort: »Bereits abgereist. Gerlitzky«. Er kam aber immer noch nicht. Am 15. November suchte ihn eine Aufwärterin in meinem Geschäft und erzählte, daß er vom 11. bis 13. November hier in der Rhesastraße gewohnt habe, aber unter Mitnahme der Schlüssel und, ohne etwas zu bezahlen, verschwunden sei; er solle nur wenigstens die Schlüssel herausgeben. Ich schrieb nun sofort an die Firmen Ludwig Bamberg in Greifswald und Franz Borgmeyer in Hildesheim, wo er früher in Stellung gewesen war, und bat um Auskunft. Die Auskünfte waren nieder schmetternd; mir wurde dabei auch mitgeteilt, daß G. im Börsen blatte bereits genannt worden sei. Wochen vergingen — Gerlitzky ließ sich nicht blicken. Am 3. Dezember endlich versuchte er mich in meiner Wohnung zu sprechen. Am 4. Dezember wurden mir Quittungen präsentiert über Schulden, die er als »Angestellter der Firma Will). Koch« hier gemacht hatte. Am 5. Dezember habe ich die ganze Sache der hiesigen Kriminalpolizei übergeben, auch seine Korrespondenz und die über ihn eingegangenen Aus- obwohl er mein Geschäftslokal noch nicht betreten hat. Unter solchen Umständen wäre eine schwarze Liste unseres Personals doch wirklich gut angebracht. Königsberg i. P., 14. Dezember 1908. Wilh. Koch.