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292, 16. Dezember 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhü.rtxl. 14629 und katholischer Konfession und Leiter von Jünglingsvereinen gesandt, die sich dadurch beleidigt fühlten, daß ihnen zugemutet wurde, die Flugschrift auszulegen und von Hand zu Hand zu geben. Neunzehn Geistliche hat en den Strafantrag gestellt, der eine Haussuchung in den Geschäftsräumen des Angeklagten zur Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Die Anklage vertrat Staatsanwalt Tolki, der Angeklagte wurde durch Justizrat vr. Sello und Rechtsanwalt Siegfried Chodziesner- Charlvttenburg verteidigt. Als Sachverständige fungierten die 'Schriftsteller vr. Bruno Wille, Nordhausen, Hans Land und Willy Pastor. Als Zeugen waren geladen: Lizentiat Mumm, Prediger v. Violet, Oberpfarrer Jähre-Kirchhain, Pfarrer Lassenberg-Weit- mar, Konviktspräfekt Henschel-Braunsberg und Pfarrer Weber- München-Gladbach. Der Gerichtshof, vor dem der Inhalt der Werke zur Verlesung gebracht werden mußte, hielt sich der Pflicht überhoben, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob die Schriften als unzüchtige anzusprechen seien, denn er hielt die von der Verteidigung er hobenen juristischen Bedenken für durchschlagend. Der An geklagte ist nämlich vor einiger Zeit in Magdeburg auf den Gericht war der Meinung, daß, wie das Magdeburger Urteil er gibt, damals dem Gericht schon bekannt war, daß der Angeklagte das Flugblatt an eine Anzahl von Jünglingsvereinen, deren Adressen er sich von einer Leipziger Firma hatte kommen lassen, verschickt hatte. Das Gericht nahm ferner an, daß die Straf verfolgung bereits konsumiert sei dadurch, daß das Magdeburger Gericht das ganze Vorkommnis, das auch dieser Anklage zu grunde liegt, geprüft habe. Das Gericht nahm an, daß die Tätigkeit des Angeklagten bei der Versendung der Werke auf einen von vornherein gefaßten einheitlichen Entschluß zurück zuführen sei. Das Gericht erkannte daher auf Einstellung des Verfahrens und legte der Staatskasse die Kosten auf. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) * Postschelkverkehr. (Vgl. Nr. 291 d. Bl.) — Weitere Firma Postscheckamt Konto-Nr. Carl Cnobloch Leipzig ^ 119 Wilh. Gottl. Korn Breslau 38 F. Volckmar Leipzig 118 In dem Verzeichnis in Nr. 291 d. Bl. ist die Eröffnung des Kontos Nr. 63 beim Postscheckamt Leipzig für die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien zunächst wieder zu streichen. Diese Kontoeröffnung bedarf, wie der Gesellschaft nachträglich mitgeteilt wurde, zuvor noch zeitraubender Erfüllung verschiedener Vorschriften. Weitere gefällige Meldungen verzeichnen wir gern. (Red.) * Nabattvergütung bei Postbezug von Zeitschriften. (Vgl. Nr. 291 d. Bl.) — Nachtrag: Natur und Haus. (Verlag für Naturkunde, Sproesser L Nägele in Stuttgart.) Vierteljährlich 40 Tie Universitäten Europas. — Nach einer Zusammen stellung in der Wochenschrift »Leienee« gibt es in Europa 125 Uni versitäten, die im vorigen Jahre von insgesamt 228 732 Studie renden besucht worden sind. Die größte Besucherzahl hat die Berliner Hochschule mit 13 884, die demnach die Pariser (12 985 Studierende) zum ersten Male überflügelt hat. An dritter Stelle folgt Budapest mit 6551, an vierter Wien mit 6205 Studierenden. Deutschland hat die meisten Universitäten, nämlich 21, und den stärksten Besuch, nämlich rund 49 000 Studierende. Nach der Zahl der Studierenden folgen die übrigen Länder in nach stehender Reihenfolge: Frankreich zählt auf 16 Hochschulen 32 000 Studenten, Österreich-Ungarn hat 11 Universitäten mit 30 000 Studenten, England 15 und 25 000, Italien 21 und 24 000, Ruß- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. land 9 und 23 000, Spanien 9 und 12 000, Schweiz 7 und 0500, Belgien 4 und 5000, Schweden 3 und 5000, Rumänien 2 und 5000, Holland 5 Universitäten und 4000 Studenten. Phonographische und Musikinstrumenten - Industrie bZ. m. b. H. in Charlottenburg. — Handelsregistereintrag: In das Handelsregister ö des Königlichen Amtsgerichts Berlin-Mitte ist am 7. Dezember 1908 folgendes eingetragen worden: Nr. 5895. Phonographische und Musikin st rumenten- Jndustrie, Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sch: Charlottenburg. Der Verlag der Zeitschrift »Phonographische Industrie«, welche nach Eintragung der Gesellschaft den Titel »Phono graphische und Musikinstrumenten-Industrie» erhalten soll. Das Stammkapital beträgt 20 000 Geschäftsführer: Buchdruckereibesitzer Otto Waldowsky in Berlin, Verlagsbuchhändler Erich Feldmann in Charlottenburg. Die Gesellschaft ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschaftsvertrag ist am 1. Dezember 1908 errichtet. Jedem Geschäftsführer steht die selbständige Vertretung der Gesellschaft zu. Außerdem wird hierbei bekannt gemacht: Öffentliche Bekanntmachungen erfolgen im Deutschen Reichs- Die Gesellschafter: 1. Buchdruckereibesitzer Otto Waldowsky in Berlin, 2. Verlagsbuchhändler Erich Feldmann in Charlottenburg bringen in die Gesellschaft ein ihr Verlagsrecht der Fachzeitschrift »Phonographische Industrie« zum festgesetzten Werte von 20 000 ^ unter Anrechnung von je 10 000 auf ihre Stammeinlagen. Berlin, den 7. Dezember 1908. (gez.) Königliches Amtsgericht Berlin-Mitte, Abteilung 122. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 294 vom 14. Dezember 1908.) üPhotoglob Co. in Zürich. — Die Aktionäre sind zu einer außerordentlichen Generalversammlung auf Mittwoch den 23. Dezember 1908, vormittags 10 Uhr, in den Sitzungssaal der Gutenberg-Bank, Bleicherweg 11, Zürich II, eingeladen. Trak tanden: 1. Abänderung von § 13 der Statuten. 2. Eventuell Neuwahlen in den Verwaltungsrat. * Memoiren eines Neunzigjährigen. — Der am 19 März d. I. in Stuttgart hochbetagt verstorbene Philosoph Eduard Zeller hat, dem »Schwäbischen Merkur« zufolge, unter dem Titel »Erinnerungen eiws Neunzigjährigen« Memoiren hinterlassen, die, zunächst für seinen Freundeskreis bestimmt, soeben im Druck aber nicht im Buchhandel erschienen sind. * Post. (Vgl. Nr. 281 d. Bl.) — Die Versendung mehrerer Postpakete mittels einer Postpaketadresse ist für die Zeit vom 10. bis 25. Dezember nicht gestattet. * Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler: Bücher für Kultur und Freiheit aus dem Buchverlag der »Hilfe-, G- m. b. H. in Berlin-Schöneberg. 8°. 32 S. Pvstscheckordnung vom 6. November 1908 mit Ausführungs- bestimmungen. gr. 8°. III, 20 S. Berlin 1908, R. v. Decker's Verlag, G. Schenck, Kgl. Hofbuchhändler. Brosch. 20 geb. 65 H. Dasselbe. Mit der Dienstanweisung für die Postanstalten, gr. 8°. III, 24 S. R. v. Decker's Verlag, G. Schenck, Kgl. Hofbuchhändler. Geb. 1 1905