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351 352 stimmen? was die Gesammtheit durch Acclamation bil ligte, Herr Perthes aber entschieden ablehnte, und nun die Gesammtheit die Herren Fr. Fleischer und A. Rost einstimmig zu diesem Geschäfte bevollmächtigte, indem sie ihnen eben so, nach dem Vorschläge des Herrn August Campe von Hamburg, Herrn Barth bei fügte. Zu vollkommener Legaliflrung der so eben ertheilten Vollmachten ward Herr Ralhsactuar Herold als ver pflichteter Protokollant in die Versammlung eingeladen, welcher die Abstimmung unter Namensaufruf bestätigen ließ, auch das erfoderliche Protokoll aufsetzte und verlas. Hierauf wurden die Stimmzettel für die Wahl ei nes Verwaltungsausschusses der beschlossenen Buch- handlerbörse geschrieben, gesammelt und in einen Kasten verschlossen, der vom Vorsteher versiegelt und vom Herrn Ralhsactuar Herold verschlossen wurde, damit sie an einem der folgenden Tage unter der vom Vorsteher er betenen Assistenz der Herren I. Campe aus Hamburg, Heyse aus Bremen, Kollmannaus Leipzig und Ru precht aus Göttingen eröffnet, das Resultat der Wahl ermittelt und demnächst bekannt gemacht werde. Zu auswärtigen Beisitzern der Vergleichsdeputation des leipziger Vereins ernannte der Vorstand die Herren Duncker aus Berlin, Schräg aus Nürnberg, und für Angelegenheiten des Musikalienhandels Herrn Schott aus Mainz, so wie zum Stellvertreter der erster» Bei den Herrn Bädeker aus Essen, womit sich die Ver sammlung einverstanden erklärte, und die Sitzung vom Vorsteher geschlossen wurde. Geschehen wie oben. Wilh. Ambrosius Barth. Ferd. Schwetschke. Fr. I. Frommann. Th. Chr. Fr. Enslin. Karl Gerold. Nachtrag. Bei Eröffnung der Stimmzettel hat sich ergeben, daß die Herren Friedrich P erthes aus Hamburg, Friedrich Fleischer aus Leipzig, Karl Duncker aus Berlin, Adolf Rost aus Leipzig, Wilhelm Ambrosius Barth daher und Friedrich Brock haus ebendaher zu Mitgliedern des Verwaltungsaus schusses durch Stimmenmehrheit gewählt worden sind; es haben auch die genannten Herren diese Wahl ange nommen und in ihrer heutigen ersten Sitzung Herrn Friedrich Fleischer zum Vorsitzenden; Herrn Frie drich Brockhaus zum Cassirer und Herrn Wilhelm Ambrosius Barth zum Seccctäc in Gemäßheit des tz. 13. des Actienvcrtrags durch Abstimmung ernannt. Die Wahl des Revisionsansschusses soll zu Anfang der nächsten Iubilatemesse bewirkt werden. Leipzig, den 1. Mai 1834." Holzstecherkunst. Ueber die Fortschritte der Holzstecherkunst in Deutschland. (Beschluß.) Bewegte sich die Holzstecherkunst zeikher auch nur in einem sehr bescheidenen Kreise, so wurde sie doch nicht vernachlässigt, aber einen neuen Aufschwung und neue Bedeutung für das große Publicum erhielt sie wieder durch die von England und Frankreich nach Deutschland verpflanzten Psennigmagazine. Waren die wenigen Künst ler, die sich ihr widmeten, früher nur spärlich mit Arbeiten besetzt, so können sie im Gegentheil jetzt nicht schnell genug alle Aufträge ausfühcen, welche gegeben werden. An diese Unternehmungen schließt sich eine ähn liche, welche der Herausgeber der Theaterzeitung, Ad. Bäuerle in Wien, seit Anfang dieses Jahres ins Le ben treten ließ. In Bezug auf den artistischen Theil, wovon hier nur die Rede ist, kann man Ausgezeichnetes erwarten, indem er zur Lieferung der versprochenen Holz stöcke die Professoren Blasius Höfel und Eißner ge wonnenhat. Prof. Höfel, welcher außerhalb Oesterreich we nig als Holzstecher gekannt war, lenkte schnell wegen der ungemeinen Gefälligkeit und künstlerischen Vollendung sei ner Stiche, namentlich durch die ,.siebente Plage" nach einem Stahlstich, „die alte betende Frau" nach Wald- müller, das „Portrait des Grafen von Czernin" u.s. w., die Aufmerksamkeit aller Freunde der Kunst auf sich und beurkundete damit die von ihm erreichte hohe Meister schaft. Er brach sogar eine neue Bahn in der Kunst, indem er zu seinen Arbeiten nicht nur Holz, sondern auch Elfenbein anwandte, und darin unter anderem die erwähnte „siebente Plage", welche früher besonders und jetzt wie derum in der Theaterzeit. 1834, No. 4, abgedruckt wurde, ausführte*). Prof. Eißner lernten wir erst kürzlich als Holzstecher kennen. Sein „schlafender Löwe" spricht auch für ihn als Künstler. Wie wir vernehmen, hat der Erste« die Absicht, in Wien eine Lehranstalt der Xylogra phie zu gründen, die sich besonders der Unterstützung ei nes kaiserlichen Prinzen, eines hohen Verehrers der Künste und Wissenschaften, zu erfreuen haben dürfte. Dieses Institut, von dem man sich viel Gutes für die Wissen schaft und Kunst versprechen kann, würde dann das zweite in diesem Fache in Deutschland seyn, und es steht daher nicht zu fürchten, daß deutscher Fleiß und Geschicklich keit von andem Nationen überboten werden wird. ^ S—z- *) Ueber seine Leistungen spricht ausführlich das: Oesterreich,- sche Archiv 1832. Wien, Beck. 4. No. 32, 33 «. 87. — Auch von ihm wird man in dem Bilder-Eonversations-Le- xikon mehrere sehr schöne Stiche finden; besonders machen wir auf das „Abendmahl" nach Leonardo da Ainci aufmerksam.