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j Redaktioneller Teil. X- 166, 6. August 1919. Vokkskunsthaus in Jena. — Der kt u n stvcrei n in Jena hat im Einverständnis mit der Karl Zeiß-Stiftung und der Gemeindever waltung die Errichtung eines Volkskunsthauses im Zusammenhänge mit der Volkshochschule iu die Wege geleitet. Die Zeiß-Stiftung wird die Kosten der Einrichtung tragen, falls die Stadt die Unterhaltungs kosten bestreitet. Der Gemeinderak hat daraufhin die Summe von 5000 Mark für den Kuustverein eingestellt. Jubiläum der Rostocker Universität. — Die mecklenburgische Landesuniversität Nostock wird am 12. November d. I. ihre 500-Jahr- seier durch einen Festaktus im Rostocker Stadtthcater begehen. Auf einen Antrag des Landtagsabgeordneten vr. Kr. E. Witt (Dem.) hat der mecklenburgische Landtag beschlossen, der Landesuniversität Rostock zu ihrer 500jährigen Jubelfeier als Zeichen der Anerkennung und des Dankes 70 000 zu bewilligen. Neue und alte Fachzeitschriften. In einem von Georg Persich im »Zeitungsverlag« (Nr. 31) veröffentlichten Artikel wird gesagt, das; im Vierteljahr April-Juni 1910 über 100 neue Zeitschriften heraus- gegebeu worden sind. Auf Vollständigkeit kann diese Angabe aber keinen Anspruch machen. Die sogenannten Eintagsfliegen, die haupt sächlich in der Großstadt zur Ausgabe gelangen, sind in dieser Zahl nicht enthalten. Im Gegensatz hierzu ist man mit der Wieöerhcraus- gabc non Zeitschriften, die während des Krieges ihr Erscheinen einge- stellr haben, immer noch sehr zurückhaltend. Die gewaltige Erhöhung der Preise für Papier und aller sonstigen Materialien, die im Bnch- druckereibetricbe benötigt werden, die gegen früher dreimal so hohen Arbeitslöhne, der flaue Staub des Anzeigengeschäfts (namentlich für Zeitschriften), die Erschwernisse im Papicrbezug und das Bedenkliche einer Steigerung des Bezugspreises usw. sind als die Ursachen für das Nichtn'icdercrscheinen vieler Zeitschriften anzusehcn. Französische Bcsatzungszonc. — Um eine Beschlagnahme der ans deni unbesetzten Deutschland nach der französischen Bcsatzungszone (ausschließlich Elsaß-Lothringen und Briickenkvpfgebiet von Kehl) zuge- lassencn Pakete und die Wiederaufhebung dieses Paketverkehrs seitens der französischen Besatzungsbehörde möglichst zu vermeiden, ist es un bedingt erforderlich, daß die von der französischen Besatzungsbehördc für die Zulassung derartiger Pakete bekanntgegcbenen Bestimmungen von den Absendern genau eingehalten werden. Zur Fernhaltung häufi gerer Verstöße gegen die französischen Vorschriften wird bestimmt, daß auf jedem nach der französischen Besatzungszone gcrichteteten Paket eine vom Absender zu unterschreibende Bescheinigung aufgeklebt sein muß, daß der Paketinhalt nicht gegen die Zulassungsbedingungen ver stößt. Uber letztere können in Zweifelsfällen die Postanstalten Aus kunft geben. Für die Beachtung der betreffenden Vorschriften trägt der Absender selbst die Verantwortung. Anmeldung österreichischer Guthaben. — Ergänzend zu den Mit teilungen über die Anmeldung österreichischer Guthaben in der tschecho slowakischen Republik in Nr. 145, 153, 155 und 157 wird uns mitge teilt, daß die deutschen Firmen bei der Anmeldung auf die Mitwirkung ihrer dortigen Schuldner angewiesen sind und von diesen verlangen können, daß die Anmeldung von ihnen durchgcführt wird. Der Termin hierfür ist der bereits verstrichene 31. Juli 1919, doch steht mit Be stimmtheit zu erwarten, daß eine Verlängerung um etwa einen Monat erfolgt.*) Die Anmeldung bezieht sich nur auf den Stand vom 1. März dieses Jahres und betrifft nur Forderungen, über die noch nicht verfügt worden ist. Es kann daher den Verlegern nur dringend empfohlen werden, sich unverzüglich mit ihren Schuldnern in der tschecho-slowa- kisckieu Republik iu Verbindung zu setzen und sic nnter Einsendung eines Auszugs zur Anmeldung der vcrlegerischen Guthaben zu veran lassen. Umrechnung der Mark in Österreich. — Der Vorsteher der Kor poration der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler, Herr Hein rich Dachauer, erläßt in der »Buchhändler-Eorrespondenz«, dem Organ des Vereins der Österreich.-Ungar. Buchhändler, vom 30. Juli 1919, nachstehende Bekanntmachung: *) Wie der österreichische Vereiusanwalt des Papierindustrie-Ver eins E. V., Herr Hof- und Gerichtsadvokat Di. Adolf Nettl-Wien VII, Neubaugassc 25, uns soeben mitteilt, ist die Meldefrist verlängert wor den, und zwar: 1. für deutschösterreichische Vermögenschaftcn bis zum 15. August, 2. für tschechische und ungarische Forderungen bis zum 31. August 1919. .Mit Rücksicht aus das neuerliche Steigen der Devise Berlin und auf die Beschlüsse der Sitzungen der Vorstehung der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler vom 8. Februar 1918, beziehungsweise des Ausschusses des Vereines der österreichisch-unga rischen Buchhändler vom 26. Februar 1918, bestimme ich im Sinne der Vcrkehrsordnung den Umrechnungskurs der Mark für den Ver kehr mit dem Publikum für Wien und Niederösterreich ab 31. Juli 1919 mit 1 Mark — 250 Heller. Dieser Umrechnungskurs ist für alle Artikel des Buch-, Kunst- und Musikalienhandels aus Deutschland, sofern nicht besondere österreichi sche Preise für dieselben festgesetzt sind, in Anwendung zu bringen. Hierzu kommt nach der 20 Prozent-Teuerungszuschlag.« Johanncs-Fastenrath-Stistung zum Besten deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen. — Tie Zinsen dieser Stiftung, die den Zweck hat, ihre Einkünfte zu Ehrengaben an hervorragende Talente zu ver wenden, kommen wieder für Arbeiten in deutscher Sprache auf dem Gebiete der schönen Literatur zur Verteilung. Bewerbungen um die Stistungsgaben sind unter Beifügung eines kurzen Lebens laufes bis spätestens den 1. Oktober d. I. an den Vorsitzenden des Stiftungsrates unter der Aufschrift: »An den Oberbürgermeister, Köln a. Rh., Rathaus, betr. Fastenrath-Stiftung«, cinzureichen. PersonalnMWen. Jubiläum. — Herr Fritz Tiefenbach, Inhaber der Firma seines Namens in Le i p z i g - L i n d e n a u, konnte am 4. August das 25jährige Jubiläum seiner Selbständigkeit feiern. Seiner 1894 ge gründeten Verlagsbuchhandlung E. F. Tiefenbach fügte er die Verlags- werkc der Firmen A. Dieckmann, Leipzig, und Hugo Storni, Berlin, an und baute seinen Musikalienverlag durch Ankauf der Prager Konser vatorium-Ausgabe 1905 aus. Außerdem wurde dem Verlag im eigenen ncuerbauten Grundstück, Zschochcrschestraße 10, 1909 eine Sortiments buchhandlung mit Nebenzweigcn angegliedert. März 1917 zu den Waffen berufen, hat er an den Kämpfen in der Champagne, an der Aisne und bet Reims mit Auszeichnung teilgenvmmen. Möge es dem rührigen Manne, der sich seit 1912 auch ehrenamtlich als Waisenrat und Armenpfleger betätigt, vergönnt sein, sein Lebenswerk weiter auszubauen! Gestorben: nach einer Mitteilung der (österr.-ungar.) Buchhändler-Correspon- deuz am 20. Juli in einem Innsbrucker Sanatorium Herr A n - ton Edlinger, Inhaber der Firma A. Edlinger's Verlag in Wien. Mit Anton Edlinger verliert der österreichische Buchhandel einen Mann von hervorragender Bildung und überaus feiner literarischer Kultur. Ursprünglich zum militärischen Berufe bestimmt, widmete er sich, nach dem Besuch der Wiener Universität, dem Journalismus. Er wirkte als Nedaktionssekrctär bei der Gründung der Wiener Allgemei nen Zeitung mit und gab selbst Zeitschriften heraus, darunter die »Österreichische Rundschau , der allerdings nur ein kurzes, aber ehren volles Dasein beschicken war. Dann kam er als Redakteur nach Meran und machte sich als Buchdrucker und Verleger in Innsbruck selbstän dig. Hier sicherte er sich nicht nur einen erfolgreichen Wirkungskreis, sondern spielte auch im gesellschaftlichen nnd politischen Leben Tirols eine Nolle. Seine VerlagSartikel galten zum größten Teil dem Frem denverkehr, Touristcnwesen und der Schilderung Tirols. Hierbei kam ihm seine schriftstellerische Begabung nnd der Umstand, daß er selbst ein vielbeachtetes, sehr hübsches Blich über Südtirol geschrieben hatte, zustatten. Vor ungefähr 10 Jahren siedelte Anton Edlinger, nach Verkauf seiner Buchdruckerei in Innsbruck, nach Wien über, wo er seine Vcrlagstätigkeit weiterführtc. Durch den Weltkrieg hatte er das Unglück, seinen einzigen Sohn, einen zu den schönsten Hoffnungen be rechtigenden jungen Mann, zu verlieren. Joseph Köhler f. Am 3. August ist in Berlin Geh. Justizrat Prof. Ör. Joseph Köhler, ord. Professor und Direktor der Strafrecht lichen Abteilung des Juristischen Seminars au der Berliner Univer sität, nach schwerem Leiden im Alter von 70 Jahren gestorben. Die Hauptbedeutung Köhlers lag auf dem Gebiete der vergleichenden Rechtswissenschaft, sowie des Urheber- und Patentrechts, über die er eine schier unübersehbare Zahl Schriften veröffentlicht hat. Anregend und befruchtend wirkte er auch als Herausgeber des »Archivs für Strafrecht und Strafprozeß«, sowie als Mitherausgeber der »Zeit schrift für Völkerrecht«, der »Zeitschrift für vergleichende Rechtswissen schaft« u. a. juristischer Zeitschriften. Weit über den Kreis seiner Fachwissenschaft, zu deren besten Vertretern er gehörte, griff er durch Studien über Dante, Shakespeare, Goethes Faust nnd durch eigene Dichtungen hinaus.