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Gewichte in Gold bezahlt worden wäre, ist von diesen Ver wüstern ergriffen worden, usw. usw. I. Doraston gibt in dem folgenden Gedichte »Ids Loolcworra« s'l'dsro 18 L kort ot bv8^ >vorm l'bs koet, Patriot, 8axs or Laint, eine sehr unbestimmte Beschreibung; er nennt den Missetäter einmal seine Art lästigen Wurms«, dann wieder »ein winziges, um sich fressendes Reptil«. In seinem Werke über Buchbinder- kunst gibt Hannett als den wahren Namen »^Io88a. pinFuinalü« an, während Mrs. Gatty in ihren Parabeln den Bücherwurm Der Rev. F. T. Havergal, der vor vielen Jahren großen Ärger mit Bücherwürmern in der Kathedralbibliothek von Hereford hatte, meint, daß der Bücherwurm eine Art Totenuhr (^nodiuw pertinrix I,.) »von dunkelbrauner Farbe mit harten Flügeldecken« sei; eine andere Gattung habe »weißen Körper mit braunen Flecken am Kopfe«. In »Not63 anä tzasi-iss« für 1870 stellt Kairo gebrachten und jetzt in der Universitätsbibliothek zu Cambridge befindlichen arabischen Manuskripte stark beschädigt hat. Andere Schriftsteller sagen, daß »^oaru8 eruckitu8« oder »^.vobiuw pert-inux« die richtigen wissenschaftlichen Namen für den Bücher wurm sind. Daß man den niederträchtigen Bücherwurm bekämpfte, sobald man die Zerstörungen bemerkte, die er angerichtet hatte, ist selbst verständlich. Als 1774 die Universitätsbibliothek Göttingen arg von Bücherwürmern geschädigt worden war, suchte man nach einem wirksamen Mittel zur Vernichtung der Insekten. Die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen beschloß, sich an Spezialisten zu wenden, und setzte einen Preis für die beste Beantwortung folgender Fragen aus: »Wieviel Arten von Insekten, die den Bibliotheken und Archiven schädlich sind, gibt es? Welchen Teil der Bücher greift jedes Insekt vorzugsweise an? Welches sind die besten Mittel zur Vertilgung der In- selten?« Aus einigen Veröffentlichungen damaliger Zeit und nament lich aus den »Göttinger Gelehrten Anzeigen« ersehen wir, daß mehrere Verfasser auf diese Frage geantwortet haben. Ihre Aus führungen wurden 1775 von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften unter dem Titel veröffentlicht: »Drei Preis schriften, die den Urkunden und Büchern in Archiven und Biblio theken schädlichen Insekten betreffend« (Hannover 1775, 4"., 64 S.). Diese drei Preisschriften können als Ausgangspunkt alles dessen betrachtet werden, was seither über diesen Gegenstand geschrieben worden ist Wahrscheinlich, meint vr. Hagen spaßhafterweise, hatten die vorgeschlagenen Mittel eine große Wirkung; oder die Insekten zogen es vor, gastlichere Schlupfwinkel aufzusuchen, denn seit dieser Zeit hat man von dieser Plage in Deutschland nichts mehr gehört. Im Jahre 1842 erließ die Gesellschaft der Bibliophilen in Mons ebenfalls ein Preisausschreiben. Sie ließ eine goldene Medaille im Werte von hundert Francs prägen, die demjenigen zufallen sollte, der am besten angeben könnte, »welches die sichersten, einfachsten und billigsten Mittel zur Erhaltung der Bücher und ihrer Bewahrung vor Angriffen der Insekten seien«. Es läßt sich nicht feststellen, welches Ergebnis dieses Ausschreiben hatte, denn es ist wahrscheinlich nichts darüber veröffentlicht worden; als sicher dürfte anzunehmen sein, daß die vorgeschlagenen Mittel unzulänglich oder zu kompliziert waren. Von dieser Zeit an (6. Iloulksit, 1k8 in8sets8 äes livrs8. Usvue univergells No. 76, 1902) scheint sich die Frage mehr und mehr zu spezialisieren; die Beobachter erkennen, daß es unmöglich ist, eine einzige Behandlungsart anzugeben, die unterschiedslos auf alle Insekten anwendbar ist. Jede Gattung hat besondere Lebens gewohnheiten; notwendigerweise muß man also auch ein besonderes Verfahren zum Schutze der Bücher und zur Vernichtung der Schädlinge anwenden. Von diesem Gesichtspunkte aus ist die Frage heute zu stellen und in diesem Sinne wurde sie auch auf dem Kongreß der Bibliothekare in Paris vom 20—23. August 1600 gelegentlich der Weltausstellung behandelt. In einer der Sitzungen dieses Kongresses sprach der Bibliothekar L. Hiriart von Bayonne über die in Bibliotheken von Insekten, besonders von der Gattung ^vodiuw angerichteten Verheerungen und über die Maßregeln, die er ergriffen hatte, um die seiner Obhut anvertraute Bayonner Stadtbibliothek dagegen zu schützen. Aus den von Henry- Martin, Konservator an der Bibliothek des Arsenals in Paris, redigierten Kongreßprotokollen ist zu ersehen, daß die Mit teilungen Hiriarts zu einem lebhaften Meinungsaustausch und zu einer Reihe interessanter Bemerkungen Anlaß gaben.^ Infolge dieser Bemerkungen und infolge eines Vorschlags des Konservators CH. Mortet von der Bibliothek Sainte Gene- vieve, erklärte es der Kongreß für wünschenswert, daß nach streng wissenschaftlicher Methode unter Mitarbeit von Bibliothekaren, Chemikern und Naturforschern Untersuchungen angestellt würden über die Tätigkeit und Vermehrung der den Büchern schädlichen Insekten, über die Mittel, ihren Vernichtungen Einhalt zu tun, sowie über Vorsichtsmaßregeln, die einerseits den Industrien zu empfehlen wären, die das zum Druck und zum Einband von Büchern bestimmte Papier und Leder Herstellen, andererseits den Architekten, die das Material zu den Fußböden, Büchergestellen und anderen Einrichtungsgegenständen der Bibliotheken aus wählen. Um zu verhindern, daß dieser Beschluß, wie die meisten Wünsche ähnlicher beratender Versammlungen unfruchtbar bleibe, stellte Mlle. Marie Pellechet, die bekannte Herausgeberin des ersten Bandes des Generalkatalogs der Inkunabeln der Biblio theken Frankreichs, dem Kongreß die Summe von 1500 Frcs. zur Verfügung, die als Preise für geeignete Arbeiten verteilt werden sollten. Einige Monate später starb Mlle. Pellechet im Alter von 71 Jahren. 1902 gab C. Houlbert die Untersuchungen heraus, deren Titel im Eingänge angegeben ist. Auf den ersten Blick scheint die Lösung der auf dem Pariser Kongreß behandelten Probleme nicht gar zu schwierig zu sein; bei näherem Zusehen stellt sich aber eine Menge von Schwierigkeiten heraus. Bekannt ist daß die Mehrzahl der Bücherschädlinge, besonders die Koleopteren und die Lepidopteren, im Larvenzustande viel länger leben als im Zustande des ausgebildeten Insekts. Während der Ent wicklungsperiode nährt sich die Larve aktiv; sie wächst fortwährend, wird bei jeder Metamorphose größer und hat, wie vr. Trouessart sagt, keine andere Beschäftigung als »fressen«. Deshalb richten diese Schädlinge desto größere Verheerungen an, je länger sie in der Larvengestalt verbleiben. In alten Bibliotheken bieten besonders die Holzgestelle und Holzmöbel derartigen Insekten die günstigsten Schlupfwinkel. Wenn die Gestelle, Türverkleidungen usw. aus weichem Holz be stehen und bei ihrer Herstellung nicht vollkommen ausgetrocknet gewesen sind, ist sehr zu befürchten, daß sie von Insekten als Ab lagerungsstätten ihrer Eier gewählt werden. Nach dem Auskriechen nähren sich die Larven von Zellulose und fressen in den Trägern, Pfosten, Wänden usw. gewundene Galerien. Wenn sie auf ihrem Wege an die auf den Gestellen befindlichen Bücher kommen, setzen sie ihre Bohrarbeit durch die Einbände hindurch ins Innere der Bücher fort. Es braucht wohl nicht wiederholt zu werden, daß es ein allgemein wirksames Mittel zum Schutze gegen Jn- sektenschädlinge nicht gibt. Das Verfahren zur Vernichtung der Schaben, die sich in Mauerritzen, unter Holzböden usw. aufhalten, kann nicht dasselbe sein, wie das gegen die Bohrkäfer, die in Einbänden und Büchern Vorkommen und darin leben; ebenso wird man sich der Termiten nicht mit den einfachen Mitteln ent ledigen können, die zuweilen den Motten gegenüber genügen. Die Untersuchungen Houlberts über die Bücherschädlinge haben wegen des etwas künstlich konstruierten Milieus nicht ganz be- 1597*