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Von A. Zimmermann, Hamburg. (Fortsetzung zu Nr. 291.) M. Natürlich bin ich mir bewußt, daß diese Behauptungen auf starken Widerspruch, zumal in den Kreisen des Sortiments, stoßen werden. Es ist aber jedenfalls gut und richtig, daß eine Frage von dieser erheblichen Bedeutung einmal ruhig und vorurteils los besprochen wird. Richtig und zweckmäßig ist es auch, daß diese Besprechung im führenden Organ des deutschen Buchhandels erfolgen kann. Angelegenheiten, die den Buchhandel betreffen, gehören zunächst vor den Buchhandel. Deshalb bin ich der Re daktion des Börsenblattes dankbar dafür, daß sie mir das Wort gestattet, obwohl ich keine Ursache zu der Annahme habe, daß ste meine Ansichten billigt.*) *) Herr Zimmermann hat vollkommen recht mit seiner Annahme, und wir Haben ihm auch bei Gelegenheit seines Besuches in unserer Redaktion kurz nach Übersendung seines Artikels keinen Zweifel darüber gelassen, daß durch seine Ausführungen nur bewiesen werde, wie richtig der Standpunkt des Börsenvereins gegenüber den Vereinsbuch handlungen sei. Denn die Sache wird weder dadurch geändert, daß Herr Z. seinem Kinde »aus bestimmten Gründen« einen anderen Namen gibt — er nennt es -Zweckbuchhandlung« —, noch durch die be sonderen Verhältnisse seines Verbandes. Was dem einen Vereine recht ist, müßte dem andern billig sein. Bestätigt er doch selbst, baß kein Grund vorhanden sei, zu zweifeln, »daß bei Technikern, Arbeitern, auch bei kleinen und mittleren Landwirten die Dinge ähnlich liegen«. Verfolgt man den Gedanken weiter, so wird man sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß jede weitere Entwicklung auf diesem Wege mit Naturnotwendigkeit zu einer Zersetzung des Buchhandels führen und an die Stelle der bisherigen Organisation eine Aufteilung des Buchhandels nach Berufsständen setzen würde. Nur läge die Führung dann nicht mehr bei dem Buchhandel, sondern bei den »Or ganisationen«, von denen natürlich jede nur das verbreiten würde, was ihren Zwecken angemessen wäre. Der Name Zweckbuchhand lung — so wenig er besagt — ist daher vielleicht gar nicht so übel gewählt, besonders da jede Partei ihre Zwecke von vornherein als »ideale« anslcht und bas, was anfangs Mittel ist, im Laufe der Zeit, ähnlich dem Gelde, ganz von selber Zweck wird. Wir hoffen daher, Ich würde aber meine ketzerischen Ansichten nicht ausgespro chen haben, wenn ich nicht mit gewichtigen Gründen aufwarten könnte. Vor allen Dingen bin ich mir völlig klar darüber, daß nur die Praxis den Beweis für die Richtigkeit und die Durchführbarkeit meines Vorschlags erbringen kann. Deshalb habe ich mit der Veröffentlichung meines Vorschlags so lange — viele Jahre hindurch — gewartet, bis der Beweis meiner An sicht nach erbracht war. Bei den Darlegungen muß ich, weil es bei der Natur der Sache nun einmal nicht anders geht, auf meine persönlichen Er fahrungen zurückgreisen und von der »Vereinsbuchhandlung« reden — ich möchte ste aus bestimmten Gründen lieber »Zweck- buchhandlung« nennen —, die ich genau kenne, von der Deutschnationalen Buchhandlung, G. m. b. H. in Hamburg, die früher Buchhandlung des Deutschnationalen Handlungsgehil- fen-Verbandes hieß, und deren Aufgabe es stets war und ist, dem Buch den Weg in die Mitgliederkreise des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes zu bahnen. Ich schicke voraus, daß ich, ehe ich berufsamtlich in die Leitung des genannten Ver bandes eintrat, Buchhandlungsgehilfe war, daß ich also mit dem Buchhandel seit einem Vierteljahrhundert vertraut bin. Die enge Fühlung mit zahlreichen Verbandsmitgliedern brachte es mit sich, daß die leitenden Männer des Verbandes häufig Handlungsgehilfen reiferen Alters trafen, die über ein daß gerade der Aufsatz des Herrn Zimmermann die Erkenntnis im Verlage fördern wird, wie kurzsichtig es wäre, eine Entwicklung zu begünstigen, die notwendigerweise eine Desorganisation des ganzen Buchhandels zur Folge haben müßte und ln ihrem Vorwärtsschrelten vom Vertriebe zum Eigenverlag auch ihm selbst weite Arbeitsgebiete entreißen würde. Bekanntlich wählen nur die allergrößten Kälber ihre Metzger selber, und der Buchhandel würde noch viel törichter handeln als ein Staat, der seine Verfassung auf berufsständischen Grundlagen aufbauen wollte, weil seine Machtmittel viel geringer als die eines so großen Gemeinwesens sind. Darüber darf auch der mo mentane Gewinn, der vielleicht dem einen oder dem andern Verleger aus dem Eintreten eines Verbands für das eine oder das andere Werk erwächst, nicht hinwegtäuschen. Sitzen die Verbandsbuchhand lungen dank der Unterstützung der Verleger erst einmal fest im Sattel, so werden gerade diejenigen zuerst von ihnen überrittcn werden, die ihnen hinaufgeholfen haben. Eine ernste Mahnung aber liegt insofern in dem Artikel des Herrn Zimmermann, als das Sortiment sich nicht auf die durch Besitz und Bildung ausgezeichneten Kreise beschränken bars, sondern auch die breiten Volksschichten gewinnen muß. Denn erst wenn der Buch handel seine Aufgabe der Bücherversorgung so restlos erfüllt, daß für andere nichts mehr zu tun übrig bleibt, werden die Angriffe der Vereine auf sein Arbeitsfeld als abgeschlagen gelten können. Er wirb jetzt den Boden für diese Arbeit besser vorbereitet finden als vor dem Kriege und auch weit eher bei einer Werbearbeit in dieser Richtung aus seine Rechnung kommen, als in dem gegenseitigen Wettrennen der einzelnen Geschäfte um den bisherigen Abnehmerkreis. Dem Verlag aber kann nur dringend geraten werden, sich nicht von dem Sortiment abdrängen zu lassen, sondern sich um so enger mit ihm zu verbünden, je offensichtlicher das Bemühen der Vereine ist, ihre Bildnngsbestre- bungen aus geschäftliche Grundlagen zu stellen. Es könnte ihm sonst leicht gehen wie dem Astronomen in der Fabel, der nach den Sternen ausschaut und darüber in das Loch unmittelbar vor seinen Küßen fällt. Red 1821