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Erichen! SoulttLgr lägltch — Ä» früh S Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Ausnahme. Börsenblatt Beitrüge sür d.,S Börsenblatt sind an di? Nedaction — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcnthum des BörsenverrinS dcr Dcuischcn Buchhändler. 238 Leipzig, Mittwoch den 14. October. Amtlicher Thetl. Bekanntmachung. Wir veröffentlichen nachstehend die an das Kaiserliche General-Postamt in Betreff des Postbuchhandels gerichtete Eingabe und die seitens dieser Behörde erfolgte Antwort. Berlin, Bonn und Leipzig, den 10. October 1874. Der Vorstand des Äörseuvereins der Deutschen üuchhändler. Adolph Enslin. Gustav Marcus. Carl Voerster. I. An das Kaiserlich Deutsche General-Postamt. Dem Hohen Kaiserlichen General-Postamte beehrt sich der Unterzeichnete Vorstand des Buchhändler-Börsenvereins das nach folgende Gesuch ganz ergebenst vorzuwagen. Seit einigen Monaten wird in verschiedenen periodischen Blättern die Nachricht verbreitet, daß es in dcr Absicht des General- Postamtes liege, Einrichtungen zu treffen, nach denen in Zukunft alle Postämter nicht nur Bestellungen auf Zeitungen und Zeitschriften, sondern auch aus Bücher amuchmen sollten. In einem Artikel der „Grenzbotcn", welcher fast den Charakter officiösen Ursprungs an sich trägt, findet dies Projekt nähere Ausführung und Billigung. Eine Bestätigung oder Widerlegung dessen, daß eine derartige Absicht vorhanden sei, ist amtlich bis jetzt nicht erfolgt. Der deutsche Buchhandel ist mit lebhafter Besorgniß erfüllt, daß die Idee eines Postbuchhandels realisirt werden könne, und hat seinen Befürchtungen in einer Reihe von Aufsätzen in unserem Vereins-Organe, dem Buchhändler-Börsenblatt, Ausdruck gegeben. Wenngleich wir der festen Ueberzeugung sind, daß das Kaiserliche General-Postamt, dessen neue Schöpfungen den Dank aller Betheiligten und specicll des Buchhandels in hohem Grade erworben haben, nicht gesonnen sein wird, eine Einrichtung ins Leben zu rufen, welche, ohne die Literatur zu fördern, nur dazu angethan wäre, die Interessen des Buchhandels in hohem Grade zu gefährden, so würde doch eine amtliche Bestätigung, daß diese unsere Ueberzeugung gerechtfertigt sei, wesentlich dazu beitragen, die jetzt vorhandenen Befürchtungen niederznschlagen. In Vertrauen auf die bewährte Einsicht der Hohen Behörde unterlassen wir es, hier näher darzulegen, welche Nachtheilc die Einrichtung des Postbuchamts dem deutschen Buchhandel bereiten würde, sind aber bereit, in einer ausführlichen Denkschrift unsere Anschauungen zu entwickeln. In der Hoffnung, daß es einer derartigen näheren Motivirung nicht bedürfen wird und daß das Kaiserliche General- Postamt nicht die Absicht hegl, in den Gewerbebetrieb des Buchhandels concnrrirend einzugreifen, verharren wir mit vorzüglichster Hochachtung Berlin, Bonn und Leipzig, den 12. September 1874. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Adolph Enslin. Gustav Marcus. Carl Voerster. II. An den Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Berlin IV., 5. October 1874. Kaiserliches General-Postamt. Der verehrliche Vorstand hat Veranlassung genommen, in dem gefälligen Schreiben vom 12. September den Befürchtungen Ausdruck zu geben, von welchen der deutsche Buchhandel anläßlich dcr durch einige Journale verbreiteten Nachrichten über Begründung eines sogenannten Postbuchamts erfüllt ist. Wenn es auch keinem Zweifel unterliegen möchte, daß es unthunlich ist, allen unzuverlässigen Mittheilungen der Presse über postalische Einrichtungen entgegcnzutretcn und sie zu berichtigen, so will das General-Postamt doch auf die gefällige Anfrage des verehelichen Vorstandes ergebenst erwidern, daß die Idee eines Postbuchamts, wie sie in verschiedenen Journal artikeln entwickelt ist, eben nur in der Phantasie der Verfasser dieser Artikel existirt. Wer übrigens die Diskussionen, welche dieser Gegenstand in der Presse hervorgernfen, mit Unbefangenheit verfolgt hat, dcr wird sich kaum des Eindrucks erwehren können, daß auf dem berührten Gebiete Verbesserungen, welche dem Gesammtpnblicnm zu Statten kommen, wohl zu ermöglichen sein möchten. Wenn Linundvierzigster Jahrgang. 503