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2075 86 2076 nur zum Zwecke führt. Die einfachen, ewigen Begriffe von Wahrheit, Reinheit, Offenheit, Rechtlichkeit verschwin den, und machen einer schlauen, listigen Asterklugheit Platz. Was einmal als nothwendiges Bedürfniß in der Zeit liegt, das will erreicht sein, und geht cs nicht auf gradem, so geht es auf krummem Wege. Die Sache ist schon so weit gediehen, das die große Mehrzahl des Volkes dieses Raison- nement der Censoren ganz in der Ordnung findet, und daß der Verfasser dieses mit seinem Tadel ziemlich allgemein als ein pedantischer Rigorist angesehen werden mag. Na türlich dehnt sich eine solche Ansicht von der Erlaubtheit jedes Mittels auch auf alle andere Lebcnsbranchen aus. Eine babylonische Verwirrung aller moralischen Begriffe entsteht, und die Schuld davon trägt die Ecnsur, welche nicht nur Censoren, sondern auch Schriftsteller und das ganze Publikum zu unzähligen Mentalreservationcn ver führt. Ja selbst die Sprache verdirbt > es entsteht ein an- dcutender versteckter Styl, der nie wagt, das bezeichnende Wort zu sagen, desto mehr aber im Hintergründe ducch- blickcn läßt. Uebcigens sind diese drei Species von Censoren selten ganz rein, sondern sie spielen in tausendfachen Nüancirun- gen in einander über. So z. B. möchte die dritte Classe häufig sich selbst täuschen, wenn sie nur den reinen Patrio tismus als Motiv der Ucbernahme ihres Amtes sich und An dern daczustcllen sucht. Der Gehalt, die Möglichkeit sich nach oben hin wichtig und gefällig zu machen u. s. w., mö gen häufig auch mitwirkende Potenzen sein, die man sich ab sichtlich verbirgt. Manche Andre geben viel auf den Bei fall der Vorgesetzten, mögen aber auch nebenbei mit dem Publicum gut stehen und laviren daher u. s. w. Eine vierte Classe von Censoren gicbt es nicht; we nigstens habe ich sie noch nicht kennen lernen. Franz v. Florcnconrt. Ehrenbezeigung. Ihre Majestät die Königin von England hat dem Hrn. Moritz Schlesinger in Paris die große goldene Ver dienst-Medaille mit dem Königlichen Bildniß übersandt, und zwar, wie es in dem huldvollenBegleitungs-Schreiben heißt, als Anerkennung der Dienste, welche Herr Schlesinger der Tonkunst durch die von ihm geleitete Gazette musicale, so wie durch Herausgabe der Meisterwerke lebender und verstorbener Komponisten leistet. Diese Sammlung ent hält vorzugsweise die Schöpfungen des deutschen Genius, nämlich die Meisterwerke von Gluck, Mozart, Beethoven, C. M. von Weber und Meyerbeer. (Pr. Staatü-Z.) Börse in Leipzig am 27. Septbr. L84L. Im Aierzetmthaler-Fuß. Äurjc Sicht. Ang. Gesucht. 2 Monat. Ang. Gesucht. !i Monat. Ang. Gesucht. Amsterdam . . . . - 438z — I37tz Augsburg . . . . — ioiz — — Berlin 99z — — — Bremen 108 — — — Breslau 99z — — — — Frankfurt a. M. . . 101z — — — Hamburg .... 148z - 147z — London — — — — 6,18z - Paris 79z — — — Wien 103z -- — — — — Louisd'or 8^, Holl.Duc. 5; , Kais. Duc. 51 Brest. Tue. bz, Paff.-Duc. 5A, Eonr.-SpccicS u.-Guldcn 3, Conr.-Achn- u.-Zwanzig-Kr. 3. Verantwortlicher Redacteur: I. de Marte. P e k a n n t m a ch u n g e n. öuchcr, Musikaticn u. s. w. unter der Presse. s4861.s Bei G. A. Ncyhcr in Mitau erscheint binnen Kurzem von dem bekannten Belletristen: H einrirh Laube die B a n d o m i r e. Eine kurische Erzählung. 2 Theile. Ich bitte zu verlangen! (4862.j Im October erscheinen bei mir: Ave - Lallemant, I)r. B-, Rückblicke auf das 3. norddeutsche Musikfest zu Hamburg. Mit 6 Lithographien von Otto Speckter. Preis ca. Gcibel, Emanuel, Zeitstimmen. Zwölf Gedichte. Beide hübsch ausgcstattete Werke bitte ich baldigst ü coml. zu verlangen, da ich sie nicht allgemein versenden kann. Lübeck, den 21. Scpt. 1841. Fried. Asschenfeldt.