Volltext Seite (XML)
15844 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 298. 23. Dezember 1999. Quelle L Meyer. Die Tasche enthält Prospekte von acht Ver legern. Schiller als französischer Bürger. (Vgl. Nr. 288 d. Bl.) — — Schillers französischer Bürgerbrief — das Original befindet sich im Goethe- und Schiller-Archive zu Weimar — ist nicht an den »deutschen Journalisten Gille« gerichtet gewesen, sondern an: »Hf. 6i11s kublieigts s-Ilewanck«. L. R. B. Bom Hansabund. — In Nr. 23 seiner »Mitteilungen« (vom 21. Dezember 1909) tritt der Hansabund auf Veranlassung seiner »Auskunftstelle« mit folgenden positiven Vorschlägen hervor: 1- Zur Frage der Förderung des mittel ständischen Kreditwesens. Bereits vor einiger Zeit hatte eine Konferenz von Ver tretern des Mittelstandes im Hansabund getagt, in welcher die Frage erörtert wurde, auf welche Weise der Hansabund in der Lage wäre, die Bestrebungen des Mittelstandes durch positive wirtschaftliche Leistungen zu fördern. Einen inter essanten Kommentar hierzu gewähren nun die Ausführungen des Generalsekretärs der Deutschen Mittelstandsvereinigung Just, die dieser im »Bankarchiv«, dem Organ des Zentralverbandes des deutschen Bank- und Bankiergewerbes, veröffentlicht. Es wird daselbst mit Recht darauf hingewiesen, daß die dringendste Aufgabe bei der Förderung mittelständischer Interessen die Beseitigung der mittelständischen Kreditnot ist. Zu diesem Zwecke ist eine nachdrücklichere Bekämpfung des Borgunwesens dringend erforderlich; dies allein wird aber nicht zum Ziele führen; man wird weitergehen müssen, und zu diesem Zweck schlägt Herr Just die Errichtung von mittelständischen Kreditinstituten auf dem Prinzip der Diskontierung offener Buchforderungen vor. Ein Versuch, welcher nach dieser Richtung gemacht worden ist, berechtigt zu der Hoffnung, daß auf diesem Wege etwas Positives zur Besserung der mittelständischen Kreditverhältnisse ge leistet werden kann. Auch die Generalversammlung der Deutschen Mittelstandsvereinigung, welche auf ihrer letzten Tagung hiervon Kenntnis genommen hat, verspricht sich von solchen Maßnahmen einen Fortschritt auf dem Gebiete der Förderung kleingewerblicher Interessen und ist damit einverstanden, daß der Vorstand der Deutschen Mittelstandsvereinigung die zur Verwirklichung dieses Planes erforderlichen Schritte, eventuell in Gemeinschaft mit dem Hansa-Bunde, tut. Die entsprechenden Vorarbeiten liegen in den Händen von erfahrenen Praktikern und schreiten in günstiger Weise fort. 2. Errichtung eines Roh waren-Museums. Von einem Praktiker ist dem Hansa-Bund ein Projekt zur Förderung des Außenhandels vorgelegt worden, das beanspruchen darf, genau geprüft zu werden. Die Ausführungen gehen vor allem davon aus, daß es sowohl für den Importeur als auch den Exporteur von Wichtigkeit sei, Muster derjenigen Rohstoffe, Halb- oder Fertigfabrikate zu sehen, die sie ihren Bestellungen zu grunde legen können. Der Verfasser weist nun auf das Vor handensein von Exportmusterlagern in verschiedenen Ländern hin, das sind amtliche Stellen, die dazu dienen, den Handelskreisen ein mehr oder weniger vollständiges Bild von den Erzeug- dem Commercial Museum ein Institut geschaffen, in dem der Interessent fast jeden Artikel (besonders aber Fertig fabrikate). de»- nicht nur im Lande selbst, sondern auch im Auslände hergestellt wird, im Original oder wenigstens in der Beschreibung vorfindet. Über die immensen Vorteile, die den amerikanikanischen Erwerbsständen aus den Einrich tungen des Commercial Museum erwachsen, besteht in sach verständigen Kreisen kein Zweifel. Das für das Deutsche Reich gewünschte Rohwaren-Museum soll nun nicht ledig lich ein ins Deutsche übersetztes Commercial Museum mit seinem in der Hauptsache Fertigfabrikate enthaltenden Musterlager sein, sondern ein Museum, das in möglichster Vollkommenheit sämtliche den deutschen Handel, die deutsche Industrie interessierende Rohstoffe, Halb- und Fertigfabrikate in sich aufnehmen soll. Als Grundlage für die Einrichtung des Museums soll vor allem das von den deutschen Interessenten (Handelskammern, wirtschaftlichen Verbänden usw.) gesammelte Material, sowie dasjenige der staatlichen Behörden, so des Aus wärtigen Amtes, des Reichsamts des Innern, des Kolonial amts usw., dienen. Der Verfasser weist dann noch darauf hin, wie sehr die Einrichtung eines solchen Museums gerade auch im Interesse des kaufmännischen Nachwuchses liegt und dem Mittel stand und Kleinbetrieb zu gute kommen muß. Hundertjahrfeier der Firma Blackie L Son Ltd. in Glasgow. — Am 20. November 1809 legte John Blackie der Altere den Grundstein zu der berühmten Firma Blackie <L Son, Ltd., in Glasgow, indem er das Geschäft von W. D. und A. Brownlie, in dem er bis dahin als Gehilfe tätig gewesen war, auf eigene Rechnung übernahm. Er war damals ein Mann von 27 Jahren, und sein ganzes Kapital betrug 174 Pfund, weshalb er bald zwei Freunde, William Sommerville und Archibald Fullarton, in sein Geschäft aufnahm. Später trennten sich die Teilhaber wieder, und es entstand einerseits die Firma Blackie L- Son, anderseits die Firma Archibald Fullarton L Co., die bald ihren Sitz nach Edinburg verlegte und dort noch heute durch das Haus T. C. und E. C. Jack vertreten ist. Das Haus Blackie nahm in Glasgow selbst ebenfalls mehrere Ortswechsel vor, bis es 1870 nach Stanhope Street übersiedelte, wo es noch heute ansässig ist. Um 1830 wurde das Londoner Zweiggeschäft eröffnet, das heute die Hauptversandstelle des Hauses ist. Im Jahre 1836 wurde die Druckerei von Andrew und Duncan, Universitäts druckern, erworben, die sich seitdem zu der großen Druck-, Binde- und Stereotyp-Anstalt in Villafield entwickelt hat. Einige Jahre später traten zu dem ältesten Sohne John auch die beiden jüngeren, Walter Graham, pbil. vr. von Jena und 1,4,. 4>. von Glasgow, sowie Robert in die Firma ein und waren mit ihrem Vater bis zu dessen Rücktritt vom Geschäft im Jahre 1860 tätig; doch starb dieser erst im Jahre 1874 im Alter von 92 Jahren, nachdem ihm sein ältester Sohn ein Jahr zuvor im Tode vorausgegangen war. Robert Blackie starb im Jahre 1896, Di-. Walter Graham vor drei Jahren im Alter von 91 Jahren. Die gegenwärtigen Leiter des Hauses: John Alexander, James Robertson und Walter W. Blackie, stehen in mittleren Jahren und bieten Gewähr für die Aufrechterhaltung seiner alten Überlieferungen. Während ihres langen Bestandes hat die Firma in allem Wechsel der Zeiten doch gewisse Richtungen und Züge beibehalten. Nachschlagewerke, technische und Unterrichtsbücher, auch Reise- werke haben immer einen großen Teil des Blackieschen Verlags gebildet, ohne natürlich andere Zweige der schriftstellerischen Tätigkeit auszuschließen. In neuerer Zeit hat die Pflege der Unterrichtsbücher einen besonders großen Umfang angenommen, ebenso hübsch illustrierte Weihnachts- und Kinderbücher, wie denn überhaupt auf die Herstellung guter Illustrationen schon von Anfang an — etwa in dem 1837 erschienenen Buche: »'14,6 ibanä ok Üurns« — stets das besondere Augenmerk des Hauses gerichtet war. Aus der Frühzeit des Verlags sind die fünfbändige »OlÄSAov deoxrapb^«, ferner ein Neudruck von vr. John Moores »1?rav6l8 in Ital^« hervorzuheben, ferner Baxters »Valuta Lv6rla.8tin§ Ü68t« VVordbi68«, »Ido Lari» ok OlUöckonia.«, Ausgaben von Burns, Nichardson u. a., Aikmans »Hi8tor^ or Lootlunck«, Ogilvies »Ilnporial viotionLi-^« und viele andere weit verbreitete Werke. Die Verlagswerke der Firma Blackie sind im ganzen Britischen Reich verbreitet. Außer ihrem Hauptquartier in Glasgow, ihrer Hauptversandstelle in London und ihrem Zweiggeschäft in Dublin, wo die Schulbücher für Irland hergestellt werden, besitzt die Firma Zweiggeschäfte oder Vertreter in Indien, Afrika, Australien und Amerika und umspannt so den ganzen Bereich der englisch sprechenden Welt. Die Firma hat immer einen großen Wert auf gutes Ein vernehmen mit ihren Angestellten gelegt, und man findet daher in ihren Werksälen und Bureaus zahlreiche alte Leute, die als Knaben in das Haus eintraten und nie in einem anderen Ge schäft tätig waren. Anläßlich der Hundertjahrfeier des Hauses fand am 10. Dezember eine Abendunterhaltung mit Konzert in der City Hall von Glasgow statt, die von einer begeisterten Menge dicht gefüllt war und wobei das Gefühl der Verehrung und der Gemeinsamkeit, das Angestellte und Chefs verbindet, lebhaften Ausdruck fand. (Nach: »Ibo üoo486l1sr«.)