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8770 VSrI-"«la,I I. d. Mich». Vuch?anb-I. Nichtamtlicher Teil. ^5 172, 26. Juli 1912. Mitglieder des Buchhändler-Verbandes Sachsen weilen könne. Er schloß mit einem Hoch aus den Verbandsvorstand. Der Hauptversammlung schloß sich eine Festtafel an, an der auch die anwesenden Damen teilnahmen. Den Bericht darüber, sowie über den weiteren Verlauf des Tages, überlasse ich gern dem poetisch veranlagten Kollegen Herrn Wenck- Chemnitz. Riesa, am 16. Juli 1912. P. Hosfmann, stellvertr. Schriftführer. In jedem Jahr zur Sommer-zeit Macht Sachsens Buchknecht sich bereit <Sosern er Mitglied des Verbands ist Und eine Perle seines Stands ist), Zum Jahressest sich zu begeben, Um dort 'mal wieder auszuleben. „Nach Bautzen!" hieß die Losung Heuer — Und war das Fahrgeld auch recht teuer, Gab'- keinen, der drob überschnappte, Weil der Verband den Spaß berappte. Die lieben Bautzner Herrn Kollegen Sah man schon früh die Beine regen, Ja, ein'ge hatten gar — wer lacht? — Erwartungsvoll die Nacht durchwacht. Aus Wegen, holprig dann und wann, Kam bald man in der „Traube" an, Wo Diederich, der Präsident-, Sich arbeitssroh schon rieb die Hände. Das Thema, was uns nützt, was schädigt, Ward mit Genuß und rasch erledigt, Weil man sich aus den Standpunkt stützt, Daß viel beschließen doch nichts nützt! Weit lieber als bei ernstem Werke Sitzt man beim Wein, daß man sich stärke, Wo man an Tischen, reich gedeckt, Sich angenehm're Ziele steckt. Da nickt man sroh nach rechts und links Und rusti Sieh dal Wie geht's, Wie ging's? Sitzt unser wackrer Präsidente Noch stolz und fest im Regiment-? Riskiert Freund Bräuninger, der junge, Beim Damentoast noch Herz und Zunge? Und rührt mit Liedern süßer Minne Noch Freund Beichoren Herz und Sinne? Doch diesmal ward von solchen Fragen Die Stimmung*nicht allein getragen, Auch waren's nicht allein die Damen, Durch die wir in Begeist'rung kamen — In unsrer Mitte saß ein Mann, Der unser Herz schon längst gewann, Der, geht's zum Kamps sür Recht und Rechte, Stets mitten drin steht im Gefechte, Die Massen lenkt, nicht wie ein Weibel, Nein, wie ein General: Freund Seippell Ihm bracht' mit Jubel und Frohlocken Ein donnernd Hoch Kollege Focken. — Die Stimmung wuchs von Stund' zu Stunde, Manch Trinkspruch floß von frohem Munde Und gierig trank aus heitrer Rede Für Alltagsleid man Trost und Lethe. Die Warenhäuser und Konsorten, Die faulen Kunden, die da schnorrten, Die Herrn Verleger, die da fluchten, Als sie nach unsrer Zahlung suchten, Die Saldoreste groß und klein — Vergessen war's beim kühlen Wein! In Winkelzügen, teils aparten, Ging's dann hinaus zum „Bürgergarten", Wo, was im Herzen sonst noch wühlte Und auch den Schädel man verkühlte. Zum Schlüsse klapperten die Teller Noch in des Rats berühmtem Keller, Wo man den Abschiedsslboppen trank, Bis daß die Nacht herniedersank. Sitzt jeder wohl mit kühl'rem Blute Auch heut' daheim in seiner Bude — Erinnrung blieb ihm als Begleiter Und stimmt ihn hossnungssroh und heiter, Denn köstlich, wie es diesmal war, Wird's, denk' ich, auch im nächsten Jahr! Jahresbericht IS11/I2. Werte Herren Kollegen! Wenn wir heute wieder aus ein verflossenes Vereinsjahr zurückblicken, so können wir es gleich seinem Vorgänger wohl mit Freude als ein Jahr ruhiger Entwickelung und steter Arbeit bezeichnen. Die Bewegung in der Mitgliederzahl war eine ganz geringe, sie ist von 157 auf 156 gesunken, 10 Austritten stehen 9 Neuaufnahmen gegenüber. Es schieden aus die Herren Freiherr Egon von Berchem-Waldheim,Christian Stoll-Plauen und Arthur Tietze-Meerane, sämtlich in folge Geschästsverkauss, durch Austritt aus dem Dresdener Verein die Herren Emil Jaensch, Rudolf Kraut und Karl Lingner. Infolge Konkurses mußten 2 Mitglieder aus der Liste gestrichen werden. Leider haben wir im Vorjahre auch dem Tode wieder unseren Zoll entrichten müssen. Er nahm uns die Kollegen Julius Mißbach-Neustadt und Louis Hapke-Chemnitz. Ehre ihrem Andenken! Neu ausgenommen wurden die Herren Hugo Be er hold t- Glauchau, Hans Jrmler-Freiberg, Oscar Meister- Werdau, I)r. Arthur Pleißner-Neu-Zschieren, Otto Richter-Chemnitz, Heinrich Schmittner-Plauen und Joh, Ziebell-Mecrane, durch Aufnahme in den Dresdner Verein die Herren Berthold Sturm und Arthur Wille in Dresden. Außerordentlich reich war das verflossene Vereinsjahr an Jubiläen. Am 1. Juni 1911 konnte Herr Ernst Menzel auf 50 Jahre Bestehens der Hohmann'schen Buchhandlung in Plauen zurückblicken, und auf den gleichen Zeitraum am 2. August 1911 Herr Richard Liesche-Annaberg bezügl. der Grascrschen Buchhandlung. 25 Jahre waren es am 15. September 1911, daß die Focke'sche Buchhandlung in Chemnitz gegründet wurde, leider sollte ihr Inhaber, Herr Louis Hapke, diesen Ehrentag nur um einige Wochen überleben. Ein Doppeljubiläum durste am 1, Oktober 1911 Herr Carl Stephan in Dresden feiern; 25 Jahre waren seit Gründung der Firma und seit seinem Eintritt in diese ver flossen. Am 1. Januar 1912 jährte sich zum 25. Male der Tag, an dem Herr Adolf Rost in die HinrichS'sche Buchhandlung in Leipzig als Teilhaber eintrat, lind vor wenigen Tagen, am 1. Juli, durften wir zwei lieben Dresdener Kollegen — Herrn Ludwig Ungelenk und Alexander Kaufmann — unfern Glückwunsch darbringen, dem elfteren anläßlich seiner 25jährigen Juhaberschaft der Firma Justus Naumann, dem letzteren zum 25jährigen Bestehen seiner Firma Hans Hackarath Nachfolger in Dresden. Eine hohe Auszeichnung wurde unserem verehrten Mit glieds, Herrn Hofbuchhändler Georg Lehmann zuteil. S. M. der König hat ihn zum Hosrat ernannt. Wir möchten auch an dieser Stelle unsere Glückwünsche wieder holen. Wir erblicken in seiner Ernennung, wie auch in der seinerzeit erfolgten Berufung Albert Bcockhaus' in die Erste Kammer, eine Ehrung, die unserm ganzen Stande widerfahren ist. Bei der ruhigen Entwicklung unseres Verbandes war es uns möglich, seine Arbeiten in vier Vorstandssitzungen, am 9. September, 21. November 1911, am 23. März und 6. Juli 1912 zu erledigen, die vorletzte in Gemeinschaft mit dem Dresdener Verein. Daneben hat Ihr Vorsitzender, der liebens würdigen Einladung Folge leistend, an verschiedenen Vor standssitzungen und Versammlungen des Dresdener Vereins ! teilgenommen. Die Zahl der Ein- und Ausgänge hat sich