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Redaktioneller Teil. .V 27, 3. Februar 18lti. «ine für Studenten aus Upsala und Stockholm) verlängert, obwohl ^ wahrscheinlich das Publikum noch eine Woche das Haus von unten bis oben gefüllt hätte. Die Billette zu sämtlichen Vorstellungen waren trotz der doppelten Opernpreise schon im voraus vergriffen. Dazu hat natürlich die zahlreiche internationale Gesellschaft, die Stockholm seit dem Anfang des Krieges bevölkert, beigetragen, aber auch ohne sic wäre der Erfolg ein vollständiger geworden, denn selten oder nie wurde einem Gastspiel von ausländischen Künstlern in einer fremden Sprache mit so großem Interesse ent gegengesehen. Es wurden Faust, Sommernachtstraum, Die Räuber, Was ihr wollt, Minna von Barnhelm und Strindbergs Totentanz gegeben und die hochgespannten Erwartungen voll ständig erfüllt. Wir verlautet, soll Professor Reinhardt im Früh jahr 1918 einige Vorlesungen über moderne Bühnenkunst an der Stockholmer Universität halten. Diejenigen aber, die dem Gastspiel irgendeine politische Be deutung beimessen wollen, sind gewiß im Irrtum. Daß jedoch Frankreich eifersüchtig wacht, ist daraus zu ersehen, daß kurz da rauf der französische Schriftstellcrverein telegraphisch der Leitung des Königlichen Schauspielhauses anbot, sämtliche moderne fran zösische Schauspiele tantiemefrei aufführen zu dürfen. — Als ob ^ wir die französische Farcen- und Salondramalik nicht zur Ge nüge kennten! Auf den Protest des Schwedischen Sortimentervereins gegen einige meiner Äußerungen in meinem letzten Brief werde ich nicht ausführlicher antworten, erstens weil dies im schwedischen Sorti menterorgan »Sortimoutaien« geschehen ist und für das Ausland von nur geringem Interesse sein dürfte, zweitens weil ich dann gezwungen wäre, auf die Buchhandlung der betreffenden Waren- haussirmen näher einzugehen, was den Anschein erwecken könnte, als stimmte die Redaktion des Börsenblattes meiner Ansicht bei. Aber ich möchte doch sagen, daß der Angriff völlig unberechtigt war und daß meine Ausführungen einer tatsächlichen Grund lage nicht entbehrten. Was darin mit oder ohne Absicht mißver standen worden ist — dafür kann ich nicht. Außerdem lassen sich die Verhältnisse im schwedischen Buchhandel nicht mit denen in ^ Deutschland oder dem übrigen Auslände ohne weiteres ver- ! gleichen. L. k>. L. Kleine Mitteilungen. Der Anfang vom Ende der Dorpater Universität. — Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, verfügte der Ministerrat die Schließung der theologischen Fakultät der Universität Dorpat und die Gründung einer evangelisch-lutherischen Akademie in Petersburg, wo der Unter richt künftig in russischer, nicht mehr in deutscher Sprache erteilt werden soll. Post. Postkarten nach Warschau sind seit 1. Februar in pol nischer Sprache zulässig, Briefe nur — wie bisher — in deutscher Sprache. — Das Postanftragsverfahren wird in Belgien vom 1. März ab nach deutscher Art eingeführt. 8k. Paketkontrolle fällt nicht unter das Angcstclltcnversichcrungs- gcsetz. — Die B. ist bei der Firma L. in B. gegen ein monatliches Gehalt von 120 Mark und eine vierwöchige Kündigungsfrist be schäftigt. Sie hat am Ausgang des Geschäfts zu prüfen, ob die hinausgehenden Schncidcrpakete mit dem richtigen Kontrollzeichen ver sehen sind. Sie hat ferner die zu spät in das Geschäft kommenden Angestellten aufzuschreibcn und aushilfsweise gelegentlich einige Briese nach Diktat zu schreiben. Das Oberschiedsgericht für Angcstellten- versichcrung hat durch Beschluß vom 3. September 1915 entschieden, daß die B. nicht versichcrungspflichtig ist. Aus den Gründen: Nach dem Gutachten der Ältesten der Kaufmannschaft von B., dem das Oberschiedsgcricht unbedenklich beigetreten ist, ist die Paketkontrolle, die den wesentlichen Teil der Tätigkeit der V. darstellt, nicht als kauf männische, sondern als gewerbliche Tätigkeit anzuschen. Die B. ist daher Gewerbegehilfin und nicht Handlungsgehilfin und daher nach 8 1 Abs. 1 Nr. 3 des Versichcrungsgesetzes für Angestellte nicht vcr- sichernngspflichtig. Sie fällt aber auch nicht unter die Angestellten in »ähnlich gehobener Stellung« im Sinne des 8 1 Abs. 1 Nr. 2 dieses Gesetzes. Denn sie hat keinerlei Aufsichts- und Leitungs befugnisse gegenüber anderen Angestellten. Ihre Hanpttätigkeit, die in der Paketkontrolle besteht, ist einfach und erfordert weder besondere Kenntnisse, noch auch eine erheblichere Umsicht und Aufmerksamkeit, sie erschöpft sich vielmehr in dem Abreißen eines Zettels oder in dem Durchstreichen eines Namens, also in Maßnahmen, die nicht die ge ringste Schwierigkeit bieten. Mit der Tätigkeit eines Betriebsbeamten oder Werkmeisters läßt sich ihre Arbeitsleistung also nicht auf eine Stufe stellen. Daran ändert auch der Umstand nichts, daß sie fest zustellen hat, welche Angestellten im Geschäft unpünktlich erscheinen und das Geschäft vorzeitig verlassen. Denn diese Feststellung ist rein tat sächlicher Art. Irgend welche weitere Befugnisse gegenüber den An gestellten, etwa Ermahnung unpünktlich Erscheinender zur Pünktlich keit u. dgl. knüpfen sich hieran nicht. Hiernach ist die B. Gewerbe gehilfin und fällt unter 8 1226 Abs. 1 Nr. 1 der Reichsversicherungs ordnung. (Aktenzeichen ?. 103/15.) In Österreich verboten: Frauenbestrebungen. Organ der j deutschschweizerischen Frauenbewegung. 1916. Nr. 1. Zürich. — Das 'neue Europa. 1915, Nr. 2. Zürich. — Die Zerstückelung Deutschlands. Leipzig, Krüger L Co. Der Schweizer Volkswirt. Heft 5. Zürich, Orell Füßli. — DerletzteKrieg. Erster Verfassungsentwurf für einen Europäischen Staatenbund, ent worfen und erläutert von einem Schweizer Bürger. Zürich 1914, Verlag der Buchhandlung des schweizerischen Grlltlivereines. Die Universität Jena während des Krieges. — Mit einem Geleit- ! wort des derzeitigen Prorektors Prof. v. vr. THUmmel eingeleitet, ist ^ soeben das 2. Heft der »Personalnachweise und Bekanntmachungen der Universität Jena während des Krieges 1914/16« erschienen. Danach stehen 109 Dozenten, Assistenten und Beamte im Kriegsdienste (da- > runter 44 Ärzte, 5 Hauptleutc und Rittmeister, 17 Oberleutnants und Leutnants, 1 Zahlmeister; ein Professor der Rechte ist Senatsvor sitzender der Neichsentschädigungskommission in Berlin). 34 erhielten bisher das Eiserne Kreuz, 18 andere Kriegsauszeichnungen. Von den über 1500 im Kriegsdienste stehenden Studierenden sind 243 Offiziere, 94 Arzte (meist Feldunterärzte) ; 3 besitzen das Eiserne Kreuz 1. Klasse, über 300 das Eiserne Kreuz 2. Klasse und etwa 100 andere Kriegs auszeichnungen. Uber 200 wurden bisher verwundet; gegen 40 sind gefangen oder vermißt. An der Spitze der Ehrentafel der für das Vaterland gestorbenen Universitäts-Angehörigen steht Prof. vr. Karl Baedeker, der am 6. August 1914 beim Sturm auf Lüttich gefallen ist. Ihm folgen 7 Assistenten und 195 Studierende. Verbotene Druckschriften. — Heptameron oder die Erzäh lungen der Königin von Navarra. Karl Voegels Verlag G. m. b. H., Berlin 0. 27. 1. Strafkammer des Landgerichts Posen. Unbrauch barmachung. 5^l. 997/15. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 5088 vom 29. Januar 1916.) PersonalilliAichten. Gestorben: am 28. Januar nach langem Leiden Herr Bruno Krasselt, der länger als ein Vierteljahrhnndert dem Barsortiment L. Staackmann in Leipzig in vorbildlicher Pflichttreue seine Dienste gewidmet hat. Neben regem Pflichteifer zeichnete den Verstor benen eine große Liebenswürdigkeit ans, die ihn seinen Chefs und Mitarbeitern wert machte und ihm ein ehrendes Gedächtnis sichert. August Michaelis f. — Der ordentliche Professor der Chemie an der Universität Rostock Geheimer Hofrat Professor Or. August Michaelis ist am 1. Februar in Rostock einem Herzschlage erlegen. Auf seinem Fachgebiete ist er mit zahlreichen Abhandlungen in den »An nalen der Chemie« und einem ausführlichen Lehrbuch der anorganischen Chemie hervorgetreten. Sprechsaal. ^ Vertrüge und Geschiistsaussicht Hat eine Verlagshandlung, die mit einem Autor Gewinnbeteili gung und vierteljährliche Abrechnung vertragsmäßig festgelegt hat, auch während der über sie verhängten Geschäftsaufsicht diese Verpflich tung zu erfüllen, oder fällt der Gewinnanteil des Autors in die Masse, sodaß er nur einen Teilanspruch hat? Ist bei der Abrechnung mit dem Antor zwischen Verkäufen seiner Bücher vor der eingetretencn Geschäftsaufsicht und den Verkäufen nach Beginn der Geschäftsanfsicht zu unterscheiden? I-.. R. Verantwortlicher Redakteur: Emtl Thomas. — Verlag: Der Börsenvcrein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buchhändlerhaus).