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8270 Nichtamtlicher Teil. 257, 4. November 18SS. Bücher u. dergl. angepriesen bezw. zum Kaufe angeboten wurden, zugesandt. Die Dame fühlte sich dadurch beleidigt, und ihr Vater stellte Strafantrag gegen B. Das Schöffengericht Glauchau fand in dieser Handlung des Angeklagten einen groben Angriff auf die Ehrenhaftigkeit der Adressatin und eine gröbliche Verletzung ihrer Frauenehre und erkannte wegen schwerer Beleidigung auf zwei Monate Gefängnis. Das königliche Landgericht Zwickau als Berufungsinstanz bestätigte am 28. v. M. dieses Urteil. Gladstones Bibliothek. — Gladstones Bibliothek ist, wie . aus London berichtet wird, in eine Stiftung umgewandelt worden. Dieser Tage ist im Dorfe Hawarden, das zum Familiensitz des verstorbenen Gladstone gehört, der Grundstein zu der St. Deiniols- Bücherei gelegt worden. Die Freunde des verstorbenen Staats mannes haben zur Erbauung dieses Gebäudes den Kuratoren der Bibliothek 10000 Pfund Sterling ausgezahlt. Mit dieser etwas geheimnisvollen Stiftung hat es folgende Bewandtnis. Gladstone war ein großer Bücherfreund und vertiefte sich ebenso gern in theo logische wie in politische Studien. Während seines langen Lebens hat er eine kolossale Menge Bücher angesammelt, etwa 35000 Bände, die er in den letzten Jahren seines Lebens der Nation stiftete. Es wurde im Dorf ein geräumiges, zweiteiliges Gebäude aus Eisenblech errichtet, worin Gladstone, von seiner Tochter Helen unterstützt, den größeren Teil seiner Bücher, etwa 31000 Bände, unterbrachte. Viele Bände hat er selbst htnübergetragen, die Gestelle wurden nach seinen Zeichnungen angefertigl und ein nach seinen Angaben gemachter Katalog wurde aufgestellt. In dieser Bücherei ist Glad stones Bibliothek in zwei Säle verteilt. Ein Saal enthält die sämtlichen theologischen Schriften. Im anderen Saale stehen neben den Ausgaben der klassischen Litteratur, in der eine voll ständige Sammlung von Werken über Homer bemerkenswert ist, Bücher über alle denkbaren Gegenstände. Das ist nicht zu verwundern, da Gladstone sich für alles interessierte, für Landwirtschaft und Politik, für die Zubereitung von Einge machtem und für politische Geschichte. Mit dieser Bibliothek in Verbindung steht eine Art Gasthaus, das als St. Deiniols- Hotcl bekannt ist. Das Gebäude ist eine alte Lateinschule. Sie lehnt sich malerisch an die Mauer des Kirchhofs, auf dem das Gotteshaus steht, wo Gladstone am Sonntag Psalmen vorzulesen pflegte. Dieses alte Gebäude ist zur Auf nahme von Gelehrten eingerichtet worden, die hier, mit Benutzung der anstoßenden Bücherei in Weltabgeschlossenheit ihren Studien obliegen können. Für 25 Schilling wöchentlich kann man bequeme Unterkunft und täglich vier Mahlzeiten erhalten. Jeder Gelehrte hat sein eigenes Studierzimmer oder kann im Verkehr mit anderen Gelehrten seine Gedankenwelt erweitern, da ein gemeinsames Zimmer für gesellschaftlichen Umgang bestimmt ist. Viele Leute haben sich darüber gewundert, daß Gladstone ein abgelegenes Dorf für seine Stiftung auserkoren hat, statt seine wertvollen Bücher in einer großen Stadt weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Es ist bekannt, daß seine Freunde ihn zu einer Ver legung der St. Deiniol-Stiftung zu bestimmen suchten. Aber der greise Staatsmann hielt mit gewohnter Zähigkeit an seinem Ge danken fest. Er wurde dabei weniger durch seine Anhänglichkeit an das unter dem Schatten seines Schlosses liegende Dorf geleitet, als durch die Erwägung, daß Ruhe und Zurückgezogenheit dem Gelehrten zuträglich sind. St. Dciniols-Hotcl mit seiner durchaus ländlichen Umgebung eignet sich ausgezeichnet für einen Ferien aufenthalt. Ungefähr 300 Gelehrte haben auch bereits die Ge legenheit benutzt, einige Wochen in dem von Gladstone gestifteten Gasthaus Quartier zu nehmen. In wenigen Jahren soll das neue Gebäude fertig sein, das Gasthaus und Bibliothek unter demselben Dach vereinigen wird. Preisausschreiben. — Ein bekannter Kunstmäcen, Herr Professor Vr. Walter Simon, Stadtrat in Königsberg i. Pr., hat einen Preis von 10000^ für eine neue deutsche Volksoper ausgesetzt. Die Oper muß den Abend füllen und einen deutschen, bürgerlichen Stoff behandeln, wie er etwa in Goethes -Hermann und Dorothea- zum Ausdruck kommt; auch Stoffe aus der neueren deutschen und preußischen Geschichte seit Friedrich dem Großen, sowie frei erfundene Stoffe sind willkommen. Zur Bewerbung werden nur deutsche und deutsch-österreichische Komponisten zu gelassen, die ihre Werke in Partitur, Klavierauszug mit Buch portofrei bis längstens 1. Juli 1901 an den Oberregisseur der Oper des Leipziger Stadttheaters, Herrn Albert Goldberg in Leipzig, einsenden. Die näheren Bedingungen können im Druck kostenlos von Herrn Oberregisseur Albert Goldberg in Leipzig bezogen werden. Preisrichter werden sein die Herren: Oberregisseur Anton Fuchs vom Königlichen Hoftheater in München, Oberregisseur Hofrat Aug. Hart ach er vom Königlichen Hoftheater in Stuttgart, Oberregisseur Math. Schön vom Großherzoglichen Hoftheater in Karlsruhe, Hofkapellmcister August Klug Hardt vom Herzoglichen Hoftheater in Dessau, Königlicher Kapellmeister Professor Franz Mannstädt vom Königlichen Hoftheater in Wiesbaden, Kapellmeister Professor Arno Klcffel vom Stadttheater in Köln und Oberregisseur Albert Goldberg vom Stadttheater in Leipzig. Die preisgekrönte Oper kommt sofort nach der Entscheidung am Leipziger Stadttheater zur ersten Aufführung. Die Entscheidung soll bis zum 1. Januar 1902 erfolgen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. 6^naslroIoAis unck Oollurtsllilks. Xatalog Xr. 33 von Nartin Loas, Lvollllanälung kür Nsckioin in Koriin XIV. 8". 81 8. 2763 kirn. Nit ausküllrllollom LaellrgKistsr. Vsrrsiellniss äsr Vortags- unck 1'artio -Vrtilcvi von losspll Kasr L Oo. in tkrantrknrt a. N., Voellstrasss 6. Navvsllript kür Luollllänälor. Nit blotto-liarproison. 8". 43 8., rnin Asrsollnoickon kür ckon Aottsttzutatog sinssitig boäruoüi. äuristisollss Inttsratnrblatt. Kortin, 0. Ls^inanns Vortag. Xr. 109. Kä. XI, dir. 9. 1. Xovsmllsr 1899. 4°. 8. 197—220. Festgeschenke für Jung und Alt aus dem Verlage von Ferdi nand Hirt L Sohn in Leipzig. Wcihnachtskatalog 1899. Lex.-8°. 48 S. mit Probebildern und angeheftetem Bestell zettel. In farbigem Umschlag. Inttoratnr - VusruZ (Nsäirin) a. ä. Ksiolls - Nsckirnnat - Xiwoigor. Vsrtagsbnetibanälnng L. Lonogon in Koiprig. XXIV. lallr- gang, dir. 22, 3. Xovsmllsr 1899. 4". 8. 287—298. Literaturblatt für Armee und Marine. Monatliche Berichte über die Militär-Literatur aller Culturstaaten. Mit kriegsgeschicht lichen und literarischen Aufsätzen. Verlag der Militär- Verlagsanstalt G. m. b. H- in Berlin. 3. Jahrgang 1899, Nr. 10, 26. Oktober. 4". Sp. 156—166 nebst Anzeigenbeilage. Vittsrarisells Xevigllsitsv äss lallros 1899. Vsrxsiollnis, aus- gsgollon äurell X. V. Xoslllsr in Voixxig. Vsx.-8". 8 8. Krois ckissos Vorroiollnissos: 25 Xxpl. 60 50 — 1 ./i, 100 — 1 60 -H, 200 --- 2 ^ 50 500 --- 6 1000 --- 11 Xirmsn- Vukäruoll sxtra. Noäieinao novitatos. Nsäioinisollsr Xnxoigor, llrsg. von Kranx Kiotxollor in lüllingon. XIII. lallrg. 1899, Xr. 11. Xovsmllsr. Latalog 283. 8°. 8. 307—336. 780 Xrn. Vor Olislle-Narllt. Organ kür Oliolls-Uanckol unck Illustrations- wossn. Xrmo Volgs äsr LuollgoworllUollgn Nittoiluugon. Vsipmg, Vortag von 8olläkor L 8ollönkoläor. XI. lallrgang, Xr. 13, 31. Olltollsr 1899. Kol. 8. 55—60 vollst Xllllilcknngon n. Insoraton-Xnllang. Xisäsrsaollsen. Ossslliollts unck Vittsratur von Xisäsrsasllssn null äon angromwnäsn Vancksstoilon. lentignariats-Xatalog Xo. XXIII von N. L II. 8ollaxor, Xntignariat in Uannovor. 8". 50 8. 1051 Xrn. u. Xnllang. Xsäsrlauäsolls Killliograpllis. Vifst van nisuv vorsollsnon llosllsn, llaartsn, onx. Vsickon, X. IV. 8istllokk. 1899, Xr. 10, 31. Olltoller. gr. 8». 8. 73—84. Allgemeine Militär- und Sport-Bibliographie. Monatsbericht über die Militär- und Sportlitteratur des In- und Auslandes, Organ für militärische Winterarbeiten, nebst literarischen Aufsätzen und Besprechungen. Verlag von Zuckschw erbt L Co. in Leipzig. VIII. Jahrgang 1899, Nr. 10, Oktober, gr. 8". S. 137—152. Pensionsanstalt deutscher Journalisten undSchrift- steller (A. V.). — Die Allerhöchste Genehmigung zum Antritt der Demmin'schen Erbschaft ist nunmehr eingetroffen und der An tritt wird in den nächsten Wochen erfolgen. Diese letztwillige Verfügung des im verflossenen Jahre in Wiesbaden verstorbenen Schriftstellers sichert der Anstalt für alle Zeit nicht unbeträchtliche Bezüge. In den letzten Monaten hatte die Anstalt wiederholt nennenswerte Zuwendungen und einen erfreulichen Zugang an Mitgliedern zu verzeichnen. Als außerordentliche Mitglieder sind u. a. beigetreten die Verlagsfirmen Fr. Vieweg L Sohn in Braun schweig, I. Bielefeld in Karlsruhe, -Fränkischer Kurier« in Nürn berg, W. Kutschbach (-General-Anzeiger-) in Halle, Meggendorfer's humoristische Blätter, Münchener Zeitungsverlag (-Münchener- Zeitung-). Das Komitee des VI. Deutschen Journalisten- und Schriftstellertages in Zürich hat aus dem Ileberschuß des -Tags- der Anstalt 2400 überwiesen. Spenden gingen der Anstalt ferner zu von den Herren Hoftheaterdirektor Friedrich Haase in Berlin, und Hosbuchhändler Brunner in Eisenach. Der Verein -Leipziger- Presse- veranstaltete zum Besten seiner Hilfskassen und der Pen sionsanstalt ein Konzert mit günstigem Ergebnis. Von Erfolg be gleitet war auch die Vorstellung, die der Direktor des Landes theaters in Linz, Herr A. Cavar, der Anstalt bewilligte. Für die kommende Saison ist eine Reihe weiterer Veranstaltungen an ver schiedenen Orten in Aussicht genommen, so in Wien, wo Meister- Lewinsky einen -Goethe-Abend« zugesagt hat, in Hamburg, Stutt- l