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2446 ««rs-nkl-rt t, d. «uch«°»°-I Fertige Bücher. 46, 24. Februar 1S12. dr. ^1. 4. — ord., Vl 5 — no, IV1. 2.65 bar br. VI. 1.50 ord., VI. 1.15 no., Kd 1.— !-sr br. ks. Z — ord., kl. 2.25 no.. Kl. 2.— dar br. VI 4.— ord., kl. Z — no, Kl. 2.65 bar br. VI. 2.50 ord., Kl. 1.85 no., ^l. 1.65 bar v/iMi.K^uoLkr5ikr.6 >Ein deutsch-österreichischer Bcrlaq.I .... Die Auswahl der wir aufrichtig Erfolg. Vor allem den beiden Bänden, mit denen nach langer Zeit wieder einmal Philipp Langmann, der Dichter des „Bartel Turaser", vor das Publikum tritt. Das eine heißt „Erlebnisse eines Wanderers" und ist ein stattlicher Band mit zwölf Geschichten, wirklichen Geschichten eines Erzählers, der nicht bloß analysieren, sondern vor allem fabulieren will. Gewissen und Bedacht, der auf das rechte Werkzeug hält und seine Farben hübsch altmeisterlich sauber nebeneinander setzt. Geschichten wie „Alexis von Korinth" oder „Der Kurier des Prinzen Eugen" hat man früher an- Wanderers dauernden Wert und werden gewiß vielen Lesern berechtigte Freude bereiten. Nicht minder das Drama „Der Statthalter von Seeland". Es wundert mich, offen gestanden, daß noch kein Theater den Versuch gemacht hat, diese Dichtung im Bühnenlichte zü erproben. Sie hat Figuren und Stil, dramatisches Leben und starken Gesühlsgehalt, lauter Qualitäten, die nicht alltäglich sind, und ist weder schwer zu besetzen, noch kostspielig auszustatten. Zur Entfaltung besonderer Regiekünste gibt sie freilich wenig Gelegenheit, desto mehr für eine stilbewußte Regiekunst. Bühnenleiter von literarischem Ehrgeiz, die ein für Stilkunst empfängliches Publikum haben, sollten an dem Werke nicht vorübergehen. Max Burk hard hat dem neuen Verlag ein Bändchen „Scala Santa und zwölf andere neue wahre Geschichten" zur Verfügung gestellt. Ich bin vielleicht gegen diesen Autor nicht objektiv genug, weil ich eine besondere Vorliebe für seinen gelassenen Humor und seine auch durch die profundeste Gelehrsamkeit nicht erstickte Schalkhaftigkeit habe. Andere mögen vielleicht über diese „wahren" Geschichten anders urteilen, mir waren sie eine Er quickung, ein paar Stunden in angenehmster Gesellschaft verbracht. Salziger sind die von Felix Salten beigesteuerten Novellen „Die Wege des Herrn". So ist gleich der Titel ein wenig ironisch, denn die Wege des Herrn sind beileibe nicht die des Weltenlenkers, sondern die eines Hundebesitzers, dem die arme vierbeinige Kreatur durch das Gewühl der Stadt hinter einem schnellfahrenden Omnibus her bis zum Umsinken folgt. Aber die Geschichte selbst ist gar nicht ironisch, sondern von tiefem Mitgefühl mit der armen Kreatur erfüllt, für das man dem Autor umso mehr Dank weiß, als er sonst nicht gerade ein sentimentaler Flötenbläser ist. Er schleift die Pointen seiner Geschichten scharf zu und schaut den Menschen wie dem Schicksal scharf unter die Gewandfalten. Er ist gar nicht „gemütlich", wie nun einmal die deutsche Stampiglie auf österreichische Autoren und Literatur lautet Eher sarkastisch, wie in den „Erhebungen über Barbara Liebhardt", der der populäre Bürgermeister keine Spende zu wenden kann, weil sie vor 100 Jahren ein Kind gehabt hat, von einem Fiakerkutscher, der sie nicht hat heiraten können, weil er zufällig in der Schlacht bei Aspern gefallen war. Die unheimliche Fruchtbarkeit tut den Arbeiten Saltens keinen Eintrag. Es ist jede einzelne einem glücklichen Einfall entsprungen, aber ihren Wert verdankt sie doch erst der sorgfältigen Fassung, die freilich wieder eine fabelhaft leichte Hand verrät. Schwerer und wuchtiger präsentiert sich Baron Berger mit seinem „Hosrat (5-ysen- hardt", einer tiefspürenden Seelenstudie, die wie alle Bergerschen Geschichten aus dem wirklichen Leben genommen ist. Da war in Wien ein Senats präsident am Strafgericht, gefürchtet von allen, die er zu richten hatte Denn er war erbarmungslos, die Nachejustiz in Person. Und dieser Präsident erschoß sich eines Nachts in seinem Bureau, weil — in der Frühe um 7 Uhr sonst er selbst verhaftet worden wäre. Eine Nacht zur Ordnung seiner Angelegenheiten war das letzte, was ihm die Amtskollegialität des obersten Vorgesetzten bewilligt hatte. Man kann sich denken, wie ein solcher Fall den Spürsinn und die Gestaltungskraft des virtuosesten Verstehers Österreichs aufregte. Und man muß die Geschichte „Eysenhardts" lesen. Ein einziger Tropfen Tolstoischen Erbarmens und es wäre eine erschütternde Dichtung daraus geworden Aber Berger ist nur Verstand, messerscharfer, stahlharter und stählern biegsamer Verstand. Schade und wieder nicht schade Es muß auch solche Käuze geben. Alle die genannten Bücher sind vortrefflich ausgestattet und gedruckt; die originellen Umschläge sind aus der „Wiener Werkstätte" (Pros. Josef Hoffmann) hervorgegangen geb kl.5 — ord, kl. 5.45 bnr und 9 ü. — geb. kl. 2.50 ord. Kl. 1.70 bsr und 9 ü geb. VI. 4. — ord., kl. 2.75 bnr und y/ü geb.kl.5. — ord., kl 5.45bsr und 9 S ged. VI. 550 ord., XI. 2.45 bor und y/ü