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242, IS. October. Nichtamtlicher Theil. 3831 kciten der Städte München, Regensburg und Mühldorf haben Archivrath Muffat und die Archivsecrctärc vr. Heigel und Frhr. v. Oefele übernommen. Dem zweiten Band der Reichstagsacten soll nach den Mit- theilungcn des Professors Weizsäcker, des Leiters dieses umfassenden Unternehmens, alsbald der dritte Band folgen, welcher auch bereits die Erhebung Ruprecht's umfassen wird. Zur Beschleunigung der Publication ist neben der Drucklegung dieses Bandes zugleich auch die Veröffentlichung eines Bandes für die Zeit Kaiser Sigmund's in das Auge gefaßt. Mit dieser Periode ist besonders Hr. Biblio thekar vr. Kcrler in Erlangen beschäftigt gewesen, während Hr. vr. Ebrard in Straßburg die Arbeiten für die Zeit Friedrichs III. fortsetzte. Von der Sammlung der Hanscreeesse, bearbeitet von vr. K. Koppmann in Hamburg, ist der dritte Band im Drucke nahezu voll endet, und wird dann sogleich der vierte Band in die Presse gehen. Die Sammlung wird sich wahrscheinlich noch auf einen fünften und sechsten Band erstrecken. Die Arbeiten für die Wittclsbach'sche Correspondenz sind nach verschiedenen Seiten erheblich gefördert worden. Für die ältere pfäl zische Abtheilung ist vr. v. Bezold unter Beihilfe dcS Professors Kluckhohn thätig gewesen. Für die Correspondenz des Pfalzgrafen Johann Casimir ist ein sehr umfängliches Material theils in den hiesigen Archiven, theils in den Archiven und Bibliotheken zu Stutt gart, Carlsruhe, Straßburg, Heidelberg, Darmstadt, Idstein und Marburg gesammelt worden. Eine vollständige Benützung desMar- bnrger Archivcs und Nachforschungen im Dresdener Archiv müssen noch dem nächste» Jahre Vorbehalten werden. Für die ältere baye rische Abtheilung, welche unter der Leitung des Reichsarchivdirectors v. Löher steht, hat vr. A. v. Druffel zunächst längere Actenstückc, welche den im vorigen Jahre publicirten ersten Band ergänzen, be arbeitet; sie werden die erste Abtheilung des dritten Bandes bilden, deren Druck bereits begonnen hat und die in einigen Monaten wird veröffentlicht werden können. Für den zweiten Band wurden die Sammlungen aus den Archiven zu München, Brüssel und Trient wesentlich vermehrt. Sobald noch einige Erzänzungcn für den Reichs tag von 1555 aus den Dresdener und Wiener Archiven erlangt sein werden, ist der Druck auch des zweiten Bandes zu beginnen. Von der jüngeren pfälzischen Abtheilung, von Professor Cornelius geleitet, ist im Laufe des Jahres der zweite Baud erschienen; die schon für 1875 gehoffte Publication des dritten Bandes, welcher die Ereignisse des Jahres 1610, nämlich die letzten Vorbereitungen zu dem kriegerischen Unternehmen König Heinrich'» IV. bis zu seiner Er mordung und den ersten Conflict zwischenLigaundUnion zum Gegen stand hat, wird durch die Amtsgeschäste des Bearbeiters, des Professors M. Ritter in Bonn, eine kleine Verzögerung erleiden. Inzwischen sind für die jüngere bayerische Abtheilnng, ebenfalls vonProscssorCorne- lius geleitet, die Arbeiten durch vr. F. Sticve so weit gefördert wor den, daß derBcginn dcsDruckes im Frühjahr 1875 zu erwarten steht. Der erste Band dieser Abtheilnng wird zunächst als Einleitung eine auf umfassender Durchforschung der Aeten gegründete Geschichte der Politik Herzog Maximilian's von seiner ersten noch unter der Regie rung Herzog Wilhelm» 1591 erfolgten Einführung in die Geschichte bis zum Jahre1607, dem für die Actenedition bestimmten Anfangs termine, daneben seit 1603 eine Erörterung der Politik der katholi schen Reichsständc und der damals beginnenden, aus Gründung eines katholischen Bundes gerichteten Bestrebungen enthalten. Die Acten- sammlung selbst soll mit dem Donauwörther Streit eröffnet und womöglich so weit geführt werden, daß der nächste, ebenfalls im We sentlichen vorbereitete Band mit der Geschichte der Gründung der Liga anfangen kann. Bon den Jahrbüchern der deutschen Geschichte ist der erste Band der Geschichte KaiserHeinrich'slll., bearbeitet von Professor E. Stein dorff in Göttingen, im Druck vollendet und wird in den nächsten Tagen versendet werden. Ihm wird alsbald der Schlußband der Geschichte Heinrich's II., bearbeitet von vr. H. Breßlau in Berlin, folgen. Professor Dümmler hat die durch den Tod R. Köpke's unter brochenen Arbeiten für die Geschichte Otto's des Großen ausgenom men, und ist soweit gediehen, daß er das Werk schon im nächsten Jahr der Presse zu übergeben hofft. Leider hat sich der Wunsch der Com mission, für die Fortsetzung der Geschichte Karl's des Großen einen hervorragenden Gelehrten zu gewinnen, bis jetzt nicht verwirklichen lassen. Die Zeitschrift: „Forschungen zur deutschen Geschichte", welche einen immer größeren Leserkreis gewinnt, wird in der bisherigen Weise unter der Redaction der Professoren Waitz, Wcgele und Dümm- lcr fortgesetzt werden. Die Erwartung, die neue Ausgabe des Schmeller'schcn Wörter buches, wie auch die große Sammlung der deutschen Weisthümer mit dem von Professor R. Schröder in Würzburg und Professor Birlinger in Bonn bearbeiteten Rcgisterbande schon im vergangenen Jahr abzuschließen, hat sich nicht erfüllt; doch werden voraussichtlich beide Unternehmungen in der nächsten Zeit vollendet werden. Vom Schmeller'schcn Wörterbuch sind nur noch zwei Lieferungen zu publi- circn, deren erste bereits unter der Presse ist; auch vom Registerband zu den Wcisthümcrn hat der Druck begonnen. Die Redaction der allgemeinen deutschen Biographie, aus dem Frhrn. v. Lilicneron und Professor Wegclc bestehend, legte das erste Heft, zehn Bogen umfassend, zur Ausgabe fertig vor; das zweite Heft ist bereits im Druck vorgerückt, und die Publication wird jetzt regelmäßig fortschreitcn. Es sollen jährlich zwei Bände, jeder zu fünf Lieferungen, ausgegcbcn werden. Das bcigcgebcne Mitarbeiterver- zcichniß weist nach, daß sich bereits über 350 Gelehrte an diesem großen Unternehmen betheiligt haben, und unter ihnen finden sich Historiker von der anerkanntesten Bedeutung. Es wird durch die allgemeine deutsche Biographie eine von allen Seiten empfundene Lücke in unserer historischen Literatur endlich ausgcfüllt werden, und wie sich das Werk aus die namhastcn Persönlichkeiten deutscher Natio nalität zu allen Zeiten und in allen Lebcnssphärcn erstreckt, ist auch die allgemeinste Thcilnahme unseres Volkes an demselben zu er warten." MiScellen. Aus Mecklenburg-Schwerin schreibt man der Vossischeu Zeitung: »In verschiedenen Orten unseres Landes ist durch die sogenannte Colportagc-Bnchhandlung von C. Meyer in Schwerin ein Roman verbreitet worden, der unter dem Titel „Pistole und Feder" im Verlage von Gustav Düster L Co. in Cöln in Lieferungen erscheint und für welchen durch Colportcure Bestellungen gesucht wer den. In den von diesen verbreiteten Prospccten ist zugleich die An kündigung einer großartigen Prännenverthcilung enthalten, indem den Abonnenten des gedachten Romans allerlei Prämien bis zum Wcrthe von 4500 Thlrn., Eguipagcn, Möbel-Ausstattungen n. s. w. in Aussicht gestellt werden. Gegen diesen Betrieb sind ver schiedene mecklenburgische Polizeibehörden ein geschritten, indem die selben von der Annahme ansgingcn, daß das Abonnement aus den Roman nur den Deckmantel für eine lotterieähnlichc Ausspielung bilde, z» welcher es der Erlanbniß der Regierung bedurft hätte. Eine hiergegen erhobene Beschwerde ist vom Großhcrzoglichen Ministerium des Innern als unbegründet mit dem Bemerken zurück gewiesen worden, daß zwar die Bestrafung von Uebertretungen der bezüglichen preßgesctzlichcn Vorschriften den Gerichten zustehe, daß aber das polizeiliche Einschreiten gegen die weitere Ausdehnung des ungesetzlichen Betriebes unter den obwaltenden Umständen voll- 512*