Volltext Seite (XML)
seiner Dienstverrichtung den Diebstahl begangen. Er habe sich zum Schaltertisch begeben, um beim Sortieren der Pakete zu helfen. Beim Anblick des kleinen Pakets habe er den Entschluß gefaßt, es zu verstecken und sich anzueignen. Daraus ergebe sich die Ver pflichtung des Beklagten zum Schadenersatz aus § 831 des Bürger lichen Gesetzbuchs, falls er nicht beweise, daß er bei Anstellung des ungetreuen Postgehilfen die im Verkehr erforderliche Sorg falt beobachtet habe. Dieser Beweis sei nicht geführt, da, wie festgestellt sei, die Dienstführung des Sch. oft sehr flüchtig war und er es auch an Zuverlässigkeit und Charakterfestigkeit habe fehlen lassen. Die Klagen seiner Vorgesetzten Behörden seien häufig gewesen, wie aus den Personalakten zu ersehen sei. Ein derartiger Beamter, dessen Zuverlässigkeit nach seinen Personal akten in Zweifel gezogen werden müsse, habe aber nicht zu einer Tätigkeit bestellt werden dürfen, in der ihm Gegenstände anver traut wurden, deren Wert sich regelmäßig auf Hunderttausende von Mark belief. Andrerseits sei aber ein Mitverschulden der Klägerin anzunehmen. Die Klägerin hätte nicht dulden dürfen, daß die Pakete unbewacht vor dem Schalterfenster liegen blieben, wobei sie gegen tz 31 der erwähnten Postordnung ver stoßen habe. Aus diesem Grunde erkannte das Oberlandesgericht den Schaden nur als zur Hälfte ersatzpflichtig zu. Gegen das Urteil des Oberlandesgerichts hatte der Beklagte Revision beim Reichsgericht eingelegt, und zwar mit dem Er folge, daß das Vorderurteil aufgehoben und das Urteil des Landgerichts Frankfurt a. M. wiederhergestellt wurde. Der Reichspostfiskus ist somit nur zur Zahlung von 600^, zu welchem Betrage der Wert des Pakets angegeben worden war, verurteilt. (19. Januar 1909.) K. Mihlack. * Postscheckkonten. (Vgl. 1909 Nr. 16—20 d. Bl.) — Weiter gemeldete Postscheckkonten: Firma: Postscheckamt: Konto-Nr.: Carl Fr. Fleischer Leipzig 2517 Hermann Steinmetz (Barmen) Köln 2447 Emil Zimmermann (Glogau) Breslau 683 * Remittendensaktur-Bordrucke O.-M. LWS. (Vgl. 1908 Nr. 299—303; 1909 Nr. 1—20 d. Bl.) — Weitere Eingänge: I. Bielefelds Verlag, Freiburg i. Br. B. Elischer Nachfolger, Leipzig. Gustav Gräbner, Leipzig. Th. Grieben's Verlag (L. Fernau), Leipzig. Alfred Hahn's Verlag, Leipzig. Reuther L Reichard, Berlin. Alfred Unger Verlag, Berlin. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart. Leipziger Buchbinderei-Aktiengesellschaft vorm. Gustav Fritzsche in Leipzig. — Handelsregistereintrag: In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: auf Blatt 9357, betr. die Firma Leipziger Buchbinderei- Aktiengesellschaft vorm. Gustav Fritzsche in Leipzig: Gustav Georg Hugo Fritzsche ist als Mitglied des Vorstandes ausgeschieden. Leipzig, den 19. Januar 1909. (gez.) Königliches Amtsgericht. Abt. IIL. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 18 vom 21. Januar 1909.) * Stenographie Gabelsberger. — Einer soeben zur Aus gabe gekommenen Statistik über die Ausbreitung der Steno graphie Gabelsberger entnimmt die »Beilage der Münchener Neuesten Nachrichten« folgende Angaben: Am 30. Juni 1908 be standen 2318 Vereine mit 100 902 stenographiekundigen Mitglie dern, während 162 541 Personen im Berichtsjahre unterrichtet wurden. Die Zahlen bedeuten gegen das Vorjahr eine Zunahme von 137 Vereinen, 7902 Vereinsmitgliedern und 16 968 Unterrichteten. An Lehranstalten wurden allein 116 894 Personen unterrichtet, in Vereinen und Privatkursen insge samt 45 647. Dieser Vergleich zeigt die Bedeutung der staatlichen Förderung, die der Stenographie seitens zahlreicher Regierungen dadurch zuteil wird, daß sie den Schülern höherer Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Lehranstalten zur Erlernung der Stenographie Gelegenheit bieten. Von den 23l8 Vereinen entfallen 119 auf fremdsprachliche Über tragungen, so daß die deutsche Schule Gabelsberger 2199 Vereine zählt. Von diesen haben 1978 ihren Sitz im Deutschen Reiche (291 in Bayern), 203 in Österreich-Ungarn, 11 in der Schweiz und 7 im übrigen Ausland. Vergleicht man diese Zahlen mit denen der Statistik von 1897, so ergibt sich in diesen elf Jahren ein enormes Wachstum der Gabelsbergerschen Schule. Denn damals wurden insgesamt nur 974 Vereine, etwa 38 000 Vereinsmitglieder und 64 500 Unterrichtete gezählt. Militärstenographenvereine be standen nach der letzten Zählung 80 mit 4519 Mitgliedern, Schüler stenographenvereine 229 mit 5824 Mitgliedern und Damensteno graphenvereine 178 mit 7405 Mitgliedern. Die Zahl der unter richteten Damen betrug im letzten Jahre 41 280 gegen 7516 im Jahre 1897. Kunstausstellung in Berlin. — In der Galerie Eduard Schulte in Berlin eröffnet die Berliner Künstlergruppe »Jagd und Sport«, wie alljährlich am Geburtstage des Kaisers, ihre Sonderausstellung, die diesmal besonders reich beschickt ist. Pro fessor Walter Firle-München bringt eine Kollektivausstellung von 40 Ölbildern, Professor Hans Bohrdt - Berlin, der den Prinzen Heinrich auf der Sommerreise der deutschen Hochseeflotte nach Madeira und Teneriffa 1908 begleitete, 20 Guachebilder von dieser Reise und 12 Brandungsbilder von Sylt. Der Pariser Porträtist Antonio de La Gandara sendet 12 Damenbildnisse. Weitere Kollektionen und Werke stellen aus: Alfred Bachmann, Richard Bernhardt, Helene Büchmann, Carl Bublitz, Benedicta Caesar Margarete Fritze, Helen Jversen, Karl Kappstein, Alfred Mailick/ Oscar Michaelis, Karl Pracht, E. Richs-Butler, Margarethe Simrock-Michael, Hedde Stoffregen u. a. (B. Z. am Mittag.) * Eine Ausstellung altjapanischer Stiche in Paris. — Der »B. Z. am Mittag« (Berlin) wird aus Paris geschrieben: Im Pavillon de Marsan des Louvrepalastes, und zwar im Saale des Museums der dekorativen Künste, ist den Freunden japanischer Kunst ein seltener Genuß geboten. Dort wurde eine Ausstellung altjapanischer Stiche eröffnet. Die bekanntesten Pariser Sammler — es sind ihrer in Paris mehr als ein Dutzend — haben der Ausstellung ihre japanischen Schätze zur Verfügung gestellt und durch ihre Bereitwilligkeit die Ausstellung zu einer sehr reichhaltigen gestaltet. Im Pavillon de Marsan sieht man die sogenannten »Primitiven«, die Stiche aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dieser Ausstellung werden, wie versichert wird, noch andere folgen. Es sollen die Nachfolger der ersten Stichkünstler vorgeführt werden, von dem unvergleichlichen Haru- nobu bis zu den Meistern der letzten großen Schule, die um das Jahr 1840 ihre besten, allerdings für die Volksmassen bestimmten * Neue Frachtbriesnruster. (Vgl. Nr. 15 d. Bl.) — Das »Zentralblatt für das Deutsche Reich« Nr. 3 vom 22. Januar 1909 bringt folgende Bekanntmachung des Reichs-Eisenbahnamts: Mit Ermächtigung des Bundesrats wird hierdurch verfügt, daß die in den Anlagen 6 und I) der Eisenbahn-Verkehrsordnung vom 26. Oktober 1899 vorgeschriebenen Frachtbriefmuster auch 17. Dezember 1908 Reichs-Gesetzbl. von 1909 S. 93 ff.) noch bis zum 31. März 1910 verwendet werden dürfen. Berlin, den 15. Januar 1909. Das Reichs-Eisenbahnamt. (gez.) Schulz. * Reue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler: 2346 Nra. ^ ^ 6 p i^. 8 . 64 8. Uüblb3.u86u in 'I'kürinASQ. 8". 276 8. Dieser Katalog, der ein Berater des Sortimenters werden soll, ist in 3 Abteilungen eingeteilt: Abteilung I enthält den Verlag in alphabetischer Ordnung der Verfasser bezw. Kompo nisten, in Abteilung II sind die Titel der Werke in alpha- 148