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Redaktioneller Teil. „V 175, 31. Juli 1914. Nr. 476. Das Königliche Konsistorium der Provinz Sachsen meldet an, daß 1. der Generalsuperintendent v. Paul Gennrich in Magde burg, geboren am 15. Dezember 1865, 2. der Superintendent a. D. Robert Bethge in Halle a. S.- Giebichenstein, geboren am 3. Mai 1841, 3. der Superintendent a. D. Karl Roennecke in Magdeburg- Buckau, geboren am 16. August 1844, 4. der Pastor Karl Storch in Magdeburg, geboren am 28. Fe bruar 1851, 5. der Pfarrer Paul Mögling in Würdenhain bei Lieben werda, geboren am 12. November 1872, und 6. der Königliche Musikdirektor Professor Theophil Forch- hammer in Magdeburg, geboren am 28. Juli 1847, Miturheber des im Jahre 1914 im Verlage der Frankcschcn Stiftungen (Waisenhausbuchhandlung) in Halle a. S. unter dem Titel Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Sachsen, Ausgabe X und XI, anonym erschienenen Werkes sei. Tag der Anmeldung: 4. Juli 1914. Eintr.-R. Nr. 38. Leipzig, am 23. Juli 1914. Der Rat der Stadt Leipzig als Kurator der Eintragsrolle. Or. Dittrich. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 17k vom 28. Juli 1814.) Aus dem niederländischen Buchhandel. IV. <III siehe Nr. 117.) Urheberrechtliches. — Buchhändler-Fachschule. — Volksuniversität in Amsterdam und Handelshochschule in Rotterdam. — Versteigerung der Bibliothek von Willems. — Neuerscheinungen. — Der Nieder ländische Buchdruckervercin und seine Arbeiten. — Städtische Biblio thek zu Maastricht. — Album sllr Carmen Sylva. — Schriftgießerei Amsterdam vormals N. Tetterode. — Autor-Korrekturen. — Jahres bericht der Vereeniging. Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann!, könnte unser Justizminister ausrufen. Im vorigen Briefe habe ich erwähnt, daß sowohl die Ver eeniging als auch andere Vereine Eingaben an ihn gerichtet haben, den Paragraphen der neuen Lutsursrvst (Gesetz betr. das Urheberrecht) zu ändern, in dem für den Verkauf der bisher er laubten, aber jetzt verbotenen Veröffentlichungen ein Zeitraum von zwei Jahren freigegeben war. Diesem Wunsche hat er nun durch einen Entwurf entsprochen, in dem der Termin für Bücher auf 5 und für Bildwerke auf 10 Jahre verlängert wurde. Und? — Nun protestieren die Künstler, die auf Honorare gerechnet hat ten ; protestieren die Musikverleger, die gemeint hatten, es sei mm den Nachdruckern das Handwerk gelegt und sich schon mit ausländischen Verlegern über niederländische Ausgaben verständigt hatten; und es protestiert einer unserer größten Kunst verleger, weil er den Termin noch nicht lang genug findet und meint, daß bisher erlaubte Ausgaben auch fernerhin erlaubt sein müßten, besonders da in vielen Fällen von einer Schädigung des Urhebers gar keine Rede sein könne und es sich nur um dessen Rechtsnachfolger, das heißt Nachfolger in einem Recht, das zur Zeit des Entstehens der Reproduttion noch gar nicht bestand, handle. Was wird geschehen? tzui vivra, vsrra. Seit Anfang 1914 erscheint: LutsursrsebtbsianAsn, ultAS- ASVSN äoor bet Lursau van NuLieb-^utenrsreobt en bet Lursau van Lutsuisrvekt clsr VereeiÜAMA van letterburuLZen voller rs- llaetie van L. v. Ivman llx en lckr. L. I-. äe Lsaukort. Beide An stalten verfolgen denZweck, auf dieWahrung der Urheberrechte ein wachsames Auge zu halten und z. B. dafür zu sorgen, daß bei öffentlichen Aus- und Aufführungen der Verfasser oder Komponist seine Tantieme erhält. Zu diesem Zweck ist das Land in 16 Be zirke geteilt, die je einem Inspektor zugewiescn sind. Ferner sind mit den entsprechenden ausländischen Vereinen Verträge abge schlossen worden. Das Blatt bringt Verzeichnisse der Werke, für die man durch die Vereine die Berechtigung zur Aufführung er- 1206 halten kan», und wird an Interessenten gratis versandt. Gegen eine Pauschalsumme kann man alle angegebenen Werke ohne wei teres auffllhren. In der Generalversammlung der Vereeniging im vorigen Jahre wurde einstimmig ein Antrag angenommen, durch den der Vorstand die Vollmacht erhielt, Schritte zu tun, um eine Buch händler-Schule zu gründen. Der Vorstand hat sich denn auch fleißig damit beschäftigt und dabei sowohl bei der Regie rung als beim Amsterdamer Stadtrat Unterstützung gefunden, so daß die Schule am 1. September 1914 eröffnet werden kann. Der Kursus soll einjährig sein und das Schulgeld 50 6. betragen. Zum Direktor wurde A. R. de Ruiter gewählt, der Direk tor einer Handelsschule, der diese Vaksebool voor den Losk- danävl lose angegliedert werden soll. Möge die Anstalt ge deihen und unserem Beruf besser geschulte Kräfte zuführen, deren er dringend bedarf! In diesem Zusammenhang möchte ich noch zwei Unterrichts anstalten erwähnen, die zwar nicht direkt mit dem Buchhandel zu tun haben, aber doch auch für ihn von Belang sind, da durch sie vielfach Bedürfnisse geweckt werden, die er zu befriedigen berufen ist. Erstens die Vvlüsuuiversitsit zu Amsterdam. Sie verdankt ihr Entstehen der Initiative einiger weniger Per sonen, die sich ursprünglich als Verein für Ilniversitx Oxtsnsion nach englischem Vorbild zusammengefunden hatten. Sie fanden Geistesverwandte und auch finanziellen Beistand, so daß Anfang Oktober 1913 die erste Reihe von Vorlesungen beginnen konnte. Der Zudrang war sogar so groß, daß einzelne Lesungen später als ursprünglich beabsichtigt begonnen werden mußten, da die gewählten Lokale nicht genügend Raum boten. Die Volksuniversi tät ist in zwei Abteilungen geteilt, die eine für diejenigen, die nur die Volksschule besucht haben, die andere für die, deren Schulbildung weiter reicht. Im ganzen wurden 3189 Karlen ausgegeben. Die höchste Zahl der Hörer hatte mit 454 die Serie »Einleitung in die Literatur unserer Zeit«, die kleinste mit 25 »Physische Geographie«. Die Abnahme des Besuchs während des Kursus war sehr gering. Der Vorstand geht denn auch mit Vertrauen dem zweiten Jahre entgegen. Zweitens Os Xsäerlauäsoks Oanllsls-IIoog's- sebool te Rotterdam. Auch diese ist im April 1913 entstan den, und zwar durch das Zusammentreten weniger Personen zu einem Verein zur Gründung einer dlellsrlandseke RandelskooKs- sebool. Angesehene Personen in Rotterdam bildeten ein vor bereitendes Komitee und wandten sich mit so gutem Erfolge an die Vertreter von Handel und Industrie sowie an die Landes und Stadtverwaltung, daß bereits am 8. November 1913 die Anstalt durch den Reetor Nagmikieus Mr. vr. G. W. I. Bruins in Gegenwart verschiedener Minister und anderer Autoritäten mit 3 ordentlichen und 11 außerordentlichen Professoren und 6 Lektoren eröffnet werden konnte. Die Zahl der Studenten be trug am Anfang des Kursus 55 und erhöhte sich bis jetzt auf 69, darunter 3 Frauen. Für einzelne Vorlesungen hatten sich 5 Zu hörer gemeldet, deren Zahl auf 57, darunter 27 Frauen, ge stiegen ist. Anfang Mai wurde in Brüssel die Bibliothek von Willems, dem bekannten Verfasser des Standardwerkes über die Elzebiers, verkauft und brachte im ganzen 317 595 kres. Ich erwähne dies hier, weil verschiedene niederländische Ausgaben hohe Preise erzielten, z. B. die sogenannten Volksbücher: Hi storie van llen Aiootsn Llexaullsr (Delff 1488) 8100 kres; Historie van ller llsstruoion van Irv- xsn (Antwerpen etwa 1500) 7900 kies.; Historie van Rsxnasrt äe Vos (Delff 1485) 8500 kres. Die Elzevier- Ausgabe Von Oa Rocbskoueauld, Zenten ves et maxi mes in erster Auflage, ein Büchlein in kl. 8° von 79 Seiten, brachte 5000 kres. Interessant des Einbandes und der Herkunft wegen war ein Virgil in Elzevier-Ausgabe, s. Zt. durch den Herausgeber Nie. Heinsius dem Dauphin, dem Sohne Lud wigs XIV., verehrt und durch den berühmten Buchbinder Magnus in olivengrünes Leder gebunden, mit Königskronen verziert und vergoldet a» pointills aux petits ksrs. Er ging für 8000 kres. in andere Hände über. Einem Zeitungsbericht nach blieben glück licherweise die meisten für Holland wichtigen und interessanten