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«edakltoneUcc Teil. ^ 261, 9. November >916. von diesen Firmen beansprucht werden, daß sie nicht nur das im Jahre UN4 Festbczogcne zur Osler,nesse bezahlen, sondern auch für den Absatz aus a eonb.-Bezllgen eine entsprechende Zahlung leisten, und daß sse innerhalb der ruhigeren nächsten beide» Monate die glatte Abrechnung sertigstellen« usw. Hierdurch war eine bestimmte Norm gegeben, wonach sich ein jeder zu richten hatte, und der Erfolg war ein zufriedenstel lender, die Abrechnung war gewährleistet. — Die Kantate- Berfa m m l u n g l 9 l 5 selbst war für den Börsenverein eine besonders denkwürdige Versammlung. Durch diese war trotz des Krieges der Ankauf der Hinrichsschen Bibliogra phie beschlossen und damit dem Börsenverein einer der wich tigsten Bausteine für seine Organisation eingefiigt worden. Wenn mitten im Kriege der Börsenverein eine so große Erwerbuirg zur Erweiterung und Vervollkommnung seines Wirkungskreises vorgenonnnen hat, so ist dies als ein herrliches Zeichen für die Kraft des Deutschtums, für die Kraft des Buchhandels, für die Kraft des Börsenvereins zu begrüßen! — Wir wollen an dieser Stelle nicht unterlassen, der alten ehrwürdigen I. C. Hinrlchs« scheu Buchhandlung öffentlichen Dank für ihre bisher in den Dienst des Buchhandels gestellten Darbietungen auszusprechen, glauben aber, schon durch die Einflüsse der Deutschen Bücherei mit dem inzwischen erschienenen 4 Jahres-Bande einen wesent lichen Schritt vorwärts in der Bibliographie getan zu haben. Ein jeder, der mit dem Katalog selbst zu arbeiten hat. wird den Fortschritt freudig anerkennen und zugestehen müssen. Als Register-Band ist ein durch die Hinzufügung des Slichwortshstems erweiterter Schlagwortkatalog ins Auge gefaßt, für den wir eine sehr geeignete Kraft für den Börsenverein verpflichtet ha ben. Damit würde dann sozusagen das Ideal eines für die Praxis des Buchhändlers brauchbaren Bücherkatalogs erreicht werden. Die längere Frist in der Erscheinungsweise hat an der militärischen Einberusung sehr bewährter Kräfte, die nicht so ohne weiteres zu ersetzen waren, gelegen. Späterhin wird der Börsenverein beweisen, daß er für die Herstellung nicht längere Zeit braucht, als ein Pribat-Unternehmer. Außerdem wird nun aber auch seit 1916 das »Wöchentliche Verzeich nis« vom Börscuoerein herausgegeben, und zwar mit einer Änderung gegen früher, nämlich insofern, als die noch nicht er schienenen, aber bereits angezeigten Schriften nicht mehr in einem gesonderten Alphabet gegeben, sondern in das Alphabet der bctr. Gruppe mit eingearbeitet werden. Es ist dies im Inter esse des Sortiments geschehen, und ich stehe nicht an. diese Neue rung als einen Vorzug, eine wesentliche Erleichterung für den Gebrauch bei dem Kundenverkehr und beim Bestellbuch zu be- grüßen. Nun sind' aber auch andere Stimmen dagegen laut geworden, und es wird mich sehr interessieren, in der am Schluß des Geschäftsberichts einsetzenden Diskussion Ihre Meinung für oder gegen zu hören, damit ich diese im entscheidenden Moment in die Wagschale werfen kann; denn in der Hauptsache sind doch unsere Kataloge für den Gebrauch des Sortimentsbuchhänd- lcrs da. Am l!v. April 1915 wurde dem seiner Vollendung nahenden Rohbau der Deutschen Bücherei der Schlußstein ein- gefllgt. »Ein wundervoller Frühlingstag umwob die erinne- ruugsreiche Gegend vor dem Völkerschlachtdenkmal mit seinem Glanze, als die bescheidene Feier hoch oben auf dem mit Gir landen und Fahnen geschmückten Mittelturm des Rohbaus statt fand«, so erzählt der Chronist in seinem Leipziger Briese. Trotz der gewaltigen Brandung des Weltkrieges war hier ein Ge bäude von so monumentaler Schönheit entstanden, daß wir den Schlußworten des Herrn Mohrman» in seinem Bericht vom IO. 5. unbedingt zustimmen werden; »Die Majestät des Raumes, die uns hier in künstlerischer Ge staltung wie mit dem Hermelin einer königlichen Kunst umkleidet empfing, hintcrlicß wohl in aller Herzen einen großen und tiefe» Eindruck von dein Werke, das sich zu Nutz und Frommen unseres herrlichen deutschen Volkes erhebt, das wir hoffentlich bald in seiner Vollendung als den verheißungsvollen Frühlingsboten eines nahen den, unantastbar heilige» Völkersriedeus begrüßen können.- Möchte der zum Schluß ausgesprochene Friedeuswuusch recht bald in Erfüllung gehen! 1Z92 Am 4. und 5. September 1915 hielt der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine eine tz e r b st v e r s a m m l u n g ab, die er als eine »Kommissions sitzung« bezeichnete, wozu er die Vorstände des Börsenvereins und des Verlegervereins nicht einlud, Wohl um sich nicht Wasser in den Wein schütten zu lassen. Der Gipfelpunkt dieser Ver sammlung war die Gründung eines neuen Sortimenter-Vereins, und zwar sollte dieser entweder durch Umgestaltung der Kreis- und Ortsvereine oder durch Neugründuug erreicht werden. Die Versammlung lehnte ziemlich einstimmig die Umgestaltung der Kreis- und Ortsvereine ab, der Wohl auch Satzungsschwierig- kciten eutgegcngestanden haben würden, nahm aber mit nur ge ringem Widerspruch die Neugriindung eines neuen Sortimenler- vereins an, dem sie den Namen » B u ch h ä n d l e r g i l d c« mit in die Wiege legte. Am Freitag vor Kantate 1916 wurde sic durch eine Versammlung von ca. 100 Anwesenden gegründet, nach dem schon zuvor Mitglieder für sie geworben waren, sodaß der junge Verein gleich mit einem Bestände von ca. lOOO Mitgliedern, und zwar den Repräsentanten der ersten Firmen, beginnen konnte. Vorsitzender wurde der eigentliche Gründer und intellektuelle Urheber der Gilde, Herr Nitschmann, der in seiner Programm- redc die Ziele der Buchhändlergilde sehr weit steckte. Schon allein das Programm der wirtschaftlichen Ziele ist ein solches, daß sich die dadurch erweckten Hoffnungen wohl nur sehr schwer erfüllen lassen können. Herr Ritschmann wies zunächst ans gemeinschaftliche Einkäufe gemeinschaftliche Herstellungen aller Art (z. B. Fortsetzungslisten usw), billige Besorgung aller Bureaubedarfsartikel, Schreibmaschinen, Geschäftsbücher, Glüh slrümpfe usw. hin, sodann auf gemeinschaftliche Partiebeziige und Auflagellbernahmen Buchsührungssrage Einrichtung von Kartotheken Feuer-, Wasser-, Glas-, Haftpflicht-- und an dcre Versicherungen Schutz gegen Kreditmißbrauch usw. So daun gedachte er auch der Schaffung eines genossenschaftlichen Rcisegeschäfts großen Stils, eines genossenschaftlichen Barsorli- ments der Brotarlikel und eines genossenschaftlichen Komis sionsgeschäfts. Mir schwindelt, wenn ich an diese letzten drei Aufgaben denke, wozu nicht nur ganz hervorragende Fachleute, die doch wahrlich nicht allzu häufig gesunden werden, als Ge schäftsführer gehören, sondern auch mehrere Millionen Betriebs kapital! — M. E. wird die Hauptaufgabe der Gilde in der Be kämpsung von Mißständen liegen, und da wird es sich bald zei ge», ob die Mouopolgewalt des vetr. Verlegers dem Drucke der ganzen Sortimentergruppc Weichen wird , ein Ziel, das viel leicht der einzelne nicht hat erreichen können. — Die Tätigkeit der Kreis- und Ortsvereine und ihrer durch den Verbandsvor stand geleiteten Delegiertenversammlungen wird durch die Grün düng der Gilde in keiner Weise berührt. Denn deren Versamm lungen haben die Aufgabe, die Wünsche aller Buchhändler im ganzen Bereiche des deutschen Buchhandels mit allen Instanzen, also auch mit den Verlegern, auf ihre satzungsgemäße Durch führbarkeit zu prüfen und damit einen Teil der eigentlichen Tä tigkeit der Hauptversammlungen des Börsenvereins zu überneh men, der ohne diese Mithilfe die ihm gestellten Aufgaben in der ihm zugemessenen kurzen Zeitspanne garnicht würde erledigen können. Diese Arbeit kann natürlich die Gilde als ein bewußt einseitig geleiteter Verein ebensowenig leisten wie z. B. der Ver legerverein und will es wohl auch nicht. Sie wird aber diese Versammlungen durch ihre Mitglieder, die ja auch Mitglieder der Kreis- und Ortsvereine sind, sür ihre Ziele und Auffassungen zu gewinnen suchen, und das ist ihr gutes Recht. - Der Vor sitzende des Börsenvereins, Herr Geheimrat Siegismund, wid mcte der neuen Vereinsgründung Kantate 1916 unter anderem folgende Worte: »Der Vorstand des Börsenvereins, der von der Notwendigkeit der Erhaltung eines lebensfähigen Sortiments durchdrungen ist, begrüßt die neue buchhändlcrischc Vereinigung von dieser Stelle ans aus das herzlichste. Wir wünschen, daß die Hoffnungen, die bei der Gründung dieser Vereinigung zum Ausdruck gebracht worden sind, sich erfüllen mögen. Aber, meine Herren, gieichzeitig möchte der Börscnvereins-Vorstand doch auch von dieser Stelle ans betonen, daß dieselben Bedenken, die er s. Z. gegen den Namen .Deutsche Buchhändlcrgilde' geltend gemacht hat, auch heute noch bei ihm be stehen. Cr gibt sich jedoch der Hoffnung hin. daß diese Bedenken