Volltext Seite (XML)
Redaltiunellcr Teil. ^ 261, 9. November 1916. Dank gegen den Kollegen Manz schieden wir von dieser Stätte christlicher Liebe. Noch einmal vereinte nns eine Tasse Kaffee, dann entführien die Abendzüge die Mitglieder nach allen Seiten in die Heimat mit dem herzliche» Wunsche: hoffentlich im nächsten Jahr nach einem siegreichen Friedensschlnß auf Wiedersehen in Eisenach! k. 11. Protokoll der 31. ordentlichen Verbnndsvcrsainmlung des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Betbandes Sonntag, den 17. September 1916 im Hotel zur »Goldenen Kugel« in Halle a. S. Anwesend sind 44 Mitglieder. Der Vorsitzende, Herr Walther Jäh, eröffnet die Versamm lung um II - Uhr, begrüßt die zahlreich erschienenen Mitglieder und stellt fest, daß die Einladungen rechtzeitig und satzungsgcmäß durch Rundschreiben und Ankündigung im Börsenblatt erfolgt sind. Da die polizeiliche Genehmigung der Versammlung erst für 11H Uhr erteilt wurde, machte sich eine halbstündige Ver schiebung des Beginns notwendig. Der Vorsitzende wirft einen Rückblick auf die vor drei Jahren so schön verlaufene Versammlung in Erfurt. Die für 1914 in Leipzig vorbereitete Versammlung wurde durch den Ausbruch des Weltkrieges vereitelt; auch 1915 glaubte der Vorstand von einer Versammlung absehen zu müssen. Noch immer wütet der Krieg, doch ließ sich jetzt eine Versammlung nicht länger hin ausschieben, da wichtige Angelegenheiten der Abstimmung war ten. Der erfreulich starke Besuch unserer Versammlung beweist, daß der Vorstand recht getan hat. Es wird nun in die Tagesordnung eingetreten: I. Jahresbericht des V or st andes: Der Vorsitzende bemerkt, daß es ihm in diesem Jahre durch seine militärische Einberufung unmöglich gemacht war, selbst den Bericht zu erstatten, auch der stellvertretende Vor sitzende war in seinem Geschäft so belastet, daß er die Arbeit nicht übernehmen konnte. In liebenswürdiger Weise hat uns unser Ehrenvorsitzender Herr Kretschmann ausgeholfen und die erhebliche Arbeitslast übernommen, wofür wir ihm zu besonderem Danke verpflichtet sind. Herr Kretschmann verliest darauf den vorstehend avge- druckten Jahresbericht, den der Vorstand zu dem seinigen ge macht hatte. Zu Ehren der Verstorbenen erheben sich die Anwesenden von ihren Plätzen. Reicher Beifall der Versammlung folgt der Verlesung des Berichts. Der Vorsitzende dankt Herrn Kretschmann nochmals herzlich. Er geht dann die einzelnen Punkte des Berichts durch und fragt, ob das Wort dazu gewünscht wird. Es ist nur bei folgenden Abschnitten der Fall: Erteilung von Rat: Herr I. Eckard Mneller berichtet, daß er mehrfach Kollegen habe Geschäfts-Urlaub verschaffen und in mehreren Fällen mit Rat helfen können. Warenhäuser: Herr Reubert - Halle macht darauf aufmerk sam, das; das Publikum zwar in den Warenhäusern, die die Ver kanfsordnung anerkannt haben, ans Bücher keinen Rabatt er halte, aber wenn noch anderes gekauft wird, doch oft der irrigen Meinung ist, daß der in Abzug gebrachte Rabatt auch für die ge kauften Bücher berechnet wäre. Ob der Vorstand oder der Bör senvereinsvorstand hiergegen nicht etwas tun könne? Herr Kretschmann bemerkt, daß die Warenhäuser und sonstigen, Rabattsparvereinen angehörcnden, aber auch Bücher verkaufenden Firmen eine» Aushang haben müssen im Laden und im Schaufenster, daß ans Bücher weder Rabatt noch Rabatt marken gegeben werden dürfen. Mehr könne der Börsenvereins. Vorstand auch nicht tu». Herr Neubert fordert auf, die Kollegen möchten, wie er es auch tue, den Verlag, der im Warenhaus ansliegt, möglichst nicht führen. Das »Mkwebnch« des Grafen Dohna sei in Halle zuerst in einem Spielwarengeschäft zu haben gewesen, das selbe habe es auch sofort in Halleschen Zeitungen angezeigt. Herr Kretschmann berichtet ans Magdeburg, daß hier! 1394 auch das Möwebuch in großer Zahl in einer Spielwarenhand lung auslag. Der Verleger versicherte, es nicht geliefert zu haben. Herr N e » bert weist noch darauf hin, daß die Spielwaren Händler eine Einkaufszentrale haben; wahrscheinlich sei der Be zug durch diese erfolgt. Der Vorsitzende soll in Halle wohnen. Zugaben bei Schulbüchern: Herr Boehme - Bitterseld bc richtet, wie man in Bitterseld auf seine Veranlassung das Zn gabeunwescn abgeschafft habe. Es sind alle neun Schulbuch Verkäufer zusammengekommen und haben einen Vertrag folgen den Inhalts vor einem Notar abgeschlossen: Bitterseld, den 22. IV. Ivtl. sim Handel mit Schulbüchern and Schnlartiteln hat sich im Lause der Zeit ei» Zugabewesen entwickelt, das sich hellte als großer libclstand für die beteiligten Geschäftsinhaber und Schulleiter dar stellt. Der Miststand macht sich nicht nur durch Erhöhung der die Verkäufer belastenden Unkosten geltend, sondern hat einen höchst gcsährlichen Einfluß in erzieherischer und moralischer Hinsicht ans die sausende Schuljugend. Um diesem ilbelstande abzuhelsen, schließen die Erschienenen 8 1. Wir verpslichten nns, von heute ab in Zukunft Schulbücher und Schnlartitel für Stadt und Land nur zu den ortsüblichen Preisen zu verlause» und aus diese Artikel irgendwelche Vergünstigungen, sei es in Form von Rabatt, Gutscheinen, Zugaben oder Zuwendungen irgend welcher Art, in direkter oder indirekter Art nicht zu gewäh ren. Erlaubt sind die ortsüblichen Vergünstigungen nur für Wic- dcrverkänscr. 8 2. Für jeden Fall der Zuwidcrhandlung gegen diese Bercinbarnng ist eine Vertragsstrafe in Höhe von . // -Vl. (fünfzig Mark) zu zahlen, die den hiesigen Volksschulen zur Beschaffung von Lehr mitteln für »nbemtttclte Schüler und Schülerinnen oder zur Er gänzung der Schulbibliotheken zu überweisen sind. Wir bevollmächtigen hiermit ausdrücklich Herrn Bankdircktar 9 in Bitterseld, die Vertragsstrafen einzuziehen und nötigenfalls im 8 3. Wir verpslichten nns, jegliches Verschulden unserer Familien angehörigen und der in unserem Dienst stehenden Personen in gleichem Umfange zu vertreten wie eigenes Verschulden. 8 4. Wir verpflichten nns, einen unsere heutige Vereinbarung kennt lich machenden Anshang sichtbar in unseren Geschäftsräumen anzn- bringen. 8 ö Al, unsere Vereinbarung erklären wir uns bis zu», 1. Non. 1914 gebunden. Dieser Vertrug verlängert sich stets NM wettere 9 Monate, also immer bis zum 1. Mai, bzw. 1. November iedcn Jahres, wenn nicht irgend einer von uns ivcntgftens i Monat vor Ablauf des Vertrages Widerspruch erhebt. Dieser Betrag ist heute noch in Geltung. Ferner verliest Herr Böhme einen Artikel aus dem Sprcch saal der Bitterfeidcr Zeitung, der von ihm veranlaßt ist: (Erschienen im Bitterfcldcr Tageblatt und Allg. Anzeiger im April 1914 unter »S p r e ch i a a l«-1 Stimmen ans den, Leserkreise. An der in voriger Nummer unseres Blattes gebrachten Bc- tanntniachnng der hiesigen Buch- lind Schreibwarenhändler wegen Beseitigung des ZugabewcsenS ans Schnlarttkel schreibt ein Schul leiter: »Wenn man das Zugabewesen - oder richtiger — -Unwesen in den weitesten Kreisen unseres Handelslebens verurteilt und intt scharfen Mitteln bekämpft, so kann ich derartigen Bestrebungen nur ll,einen uneingeschränkten Beifall zollen, denn kauft man irgend eine Ware, so zahlt man doch den dafür festgesetzte» Preis, ohne dadurch einen Iveilergehenden Rechtsanspruch an den Verkaufenden ihm gleichsam ein Trinkgelds und cs ist nicht jedermanns Sache, sich ein Trinkgeld gebe» zu lassen. Auch läßt eine einmalige Zu gabe den Käufer in vielen Fällen bei der nächsten Gelegenheit ein weitere» Geschenk no» seiten des Verkansenden erwarten, und a„S l der ursprünglich freiwilligen Gabe wird somit ans die Dauer ein Anspruch des Käufers. Solche Ansprüche, denen der Nechtshoden ! sehlt, zu wecken, hatte ich geradezu snr schädlich, insbesondere der