Volltext Seite (XML)
1366 BS-s-nblaU 1 d. DIschn, Buchh°nd-l, Nichtamtlicher Teil. .-1k 25, 1. Februar 1909. Nichtamtlicher Teil. Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des Deutschen Buchgewerbes. Unter Subvention des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig herausgegebeu von Rudolf Schmidt. 6. Band. Vandeuhoeck—Zumsteeg und Nachträge, mil Register. Lex.-8°. S. 969—11S6. Eberswalde 1908, Verlag von Rudolf Schmidt. (Vgl. 1902 Nr. 248; 1905 Nr. 151; 1907 Nr. 14, 248; 1908 Nr. 177 d. Bl.s Nach halbjähriger Pause liegt nunmehr der sechste und Schlutzband von Schmidts Sammlung von Firmengeschichten des Deutschen Buchgewerbes und damit das ganze Werk abgeschlossen vor, das, insgesamt über 7 2 Bogen stark, einen umfangreichen Band in Lexikonformat bildet. Eine lange Reihe wohlbekannter Bnchhändlernamen tritt dem Leser in den kurzgefaßten Geschichten ihrer Firmen entgegen, darunter eine größere Zahl solcher, die weil über die Grenzen des deutschen Buchhandels hinaus des besten Klanges sich zu erfreuen haben und deren Träger sich auch zum Teil durch persönliches Wirken in der Öffent lichkeit ausgezeichnet haben. Es seien von ihnen nur die Firmen Vandeuhoeck L Ruprecht in Göttingen, Veit L Comp, in Leipzig, Velhagen L Klafing in Bielefeld, Vieweg L Sohn in Braunschweig, B. F. Voigt in Leipzig, I. I. Weber i» Leipzig, Weidmannsche Buchhandlung in Berlin, George Westermann in Braunschweig und die Familie Wigand genannt, ferner Willer in Augsburg, der Begründer des Frankfurter Meßkatalogs, von Buchdruckern Wensler in Basel, Wessel in Kassel und Zainer in Augsburg. In einem Nachtrage werden noch Ergänzungen zu früheren Artikeln gebracht und verschiedene Lücken ausgefüllt, wobei neben einigen alten und älteren Häusern, wie Kummer in Leipzig, Varrentrapp in Frankfurt a/M., Teubner und Dürr in Leipzig, Bartholomäus in Erfurt, auch jüngere Handlungen, wie Max Hesse in Leipzig, Franz Goerlich in Breslau, Diederichs in Jena, Trübner in Straßburg, Prager und Schütz in Berlin, in ihrer Entwicklung in anregender Weise geschildert werden. Hier finden von Buchdruckern u. a. auch Baensch-Drugulin, Waldow in Leipzig und Büxenstein in Berlin eingehende Behandlung. Den Schluß des Werkes bildet ein mit großer Sorg falt bearbeitetes Personen- und Firmenregister, das 57 zweispaltige Seiten umfaßt und die Benutzung als Nach schlagewerk wesentlich erleichtert. Da die Seitenbezcichnung durch alle Bände in einer Reihe sortläuft, ist sehr zweck mäßig am Fuße jeder Seite vermerkt, welche Seiten die ein zelnen Bände enthalten. Das Werk Schmidts ist die Frucht langjährigen großen Fleißes und schon darum des besten Erfolges durchaus würdig. Jeder Buchhändler, der wirklich von Interesse für seinen Beruf erfüllt ist, wird es gern zur Hand nehmen und mit Befriedigung Anregendes und Belehrendes daraus schöpfen oder aber beim Lesen dieses oder jenes Abschnittes alte liebe Erinnerungen vor sich aufsteigen sehen. In seiner guten Ausstattung — sauberer, klarer Druck und starkes Papier — wird es nicht nur jeder Geschäftsbibliothek zum Schmuck gereichen, sondern auch, in hübschem Einbande, als Geschenkwerk für Buchhändler sich vorzüglich eignen, wozu es allen Berufsgenossen aufs beste empfohlen sei. Hoffmann. Zur Totentanzliteratur. Hatte das zwölfte und dreizehnte Jahrhundert die Wunder bauten des Ubergangsstils und der Gotik geschaffen und auch auf dem Gebiete der Plastik Werke von klassischer Schönheit hervor gebracht, so wurde erst das fünfzehnte Jahrhundert für alle Kultur länder das goldene Zeitalter in der Entwicklung der Malerei und der graphischen Künste überhaupt. Das auffallende Zurückstehen der Malerei hinter der Baukunst und Plastik wird verständlich, wenn man daran denkt, daß der spätromanische Kirchenbau mit seiner reichen Innenarchitektur und noch mehr die gotische Kathedrale mit ihren breiten und hohen Fenstern für große Bilder reihen fast gar keinen Raum übrig ließen. Die Wandmalerei hatte jedoch auch in der gotischen Periode Gelegenheit zur Betätigung, da zahlreiche kleinere Gotteshäuser, wie überhaupt alle mit verputzten Innenflächen, in Dörfern und kleineren Landstädten, stets dekorativen, vielfach auch monumen talen Wandschmuck aufwiesen. Wenn trotzdem aus der Zeit von 1250 bis 1460 verhältnismäßig wenig Wandgemälde erhalten ge blieben sind, so liegt dies daran, daß der die Wandgemälde tra gende Untergrund leicht abbröckelte, und daß die bestaubten, be schmutzten oder schadhaft gewordenen Kirchenwände ausgebessert werden mußten, wobei vielfach die Bilder übertüncht wurden. Das Ubertünchen hat uns dafür derartige Wandbilder in einem solchen Zustande unverändert erhalten, daß sie wenigstens ikonographisch verwertet werden können. Die oberrheinischen Lande stellen eine beachtenswerte Zahl wichtiger solcher Funde, die noch dem vierzehnten Jahrhundert angehören. In seinem soeben erschienenen Werke*), das sich mit der Legende der drei Lebenden und der drei Toten in ihrem Ver hältnis zum Totentanz beschäftigt und wegen seiner scharfsinnigen geistreichen Ausführungen das Interesse aller Kunst- und Lite raturfreunde erregen muß, nennt Professor Vr. Künstle als das bekannteste Erzeugnis der Bodenseegegend aus dieser Zeit die berühmte Manessehandschrift, die bekanntlich durch Vermittlung des Buchhändlers Trübner 1888 für Deutschland zurückgewonnen wurde. Ferner sind nach Künstle zu erwähnen die profanen Bilder im Hause eines Konstanzer Leinwandhändlers, die Kreuzigungsgruppe im Koustanzer Münster, die ausführliche Legende des hl. Nikolaus in der Schatzkammer daselbst. Im Sommer 1902 fand Professor vr. Künstle im Nahnschen Hause in Konstanz, das aus der 1306 errichteten Laurentiuskirche umgebaut wurde, in einer gotischen Wandnische die Begegnung des aufer standenen Heilandes mit Magdalena. Aus der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts stammen die Malereien in der Egino kapelle zu Reichenau-Niederzell und die Bilder an der Rückwand des südlichen Nebenaltars ebendort. Die Malereien der Kirche zu Lausen (Baselland) stammen aus der Mitte, diejenigen der chloßkapelle zu Kyburg aus dem Ende des fünfzehnten Jahr- Hunderts. Der Oberrhein hat ferner im fünfzehnten Jahrhundert die vielberühmten Totentanzbilder im Kloster Klingenthal in Kleinbasel und im Dominikanerkloster in Großbasel hervorgebracht; dem Gebiet des Oberrheins gehören auch die Namen Henricus Grossit, Lukas Moser, Stephan Lochner, Konrad Witz an. In der St. Jodokuskapelle in Ueberlingen am See legte der Kunstmaler Mezger aus Ueberlingen 1903 verschiedene Wand malereien bloß, von denen eine die Legende von den drei Lebenden und den drei Toten wiedergibt. Der Spruch der Lebenden an die Toten: Huock kuimus, estis; ciuock sumus, V03 sriti« begegnet uns vom elften Jahrhundert an in der sepulkralen Sprache aller Kulturvölker. Mit kleinen Abweichungen ist er in Italien, Frankreich, England, Dänemark, Schweden, Deutschland festzustellen und hat sich bis heute erhalten. Die arabische *) vis vsASuäs äsr ckrsi vebsuäsn unä äsr ärei orä. llouorLi proks380r au cksr vuivsi^itLt vrsidurß i. Lr. Nit 1 kard. u. 6 8ob>vur . takeln LO^vis 17 3?sxta.db. vsx.-80. k'rsi- bur§ i. vr., vsi-cksi-8eÜ6 Vsi1a§8luruälullA. vr. 7