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219, 19. September 1908. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. 10037 X>^ustav Adolf Müller darf nach unserer Überzeugung die Anerkennung für sich in Anspruch R nehmen, daß er — von Lause aus Archäologe und Historiker, dabei auch kirchengeschichtlich geschult — ein Werk geschaffen hat, das die bedeutendsten einschlägigen Dichtungen mindestens in der Tiefe des Problems, in dem Farbenreichtum und der Genauigkeit der Schilderung, in der modernen und packenden Darstellungsweise inhaltlich überragt und eine ergreifende, poetische Schilderung der Zeitgeschichte Jesu Christi, der gewaltigen, messianischen Bewegung, der ewig aktuellen Welttragödie von Golgatha ist. — Am jedoch auch von anderer Seite Arteile zu hören, ob von dem Verfasser die überaus schwierige Aufgabe gelöst sei, ein geschichtlich richtiges und menschlich verständliches Christusbild zu schaffen, das auf christlich gesinnte Leser evangelischer und katholischer Konfession veredelnd und erhebend zu wirken vermöge, haben wir eine kleine Anzahl Korrekturabzüge an maßgebende, urteilsfähige Persönlichkeiten versandt. Die uns von Theologen und Gelehrten, Schriftstellern und Buchhändlern verschiedenster Richtungen und Bekenntnisse zugegangenen Arteile, die ohne Ausnahme den Wert der Dichtung rühmend anerkennen, entheben uns jeder anpreisenden Empfehlung und werden Ihnen ein tatkräftiges Eintreten für das Werk sehr leicht machen. — Wir zitieren nur einige markante Stellen aus ein gehenderen Kritiken. Arteile evangelischer und katholischer Theologen aus Norddeutschland, Süddeutschland und der Schweiz Ich habe gestern mit lebhafter Teilnahme „Ecce Homo" gelesen und bin überzeugt, daß es in vielen Kreisen eine gute, erhebende Wirkung ausllben wird. Dazu wird nicht bloß die glänzende Diktion helfen, sondern auch die warme Begeisterung für Jesus, die das Ganze durchströmt. Die schwere Aufgabe, begreiflich zu machen, warum Jesus aus der einen Seite so viel Liebe, auf der anderen so viel Laß findet, scheint gelöst. . .. Ich wünsche dem Buche eine recht freundliche Aufnahme und danke herzlich für seine Zusendung. /// Der Verfasser hat umfassende Studien gemacht und verfügt über eine lebhafte Phantasie, die ihm prächtige Schilde rungen ermöglicht und selbstgesponnene Fäden sehr geschickt mit denen der biblischen Ueberlieferung und der Legende verwebt auch über eine kraftvolle, schwungvoll schöne und dabei meist einfach klare Sprache, die teilweise an Leers Feinheit und feilende Sorgfalt erinnert. /// Ihr großzügig angelegter Noman „Ecce Homo" hat mir Stunden tiefen geistigen Genusses bereitet. Was mir an demselben besonders gefällt, ist das klare und bestimmte Bekenntnis des Glaubens an die Gottheit Christi. Es ge reicht dem Buche zu hohem Verdienste, daß Sie die scharfen Linien der letzteren nicht verwischen ließen, sondern be stimmt und sicher gezeichnet haben Ihr Buch ist kein rein theologisches Werk, sondern muß als das genommen werden, was es ist, als eine Erzählung aus der Zeit Christi, der weder die poetische Tiefe und Gestaltungskraft, noch der wissenschaftliche Untergrund fehlt.