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8644 Börsenblatt s. v. Dtschn. vuchbandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 1K8, 22. Zuli 1812. schaftliche Arbeit die Originale der Handschriften und Drucke in jeder Hinsicht zu ersetzen vermögen. Wenn die so lebhaft ein setzende Neproduktionstätigkeit erst noch einige Zeit angedauert haben wird, dann werden unsere Gelehrten dank den Fortschrit ten der Technik keine kostspieligen Reisen mehr zu unternehmen haben, um ihren Arbeiten die Grundlage zu geben, sie werden alles, was sie brauchen, in ihrem Studierzimmer benutzen kön nen und nur einen im Vergleich zu den früheren Auslagen ge radezu winzigen Preis dafür zahlen. Den Kunstanstalten, die ihnen das ermöglichen, darunter an hervorragender Stelle auch dem Verlage von Carl Kuhn, gebührt dafür ihr Dank. Berlin-Wilmersdorf. Philipp Rath. Kleine Mitteilungen« Die neuen Karte« für die Augestelttenverstcheruvg, die Aufnahme- und Versicherungskarten, sind bereits gedruckt und werden demnächst den Verwaltungsbehörden und Ortspolizei behörden zugehen. Nachdem die Ausgabestellen Anleitungen für die Ausstellung erhalten haben werden, soll gegen Ende August die Ausgabe der Karten für die Versicherungsträger be ginnen. Der Termin wird amtlich bekanntgegeben werden. Es liegt alsdann im Interesse der Versicherten, sich bald für die neue am 1. Januar 1613 in Kraft tretende Versicherung Aufnahme karten zu besorgen. Neue deutsche Amtsbezeichnungen. — Die Regierung des Königreichs Sachsen ist schon seit längerer Zeit bestrebt, an Stelle fremdländischer Amtsnamen deutsche Bezeichnungen einzuführen. So wurde das staatliche Meteorologische Institut verwandelt in Landeswetterwarte, die Wasserbauinspektion in Wasserbauamt, das Stenographische Institut in stenographisches Landesamt. Die oberste Medizinalbehörde Sachsens, das Landesmedizinalkollegium, führt, wie die Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprach- verein- mitteilt, nachdem es mit der Kommission für das Veterinärwesen verschmolzen ist, den Namen Landesgesundheitsamt. Post. — Die russische Zollvorschrift, wonach bei der Ver sendung von mehreren zu einer Begleitadresse gehörigen Paketen nach Rußland und dritten Ländern im Durchgänge durch Ruß land (Kiautschou, China, Japan, Persien) die für die russische Zollverwaltung erforderlichen Zollinhaltserklärungen für jedes Paket besonders auszufertigen sind, ist aufgehoben. Fortan können daher die diesen Paketen beizugebenden Zollinhaltserklärungen In den Zollinhaltserklärungen dürfen Streichungen und Änderungen der Angaben über die Beschaffenheit und Menge der versandten Gegenstände nicht vorgenommen werden, weil sonst die Pakete russischerseits zurückgewiesen werden. Zur Lehrmittelfrage in Bayern. — In den vorletzten Satz der unter dieser Spitzmarke in Nr. 165 erschienenen Notiz hat sich ein sinnstörender Druckfehler eingeschlichen. Richtig muß der Satz wie folgt lauten: Die Anstaltsleitungen haben am Schlüsse des Schuljahres den ortsbefindlichen Buchhandlungen auf Ansuchen die für das kommende Schuljahr beschlossenen Ände rungen bekanntzugeben. Fraktur, Antigua und Augenschonung. — Zu der in Nr. 162 dieses Bl. abgedruckten, dem »Bücherwurm« in München- Dachau entnommenen Notiz: Fraktur und Antiqua schreibt uns Herr Robert Lutz in Stuttgart: Im Börsenblatt wurden kürzlich die Äußerungen zweier Herren wiedergegeben, die beide der Fraktur den unbedingten Vorzug vor der Antiqua geben, weil nämlich ihre Augen einer besonderen Schonung bedurften. Natürlich liegt es mir ganz fern, die Richtigkeit der von den betreffenden Herren an sich selbst gemachten Beobachtungen zu bestreiten, wenn ich hier feststelle, daß ich in Fällen von Augenmüdigkeit die Antiqua als die angenehmer zu lesende Schrift deutlich empfand. Ich empfinde das nicht nur bei ausgesprochener Müdigkeit, sondern auch stets in dem Augenblick, wo ich nach längerer Lektüre der Antiqua plötzlich, ohne Pause anschließend, Fraktur lese: die Deutschschrift ist dann für mein Auge ent schieden diejenige, die eine größere Anstrengung erfordert; und umgekehrt: beim Übergang von Antiqua zu Fraktur empfinde ich den Unterschied stets deutlicher, als beim Übergang von Fraktur zu Antiqua. Das mag seinen Grund darin haben, daß die erforderliche Mehrleistung deutlicher empfunden wird, als die Minderleistung im andern Falle. Kiuderlesehallen. — Nach einer Zusammenstellung in den Blättern für Volksbibliotheken und Lesehallen bestehen gegen wärtig in etwa 20 Städten Kinderlesehallen (in Augsburg, Berlin, Bremen, Breslau, Charlottenburg, Essen, Frankfurt a. M., Frei burg, Hamburg, Karlsruhe, Kiel, Lennep, Magdeburg, Mannheim, Neukölln, Nürnberg, Straßburg, Tilsit, Wien und Wiesbaden). Die Gründer dieser Einrichtungen sind fast durchweg private Vereinigungen: Lehrervereine, gemeinnützige Gesellschaften, Or ganisationen gegen Schundliteratur usw. Der starke Besuch, den die Lesehallen durchweg fanden, beweist, daß sie einem vorhan denen Bedürfnis entgegenkommen. Die 22. Allgemeine Deutsche Christliche Studenten- konfereuz findet vom 6. bis 8. August in Wernigerode am Harz statt. Geplant sind u. a. folgende Vorträge: Prof. vr. L. von Schroeder-Wien »Das Rufen Gottes«; Pfarrer v. Richter- Schwanebeck »Was erwarten wir von der studentischen Missions bewegung?«; Exz. Oberkonsistorialpräsident v. vr. von Bezzel- München »Sünde und Gnade«; Pfarrer Zöckler-Stanislau »Im Dienste Gottes«. Die 28. Hauptversammlung und daS Jahresfest deS »Deutschen Böhmerwaldbunde«« finden vom 3. bis 5. August in dem südböhmischen Bezirksstädtchen Kaplitz statt. Personalnachrichten. Auszeichnungen. — Der Hermann Schroedelschen Familie, Inhaberin der Verlagsbuchhandlung gleichen Namens in Halle a. S., wurde aus Anlaß des Geburtstages ihres Landes herrn, des Herzogs von Sachsen-Koburg-Gotha, der erbliche Adel verliehen, resp. erneuert. Die Familie ist böhmischen Ursprungs und soll früher zum katholischen Adel Böhmens und Tirols gehört haben. Sie wanderte nach Anhalt und Gotha aus, deren Staats angehörigkeit sie beibehielt. In Preußen (Halle a. S.) wurde sie erst 1860 ansässig. Herrn Heinrich Stalling, Mitinhaber der Verlagsbuchhand lung Gerhard Stalling in Oldenburg, wurde von S. M. dem Deutschen Kaiser der Rote Adlerorden 4. Klasse verliehen. Jubiläum. — Am 20. Juli wurde in Mittenwald (Ober bayern), wo sich der Besitzer zurzeit aufhält, das schon in den Anfang dieses Monats fallende fünfundzwanzigjährige Jubiläum der Firma Otto Nemnich in Leipzig festlich begangen. Der Ursprung dieses angesehenen Verlagsgeschäfts liegt, wie bei so vielen Firmen, im Sortiment. Am I.Juli 1887 übernahm Herr Nemnich die Sortimentsabteilung der bekannten 1868 ge gründeten Macklotschen Buchhandlung in Karlsruhe, der er einen Verlag angliederte. Am I. Oktober 1894 oerkaufteer das Sortiment an Julius Linck und behielt nur den Verlag bei, den er am 1. Juni 1889 nach Wiesbaden und am 1. April 1905 nach Leipzig verlegte. Herr Nemnich, der seinen Wohnsitz nicht in Leipzig hat, scheint in Mittenwald, wo er eine Villa besitzt, eine bekannte und beliebte Persönlichkeit zu sein, denn die Grenzvost, Anzeiger für den Markt Mittenwald, bringt an erster Stelle ihrer Nummer vom 17. Juli einen warm gehaltenen Glückwunsch für Herrn Nemnich und die »geschickte Mitarbeiterin«, seine Frau Gemahlin. Wir schließen diesen Wünschen die unserigen, wenn auch etwas verspätet, gern an. Sprechsaal. An die Auslandsleser des Börsenblattes. In welchen Ländern genießt der Buchhandel gegenüber anderen Berufsständen besondere Vergünstigungen seitens der Post: ii) allgemein, b) für bestimmte Drucksachen (z. B. solche im Interesse der Volksbildung)? Frdl. Auskunft an die Redaktion dieses Blattes erbeten.