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6896 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 131, 10. Juni 1910 Markenschutz und Wettbewerb. Monatsschrift für Marken-, Patent-, Muster-, Urheber- und Verlagsrecht. Begründet von Rechtsanwalt vr. Jul. Lubszynski unter dem Titel: »Un- lauterer Wettbewerb«. Unter Mitwirkung von v,-. Philipp Allfeld, ord. Professor der Rechte in Erlangen, vr. Walter Degen, Landgerichtsdirektor in Leipzig, vr. A. Düringer, Reichsgerichtsrat, Ehr. Finger, Oberlandesgerichtsrat in Colmar, Di-. Josef Köhler, Geheimem Justizrat, o. ö. Professor an der Universität Berlin u. v. a herausgegeben in Gemein schaft mit vr. Ludwig Wertheimer, Rechtsanwalt in Frank furt a. M., von Or. Martin Wassermann, Rechtsanwalt in Hamburg. Verlag und Expedition: Or. Walther Roth schild in Berlin-Wilmersdorf, Aschaffenburgerstr. 4. IX. Jahr gang, Nummer 9 10. I. Juni 1910. 4°. S. ?67—326. Aus dem Inhalt: Der XIV. internationale Kongreß für gewerblichen Rechtsschutz. — Di. Josef Köhler, Geh. Justiz rat, o. ö. Professor an der Universität Berlin, Neue autor rechtliche Fragen. OataloAus ck^uus 6^psrds oollsetion äs portraits, äs ^ravurss st lu Premiers partis (art. ansisu) äs I'auoisuns eolleetion v. kranken st 0. N. van Oo^b ä. ^.rndtsräam. 4". 236 8. u. 12 l'assln ^.ddiläuvAsn. 2177 I^rn. — 1/g. vsnts pulilii^us aura Entziehung des Postdebits in Ungarn. — Die ungarische Regierung hat eine Maßregelung des Vereins zur Erhaltung des Deutschtums in Ungarn verordnet. Der Minister des Innern hat sämtlichen schon erschienenen und noch erscheinenden Drucksachen und Wohltätigkeitsmarken des Vereins zur Erhaltung des Deutsch tums in Ungarn den Postdebit entzogen. * Beilage zum Börsenblatt. — Der heutigen Nummer 131 des Börsenblatts liegt Nr. 6, Mai 1910, der neugeschaffenen Bei lage: Vorzugspreise, Subskriptionspreise, Serien- und Partiepreise bei. Personalnachrichten. Gestorben: am 6. Juni in Dresden-Neustadt Herr Buchhändler Johannes Schreitmüller. Der nach langem Leiden Dahingeschiedene folgte seiner vor fünf Wochen im Tode vorangegangenen Tochter nach. Am 1. Januar 1889 hatte er die 1882 gegründete F. Oehlmann'sche Buchhandlung in Dresden-Neustadt übernommen, sie zunächst unter der alten Firma und später unter der Firma seines Namens mit Fleiß und Tatkraft weitergeführt. Kommerzienrat Wilhelm Bclhagen in Bielefeld -j-. (Vergl. Börsenbl. Nr. 130.) — Das Bielefelder Tageblatt »West fälische Zeitung« widmet dem Verstorbenen folgenden Nachruf, den wir zur Ergänzung unserer gestrigen Mitteilung wörtlich wiedergeben: Eine Nachricht, welche die ganze Bürgerschaft mit herzlicher Teilnahme erfüllte, durcheilte am 7. Juni vormittags unsere Stadt. Herr Kommerzienrat W. Velhagen ist in Harzburg, wo er einige Tage zur Erholung weilte, in der Nacht vom Montag auf Dienstag infolge eines Schlaganfalls plötzlich verschieden. Sein arbeitsreiches Leben ist zu Ende. War auch schon der Herbst seines Lebens heran gekommen, seiner geschäftlichen und öffentlichen Tätigkeit stand die volle Manneskrast, die ganze Spannkraft eines viel erfahrenen Geistes zur Seite. »In Gottes und in eigener Kraft«, so mag man wohl über das an Arbeit, aber auch an Erfolgen gar reiche Leben des Verstorbenen schreiben. — Wilhelm Velhagen war am 20. November 1850 als Sohn des Buchhändlers August Velhagen (geb. in Quernheim am 4. Oktober 1809, gest. in Bielefeld am 22. September 1891) geboren. Der Vater hatte 1833 unter seinem Namen eine Buchhandlung gegründet, in die am 12. August 1835 der in Bielefeld geborene Buchhändler Aug. Klasing (geb. 8. Oktober 1809, gest. 6. August 1897) als Teilhaber eintrat. Unter der Firma Velhagen <L Klasing besteht die Firma, die eine der ersten Verlagsbuchhandlungen Deutschlands geworden ist, am 12. August dieses Jahres fünfundsiebzig Jahre. Seit 1878 war Herr Wilhelm Velhagen Mitinhaber der Firma Velhagen L Klasing und führte mit seinem Teilhaber Johs. Klasing in gleicher überein- stimmung wie die beiden Väter den Weltverlag und die aus gedehnte Druckerei mit ihren Geschäftszweigen und Zweig geschäften zu der jetzigen Höhe. Im öffentlichen Leben genoß fach beteiligt, und seine Kenntnisse und umfassende Bildung brachten ihn in den Aufsichtsrat mehrerer Aktiengesellschaften. Er gehörte dem Aufsichtsrat der »Rheinisch-Westfälischen Disconto- gesellschaft, A.-G.« an, mit der er schon unter der alten Firma »Westfälische Bank« in enger Beziehung stand; ferner war er Mitglied des Aufsichtsrats der Aktiengesellschaften »Ravensberger Spinnerei«, »Mechanische Weberei« und der »Bielefelder Ball gesellschaft«. Der »Navensberger Rennverein«, dessen Vorsitzender er war, und der «Bielefelder Reitklub« verlieren an ihm ihren eifrigsten Förderer. Politisch war Herr Kommerzienrat Velhagen ein konservativer Mann, eine treue Stütze seiner Partei. Durch seinen biederen Charakter hat er sich die Sympathie seiner Mit bürger erworben. Den Seinen war er der liebevollste Gatte und Vater. Es war ihm vergönnt, vor etwa zwei Monaten die silberne Hochzeit mit seiner Gattin Therese geb. Delius feiern zu können. Seinen Beamten und Arbeitern war er ein wohl wollender, fürsorgender Chef. Für alle Wohlfahrtseinrichtungen und Veranstaltungen zu wohltätigen Zwecken hatte er stets eine offene Hand. Dankbarkeit, Liebe und Treue folgen dem Dahin geschiedenen, in dem auch politische Gegner stets den aufrichtig überzeugten, kerndeutschen und charakterfesten Mann geehrt haben, in die Ewigkeit nach. Sprechsaal. Zur Frage des Zeitungsbuchhandels. Heute erhielt ich von der »Rheinischen Vollszeitung« in Wies- baden eine wahrscheinlich an viele Buchhandlungen versandte Aufforderung, das Blatt durch Aufgabe von Anzeigen zu unter stützen. Aus der dem Schreiben beigefügten Probenummer ersehe ich, daß diese Zeitung unter der Firma »Buchhandlung der Rheinischen Volkszeitung« ein Sortimentsgeschäft betreibt, für das sie im redaktionellen Teile unter der Rubrik »Lite- rarisches« Propaganda macht. Schon aus Solidaritätsgesühl mit dem ortsansässigen Buchhandel sollten Verlag und Sortiment auf die Unterstützung solcher Blätter verzichten. Das Gleiche gilt von solchen Zeitungen, die den Buchhandel alljährlich durch ein ver- lockendes Angebot von »Weihnachtsprämien«, die, nebenbei be merkt, zum großen Teil minderwertig sind, schädigen. Gegen diese Auswüchse muß immer mehr Front gemacht werden. Einer hiesigen Zeitung, die seit Jahren den Kunsthandel durch Prämienangebote schädigt, haben mehrere Düsseldorfer Buch- und Kunsthandlungen seit drei Jahren sämtliche Anzeigen ent zogen. Die Zeitung hatte dadurch bereits einen Ausfall von ca. 3000 Jnseratgebühren. Düsseldorf, 2. Juni 1910. W. Deiters' Buchhandlung Alfred Pontzen.