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5012 Börsenblatt f. d Dtschn. Buchhandel. Amtlicher Teil. ^ 95, 27. April 1910. Wünsche an die Jubilare und gedenkt dann der im vergangenen Jahre verstorbenen Vereinsmitglieder und fordert zu deren Gedächtnis auf, sich von den Sitzen zu erheben. Dies geschieht. Herr Franz X. Bachem-Köln regt an, aus dem heutigen Bericht eine kurze Notiz an die Presse betreffs Be kämpfung der Schmutz- und Schundliteratur zu geben. Der Vorstand sagt dies zu. Hierauf wird der Geschäftsbericht genehmigt. Punkt 2 der Tagesordnung. Bericht des Rechnungsausschusses über die Jahresrechnung 1909. Herr Emil Opitz-Güstrow, Vorsitzender des Rechnungsausschusses, erläutert ihn im einzelnen. Das Ergebnis der Jahres rechnung sei erfreulich. Der Ausschuß habe sie am 21. März 1910 eingehend geprüft und Stichproben veranstaltet. Die Bestände seien sämtlich vorhanden. Er bitte daher, dem Vorstand Entlastung zu erteilen. Niemand wünscht das Wort dazu. Die Versammlung erteilt hierauf dem Vorstand einstimmig Entlastung. Punkt 3 der Tagesordnung. Bericht des Rechnungsausschusses über den Voranschlag 1910. Herr Opitz bittet, auch diesen zu genehmigen. Die Hauptversammlung genehmigt hierauf ebenfalls einstimmig den Voranschlag für 1910. Herr vr. Vollert dankt Herrn Opitz und dem Rechnungsausschuß für seine mühevolle Arbeit und sein Entgegenkommen. Er gedenkt weiter der Geschäftsstelle und ihrer stets wachsenden Aufgaben und Arbeiten. Punkt 4 der Tagesordnung. Antrag des Vorstandes auf Vornahme einzelner Satzungs änderungen. Herr vr. Bollert nimmt auf den Wortlaut der neuen Bestimmungen Bezug, die im Börsenblatt zum Abdruck gelangt und auch in der Tagesordnung mit veröffentlicht worden seien. Der außerordentliche Ausschuß sei satzungsgemäß vom Vorstand im Verein mit dem Wahlausschuß gewählt worden. Das Ergebnis seiner Beratungen sei satzungsgemäß drei Monate vor der heutigen Hauptversammlung im Börsenblatt veröffentlicht worden. Herr vr. Vollerl verliest und begründet die vorgeschlagenen Änderungen im einzelnen. Sie seien durch die neue Verkaufsordnung not wendig geworden, da einzelne Bestimmungen derselben über die bisherigen Bestimmungen der Satzungen hinausgegangen wären. Er bemerkt insbesondere, daß die Wiederaufnahme der alten Bestimmung des Z 3 Ziffer 5 b der Satzungen sich notwendig gemacht habe, dH der Verlag ein sehr großes Gewicht darauf gelegt habe, andererseits habe sich der Verlag mit der Aufnahme der sogen. Verlegererklärung in die Satzungen einverstanden erklärt. Es wünscht niemand das Wort zum Antrag, nachdem Herr vr. Bollert dazu aufgefordert hatte. Herr vr. Bollert stellt den Antrag zur Abstimmung. Er wird einstimmig angenommen. Punkt 5 der Tagesordnung. Abänderung der Verkaufsordnung. Herr vr. Bollert verliest den Antrag des Vorstandes. Herr Kommerzienrat Siegismund weist darauf hin, daß die vorgeschlagenen Änderungen nur die sinngemäße Folge der eben beschlossenen Satzungsänderungen seien. Er bitte deshalb, den Antrag anzunehmen. Es wünscht niemand das Wort dazu. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Punkt 6 der Tagesordnung. Annahme des Entwurfs der revidierten Buchhändlerischen Ver- kehrsvrdnung. Herr vr. Bollert bespricht die Vorgeschichte des Entwurfs und die Tätigkeit des Vereinsausschusses. Er bemerkt, daß der Entwurf in verschiedenen Voroersammlungen eine eingehende Besprechung gefunden habe. Der Vor stand habe die Beschlüsse dieser Versammlungen mit dem Vorsitzenden des Vereinsausschusses durchberaten. Die Vorschläge des Vorstandes liegen auf. Der Vorstand unterbreitet nunmehr der Hauptversammlung den Entwurf nebst den Ab änderungsvorschlägen zur Diskussion und Annahme. Herr vr. Georg Paetel - Berlin, Vorsitzender des Vereinsausschusses, teilt mit, daß der neue Entwurf das Resultat einer eingehenden Arbeit sei. Er verweist auf die dem Entwurf beigegebene Begründung und beschränkt sich darauf, die neu vorliegenden Abänderungsvorschläge des Vorstandes zu begründen. Er bittet, bei einer eventuellen Satzungsänderung auch die Vereinsausschußbefugnisse zu erweitern, damit dieser in die Lage gesetzt werden könnte, schieds richterliche Befugnisse unter Vereinsmitgliedern auszuüben. Herr vr. Paetel weist weiter darauf hin, daß der Entwurf nicht etwa gänzlich Vollkommenes bieten könne, das sei unmöglich, da die zu berücksichtigenden Interessen zu verschieden seien. Es seien alte Gebräuche kodifiziert und neue Gegenstände, wo ein Bedürfnis vorhanden gewesen sei, geregelt worden. Ohne gegenseitige Zugeständnisse der verschiedenen Interessengruppen sei eine solche Ordnung nicht möglich, er bitte, sie daher im Interesse des Gesamtbuchhandels anzunehmen. Herr vr. Ehlermann beantragt zu Z 33k neuer Fassung, in der vorletzten Zeile das Wort »stets« durch »allein« zu ersetzen. Herr R. L. Prager-Berlin bittet auch, das Wort »allein« fortzulassen und im übrigen die Ver kehrsordnung reu bloo« anzunehmen. Herr vr. Vollerl bittet es dem Vorstand zu überlassen, ob er die Anregung des Herrn Prager aufnehmen will. Hierauf nimmt die Hauptversammlung den Entwurf mit den Vorschlägen des Vorstandes und des Herrn vr. Ehlermann einstimmig an. Herr vr. Bollert begrüßt dieses Ergebnis mit Freude und hofft, daß sich die neue Verkehrsordnung bewähren möge. Er dankt anschließend dem Vereinsausschuß und insbesondere Herrn vr. Paetel für seine mühevolle Tätigkeit, die er in den zwei Jahren geleistet habe. Die Hauptversammlung ermächtigt den Vorstand, etwaige redaktionelle Änderungen an der Verkehrsordnung vor zunehmen.