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Redaktioneller Teil. X° U4, 17. Mai 1922. Deutscher Verleqerverein. Zusammensetzung des Vorstandes. Nach den in der 36. ordentlichen Hauptversammlung am 12. Mai 1922 vorgenommenen Neuwahlen für die ausscheidenden Herren Georg Thieme-Leipzig und Gottfried Spemann-Stuttgart setzt sich der Vorstand des Deutschen Verlegerver- eins wie folgt zusammen: 1. Vorsteher: Or. Georg P a e t e l - Berlin, 2. Vorsteher: Kommerzienrat Paul Oldenbourg, München, 1. Schriftführer: Or. Oskar S i e b e ck - Tübingen, 2. Schriftführer: Or. Otto Bielefeld-Freiburg i. Br., 1. Schatzmeister: Carl Linnemann. Leipzig, , 2. Schatzm.: vr. Alfred D r u ck e n IN ü l l e r < Stuttgart. Der Vorstand des Deutschen Vcrlegerveretns. Or. Georg Paelel, 1. Vorsteher. Vereinigung der Schulbuchverleger. Mit Bezug auf die Honorar-Abkommen und die V a lu t a z u s ch l ä g e hat die diesjährige Hauptversammlung der Vereinigung der Schulbuchverleger einstimmig die folgenden Entschließungen gefaßt, die hiermit zur Kenntnis unserer Mitglieder gebracht werden: I. Das System der Bemessung der Honorare in Prozenten des Ladenpreises ist im Schulbuchverlag undurchführbar, da es zu einer unvcrhältnismäßigen Steigerung der Schulbuchpreise führt. Insbesondere führt die Honorierung der Einbände, des Buchhändlerrabatts, der Mehrkosten der Herstellung und der Un kosten zu einer ungerechtfertigten Belastung, da diesen Posten keine Gegenleistung des Verfassers gegenübersteht. Bei gellenden Verträgen dürfte ein solches Tantiemenhonorar vom Laden preise des ungebundenen Exemplars keinesfalls überschreiten. Gerechtfertigt ist dagegen die absolute Erhöhung der Friedens- Honorare in angemessener Höhe, die allerdings der Geldentwer tung nicht entsprechen kann, da Vcrsasser und Verleger in glei cher Weise am Rückgang des Gewinns teilnehmcn müssen. il. Die Hauptversammlung der Vereinigung der Schulbuch verleger ist sich freudig der hohen Pflicht bewußt, die weiteste Verbreitung des deutschen Schulbuches als eines der wichtigsten und erfolgreichsten Vorkämpfer deutschen Wesens im Auslands nach besten Kräften zn fördern, und ist entschlossen, alles an die Ersüllung dieser Aufgabe zu setzen. In der Entwertung des Schulbuches im Auslande, wie sie bei Lieferung zum Inland- Preise durch die Entwertung der deutschen Währung schon seit dem November v. I. bedingt ist, vermag die Versammlung nur eine unheilvolle Erschwerung dieser Aufgabe zu erblicken und beauftragt ihren Vorstand, alle Schritte zu tun, um eine entspre chende Änderung der Valutaordnung herbeizuführen. Der Vorstand der Vereinigung der Schulbuchverleger. Kantate 1922. Von Or. Gerhard Menz. Nicht leicht ist es, von dem Verlauf und dem Ergebnis der diesjährigen umfangreichen und verwickelten Kantateverhand lungen hier ein knappes Bild zu geben, das auch den nicht in Leipzig Gewesenen alles verständlich zu machen imstande ist. Die kleinen Einzelheiten machen keine Schwierigkeiten. Wir Heden hier nur das Wichtigste heraus, verweisen im übrigen aber aus das amtliche Protokoll und auf den später erscheinenden steno graphischen Bericht. Die diesjährige Hauptversammlung, die in der Geschichte des Börsenvereins zweifelsohne Bedeutung behalten wird, wies einen noch lebhafteren Besuch als die vorjährige auf, ein erfreuliches Zeichen dafür, daß der Börsenverein nicht nur der Zahl der Mitglieder nach wächst, sondern daß offensichtlich auch das Interesse seiner Angehörigen an den Ausgaben des Vereins immer stärker wird. Insgesamt waren über 600 Mitglieder er schienen, die annähernd 2000 Stimmen vertraten. Die Reichs- regierung hatte wiederum den Referenten für Buchhandelsfragen 702 im Reichswirtschastsministerium, Herrn Oberregierungsrat vr. Feßler, entsandt, der die Grüße der Regierung und die besten Wünsche für den Verlauf der Verhandlung Uberbrachte und unter anderem ausführte, daß die Negierung im Hinblick auf die kul- Miellen Interessen des deutschen Volkes dringend wünsche, daß der Buchhandel stark und gesund bleibe, um seine Aufgaben weiter erfüllen und vor allem weiter produzieren zu können. Von den Ehrenmitgliedern des Vereins waren anwesend: Herr Ober bürgermeister a. D. Geh. Rat vr. Dittrich, Leipzig, und Herr Geheimer Hosrat Kommerzienrat Karl Siegismund, Berlin, während die Herren Staalsminister a. D. Wirklicher Geheimrat Exzellenz Or. Schroeder und Geheimer Kommerzienrat Carl Engelhorn, Stuttgart, am persönlichen Erscheinen leider ver hindert waren; doch hatten sie Begrüßungsschreiben gesandt. Nach den Eröffnungsworten des Ersten Vorstehers, Herrn Hofrat Or. Arthur Meiner, wurde wie üblich zunächst der Ge schäftsbericht (abgedruckt im Börsenblatt Nr. 84) er ledigt. Im Anschluß an die betreffenden Punkte des Ge schäftsberichtes wies unter anderem Herr vr. Wilhelm Ruprecht- Göttingen erneut auf die Notwendigkeit hin, Schmutz und Schund im Buchhandel, namentlich in den Anzeigen und in der Reklame, zu bekämpfen, und konnte dabei an eine ähnliche Äußerung anknüpfen, die schon in der Hauptversammlung des Vsr- lcgervereins im Hinblick auf gewisse Musikalientexte gefallen war. Hinsichtlich der Kulturabgabe wurde festgestelll, daß der Börsenverein auch heute noch auf dem Standpunkte steht, der in den Entschließungen der vorjährigen Hauptversammlung zum Ausdruck gekommen war. Mit besonderer Freude wurde der mit den wissenschaftlichen Autoren erreichten Ab kommen gedacht und den um deren Zustandekommen in erster Linie verdienten Herren Robert Voigiländer und Exz. vr. Wach der Dank der Versammlung ausgesprochen. Herr Albert Diede- rich-Dresdeu regte ferner eine nachher einstimmig angenommene Entschließung an, die sich gegendie Überspannung der Gewerbe st euer seitens der Kommunen wandte, insbesondere dagegen, daß Erhöhungen der Gewerbesteuer mit rückwirkender Kraft borgenommen werden. Der Vorsitzende des Unter, stützungsvereins, Herr vr. Georg Paetel-Berlin, warb in warmen Worten für eine Erhöhung der Beiträge für diesen Ver ein, mit dem humorvollen Hinweis, daß in der Erhebung diesir Teuerungszuschläge sicherlich Verlag und Sortiment überein- stimmten. Im Anschluß an den Geschäftsbericht wurde des weiteren auch die Jahresrechuung 1921 genehmigt, desgleichen der Voraus chlagfürdasnäch st eJahreinschl. der Erhöhung der Mitgliederbeiträge und der Betriebsbeiträge, und dem Vor stand Entlastung erteilt. Im Zusammenhang mit der Aussprache darüber konnte darauf hingewiesen werden, daß von dv Erhöhung der Beiträge diesmal auch die Orts- und Kreisvereine Vorteil haben, indem ihnen aus den Einnahmen des Börsenvereins ge wisse Zuwendungen zufließen sollen. Nicht unerwähnt bleiben soll, daß die Herren Rost und Boysen dafür warben, der Bi bliothek des Börsenvereins mehr Interesse entgegen- zubringcn und sie in jeder Weise zn unterstützen. Endlich wurde einstimmig der vorgeschlagcne Erweiterungsbau des Buchhändlerhauses beschlossen. Das Hauptinteresse in den Verhandlungen beanspruchten aber naturgemäß die beiden Punkte der Tagesordnung: Satzungsänderung und Ablauf der Notstands ordnung, und darüber knapp und doch erschöpfend zu berichten, ist nicht so einfach. Die üblichen Vorverhandlungen hatten für diese beiden Punkte keine nennenswerte Klärung gebracht. Infolge dessen wurden die Erörterungen darüber in der Hauptversamm- lung des Börsenvereins mit größter Spannung erwartet. Die Hauptversammlung des Verlegerber eins am Freitag-Nachmittag war sehr rasch mit ihren Verhand lungen zu Ende gekommen. Auch hier waren im Anschluß an den Geschäftsbericht zahlreiche Einzelfragen behandelt worden. Allein erwähnt sei, daß der Schlichtungsausschuß nach Mitteilung von Vorstandsseite bereits erfreuliche Erfolge zu erlangen gewußt hat. Die Wahlen zum Vorstand ergaben, daß an Stelle von Herrn Georg Thiem« Herr Carl Linnemann, an Stelle von Herrn