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159, 11. Juli 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f, d. Dtschn. Buchhandel. 6955 richtung dcs Verbreitenden zu einem unzüchtigen werde. Wenn das Urteil der Ersten Strafkammer des Landgerichts Breslau vom 26. Februar 1907 die entgegengesetzte Ansicht vertrete, so setze es sich mit den vom Reichsgericht entwickelten Grundsätzen in Wider spruch. (Hierzu verweist der Beschluß auf ein Urteil der Straf kammer des Landgerichts Dresden vom 14. November 1902.) (Red.) Umlauf kleiner Banknoten unk» Reichskafsenscheiue. — Die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin haben am 4. Juni 1907 an den Präsidenten des Reichsbank-Direktoriums nach stehendes Ersuchen gerichtet: »Ew. Exzellenz machen wir ganz ergebenst davon Mittei lung, daß nach uns zugehenden Informationen die Zirkulation kleiner Banknoten und Reichskassenscheine in der Provinz nur gering zu sein scheint. So hören wir z. B. aus Mannheim, daß daselbst Fünfmark-Scheinc nahezu unbekannt sind. Viel leicht dürfte es sich empfehlen, durch Vermittlung der Reichs bankstellen kleine Scheine dem Verkehr zuzuführen. Vermutlich wird man sich dann nach und noch inehr als bisher an den Gebrauch dieser Zahlungsmittel gewöhnen.» Hierauf hat der Präsident des Reichsbank-Direktoriums den Ältesten am 18. Juni d. I. erwidert: »Auf das gefällige Schreiben vom 4. d. M. beehre ich mich zu erwidern, daß die sämtlichen Reichsbankanstalten von hier aus so viele Reichsbanknoten zu 50 und 20 ^ erhalten haben, als sie auszugeben vermochten, und daß auch ihrerseits alles geschehen ist, um diese Noten in den Verkehr zu leiten. Natur gemäß wird es einer gewissen Zeit bedürfen, um das Publikum an diese Zahlungsmittel zu gewöhnen. -Reichskassenscheine zu 5 ^ sind noch nicht in genügender Menge hcrgestellt, so daß der Bedarf zurzeit nicht gedeckt werden kann. Immerhin hat die Reichsbankhauptstellc in Mannheim an solchen im Jahre 1905 42000 im Jahre 1906 46500 ^ und im laufenden Jahre 15000 erhalten, so daß die Scheine dort nicht mehr unbekannt sein können.» (Korrespdz. d. Ä. d. K. v. Berlin.) -Zpsoulum bunaavss salvationis«. — Die Industrielle Gesellschaft in Mülhausen in Elsaß hat dem Herausgeber des Werks: -8pooulum bumanas salvationis-, kritische Ausgabe mit der Über setzung von Jean Mielot 1448. Die Quellen des Speculums und seine Bedeutung in der Ikonographie, besonders in der elsässischen Kunst des XIV. Jahrhunderts. Mit der Wieder gabe in Lichtdruck (140 Tafeln) der Schlettstadter Handschrift, ferner sämtlicher alten Mülhauser Glasmalereien, sowie einiger Scheiben aus Colmar, Weißenburg rc., Herrn Pfarrer I. Lutz in Jllzach im Elsaß, in Anbetracht seiner großen Verdienste um die Erklärung der vor kurzem in Mül hausen im Elsaß restaurierten Glasgcmälde einen Preis von 2000 zuerkannt. Ebenso hat die kaiserliche Regierung in Straßburg im Elsaß eine Subvention im Betrag von 2000^6 für die Herausgabe des genannten Werks, das im Verlag von Carl Beck in Leipzig erschienen ist, gewährt. (Red.) Handschriften-Versteigerung in London. — Bei Sotheby in London kam am 1. d. M. die kostbare Bibliothek Stuart Samuels und dessen Sammlung von Manuskripten zur Ver steigerung, und es wurden zum Teil ganz außerordentlich hohe Preise erzielt. Das Manuskript der ersten drei Episteln von Popes -Lssaz» on Nan» (für die Ausgabe von 1735) entfachte leb hafte Erregung und wurde heiß umstritten; für 17 900 ging es schließlich in neuen Besitz über. Die Briefe Gilbert Whites an Pennant und an Barrington, die bereits den Kern seiner be kannten »Naturgeschichte und Altertümer von Selborne» enthalten, wurden im Jahre 1895 mit 7300 bezahlt, hier erzielten sie 15000 Für acht Manuskripte des Tennysonschen -lös Lroolr- zahlte Sabin 6000 und vier Blätter von Barhams »daokdav ok liboims- brachten 2020 Vier Blätter von Burns' -Vbs Looks UroAross» erzielten 3040 für einige von Byron selbst korrigierte Korrekturbogen vom -Obildo Harald- mit neun mit der Hand geschriebenen Stanzen wurden 3480 bezahlt. Popes Epistel an den Earl of Burlington »vom Geschmack» er reichte 3980 .<Ä. Ein Exemplar von Brownings -Pauline-, erste Ausgabe mit handschriftlichen Anmerkungen des Dichters, wurde von Quaritch mit 4500 bezahlt. Eine Reihe Schumann kompositionen, unter ihnen »Miriams Sicgesgesang« 1828, erzielte 2000 (Nationalztg.) Lithographisch-artistische Anstalt München (vormals Gebrüder Obpacher). — Der Reingewinn des Geschäftsjahrs 1. April 1906 — 31. März 1907 ist 92 465 ^ 45 -Z. Aktienkapital konto 1025 000 ^ — Hypothekenkonto 536 585 ^ 50 — Reservekonto 71 738 47 — Beamten- und Arbeiter-Unter- stützungskonto 30 000 ^ — Spezialreservekonto 110 000 — Transportversicherungskonto 20000 ^ — Kreditoren 169175 31 -ß — Konto Separato 878506 28 -) — Dividendenkonto 187 ^ 50 H. Der Bruttogewinn ist 252 192 ^ 90 H. Die Abschreibungen be tragen 159727 ^ 45 Der Dividendenkoupon Nr. 19 für 1906/07 wird mit 60 (6 Prozent) vom 5. Juli d. I. ab bei der Bayerischen Handelsbank in München eingelöst. (Red.) Ausstellung. — Bei einer im Juni d. I. im Reichsamt des Innern zu Berlin stattgehabten Besprechung wegen Beteiligung des Deutschen Reichs an der Ausstellung für Unfallverhütung, Gewerbehygiene und Arbeiterwohlfahrt in Budapest wurde die Wahl eines Komitees zur Organisation einer deutschen Abteilung beschlossen, das unter Führung der -Ständigen Äus- stellungskommission für die deutsche Industrie» die Angelegenheit in die Hand nehmen soll. Der von der Versammlung gewählte Arbeitsausschuß besteht aus den Herren Geh. Regierungsrat Professor Hartmann, Vorsitzendem; Professor Or. Albrecht, stellvertretendem Vorsitzenden; Geh. Kommerzienrat Raveno; vr. Vosberg-Rekow; Geh. Oberregierungsrat Or. Sprenger; Direktor Wenzel und Geh. Regierungsrat l)r. Zacher. Die Aus stellung soll im Herbst 1907 (nicht vor dem 1. September) eröffnet werden. (Papierzeitung.) Königliches Stenographisches LandeSamt irr Dresden. — Das Königliche Stenographische Landesamt für Sachsen in Dresden hat seine neuen Räume im neuen Ständehaus bezogen. Die Räume liegen teils im Erdgeschoß, teils im ersten Stock. In den Zimmern sind elektrische Uhren angebracht, um überall eine gleichmäßige Zeitangabe zu erzielen. Im Erdgeschoß liegen auch noch die beiden Lehrsäle für die Kursusteilnehmer. Der eine Saal faßt 80, der andre 40 Schüler. Der Diktiersaal ist nach den Angaben des Oberregierungsrats Professor Or. Clemens in 10 Kabinen eingeteilt worden und die Wände sind mit Filz einlagen versehen, um den Schall zu dämpfen. Im ersten Stock ist auch die Bibliothek untergebracht, die einen bedeutenden wissenschaftlichen Wert hat und als die größte stenographische Bibliothek der Welt bezeichnet werden kann. Sie umfaßt über 20 000 Bände. Das Königliche Stenographische Landesamt besteht nunmehr 68 Jahre. (Leipziger Tageblatt.) Reue Bücher, Katalog« it. für Buchhändlerr lUustriortor dubi>äums-Uauptbs.ta.1oA dsr borvorra^ondston und bsstsn Oobr- und VoransobauliobunAsmittol aul dow 6osa.mt- xobioto dsr KrriobunA und dos llotorriobts 1867—1907. UorausASAsbon von dsr l-obrmittols.nsta.lt d. Kbrbard L Oomp. in Lgnsboim (Uosson). 2u ibrom 40jäbriAgn öo- stobon. 8". XX, 222 u. 22 8. mit 1 Lorträt und 470 in don Voxt oingodruobton Xbbiidun^on. Xunuairo ds ls. Oibrairio krs.uya.iso (Xdrossbuob kür don krsnro- sisobon lluobbandol). 1907. t^ustorsiomo snnos. 8". VIII, 458 p. Laris, Oidrairio II. Oo 8oudior. 6ob. Lüobor kür Libliopbilov. Kuswabl soltonsr und vortvollor IVsrbo aus Literatur und Kunst. Ooutsobo Literatur in Krstaus- Aabso, Kupkorvorbo und UoOsobnittbüobor, XulturASsobiobto, öuriosa oto. — Xntigu.-KataloA Xo. 78 von Ickax Lori in Lorlin. 8°. 70 8. 607 kirn. Zeitnngsverkauf in der Berliner Straßenbahn. — Eine Neuerung im Verkehrsleben der Reichshauptstadt, die in Amerika und England schon eingebürgert ist, ist der Ver trieb von Zeitungen in den Straßenbahnwagen. -Straßen bahn - Zeitungsvertrieb- ist die Firma des Unternehmens, das am I. Juli d. I. seine Tätigkeit zunächst im Westen Berlins begonnen hat. Die Unternehmer haben für eine, 907*