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..>/ 95, 23, April 1916, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1. »Wenn bei wissenschaftlichen Büchern und Zeitschriften der Rabatt nach nicht diese Höhe erreicht hat und in einer grossen Zahl von Fällen ans 25 °/> stchengeblieben ist, so dürfte der Grund darin liegen, daß wissenschaftliche Bücher nieist einen höheren Preis haben und daß für die einmalige Arbeitsleistung daher ein größeres Stück Geld bei der Vermittlung übrig bleibt, als bei einem billigen schön- wissenschaftlichen Buche.« Darauf müssen wir erwidern, daß der Vergleich zwischen teuren wissenschaftlichen nnd billigen schönwissenschaftlichen Büchern etwas willkürlich gewählt ist. Wir rechnen zu den s ch ö n wissenschaft lichen Büchern in der Gegenüberstellung zu wissenschaftlichen Büchern z. B. eine große Zahl von Neisewerken, geschichtliche Bücher n. dgl. mehr, Bücher also, die einen größeren Abnehmerkreis haben. Und was die »einmalige^ Arbeitsleistung bei wissenschaftlichen Bü chern anbclangt, so ist diese Auffassung nicht zutreffend; gerade wis senschaftliche Bücher erfordern durch Ansichtsversendnng oft eine viel fache Arbeitsleistung. Dieser Punkt hat demnach n. E. keine Beweis kraft. 2. wird uns entgegengehalten, »daß wenigstens der Barrabatt bet vielen wissenschaftlichen Büchern höher ist als 25 °/>«. Demgegenüber müssen wir rund erklären, daß 5°/, Mehrrabatt gegen bar — dieser Mehrrabatt pflegt wohl bei wissenschaftlichen Büchern vorznkommen — dem Sortimenter gar keinen Vorteil gewährt. Diese 5 °/, werden geschmälert durch 1 °/, Bar provision des Kommissionärs und Fortfall von 1 °/, Meßagio. Somit bleiben nur noch 3 °/> Mehrrabatt, nnd das ist im Durchschnitt eher eine Benachteiligung als eine Vergünstigung. Biele Sortimenter ver zichten deshalb heute schon bewußt auf Barbezng mit 30°/, nnd be stellen fest mit 25 °/>. 3. befürchtet der verehr!. Vorstand »ans einer allgemeinen Er höhung des Rabatts eine direkte Gefahr für das Sortiment«, weil die Tendenz des Verlags, direkt an das Publikum zu vertreiben, dadurch angestachelt werden könnte. Diese Befürchtung teilen wir ganz und gar nicht, glauben auch nicht, daß irgend ein Sortimenter sie teilen wird. Wir haben bisher nicht gehört, daß diejenigen Verleger, die schon vor Jahren auch bei ihren wissenschaftlichen Büchern den Rechnungsrabatt auf 30°/, erhöht haben, deshalb den direkten Verkehr mit dem Publikum besonders pflegen, bezweifeln auch, daß dafür überhaupt Beispiele beigcbracht werden können. Also auch dieser Punkt hat keine Beweiskraft. 4. kommt allerdings eine Sache, der wir eine gewisse Berechti gung Anerkennen müssen: »Solange die Sortimenter noch in der Lage sind nnd dies für wünschenswert ansehen, daß ein Kunden rabatt gewährt wird, wie es in Berlin und Leipzig geschieht, solange haltet! wir eine durchgängige Erhöhung des Verlegerrabatts nicht für angezeigt.« Es läßt sich gegen diese Logik in der Tat nichts einwenden. Wenn die Sortimenter ihrerseits noch 5 °/> Rabatt geben — der Behörden- und Bibliothekenrabatt, dessen Abschaffung hoffentlich nicht allzuferu ist, hat hiermit nichts zu tun —, ist ein Verlangen auf Erhöhung des Ver- lcgerrabatts um 5 °/> nicht berechtigt. Doch fragen wir demgegenüber (weil in zwei großen Städten noch ungesunde Zustände gehegt werden): muß darunter der ganze übrige Sortimentsbuchhandel dauernd leiden? lind ferner: muß denn im Hinblick auf diesen Umstand die Er höhung durchgängig sein? Wenn der Rabatt zunä ch st unter Ausschluß von Berlin nnd Leipzig um 5 °/, erhöht würde, dann dürfte es nur eine Frage kurzer Zeit sein, daß diese Städte sich auch zur Beseitigung des Kundenrabatts entschlössen. Damit wäre dann zur Gesundung des ganzen deutschen Buchhandels ein guter Schritt vorwärts getan. Die Gelegenheit ist günstig, sie muß benutzt werden! Wenn wir uns nun wieder an Sic persönlich wenden, so bitten wir Sie zu bedenken, daß einerseits das Sortiment keinen Nutzen bei dem Vertreiben wissenschaftlicher Bücher mit nur 25 °/, Nechnungs- rabatt (auch 30"/, Barrabatt) hat — dabei ist jeder Arbeiter noch immer seines Lohnes wert — nnd daß andererseits die Absatzfähigkeit eines Buches nicht durch eine Preiserhöhung von 5 °/> beeinträchtigt wird. Ob ein Buch 8 Mark oder 8 Mark 60 Pfennig kostet, gefährdet seine Absatzmöglichkeit wirklich nicht. Darüber können wir aus einer- reichen und langjährigen Erfahrung sicher urteilen. Es ist uns wohl bewußt, daß das, was wir erstreben, nicht durch Mehrheitsbeschlüsse oder Entschließungen irgend welcher Art herbcige- flihrt werden kann. Wir wenden uns deshalb auch nur an Ihr Billig- keits- und Gerechtigkeitsgefühl. »Das Recht, den Verkaufs preis zu bestimmen, legt u. E. auch die Pflicht auf, einen auskömmlichen, immer noch bescheidenen Nutzen dem Sortimenter zu gewähren.« Es ist nicht zu bestreiten, ivir wiederholen dies, daß ein Rechnungsrabatt von 25 °/, und ein Barrabatt von 30°/, bei wissenschaftlichen Büchern bisher schon ungenügend für das Sortiment war und es künftig noch in erhöhtem Maße sein würde, daß also die Erhöhung eine unbedingte Notwendig keit ist. Wie gedenken Sic sich zn dieser bcdcntsamcn Frage zn stellen? Um eine baldgefällige Nückäußerung bittend, in vorzüglicher Hochachtung Hamburg, 25. April 1916. Die Vorstände des Buchhändler-Verbandes Kreis Norden nnd des Hambnrg-Altonacr Buchhändler-Vereins. I. A.: Otto M eißner. I n st n s P a p e. TheodorWeit b r e ch t. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestell« von der Redaktion des Adreßbuch« deS Deutschen Buchhandels. 17. bis 22. April lSIK. Vorhergehende Liste lSIK, Ar. Kl > — In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. -- Handelsgericht»«!!« Eintragung smit Angabe de» Erschetnungs- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zettungl. — Dir. — Direkte Mitteilung. «leackaw^ ^robitsoturs lAlex. Koch L Söhne), London, wurde in Zwangsverwaliung genommen. sH. 1S./IV. ISlk.s Alcan, Felix, Paris, wurde in Zwangsverwaltung genommen. sH. 1S./IV. ISlv s Bangel L Schmitt sOtio PettcrS), Heidelberg. Der Mitinh. Otto Petters ist verstorben. sB. 89.s Belaicss,M. P-, Leipzig, wurde in Zwangsverwaliung genommen. Verwalter« Bucherrevisor Georg Gebhardt, Leipzig. sH.IS. IV. ISlk.s Bessel, W., L Cie., St. Petersburg, wurde in Zwangsverwal- tung genommen. sH. 1S./IV. ISlk.s Brandussche Verlagsbuchhandlung, Berlin, jetzt« VV. SS, Luttpoldstr. 28. sB. S2.s Calmann-Lävy, Paris, wurde in Zwangsverwaltung genommen. sH. 1S./IV. ISlk.s Choudens, P., Paris, wurde in Zwangsverwaltung genommen. sH. 1S./IV. ISlk.s Concertdirection Hermann Wolfs, Berlin, jetzt VV. S, Linksir. 42. Fernsprecher Liitzow S454 u. S4L5. Inh.« Wwe. Alotsia Wtlhelmtne Wolfs. sDtr.s Constable L Co., Ltd., London, wurde in Zwangsverwaltung genommen. sH. 19./IV. ISlk.s Costallat L Cie., Parts, wurde in Zwangsoerwaltung genommen. sH. 1S./IV. ISlk.s Deutsche Warte G. m. b. H., Berlin, hat Fernsprecher S2L2 u. S223. Bankkonto« Disconto-Ges. Depositen!. Liudenstr. 3. Post scheckkonto: 2I SK8. Geschäfts?, jetzt: Heinrich Genner. sDtr.s Durand, A., L Cie., Paris, wurde in Zwangsoerwaltung ge nommen. sH. IS./lV. ISlk.s Kasquelle, Eugene, Lckiteur, Paris, wurde in Zwangsderwal- tung genommen. sH. lg./IV. ISlk.s Fapard, Arthöme, Parts, wurde in Zwangsverwaltung ge nommen. sH. 1S./IV. ISlk.s Kazer, K. G., Heist ngsorsNya Musikhau de l Helsingfors, wurde in Zwangsverwaliung genommen. sH. lS./IV. ISlSs Fiedler, Walther, Leipzig, jetzt Königstr. IS. Das Konkursver fahren ist ausgehoben. Inh. ist jetzt Frau Martha Helene Fiedler geb. Grunert. Sie haftet nicht siir die im Betriebe des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten des bisherigen Inhabers. Walther Fiedler ist Prokura erteilt. sH. lS./IV. ISlk.s Klammarton, E., Parts, wurde in Zwangsverwaltung genommen. sH. lS./IV. lSlk.s Gebethner L Wols, Warschau, wurde in Zwangsverwaltung ge nommen. sH. lS./IV. IStV.s Gutheil, A, Moskau, wurde in Zwangsverwaltung genommen. sH. lS./IV. ISIS.s Halm L Goldmann, Wien. Hinzusiigen Prokur.: grau Elsa Gail. sH. l»./IV. ISlk.s Haupt's Buchh., M., Btstrttz. Leipziger Komm, jetzt: Mater, s«. S2.s Jurgenson, P., Moskau, wurde in Zwangsverwaltuug gc- genommen. sH. lS./IV. ISlk.s 481