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rechnet er nur scharf und richtig und hat er ein gutes Judiz für den Markt und die Menschen, so handelt er rationell, selbst bei den höch sten Offerten, und wir sind die letzten, das zu tadelll. ? Aber cs gibt auch einen Verlag, dessen Herstellung kostspielig und dessen Preise wenig elastisch sind, Bücher die zugleich wenig von der Gunst des Sortimenters abhängen, Werke, für die sich der Besteller nicht leicht ein anderes in die Hand schieben läßt. Es wäre nicht rationell, beide Kategorien von Verlag über einen Kamm zu scheren; hier wird und muß es genügen, dem amerikanischen Kolle gen zu geben, was billig und recht ist; ein Mehr wäre vom Uebel, wenigstens für den Verleger, es nützt zur Vermehrung des Absatzes wenig oder gar nichts, es verwöhnt nur und verleitet zu jenen exor bitanten Anforderungen, die dem Verleger oft von drüben her ent- gcgentreten. Wenn wir nun die letzte Kategorie von Bücher» ins Auge fassen (denn die erste entzieht sich jeder prinzipiellen Erör terung) und fragen: ist ein Grund vorhanden, nach Amerika höher» Rabatt alz anderswohin zu geben, so muß die Frage auf Grund der im I. Artikel von uns ausgestellten Berechnungen verneint werden, da die amerikanischen Mehrkosten durch den sehr bedeuten den Valuta-Aufschlag vollständig ausgeglichen werden. Jndeß wür den wir doch einen Rabatt gegen baar von 33tg gh von Netto- und von 10 A> von Ordinär-Artikeln in der Regel sürlangemessen halten, da hier eben der Baarbezug und das Wegfallen der Remittenden ein ausgleichendes Gewicht bilden. Was wir hier sagen, wird natürlich an der bisherigen Praxis wenig ändern; jeder Verleger wird mit Recht glauben, daß er am besten wisse, wie weit er zu gehen habe. Auch übt so ein Berlang- zettel auf den Verleger eine wunderbare Kraft aus, namentlich wenn er aus Partien lautet, wo er dann oft geradezu verwirrend und „den Sinn gefangennehmend" wirkt. Diese Zeilen wollen auch nur feststellen, was nothwendig und billig, und was nicht nothwen- dig und nicht billig ist, womit doch manchem Verleger, der besonnen zu handeln vermag, gedient sein möchte. So viel ist aber klar: 1) Ungangbare Bücher, und böte man sie mit allerhöchstem Rabatt, wird der amerikanische Sortimenter doch nicht nehmen. 2) Gangbare und gute Bücher wird er von selbst nehmen, auch ohne ü b ermäßigen Rabatt. 3) Die Verwendung des Sortimenters drüben wollen wir gern recht hoch anschlagen, und die Broschüre des Hrn. Steiger läßt die ihin zu Gebote stehenden Mittel Wohl erkennen. Aber nur auch nicht zu hoch anschlagen! Es wird doch am Ende drüben ebenso sein wie hüben: einen guten und gangbaren Artikel mit 25 )h vertreibt derSortimenter lieber wie einen schlechten und ungangbaren mit 50 °ch. Wir schließen mit einer wiederholten Hinweisung auf die in teressante und lehrreiche Schrift des amerikanischen College» und wünschen ihm eine fortgehende Steigerung des Fruchtgewinns für seine unermüdliche Thätigkeit. Möge er aber auch in dem ihn um strömenden amerikanischen Wesen den Sinn sich fort und fort offen erhalten für die sinnige und idealere Weise seines Heimathlandes, dieses kostbare Erbe deuts cher Natur. K. Ein Pröbchen buchhändlerischer Logik. Obgleich ich persönlichen Anzapfungen unter alle» Umständen, vorzüglich aber bei sachlichen Erörterungen feind bin, resp. diese ver achte, so wird mir ein Jeder zugeben, daß man doch hin und wieder gezwungen werden kann, solche, wenn auch nicht in gleicher, doch in ähnlicher Weise zu beantworten. Herr G. A. Schvnlau in Hamburg richtete unterm 28. Jan. d. I. wörtlich folgende Anfrage an mich: „Da Sie Vorstand des Sor- limentervereins waren und Verleger sind, also unsere beiderseitigen Usancen kennen, so bitte um gef. Auskunft, wie lange Sie den Sor timenter verpflichtet halten, Monita bei den Remittenden anzuneh- lüen?" Die erbetene Auskunft habe ich sachlich, ich meine frei von Persönlichkeiten, zu welchen ich durch die Form der Anfrage Wohl Anlaß gehabt hätte, in Nr. 11 d. Bl. auf Grund vorliegender Thatsachen nach bestem Wissen und Willen ertheilt. Hr. Schonlau beantwortet diese unterm 21. Febr. wie nach stehend : '„Bei allem Ueberzeugungsmuth habe ich doch nicht die Zeit, prinzipielle Erörterungen für das Börsenblatt bei einer Differenz von 12 Ngr. zu liefern; — ich glaube zur Freude der Leser des Bör senblattes. Sollte diese Prinzipienreiterei im Buchhandel heimisch werden, so dürften derartige Mittheilungen am besten ungedruckt bleiben." Vergleichen wir! Die Anfrage vom 28. Jan. wünscht eine Zeitb estimmung zu erfahren.: Die Antwort vom 21. Febr. spricht von einer Differenz von 12 Ngr., von der bis dahin nirgends die Rede war; that- sächlich handelt es sich nur um die Beantwortung der nachstehenden Frage: Ist der Sortimenter berechtigt, von einem Verleger die Annahme eines Verlagsartikels, den dieser nicht geliefert, zu verlangen, wenn derselbe nicht, innerhalb einer bestimmten Frist nach der Remission zurückgesandt wurde? Ich kann nicht umhin zu bemerken, daß ich auch hier im Gegensätze zu Hrn. Schonlau der Ansicht bin, daß bei prinzipiellen Erörterungen der pecu- niäre Werth einerSache durchaus unwesentlich ist. In der Anfrage vom 28. Jan. wünscht Hr. Schonlau ferner meine Auffassung des eben bezeichnten Rcchtspunktes zu erfahren. In der Antwort, die er am 21. Febr. meiner erbetenen Aus einandersetzung zu Th eil werden läßt, ist diese plötzlich Prinzi pien! eitere! geworden! — Ich bin wirklich begierig zu erfahren, wo diese in meinen Erörterungen zu finden. Wozu aber diese großartig klingenden, die Sachlage entstellen den Worte v. 21. Febr.? Sie sollen die thatsächliche Niederlage, die Hr.Schonlau nicht abzuwehren weiß, verdecken; denn zu derAnfrage, hier also zu einer bissigen Bemerkung, die wie jetzt augenscheinlich, nur verwunden und kränken sollte, und deren Berechtigung er, wie jetzt ersichtlich, Wohl schon in dem Augenblick des Schreibens bezweifelte, hatte Hr. Schonlau Muße! Meiner Beantwortung weiß er nur seine bedrängte Zeit und seine unvergleichliche Logik entgegen zusetzen. Ssxieuti sut. H. Haendcke. Misccllen. Aus Leipzig schreibt man der AllgemeinenZeitung: „Die be kannte kunstgeschichtlich sehr werthvolle Umrißsammlung der Car- stens'schen Werke, welche der Kupferstecher G. W. Müller zu Weimar hcrausgegeben hatte, ist in das Verlagseigenthum des hiesigen Buchhändlers A. Dürr übergegangen. Es soll zunächst nun eine Fortsetzung von etwa einem Dutzend Blättern folgen, und es soll darnach dann das Ganze in einer neuen Ausgabe mit historischem und kritischem Tert erscheinen. So viel wir vernehmen, ist für die Bearbeitung dieser neuen Ausgabe Itr. Hermann Riegel in Berlin gewonnen, der in Folge seiner neuen Ausgabe der Fernow'schen Biographie des großen Künstlers im Stoffe vollkommen heimisch ist. Die jetzt zunächst zu erwartende Fortsetzung wird dieDeckenmalereien des Carstens aus dem Schlosse zuBerlin bringen; daran werden sich ein paar hervorragende Werke aus dem Thorwaldsen-Museum, sowie noch einige Compositionen und Studien aus Berlin und Weimar anschließen."