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,v 76, 30. März 1935. Rcdaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn Buchhandel. schüft an C. Warnicke und E. Hartig. 1929 wurde es, nachdem die Aufrechterhaltung infolge des sinkenden Absatzes besonders der wissen schaftlichen Literatur in Krage gestellt war, von Kran Annie Gallus erworben. Seit 1933 erlebt es unter der straffen Leitung von Herrn Kriedrich Cunitz einen erneuten Aufstieg. Herr Georg Schmidt-Berlin stellte uns Erinnerungen aus den ersten fünfundzwanzig Kahren der Kirma zur Verfügung, in denen es u. a. heißt: Als Kopf und Seele seines Geschäftes waltete vom frühen Morgen bis späten Abend Felix Lpcr-er. Mit rastloser Energie, geschäftlichem Weitblick, der nie fehlging, einer peinlichen Gewissenhaftigkeit, die keinen Kunden für gering erachtete, baute er sein Geschäft ständig weiter aus. Ein umfangreiches medizinisches Antiquariat entstand. Große medizinische Bibliotheken wurden er worben, ausgedehnte Auslandbeziehungen angeknüpst. Ein juristischer Verlag, der die blauen »Heilfrons« brachte, lange Zeit wohl die beliebtesten Lehrbücher der Rechtsstudierenden, wurde angegliedert. Die Verläßlichkeit von Speyer L Peters war fast sprichwörtlich. »Ein vollkommen geleitetes Geschäft zu haben, war Kelix Speyers Ehrgeiz«, sagt Karl Robert Langewiesche, der eine zeitlang bei ihm als erster Gehilfe weilte, in seinen Erinnerungen von ihm, und bekennt weiter, gerade hierin recht viel von ihm für seine eigene Geschäftsführung gelernt zu haben. Viele Buchhändlersöhne gingen durch die Schule von Speyer K PeterS. Einige Namen, die auch heute noch hohen Klang haben, mögen davon zeugen: G. Kischer-Kena, W. Engelmann- Leipzig, K. Enke-Stnttgart, H. Niemeyer-Halle, W. Schultheß-Zürich. Tüchtige Kollegen haben ihre ganze Arbeitskraft in jenen Kahren der Kortentwicklung des Geschäftes gewidmet: Km Antiquariat be sonders E. Müller-Erlangen, im Sortiment Karl Maaß, Martin Misch, K. Thron, K. N. Langewiesche. Die N a t s b u ch d r u ck e r e i, Buch- und Papierhand lung in Goldberg wurde von dem Buchdrucker Heinrich Stier gegründet und 1918 an Kr. Schäffler verkauft. 1924 ging die Kirma mit dem 1912 gegründeten ZeitnngSverlag des Goldberger Tage blattes an die Inhaber der Carl Michaal'schen Hof- und Rats buchdruckerei in Güstrow über, die Heinrich Müller in Gvldberg znm Leiter des gesamten Betriebes einsetzten. Die Kirma Bernhard Kranke Verlag in Leipzig wurde in Sangerhausen von dem Buchhändler gleichen Namens ge gründet. Sieben Kahre später siedelte das Geschäft nach Leipzig über. Die Verlagstätigkeit lag vorzugsweise ans dem Gebiete der Heimat-, Sagen- und anderer wertvoller volkskundlicher Literatur. Der Gründer der Kirma starb im Kahre 1929. Die Witwe verkaufte am 1. April 1932 das Geschäft an den Verlagsbuchhändler Johannes Buske. Die Richtung der Perlagstätigkeit wird beibehalten. Die Firma Conrad M üller in Schkeuditz wurde als Buch- und Steindruckerei gegründet. ES wurden u. a. graphische Fachbücher hergestellt, die im eigenen Verlage vertrieben wur den. Nach dem Tode des Gründers 1919 übernahm der Sohn und jetzige Inhaber die Kirma und baute sie zu einem modernen graphi schen Betrieb mit Verlagsabteilung aus. Die Firma K. Eckard Mucller in Halle, Antiquariats buchhandlung und Sortiment, ist ans der Lippert'schen Buchhandlung hervorgegangen, der Johannes Eckard Mueller, ein sehr kenntnisrei cher und angesehener Buchhändler, ein Antiquariat angegliedert hatte. Nach seinem Tode (1926) wurde das Geschäft von den Erben fortgeführt und 1929 an Herrn Martin Pietzsch, Dresden, Mitinhaber der Kirma Gustav Pietzsch, verkauft. Als Geschäftsführer hat Herr Hartwig Struck es verstanden, das Geschäft wieder vorwärtszubringen. Der von Karl P. Geuter in Darmstadt gegründete Verlag baute sich hauptsächlich auf die Sammlung »Städte- und Landschafts bilder« auf. Im Jahre 1909 ging das Geschäft in den Besitz von Wilhelm Schmidt über, der die Firma nach Leipzig verlegte und die Sammlung erweiterte. Durch den Weltkrieg und seine Begleit erscheinungen wurde eine Umstellung nötig, um die Existenz der Kirma zu sichern. Dies wurde durch die Angliederung einer Reise- buchhandlung erreicht unter gleichzeitiger Verlegung des Geschäftes nach Stuttgart. Der Hauptbetrieb der Kirma Julius Opitz in Bielefeld umfaßt Bnchdruckerei und Papiermarenfabrikation. Eine Verlags und SortimentSbnchhandlnng wurde erst später angegliedert. 25 Kahre. Die Buchhandlung Walther Berlinicke in Chemnitz widmet sich besonders dem Vertrieb von technisch-wissenschaftlicher Literatur. 1916 wurde eine kleine Verlagsabteilung angegliedert. Der Inhaber, der 1930 zum Handelsgerichtsrat ernannt wurde, war viele Kahre lang Vorsitzender des Chemnitzer Buchhändler- Vereins und zweiter Vorsitzender des Verbandes Sächsischer Buch händler. Die Kirma Fritz Koslowsky in Oranienburg umfaßt Buchdruckerei und Verlag. Der Gründer und Inhaber war von 1901 bis zur Errichtung seiner eigenen Firma Teilhaber des Orania Verlages in Berlin. Tie von Herrn AdamInsa m und seiner Gattin Frau Therese Knsam in Regensburg gegründete Firma besaßt sich insbesondere mit religiösem Kunsthandel und dem Vertrieb katholischer Literatur. Es war ihnen möglich, dem Geschäft auf diesem Fachgebiet eine erhöhte Bedeutung zu verschaffen. Herr Adam Infam fiel 1917 im Weltkriege, seitdem ist Frau Therese Knsam Alleininhaberin der Firma, deren Räumlichkeiten am Anfang dieses Kahres durch einen neuzeitlichen Umbau erweitert wurden. Die Buch- und Musikalienhandlung Cnrt Nickold in Dresden wurde von Curt Behr als reine Musikalienhandlung gegründet. Herr Nickold gliederte ihr nach der Übernahme im Jahre 1918 eine Buchabteilung an, die im Laufe der Zeit so ausgebaut wurde, daß sie heute allen Ansprüchen gerecht wird. Der Buchhandlung Paul Schäler in Erfurt wurde 1925 ein Großantiqnariat und eine Neisebnchhandlung angeschlossen. Der Sohn des Gründers, Herr Karl Schäler, trat 1931 als Mitinhaber in die Firma ein. Der Ernst Stans Verlag in K ö l n - L i n d e n t h a l, der früher seinen Hauptsitz in Düsseldorf und Filialen in Berlin und München hatte, ist durch seine technische Fachliteratur bekannt. Die Fachzeitschrift »Der Waggon- und Lokomotivbau« hat sich rasch zu einem maßgebenden Fachblatt entwickelt. In den letzten Kahren hat sich der Verlag auch mit gutem Erfolg dem hauswirtschaftlichen Ge biet zugewandt. Die Buch- und Papierwarenhandlung Adolf Strütt in Frei bürg i. Br. hat ihr Gründer in gemeinsamer Arbeit mit seiner Gattin, die im Weltkriege das Geschäft selbständig führte, ausgebaut. Km Laufe der Zeit wurden verschiedene Nebenzweige angegliedert, zuletzt vor zwei Jahren eine sich gut bewährende Leih bücherei. Die Buchhandlung Max Teschner in Berlin-Steglitz ist durch die von ihrem Gründer 1911 ins Leben gerufene Kunst gemeinde Groß-Berlin weithin bekannt geworden. Mit begeisterter Hingabe und nie erlahmender Energie hat Max Teschner sich der Aufgabe gewidmet, weiteste Kreise der Bevölkerung mit den Werken der Literatur, Kunst und Musik vertraut zu machen und ihnen ihre Schöpfer persönlich nahezubringen. Km April 1925 konnte er auf 1000 wohlgelungene Kunstgemeindeabende zurückblicken. AIS Vor standsmitglied des Vereins »Erholungsheime für Deutsche Buch händler« hat er zur Gründung des Heimes in Ahlbeck beigetragen. Am 1. Januar 1927 ist er mitten aus unermüdlichem Schaffen ab berufen worden. Seiner Witwe wurde eS nicht leicht, das Geschäft weiterznführen. Im Jahre 1933 ging es an die Tochter Frau Hilde gard Overhamm, geb. Teschner über. Bund Reichsdeutscher Buchhändler e. V. Gau Baden Pfalz, Ortsgruppe Freiburg i. B. Kn Gemeinschaft mit dem Volksbund für das Deutschtum im Ausland (VDA) veranstalten wir am Sonnabend, dem 6., und Sonn tag, dem 7. April 1935 ein W o ch e n e n d t r e f f e n der Buch händler des S ü d w c st d e n t s ch e n G e b i e t e s. Es sind dazu alle Buchhändler (selbständiger und junger Buchhandel) ausgerufen. Den Auswärtigen soll die Teilnahme durch Freiquartier und Fahrt zuschuß nach Möglichkeit erleichtert werden. Meldungen sofort an den Unterzeichneten erbeten. Das Wochenendtreffen bietet folgendes Programm: Sonn abend, den 6. April, 20.15 Uhr im Saale des Städtischen Kauf hauses am Münsterplatz: Karl Goetz, Stuttgart, der Verfasser des 263