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^6 287, 10. Dezember 1912. Mchtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. ->5819 bekannt geinacht. Van 1895 bis 1903 stand er als Nachfolger des l Wirkl. Geh. Rats v. Stößer an der Spitze des Evangelischen Ober-! kirchenrats und hat sich in dieser Stellung anerkannte Verdienste > um die Verwaltung der badischen Landeskirche erwarben. Die späteren Auflagen seines weitverbreiteten »Bürgerbuchs« sind van seinem Sohne, dem 1. Bürgermeister der Stadt Heidelberg, be arbeitet. Rassacle Mariana f. In Florenz ist im Alter von 72 Jahren der italienische Philosoph, Sozialpolitiker und Kirchen historiker Raffaele Mariano gestorben. M. war ein vielseitiger, kenntnisreicher Gelehrter und ein besonderer Bewunderer deutschen Geisteslebens und deutscher Literatur. Er hat eine große Reihe selbständiger Werke über religionsphilosophische, kirchengeschicht liche und politische Themata verfaßt und außer mehreren Werken von Ferdinand Gregorovius auch Jherings »Kampf ums Recht« ins Italienische übersetzt. Sir (George Howard Darwin f. Der Professor der Astro nomie und Philosophie an der Universität Cambridge, Sir George Howard Darwin, ein Sohn von Charles Darwin, ist vor kur zem im Alter von 67 Jahren gestorben. 1882 war er Sir Thomsons Mitarbeiter bei der Herausgabe von »Hiomson und Dait'8 Natural ?Inlo8opti^«, 1883 wurde er Professor für Astronomie und experimentelle Naturwissenschaften in Cambridge. Am bekanntesten geworden ist er durch seine eingehenden Berech nungen zur Feststellung der Gezeiten, besonders im Indischen Ozean. Daneben war er auf verschiedenen Gebieten tätig,' so hat er eine Schrift über die Ehe unter Blutsverwandten publiziert, eine andere über den Einfluß geologischer Veränderungen auf die Stellung der Erdachse usw. ^prechsaal. Buchhandel und Prüfungsausschüsse. Nachstehende zwei Rundschreiben sind Unterzeichnetem Vor stande von verschiedenen Seiten zwecks Veröffentlichung im Börsen blatt zugegangen. Wir beschränken uns auf den Abdruck, ohne eine Bemerkung hinzuzufügen. Der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel N. L. Prager, Vorsitzender. (Auf den Tisch geflogen. — An die Prüfungsausschüsse verschickt.) A. W. Franke s Verlag. Stuttgart, den 3. X. 1912. Römerstraße 83. Sehr geehrter Herr! Es ist Ihnen gewiß nicht unbekannt, welchen Anfeindungen die deutschen Jugendschriften-Ausschüsse in Kreisen des Buch handels, und zwar sowohl derjenigen Verlagsbuchhandlungen, die ihre rückständige Produktion durch das Vorgehen der Ausschüsse benachteiligt fühlen, als besonders auch in Kreisen des Sortiments buchhandels ausgesetzt sind. Mein Verlag vereinigt eine ganze Reihe von Büchern in sich, die von verschiedenen deutschen Prüfungsausschüssen heraus gegeben sind, und steht von Anfang an in engem Zusammenhang mit den Ausschüssen. Demgemäß betrachte ich es auch als meine Aufgabe, in buchhändlerischen Vereinigungen nnd wo sich sonst Gelegenheit dazu bietet, unter Kollegen für die Ausschüsse und ihre segensreiche Wirksamkeit einzutreten, wie ich auch in Kata logen und Prospekten meines Verlags auf dessen Zusammen gehen mit den Tendenzen der deutschen Prüfungsausschüsse hin- zuweiscn pflege. Die aus gewissen Kreisen ständig geschürte Ani mosität des Sortimentsbuchhandels gegen die Ausschüsse hat sich nun auch gegen meinen Verlag, in dem man einen Hauptförderer der Ausschüsse sieht, gewendet, nnd, statt daß man für meine Ver lagswerke besonders eintritt, boykottiert man sie geradezu, weil sie teilweise von den Ausschüssen herausgegeben oder mindestens von ihnen geprüft und als gute Jugendschriften anerkannt sind. Mit Ausnahme verhältnismäßig weniger Sortimentsbuch handlungen, die mit den Ausschüssen ihres Domizils in guten Be ziehungen stehen, verkauft das Sortiment von meinen Verlags werken nur das, was vom Publikum direkt verlangt wird. Selbst verständlich denke ich nicht daran, meine Beziehungen zu den Aus- i schlissen der Tyrannis, die der Sortimentsbuchhandel ausllbt, zum Opfer zu bringen. Da jedoch die Ausschüsse und die Verleger, > die am gleichen gemeinnützigen Werk Zusammenwirken, ausein ander angewiesen sind, so möchte ich die Bitte aussprechen, daß nunmehr auch die Ausschüsse mich stützen. Um dafür einen prak tischen Weg zu zeigen, habe ich mich entschlossen, den Nutzen, den sonst der Sortimentsbuchhandel für sich be ansprucht, den Schulen und der Lehrerschaft zu - gutekom m enzulasse n. Einige süd- nnd norddeutsche Aus schüsse, an die ich mich zunächst versuchsweise wandte, sind in dankenswerter Weise auf meinen Vorschlag eingegangen, haben M u st e r e x e m p l a r e und Subskriptionslisten in den Schulen ihres Wirkungskreises zirkulieren lassen. Mit Freude wurde seitens der Lehrerschaft die günstige Gelegenheit zu billiger Erwerbung wahrgenommen, und jeder dieser Ausschüsse bestellte Hunderte meiner Jugendschriften. Ich möchte Sie nun bitten, ein gleiches zu tun, und bieteder Lehrer schaft Ihres Wirkungskreises zunächst die Z w e i m a r k b ü ch e r meines Verlags, welche von deutschen Prüfungsausschüssen herausgegeben wurden oder ans deren Anregung entstanden, z u m Preisevon Mk. 1.30 a n. Sollten Sie in Beziehungen zu einer Sortimentsbuchhandlnng stehen, die sich nicht auf den ablehnenden Standpunkt gegenüber den Ausschüssen stellt, so könnten die ge sammelten Bestellungen auch durch diese ansgeführt werden, und ich würde dieser alsdann auf den Vorzugspreis noch einen Rabatt gewähren, so daß sie den üblichen Nutzen an diesen Bestellungen hat und solchergestalt nicht Schaden leidet unter der Feindschaft ihrer Kollegen gegen die Ausschüsse. Ich würde dies tun selbst auf die Gefahr hin, daß mein eigener Nutzen an solchen Bestel lungen gleich Null ist, mit Rücksicht auf die Solidarität der Inter essen derjenigen Angehörigen des Buchhandels, die mit den Aus schüssen Seite an Seite fechten. Sind Sie bereit, gleich den oben erwähnten Ausschüssen in diesem gemeinsamen Kampf für meinen Verlag einzutreten, so werde ich Ihnen die benötigten Muster exemplare und Subskriptionslisten sofort zusenden und bemerke noch dazu, daß die Lieferung jetzt bestellter Bücher auf Wunsch auch erst im Weihnachtsmonat stattstndcn kann. Ihrer gefälligen Nückäußernng gern entgegensehend, zeichnet hochachtungsvoll gez. : A. W. Franke's Verlag. A. W. Franke's Verlag. Stuttgart, 15. 10. 1912. An den — Sortimenterverein. Die bedauerliche Animosität, die im Sortimentsbuchhandel gegen die Jugendschriften-Ausschüsse Platz gegriffen hat, weil man sich von ihnen bevormundet glaubt, während sie in der Tat doch nur, wie man meinen sollte, in willkommener Weise dem Sortiment eine Prüfungsarbeit abgenommen haben, die es bei seiner vielseitigen Inanspruchnahme, und bei der immer mehr überhandnehmenden Produktion doch kaum selbst leisten kann, — diese Animosität hat dazu geführt, daß die eigenen Publikationen der Ausschüsse von einem großen Teil des Sortiments geflissent lich ignoriert und nur auf direktes Verlangen verkauft werden, was ich als Verleger, in dessen Verlag eine ganze Reihe von Büchern von deutschen Prüfungsausschüssen erschien, mit Be dauern konstatieren muhte. Um nun meine Bücher, deren Qualität von Kritik und Be hörden allgemein anerkannt wurde, die auf Ausstellungen die höchsten Preise und Auszeichnungen erhielten, und deren Wert überhaupt von keiner Seite angezweifelt wurde, an den Mann zu bringen, da ich sie doch nicht dem Sortiment zuliebe zum großen Teil unverkauft liegen lassen kann, sah ich mich genötigt, die Hilfe der Ausschüsse anzugehen, und um einen Anreiz für größere Bestellungen zu geben, der dringend nötig war, wenn ich zum Ziele kommen wollte, bot ich den Lehrervereinen, deren Organ die Ausschüsse sind, einen ermäßigten Subskriptionspreis an, unter Hinweis darauf, daß zum selben Preise auch durch die Sortimentsfirmen bezogen werden könnte, mit denen die Aus schüsse etwa in besonders guten Beziehungen ständen. Nun ver nahm ich inzwischen, daß auf der Tagung der Kreis- und Orts vereine in Bayreuth der sehr erfreuliche Beschluß gefaßt wurde, einen modu8 vivendi mit den Ausschüssen und der Lehrerschaft zu finden. Niemand würde das Zustandekommen eines Ans- 2057*