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«V 287, 10. Dezember 1912. Nichtamtlicher Teil. vvrsenblaU I. b. Dtschn. Buchhandel. 15817 nächst unter Betonung der älteren süddeutschen Kultur — die sich übrigens in der Entwicklung der deutschen Literatur noch schärfer ausprägt — das Bestehen einer Mainlinie der Kul tur fest, um dann die neuen Stuttgarter Theaterbauten einer künstlerischen Würdigung zu unterziehen, die von einer Reihe gelungener Probeabbildungen veranschaulicht wird. Einer systematisch geordneten Liste der wichtigeren Bücher des Iah- res 1912 folgt die Literarische Rundschau, die die Neuigkeiten in zehn Gruppen nach Wert und Inhalt näher kennzeichnet. Dabei sind ganz zweckmäßig innerhalb der einzelnen Gruppen die Besprechungen nicht alphabetisch, sondern ihrer inneren Zusammengehörigkeit nach angeordnet, die geschichtlichen dem Zeitalter nach, das sie behandeln, die geogra phischen nach Erdteilen und Ländern, wie die belle tristischen nach ihrem wesentlichen Inhalt oder nach den Kreisen, in denen sie spielen. Bei dem Um sang der zuletztgenannten Abteilung — fast drei Bogen —, in der erstmalig auch einige zwanzig neue französische Bücher besprochen werden, würde ein Autorenverzeichnis mit Seitenangaben der schnellen Orientierung sehr zustatten kom men. Der mit reichem Bilderschmuck ausgcstatteten Rundschau schließt sich ein systematisches Verzeichnis guter Werke und der Anzeigenteil an. Eine Reihe Verlegerbeilagen ist außer dem aus die einzelnen Abschnitte des auf gutem Papier in hübscher Fraktur gedruckten Bandes verteilt. Mit einer Adolf Vögtlins »Pfarrherrn-Geschichten« ent- lehnten Erzählung »Der neue Christopherus« führt sich der »Schweizerische Weihnachts- und Neujahrs katalog 1912/13«, herausgegeben vom Schweizerischen V e r c i n s s o r t i m e n t in Olten, ein, dessen Titel einen Tannenbaum zeigt, der mit seinen Zweigen Bllcher- geschcnle bedeckt. Das sachlich geordnete Verzeichnis weist die Einteilung der letzten Jahrgänge auf und verzeichnet die Neuigkeiten des Jahres und die von der schweizerischen Jugendschriflenkommission empfohle nen Bücher. Probebilder, darunter die einheimischen Er zähler, wie Heer, Lienert u. a., schmücken das in kleiner, scharf geschnittener Antiqua gedruckte Bändchen, dessen Hälfte etwa von Anzeigen ausgefüllt wird. Konfessionelle Gesichtspunkte sind für die Bearbeitung der beiden Kataloge »Christlicher Bücherschatz« des Vereins von Verlegern christlicher Literatur und des »Literarischen Rat gebers für die Katholiken Deutschlands« der Jos. Köselschen Buchhandlung in München, mit maßgebend gewesen. Der »Christlichc Bllcherschatz 1912« (Leipzig, H. G. Wallmannj, auch im vorliegenden 34. Jahrgang unter Redaktion des Pfarrers vr. Jeremias in Limbach er schienen, zeigt sich in der Anlage und der Einteilung des Stof fes seinen Vorgängern gleich. In drei Hauptgruppen: Bücher zur Unterhaltung, Bücher für das christliche Haus, Bücher für Geist und Gemüt und in einer Anzahl Unterabteilungen wer den die Neuerscheinungen kurz nach Inhalt und Wert be leuchtet, jede Abteilung durch eine Liste einschlägiger Bücher ergänzt und die Neuigkeiten durch Unterstreichung hervorge hoben. Eine Reihe von Probebildern sind dem Texte einge schaltet und zahlreiche Bllcherempfehlungcn zu einem Anzeigen teil vereinigt, während ein Autorenverzeichnis mit Seitcn- nachweisen das Aufsuchen bestimmter Titel erleichtert. Das ansprechende Titelbild stellt in Buntdruck eine Winterland schaft dar, in der zwischen mächtigen, mit Schnee bedeckten Kiefern aus ausgesahrener Straße ein gelber Postschlitten da herkommt. Im 11. Jahrgang liegt der »Literarische Rat- geber für die Katholiken Deutschlands« vor, wie bisher von vr. Max Ettlinger in München herausgegeben. In fünfzehn Abschnitten und einer die letzten Erscheinungen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 79- Jahrgang. berücksichtigenden Nachlese werden die Neuigkeiten in kürzeren und längeren Besprechungen ohne allzu große Engherzigkeit, aber unter Wahrung des im Titel bezeichneten Standpunkts charakterisiert, wobei jedem Abschnitt eine Liste empfohlener älterer Werke und eine solche der vorher gewürdigten Bücher angefügt wird. Bei der schönen Literatur sind die Werke katholischer Verfasser, die schon gerciftere Leser erfordernden und die für Volksbüchereien geeigneten als solche besonders gekennzeichnet. Ein Autorenverzeichnis mit Seitennachweisen kommt der Benutzung des in kleiner Fraktur gedruckten Ban des entgegen, der zu etwa einem Drittel Verlegeranzeigen und -Beilagen enthält. Gegen ein Dutzend gut ausgeführter Probe abbildungen auf Jllustrationspapier, zum Teil in Farbendruck, stehen mit der sorgfältig behandelten Ausstattung im besten Einklang. Zu den fremdsprachlichen Katalogen führt der »Kata log empfehlenswerter Werke der auslän dischen Literatur« der Firma A. Twietmeyer in Leipzig über, der jüngst im 29. Jahrgang ausgegeben wurde. Er verzeichnet in einigen fünfzig Gruppen die gang barsten Erzeugnisse des französischen, englischen, italienischen und spanischen Schrifttums und hebt dabei die Neuigkeiten und neuen Ausgaben durch Sternchen hervor. Ein über drei Bogen umfassender Anzeigenteil, zu dem ein Verzeichnis der Verleger als Schlüssel dient, beschließt das in kleiner, klarer Antiqua gedruckte Verzeichnis, das dem Sortiment mit fremd sprachlicher Kundschaft sehr willkommen sein wird. An ausländischen Weihnachts- bzw. Neujahrskatalogcn sind bis jetzt »Hot Loele in 1912« und »vivres ck'ötrenues 1913« eingegangen. »Hot Look in 1912« der Firma Meulenhofs L Co. in Amsterdam, auch im vorliegenden 13. Jahr gang vom Bibliothekar der Amsterdamer Lesehalle D. Smit herausgegeben, bietet neben dem neuen Kalendarium und den dem täglichen Gebrauch dienenden Bestimmungen der Post und Telegraphie die Fortsetzung der Artikelreihe des Heraus gebers »Wie ein Buch zur Welt kommt«. Der vierte Teil be handelt die Herstellung des Papiers, der fünfte den Druck, und beide werden durch etwa ein Dutzend Abbildungen dem Ver ständnis des Laien nähergebracht. Die Übersicht über die neuen Bücher und neuen Schriftsteller des Jahres von G. van Hulzen gewährt einen allgemeinen Bericht über das litera rische Leben der Niederlande. Dem systematischen Verzeichnis niederländischer, deutscher, französischer und englischer Werke schließt sich die Abteilung »Neue Bücher« an, die im Alphabet der Verleger deren Neuigkeiten einzeln aufführt, zum Teil durch Inhaltsangaben ergänzt und von zahlreichen Bilder- probcn begleitet. Bllcheranzeigen und Verlegerbeilagen darunter auch eine deutsche — nehmen reichlich ein Drittel des Bandes ein, der hinsichtlich seiner guten Papier- und Druckausstattung, namentlich auch mit der trefflichen Wieder gabe der Abbildungen den besten deutschen Katalogen eben bürtig zur Seite steht. Auf derselben Höhe in bezug auf die Ausstattung — aber nicht die Einrichtung — ist die als »vivros ck'Ktrennos pour l'annok 1913« erschienene Nummer 46 der Libliograpiüe cke In vraneo. Sie bringt im ersten Teil nur Anzeigen von Ge schenkwerken sür den Neujahrstag, der bekanntlich in den romanischen Ländern die Stelle des deutschen Weihnachtsfestes einnimmt, im zweiten Empfehlungen von Revuen und Zeitschriften. Zum Nachschlagen dient für beide Teile je ein Verzeichnis der Verleger mit den Nachweisen ihrer Anzeigen. Zahlreiche, meist trefflich wiedergegebene Probeabbildungen geben dem stattlichen Bande, dessen Titel bild eine lesende Frauengestalt darstellt, ein höchst ansprechen des Gewand. 20S7