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285, 9. Hecember. 5010 Nichtamtlicher Theil. Seiten eine Acndcrung und Verschärfung dieser Strasvorschrift in Antrag gebracht worden. Abgesehen indeß von der Schwierigkeit, im Wege der Gesetzgebung den Begriff des Unzüchtigen genau fest zustellen, hält der Minister es nicht für unzweifelhaft, ob sämmt- lichc Polizeibehörden bisher alles gethan haben, um die Ver breitung und öffentliche Ausstellung derartiger Schriften und Bilder zu unterdrücken. Ebensowenig hält der Minister es für unzweifel haft, ob die Beschlüsse der Staatsanwaltschaften und die Entschei dungen der Gerichte das Unzulängliche der Strafbestimmung klar erwiesen haben. Um so dringender erklärt der Minister es für ge boten, darauf zu halten, daß die Polizeibehörden nicht nur mit voller Aufmerksamkeit auf solche Ausstellungen und ans die Verbreitung solcher Gegenstände achten und in allen geeigneten Fällen mit der Beschlagnahme Vorgehen, sowie die strafrechtliche Verfolgung beantragen, sondern daß dieselben auch, wenn ihre Anträge auf Einleitung der gerichtlichen Untersuchung zurückgewiesen werden, diesen Anträgen im Wege der Beschwerde bei höheren Instanzen Geltung zu verschaffen suchen. Unter Inbegriff der unzüchtigen Schriften fallen noch die öffentlichen Ankündigungen von Gegen ständen, welche der Unzucht dienen. Auf diese Ankündigungen, welche täglich in den öffentlichen Blättern zu finden seien, wird besonders hingewiesen, indem dieselben vorzugsweise geeignet seien, Anstoß zu geben und sittenverderblich zu wirken. Der Minister macht aufmerksam, daß das hiesige Stadtgericht wegen einer derartigen Bekanntmachung den betreffenden Geschäftstreibenden zu 2 Monaten Gefängniß und den Redacteur der Zeitung, welche das Inserat gebracht, zu 50 Mark Geldstrafe verurtheilt hat. Zur Abwehr. — In der Wiener „Neuen Freien Presse" vom 1. ds. befindet sich ein Nekrolog über den Plötzlich verstorbenen Dichter A. E. Brachvoge l, der, von einem gewissen Eugen Zabel unterzeichnet, folgenden Passus enthält: „Eine ziemlich unglückliche Verbindung mit dem Otto Janke'schen Verlage in Berlin, die zu Prozessen und anderen Verdrießlichkeiten führte, verleitete Brach vogel schließlich zu einer Lohnschreiberei." Ueber den für den Dichter überaus ungünstigen, ja sein Leben und Wirken in unerhört frivoler Weise zersetzenden Nachruf will ich kein Wort verlieren, wohl aber mich gegen die aus der Luft gegriffene, meine alte Firma beleidigende Bemerkung verwahren. Ich habe mit Brach vogel niemals einen Prozeß gehabt. Er war viele Jahre mein theurer Freund und meinem Geschäft ein treuer Anhänger. Was soll man dazu sagen, wenn in einem Weltorgan wie der „Neuen Freien Presse" in Wien es erlaubt sein darf, derartige aus der Luft gegriffene leichtfertige Verleumdungen in die Welt zu schleudern? Berlin, 2. December 1878. Otto Zanke. Verbote. Auf Grund des Socialistengesetzes sind ferner verboten: Ambach, E., Verbrechen aus Golddurst und Rache oder Ursache und Wirkung, ein Charakter- und Zonenbild. Augsburg 1877, Volks buchhandlung (I. Enders). Anti-Syllabus. Leipzig, Genossenschaftsbuchdruckerei. Andorf, Jakob, Lied der Petrolöra, herausgegeben von August Geib u. Heinrich Garvers. Hamburg, Genossenschaftsbuchdruckerei (E. G.). Bebel, August, die Entwickelung Frankreichs vom 16. bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Leipzig 1878, Genossenschafts buchdruckerei. — unsere Ziele. Leipzig 1872, Expedition des Volksstaat. Becker, I. PH., neue Stunden der Andacht. Genf 1874, Deutsche Verlagshalle. Blos, Wilhelm, zur Gesch. der Commune von Paris. 2. Aufl.1876. Douai, A., das A. B. C. des Wissens für die Denkenden. Leipzig 1875, Genossenschaftsbuchdruckerei. — Kindergarten und Volksschule als socialdemokratische Anstalten. Ebend. 1876. Engels, Friedr., Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Wissen schaft. Leipzig, Genossenschaftsbnchdruckerei. — Sociales aus Rußland. Ebend. 1875. Für die französischen Brüder. I. Felix Pyat, An das Volk der be herrschten Klasse. II. Die Arbeiterdelegationen bei den Welt ausstellungen. Leipzig 1876, Genossenschaftsbuchdruckerei. — und wider die Commune. Disputation zwischen den Herren Bebel und Sparig. Leipzig, Genossenschaftsbuchdruckerei. Hillmann, Karl, die Organisation der Massen. Leipzig, Genossen schaftsbuchdruckerei. Krasser, Hermann, Anti-Syllabus. Gedicht. Liebknecht's Rede über den Antrag auf Beurlaubung der gefangenen socialdemokratischen Reichstagsabgeordneten, nebst einem Anhang, enthaltend Actenstücke zur Charakteristik des Staatsanwalts Tessendorf re. Leipzig, Genossenschaftsbnchdruckerei. Manifest, das communistische. Neue Ausgabe mit einem Vorwort der Verfasser (Karl Marx, Friedrich Engels). Leipzig 1872, Expedition des Volksstaat. Marx, Karl, das Kapital. Ein populärer Auszug von Johann Most. 2. Aust. Chemnitz, Genossenschaftsbnchdruckerei (Rübner L Co.). Mende, Fritz, die Allgemeine Deutsche Arbeiterversicherungs-Ge- noffenschaft. Leipzig 1870, Verlag des Lassalle'schen Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins. Most, Johann, der Kleinbürger und die Socialdemokratie. Augs burg, Volksbuchhandlung (I. Enders). Otto-Walster, Am Webstuhl der Zeit, socialdemokratischer Roman in 3 Bänden. 1873. Protokoll über die Generalversammlung der Gewerkschaft der Schuh macher, abgchalten zu Kassel vom 5. bis 8. Juni 1876. Augs burg 1876, Genossenschaftsbuchdruckerei (E. G.). Roller, Heinrich, der bekehrte Nagelschmied. Gedicht. 1865. Sack, Eduard, Gegen die Prügelpädagogen. 1878. — Beiträge zu der Schule im Dienste für die Freiheit. 1. Bd. Braunschweig 1878, Bracke jun. — unsere Schulen im Dienste gegen die Freiheit. Ebend. 1874. — dasselbe. 2. Aust. Ebend. Schnaps, preußischer, im Deutschen Reichstage. Separatabdruck aus dem Volksstaat 1876, Nr. 23, 24 und 25. Leipzig, Genossen- schastsbuchdruckerei. Schulze, Friedrich Gottlieb, der große Krach. Zürich 1875, Volks buchhandlung (I. Franz). Vahlteich, Julius, der Deklamator. Chemnitz, Genossenschastsbuch- drnckerei (G. Rübner L Co.). Vollmar, Georg, Waldverwü.stung und Ueberschwemmung. Leipzig, Genossenschaftsbnchdruckerei. Personalnachrichtcn. Herrn Ferd. Neustätter, Theilhaber der Firma Falter L Sohn in München, ist vom Kaiser von Oesterreich die große goldene Medaille verliehen worden; eine Auszeichnung, welche derselbe vor kurzem auch vom Herzog Max in Bayern erhalten hat. Berichtigung. In dem Artikel „Zum Prcßgefetz" in Nr. 273 lese man Z. 26 v. n. statt Vorlagen: Verleger, sodaß der Satz nun lautet: . für die Form hat sich der Drucker zu nennen und zu haften, für den Inhalt der Verleger, Verfasser oder Herausgeber..."