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12942 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 2L2, 29. Oktober 1910 Göschen, Vieweg, Reich und Cotta, und besonders eingehend von der Freundschaft, die ihn mit dem Frommannschen Hause in Jena verband. Zum Schluß fanden auch noch die ausländischen Ver leger, mit denen Goethe in Verkehr kam, kurze Erwähnung. Durch das Verlesen einer Anzahl von Briefen, die der Redner seinen Worten einzuflechten wußte, wurde der Vortrag besonders eindrucksvoll. In dem nachfolgenden gemütlichen Beisammensein fehlte es nicht an heiterer Kurzweil. Trümpler. Sprechsaal. Die Blätter für Volkskultur. Der Verlag Fortschritt (Buchverlag der Hilfe) G. m. b. H., Schöneberg-Berlin, versandte eine vom 1. Oktober 1910 datierte Jnsertionseinladung für die in seinem Verlage neu erscheinenden »Blätter für Volkskultur«, in der er um Anzeigen-Aufträge für die November- und Dezember-Nummer, »dann aber auch für das nächste Jahr« unter Hervorhebung von unter anderem folgenden Vorzügen der neuen Zeitschrift ersucht: 1. Die Blätter für Volkskultur haben eine garantierte Mindeftauflage von 100000 Exemplaren. 2. Die Blätter für Volkskultur haben den billigsten An zeigen- und Beilagentarif, denn die Zeile kostet o/oo Auflage nur I -Z, in anderen Zeitschriften wenigstens 10—20 3. Wollen Sie eine wirklich umfassende, systematische Reklame machen usw. . . . dann nehmen Sie an Stelle aller anderen pädagogischen Zeitschriften die »Blätter für Volkskultur«. Da ich Zweifel darein setzte, daß die »Blätter für Volkskultur« für die Dauer eine garantierte Mindestauflage von 100000Exem plaren haben würden, so fragte ich bei dem Verlag an, welche Garantie der Verlag dafür geben könne, daß die neue Zeitschrift stets in 100 000 Exemplaren zur Versendung gelange. Ich erhielt darauf mit Schreiben vom 8. Oktober die Auskunft, daß die Aus. läge »bis zur Dezember-Nummer« garantiert 100000 Exem plare betrage, aber auch darüber hinaus »voraussichtlich« diese Zahl eingehalten würde, oder aber, wenn sich das nicht ermög lichen lassen sollte, die Anzeigenpreise entsprechend ermäßigt werden würden. Der Verlag Fortschritt kann nach dieser Auskunft nur eine sehr zweifelhafte Garantie dafür übernehmen, daß die »Blätter für Volkskultur« über den Dezember hinaus in einer Auflage von 100 000 Exemplaren versandt werden. Trotzdem spricht er in seiner Jnsertionseinladung davon, daß die Zeitschrift in einer garantierten Mindest aus läge von monatlich 100000 Exem plaren an fast alle deutschen Lehrer und Lehrerinnen, Rektoren und Schulleiterinnen versandt wird. Er fordert (auch für Dauer-Inserate) einen Anzeigenpreis von 250 ^ für die Jnseratseite (auf die bei 6—24maliger Aufnahme 8'/g bis 30 Prozent Rabatt gewährt werden sollen) und schreibt in dem Be stellschein vor, daß die Jnsertionsbeträge in monatlichen Raten sofort nach Erhalt von Rechnung und Beleg zu bezahlen sind. Auch wird in dem Rundschreiben im Gegensatz zu der mir schrift lich erteilten Auskunft jedes Ansuchen eines weiteren Preis- Nachlasses höflich aber bestimmt abgelehnt. Kollegen, die Jnsertionsaufträge für eine Reihe von Num- mern in der neuen Zeitschrift zu geben gedachten, werden sich danach wohl sehr überlegen, den Bestellschein für Dauer-Jnserate zu unterschreiben. Sie werden vielmehr erst abwarten, welche Auflage die »Blätter für Volkskultur« haben und welchen Jn- sertionstarif sie einführen werden, nachdem die ersten drei Probenummern versandt sind. Wahrscheinlich wird der Verlag Fortschritt alsdann seine Be hauptung, daß die »Blätter für Volkskultur« »eine garantierte Mindestauflage von 100 000 Exemplaren haben« oder »eine Auf- läge, die der Summe von 40 anderen Lehrerzeitungen gleich ist«, kaum aufrecht erhalten können. Osterwieck Harz, 12. Oktober 1910. Erwiderung. Viel Feind — viel Ehr! Der Kollege A. W. Zickfeldt, Osterwieck, hätte sich die Firma etwas genauer ansehen sollen, der er die Möglichkeit einer Un- reellität unterschieben zu können glaubt, und er hätte auch mal an seinen eigenen Insertions-Prospekt für seine pädagogische Zeit schrift denken dürfen, ehe er anderen an den Wagen fährt. Die Auflage unserer »Blätter für Volkskultur« macht tatsächlich seit September dieses, wie wir auf Wunsch und auf Kosten des Kollegen Zickfeldt auch gern notariell bestätigen lassen würden, nicht nur 100 000, sondern sogar 105 000 Exemplare aus. Da die 5000 zur geschäftlichen Propaganda verwendet wurden, haben wir sie bei der Nennung unserer Auflage unerwähnt gelassen. Ebenso wird die Auflage der Januar- und Februar-Nummern mindestens 100 000 Exemplare betragen. Das ist eine klipp und klare und nüchterne Angabe, unsers Erachtens klarer und weniger phantastisch, als wenn der Kollege Zickfeldt in seinem Anzeigen- Prospelt für seine kleine Zeitschrift ohne Angabe des Datums lagt; »Die Auflage beträgt zurzeit (wann? wie lange?) 9600 Exemplare. Neben der weitaus größten Zahl von Einzel abonnenten wird sie in einer großen Anzahl von Lehrerlese zirkeln gehalten und liegt in den Konferenzzimmern der meisten (??) Schulen aus, so daß ihre Leserzahl auf mehr als das Doppelte, also ca. 20 000 zu schätzen ist. Diese (!) außer ordentlich große Leserzahl » Nach solcher Prospektleistung fehlt dem Kollegen Zickfeldt die nötige Legitimation zu seiner Unterstellung und zu seiner Kritik. Nun liegen die Dinge in Wirklichkeit aber noch so, daß wir allen Firmen, die mit uns auf Grund des heute geltenden Tarifs größere Jnseratabschlüsse gemacht haben, ungefragt und unauf gefordert, lediglich aus eigenem Neellitätswillen heraus mitgeteilt haben und mitteilen werden, daß wir im Falle einer später ge ringeren Auflage den Anzeigenpreis unserer »Blätter für Volks- kultur« genau entsprechend verringern werden. Das heißt, wenn die Zeile für 100 000 Auflage heute 1 kostet, so soll sie den bisherigen Auftraggebern bei 80 000 Auslage 80 -H, bei 60 000 Auf lage 60 -Z kosten. Welche Zeitschrift hat einen gleich niedrigen Jnsertionstarif? Obwohl also die Interessen unserer Inserenten auch in den Fällen peinlich reell gewahrt werden, und obwoh dieses, wie oben ersichtlich, auch dem Kollegen Zickfeldt mit geteilt war, hielt er trotzdem seine Warnung für angebracht. Der Ruf unserer Firma und das Vertrauen zu unserer Reellität ist indessen zu fest begründet, als daß wir uns wegen dieser Unter stellung zu beunruhigen brauchten. Mit solcher Waffe des Miß trauens schlägt sich der Angreifer selbst. Es ist durchaus nicht nötig, daß sich der Verleger einer anderen pädagogischen Zeit schrift wegen der Entwicklung unserer »Blätter für Volkskultur« Sorgen macht, die Zukunft seines Blattes dürfte ihm wirklich näher liegen. Und nun noch ein Wort im allgemeinen: die ewigen Privat interessenvertretungen im Pelz von Standesfürsorge und allge meiner Menschenliebe machen doch wirklich keinen Eindruck mehr. Uber jeden Kaufmann würde man lachen, der, durch eine Konkurrenz beunruhigt, sich vor der Öffentlichkeit beklagen möchte. Man kommt auch im Buchhandel nicht dadurch weiter, daß man in solcher Art dem Konkurrenten Knüppel zwischen die Beine wirft, sondern nur dadurch, daß man für seine eigene Sache schafft, denkt und arbeitet. Und schließlich ist doch auch der Raum des Börsenblatts und die Zeit der Kollegen, die solche Dinge lesen sollen oder gar lesen müssen, zu kostbar. Schöneberg bei Berlin, 27. Oktober 1910. Fortschritt (Buchverlag der »Hilfe«), G. m. b. H., F. Schneider. Vervielfältigungs-Apparat »Ideal«. Anfrage. Welcher Kollege vertreibt Vervielsälligungs.Apparat »Ideal« lBrüsseler L Co., Elberfeld! und kann diesen als gut empfehlen? Für gütige Mitteilung im voraus besten Dank. Osfenburg i/B. A. W. Zickfeldt. G. Roth.