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12940 Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 252, 29. Oktober 1910. Ferner die Aufbringung der Mittel und die Vermögensverwaltung bei den Versicherungsträgern, die Unfallverhütung und das Heil verfahren. Zur Veranschaulichung der statistischen Aufgaben dient die bildliche Darstellung einer weitverzweigten Eiche, an deren Zweigen auf kleinen Tafeln die Ergebnisse der Arbeiterversicherung zahlen- mäßig dargestellt sind Daraus ergibt sich, daß bei der Kranken versicherung 13,4, bei der Unfallversicherung 24,1 und bei der Jnvaliden-Versicherung 15,4 Millionen Personen der Gesamt bevölkerung von 63,9 Millionen Personen versichert sind. Die Gesamtsumme der gezahlten Entschädigungen betrug seit Errichtung der Arbeiterversicherung bis zum Jahre 1909 bei der Invalidenversicherung 1864 Millionen Mark, bei der Unfallversicherung 1804 und bei der Krankenversicherung 3983, zusammen also 7651 Millionen Mark. Die Beiträge der Arbeitgeber beliefen sich insgesamt auf 4792 Millionen Mark, die der Arbeitnehmer auf 4256 Millionen Mark. Der Reichszuschuß bei der Invalidenversicherung betrug 587 Mil lionen Mark. Bildlich dargestellt sind: das Dienstgebäude, die verstorbenen Präsidenten Or. Bödiker und Gaebel sowie der jetzige Präsident Ör. Kaufmann. Die Denkschrift wurde in der Buchdruckerei von Oscar Brandstetter in Leipzig in sehr kräftigen Typen gesetzt und dem Inhalt und Zweck entsprechend würdig ausgestattet. (Papier-Zeitung) * Geschäftsjubiläum. — Auf ein fünfzigjähriges Bestehen blickt am 30. d. M. die Buchhandlung, Papierhandlung und Buchbinderei Robert Buder in Ostritz (Sachsen) zurück. Sie wurde am 30. Oktober 1860 gegründet und führt die gegenwärtige Firma seit 1899. Klagen des Kleinhandels. — Auf dem Verbandstag der Kleinhändler und Kleingewerbetreibenden Deutschlands, der sich an die Tagung der Zentralvereinigung deutscher Vereine für Handel und Gewerbe anschloß, wandte sich Generalsekretär Berg mann-Berlin gegen die Konkurrenz der Beamtenschaft. Viele Postämter, viele Polizeistationen, z. B. in Berlin, sind geradezu Handelsstätten, Vahnbeamten in der Provinz haben Lager von allen möglichen Sachen. Die von der Gesamtheit der Steuerzahler bezahlten Beamten machen einem Teil der Steuerzahler Konkurrenz. — Mit den allgemeinen Konsum- Vereinen, die sich zum Staat im Staate auswachsen, den Pro duktivgenossenschaften, sowie den sogenannten Wohlfahrtsein richtungen in Privat- und Staatsbetrieben, Verkaufsstellen der großindustriellen Betriebe geht Denzl er-Danzig scharf ins Gericht. Er behauptet, daß man auf der Danziger Werft einen schwungvollen Handel mit allen möglichen Dingen treibe. Der Mittelstand werde der Partei der Unzufriedenen geradezu aus geliefert. — Frobenius-Stuttgart weist auf die Begünstigung der Warenhäuser durch die Banken hin. Diesen Großbanken, die so die Schädlinge des Mittelstandes großziehen, sollten die Kleingewerbetreibenden ihre Ersparnisse nicht anvertrauen. — Eilers-Oldenburg schlägt vor, allen politischen Parteien — mit Ausnahme der Sozialdemokratie —die durchaus nicht utopitistischen Forderungen der Kleingewerbetreibenden zu unterbreiten. — Nach Annahme einer im Sinne der oben skizzierten Ausführungen gehaltenen Erklärung schloß die Tagung. lVossische Zeitung.) Las Reichskursbuch im Speisewagen der V-Züge. — Ein Versuch, in den Speisewagen der Strecke Berlin—Köln das Neichskursbuch zur Auskunfterteilung an Reisende bereit zu halten, hat sich bewährt. Die preußischen Eisenbahndirektionen sind deshalb angewiesen worden, die Unternehmer der ihrer Geschäftsführung unterstehenden Speisewagenkurse zu dem gleichen Vorgehen anzuhalten. Bei Neuabschluß von Verträgen über die Einstellung von Speisewagen soll stets eine entsprechende Ver pflichtung vorgesehen werden. (»B. Z. am Mittag«.) Vriesmarken-Bersteigerung der Reichspostverwaltung.— Im Auktionshause von Rudolf Lepke in Berlin findet am Freitag, 9. Dezember, eine Versteigerung größerer Posten un gebrauchter Postwertzeichen der früheren Hannoverschen Post verwaltung statt. Dies sind rosa Freimarken zu einem Groschen in Losen r»on je 40 Bogen zu 120 Stück, blaue Freimarken zu zwei Groschen ebenfalls in Losen von 10 Bogen, braune Freimarken zu drei Groschen in Losen von 10 Vogen, grüne Marken zu 10 Groschen in Losen von 2 bis 3 Bogen. Ferner durchstochene Freimarken, grün zu drei Pfennig, rosa zu einem Groschen, blau zu zwei Groschen, braun zu drei Groschen, und Briefumschläge zu ein und drei Groschen. Diese hannoverschen Marken können am Mittwoch, 7. Dezember, im Lichthofe des N eich sp oft - museums besichtigt werden, jedoch nur von solchen Reflektenten, die vorher bei der Generalpostkasse 160 ^ hinterlegt haben. Dieser Betrag wird nach der Besichtigung zurückgezahlt. — Außerdem wird ein größerer Posten aus Paketadressen und Postanweisungen ausgeschnittener entwerteter deutscher Freimarken — namentlich deutsche Kolonialmarken — versteigert werden. Die Besichtigung dieser Wertzeichen findet am 6. Dezember im Reichspostmuseum statt. (Papier-Zeitung.) München. Differenzen im Buchbindergewerbe. Streik. (Vgl. Nr. 245,248 d. Bl.) — Der kürzlich zwischen den Vertretern der binderorganisation anderseits vereinbarte provisorische Tarif vertrag, für dessen Annahme die Vertreter beider Parteien in ihren Versammlungen einzutreten versprachen, ist von der Jnnungsversammlung abgelehnt worden, während die Arbeiterschaft ihre Zustimmung gab. Die Lohnkommission der Arbeiter hat daraufhin diesen Tarifvertrag den einzelnen Meistern zur Unterschrift in Vorlage gebracht, von denen auch bereits eine größere Anzahl den Tarif anerkannte. Eine am Sonntag vor mittag abgehaltene Versammlung beider Arbeiterorganisationen hat den Beschluß gefaßt, daß zunächst bei zwei Firmen, und zwar beim Innungs-Obermeister Löw und bei Böser L Mihm, die Arbeit niederzulegen sei. In Ausführung dieses Beschlusses ist das Personal dieser beiden Firmen am Montag, den 24. d. M. früh in den Streik eingetreten. (»Münchener Neueste Nachrichten «) Die dänische Postbehörde gegen die Buchhändler- Bestellanstalt in Kopenhagen. — Die »Kommissions-Anstalt an ihre sämtlichen Kommittenten bekannt, daß die Post in letzter Zeit mehrere an die Adresse der Anstalt gerichtete Bestellbriefe, die für verschiedene andere Adressaten bestimmte Mitteilungen und Anfragen, teils offen, teils in offenem oder verschlossenem Umschlag, enthielten, beschlagnahmt hat; desgleichen Postpakete mit Beischlüssen und Briefen an verschiedene Adressaten am Platze. Die Beschlagnahme erfolgte auf Grund von § 3, letzter Ab schnitt, des dänischen Postgesetzes, wonach an Kontore und Per sonen, die es übernehmen, Sendungen innerhalb eines Postorts Umschlag mehrere von verschiedenen Absendern herrührende oder an verschiedene Adressaten bestimmte Sendungen gemacht werden dürfen und ebensowenig in Postpaketen an solche mehrere offene Briefe beigelegt werden dürfen, sofern nicht jede einzelne Sendung mit den nötigen Postmarken, abgestempelt oder un brauchbar gemacht, versehen ist. Die Anstalt betont, daß somit alle Mitteilungen und An fragen (auch Reklamationen bezügl. Expedition der Verleger) an andere als an die Bestellanstalt gerichtet, verboten sind, einerlei in welcher Form sie erfolgen, also selbst dann, wenn sie auf Be stellzetteln geschrieben sind, die den zurzeit von der Post an erkannten Text tragen (»Die Kommissionsanstalt wird gebeten, mir zu verschaffen . . . .«). (Nach »Norckigk LoAÜLnälertickeLäe.o) Bom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Expresser Bote im Zeitungsbetriebe. Das Landgericht Lissa i. P. hat am 11. Mai die Botenfrau Pauline Köhn und den Direktor Müller vom Generalanzeiger in Breslau von der Anklage des Postvergehens freigesprochen. Der Verlag des genannten Blattes befördert seine Exemplare nach der Provinz Posen in der Weise, daß einer seiner expressen Boten nach Lissa fährt und die Zeitungen an andere Personen weiter befördert. Die Köhn be förderte von Rawitsch aus die Blätter nach Görschen, wo sie