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258. 6. November 1893. Nichtamtlicher Teil. 6693 Verzeichnis künftig erscheinender Bücher, welche in dieser Nummer zum erstenmale anqekündigt sind. vout>ac>u»,Drua«r«> tn Paderborn. «714 Schäle, Stausenlied. L. EHIrrmanu in Drrddrn. «714 tVosrwsmi, ru 2ivei'o iw 8uäso. P. Artrdländ«» » Lohn in »rrtta. «7lS Aarouss, ckie Unvaiisebso Inseln. Wi. Helnsiu» Nachsolgrr in lvrrmru. «7os. «714 Matthiessen, Beiträge zu einer Monographie des Harzrindviehs. Meyer u. Tiesmeyer, Liederbuch für Sonntagsschulen. 10. Ausl. -rusrr'» vrrlag (Lout« Hrusrr) in Neuwied. «7>s Ludwig, 70 d. schönsten WethnachtSlieder. 15. Tausend. »dnard Pseistrr in Letpttg. «7>i ^ss^risobs (lebet« an äso Lovusoxott. Lnbirsn unä Lsilinsobriktou. Plahn'schr vuchhandlnng (Henri «auvag«) in »erltn. «7as Thalheim, Büchlein Kunterbunt. 2b. Ausl. — Büchlein Bimbam. Neue Ausl. — der Kindermund. Neue Ausl. Prorg Hi,men» in verltu. «7l4 Riegl, Volkskunst, Hausfleiß u. Hausindustrie. »ernhard ranchnitz in Leipzig. «7 >4 kbilips, 01 eourse. (1'. sä. vol. 2949.) »uftav Uhl in Leipzig. S7l4 Germanicus, Juden und Junker. veiyagen » «iafing in Vieleseid u. Leipzig. «7>o Homers Ilias, übers, v. Hubatsch. Krummacher, Maria, Unsere Mutter. 7. Aust. K7«s Hermann Walther in Berlin. «708 L»uiwino>c-8ebspel, auskSiirl. Oenrbsitg. ei. visr ülonats^SASnztLnäs iw ksstnlorri-^rosb«! Haus«. Srnst wunderlich tn Leipzig. «708 Das Leben Jesu. Nichtamtlicher Teil. Schulbücher in Preußen. Auf die von dem Vorstande der Korporation der Berliner Buchhändler am 13. Oktober an den preußischen Kultusminister gerichtete und in Nr. 241 des Börsenblattes abgcdruckte Ein gabe ist der folgende Bescheid ergangen: Berlin, den 30. Oktober 1893. »In Erwiderung auf die Eingabe vom 13. Oktober d. I. benachrichtige ich den Vorstand, daß ich die sämtlichen König lichen Provinzial-Schulkollegien unterm heutigen Tage ver anlaßt habe, in allen den Fällen, wo die Genehmigung von Schulbüchern für den Gebrauch an höheren Schulen ihnen zusleht, gleichzeitig mit der Mitteilung dieser Genehmigung an die Anstaltsleiter den betreffenden Verlagsbuchhandlungen eine kurze Notiz von dem Verfügten zugehen zu lassen. »Für die meiner Genehmigung unterliegenden neuen Schulbücher behalte ich meinerseits eine gleiche Mitteilung an die betreffenden Firmen vor. Im Aufträge de la Croix.« Vom deutschen Buchhändlsrhause in Leipzig. Wir haben vor einem Jahre an dieser Stelle*) über das große Freskobild berichtet, mit dem Professor Wolde mar Friedrich (Berlin) die eine Giebelwand im Festsaale des deutschen Buchhändlerhauses in Leipzig geschmückt hat. Vor wenigen Woche» hat derselbe Künstler nun auch den Bildschmuck der anderen Giebelwand vollendet. Zwei Wandmalereien, die die breiten Nischenwölbungen über den Emporen füllen, also Bilder von imponierenden Maßen, schließen den stattlichen Saal nunmehr an beiden kurzen Seiten ab, und da man aus beiden Richtungen den Saal von diesen kurzen Seiten her betritt und seine Längsrichtung überschaut, so fällt der festliche und beherr schende Eindruck der Bilder sofort angenehm auf. Die Gesamt ansicht des Saales hat mit dieser Verschönerung bedeutend ge wonnen. Beide Bilder bringen allegorische Darstellungen, Malereien, die der Inhaltserklärung bedürfen, soweit der Inhalt sich nicht aus der Anschauung und Vertiefung von selbst ergiebt. Das letztere ist bei dem neuen Bilde in höherem Grade der Fall, als bei dem ersten. Während dieses, das den Grundgedanken »Kunst und Wissenschaft« zum Ausdruck bringt, dem unbelehrten Beschauer nicht ohne weiteres in allen Einzelheiten klar ist, bedarf es — wenigstens für uns Buchhändler — bei dem neuen Bilde keines erklärenden Hinweises; es erklärt sich in seiner konkreten Anschaulichkeit in allen Teilen selbst. Es behandelt die Schrift- und Bildvervielsältigung, den Buch, und anderen Druck, das Werden und Wachsen der Presse in Mittelalter und Neuzeit. Damit liegt es uns gegenständlich und zeitlich näher, als das aus dem Untergründe des alten Hellas herauswachsende Gruppenbild der anderen Wand, seine Figuren sind entweder Porträts oder Gestalten von so ausgesprochen typischem Charakter, daß nirgend ein Zweifel auskommen kann. Dagegen fehlt ihm allerdings die leuchtende Kraft der Farbe und die Anmut des malerischen Aufbaues, die sich aus dem dankbareren Thema des ersten Bildes mit seinen kräftigen Gegensätzen fast von selbst zu ergeben scheinen und dort zu so hübscher Wirkung gelangen. Das neue Bild bleibt mit seiner überwiegenden Darstellung nützlicher Hantierung zu gleich selber ein wenig nüchterner und steifer als jenes erste, aus dem uns ein zauberischer Hauch dichterischen Empfindens ent gegenströmt und das wir, ungeachtet der großen Schönheiten des neuen Bildes, für das eindruckvollere halten. Das neue Bild versinnlicht ein wichtiges Stück Kulturge schichte, eine Zeit, die mit Gutenberg anhebt und sich bis zur Gegenwart ausdehnt, alles mit enger und ausschließlicher Be zugnahme auf Gutenbergs Erfindung und ihre Anwendung. Der Genius des Zeitalters der Erfindungen, eine kraftstrotzende Jüng lingsgestalt, mit der Rechten ein seuer- und dampfsprühendes Ma schinenrad rollend, in der weit vorgestrcckten Linken eine elektrische Leuchte tragend, schreitet mit kräftiger Bewegung inmitten des Bil des auf einer Wolke aus dem Vordergründe heraus. Mächtige Dampfwolken türmen sich über ihm, andere Genien entwinden sich hoch oben diesem Gewölk und verkünden die Ereignisse des Tages — oder was sonst zu wissen frommt — mit Posaunentönen in alle Welt. Den Jüngling begleitet zur Rechten, vom Rauch und Dampf halb verhüllt, ein Greis, dessen Pranke das Buchdruckerwappen gefaßt hat. Also die Versinnlichung der Presse und des Buchhandels. Es ist die einzige Allegorie, die im ganzen Bilde vorkommt, gleichzeitig der kräftig entwickelte Mittelpunkt der gesamten Anlage, der im Vordergründe eine scharfe Scheidung von einst und jetzt bewirkt und in der plastischen Vorführung der Entwickelung der schwarzen Kunst vom Mittelaller zur Neuzeit dem Auge einen Halt gewährt, auf dem es verweilen und ausruhen kann. Ein solcher Halt ist bei der Fülle der Gestalten des Gesamt bildes notwendig und willkommen; nur ist zu erwägen, ob seine energisch bewegten und beleuchteten Formen den Halt nicht vielleicht lockern, der Ruhe nicht vielleicht schädlich entgegevwirken könnten. Denn namentlich in der Mittelfigur, dem aus dem Bilde heraus schreitenden Jüngling, offenbart sich eine gewaltige Kraft der Bewegung. Fast zu viel trotzige Kraft, die allerdings das 896 *) Börsenblatt 1892. Nr. 233. Sechzigster Jahrgang.