Volltext Seite (XML)
»Weniger Bücher, aber bessere!« — Die von Jahr zu Jahr immer mehr zunehmende Produktion von Büchern hat jetzt die Vereinigung der amerikanischen Buchhändler ver anlaßt, gegen diese Bücherflut in einer Versammlung Stellung zu nehmen. Den Gegenstand der Diskussion bildete eine Denk schrift, die den bezeichnenden Titel führt: »Weniger Bücher, aber bessere!« In den letzten Jahren ist auch in den Vereinigten Staaten die Zahl der neu auf den Markt gebrachten Bücher ge waltig gestiegen, von 7000 Werken auf weit über 10 000. Die amerikanischen Buchhändler sehen in diesem maßlosen Anwachsen der Bücher, unter denen der Prozentsatz schlechter und wertloser Bücher außerordentlich zugenommen habe, ein schweres Hemmnis für ihren Beruf; der Buchhändler sei garnicht mehr imstande, die Werke kennenzulernen, die er verkaufe und empfehle. Dabei wurde eine Zuschrift eines großen englischen Buchhändlers vorgelesen, der über die gleichen Mißstände in England Klage führt. Im Herbst und im Winter habe der moderne Buchhändler nicht mehr Zeit, die ihm täglich zugesandten Neuerscheinungen auch nur ganz oberflächlich zu prüfen, und bei der wachsenden Überproduktion könne es natürlich nicht ausbleiben. daß gerade wertvolle und gediegene Werke nicht sensationellen Charakters in der allgemeinen Woge untergehen und im Buchhandel nicht jene Unterstützung finden, die sie ihrem Werte nach verdienten. Die Sächsische Hauptbibelgesellschast wird 1914 ihre Jahr hundertfeier öffentlich begehen. Der Vorstand bereitet als Jubiläumsgabe ein künstlerisch geschmücktes Neues Testament vor. mit deren Herstellung Rudolf Schäfer betraut worden ist. Dazu ist ein besonderer Jubiläumsfonds begründet worden. 2060 ^6 aus dem Überschuß der Hauptbibelgesellschaft wurden diesem Fonds überwiesen. «Scher» Mat«Ioge »sw. fS» «»chhSrrdler: 64 8^682^^rn.o Uowa. ckss -f kroke88or8 H.lb. Laar. I^KX.-ZO. 31 8. u. IV 'I'u.kslll ^bbil- L^eisr tbeolo?. ^N8ts.lttw. 8". 40 8. 1370 Nrn. — Vor- 8t6iA6iun^ 17.—21., 24. u. 25. luni 1912 ckureb Natb. 99 8. Nünoken 60, Nelobior Luxk6r86Üw iä. 1^t40Horä. (Vol^ IsXXXI.^ No.^21, ^26 1912.^ 8o."^^()0^l778^ k'rg.NLö8i8od6 8tr. 28. X6.IV. 1911, 7. 8. ^uli big ^uxust. 8°. 8. 193—249. Nr. 2847—3733. Personalnachrichten. Ordensverleihung. — Herr Verlagsbuchhändler Siegfried Weber, Mitinhaber des bekannten Leipziger Verlagshauses I. I. Weber, und der Chefredakteur der Jllustrirten Zeitung, Herr Otto Sonne in Leipzig, find vom Großherzog Friedrich- Franz von Mecklenburg-Schwerin durch Verleihung des Ritter kreuzes mit der Krone des Greifenordens ausgezeichnet worden. Jubiläum. — Am 16. Juni d. I. ist es 50 Jahre her, daß der Berliner Buchhändler Richard Lesser die erste seiner Ansiedlungen am Genfer See begründete durch Etablierung in Vevey, der bald Filialen in Lausanne und Mon treux folgten. Seitdem haben sich aus diesen deutschen buchhändlerischen Niederlassungen blühende Geschäfte entwickelt, auf die der jetzt in Charlottenburg zurückgezogen lebende Be gründer derselben, späterer Hofbuchhändler der Kaiserin Augusta, mit Befriedigung blicken kann. Seine beiden tüchtigen Nachfolger B. Benda und Emil Schlesinger deckt bereits der grüne Rasen. Das Veveyer Muttergeschäft ist seit einem Jahre im Besitze des Herrn Julius Berndt, der aus der bekannten Buchhändler familie in Odessa stammt. Nach langen Weltfahrten zog ihn der Zauber des Genfer Sees wieder an, den er vor 30 Jahren als Gehilfe bei Benda kennen gelernt hatte. Er gab dem Geschäft die Firma seines Namens. Kurz vorher hatte Schlesinger die Filialen in Montreux und Territet an Ferdinand Matty ver kauf!. Die von Benda im Jahre 1867 zur Zentrale seiner Ge schäfte ausgestaltete Buchhandlung in Lausanne ging nach seinem Tode in den Besitz von Herrn Th. Sack-Reymond über, der neben seinem Namen firmiert: 8uees886ur äo8 kloirs 6. Lsnäs., librailis ivtkrnationL'.g er. uviversitrure. Dem Gründer, wie den jetzigen Inhabern der Geschäfte seien hierdurch die herzlichsten Glückwünsche dargebracht. SanSkritforscher Prof. Alfred Ludwig -s. — Der Vize- Präsident der Kgl. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, ehemaliger Ordinarius für Sanskrit und vergleichende Sprach wissenschaft an der Prager deutschen Universität und wirkliches Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Hofrat Prof. Or. Alfred Ludwig ist im 80. Lebensjahre am 12. Juni in Prag verstorben. Er war am 9. Oktober 1832 in Wien geboren und wurde 1860 als außerordentlicher Professor nach Prag berufen, wo er 1871 zum ordentlichen Pro fessor ernannt wurde. Im Jahre 1901 legte er sein Amt nieder und trat in den Ruhestand. Sein Hauptwerk ist eine Über setzung des »Rigveda« mit Einleitung und Kommentar, 6 Bände, (1876—1888), jenes Liederschatzes, den die Inder schufen und der bis über zweitausend Jahre vor Christus zurückreicht. Ludwig schrieb ferner »Der Infinitiv im Veda« (1871); eine sprach wissenschaftliche Streitschrift »Agglutination oder Adaptation?« (1873); »Die philosophischen und religiösen Anschauungen des Beda in ihrer Entwicklung« (1876) und »Die Montraliteratur und das alte Indien« als Einleitung zu der oben erwähnten Übersetzung des Rigveda. Die meisten seiner Abhandlungen sind in den Schriften der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften veröffentlicht worden Der Dichter Lso« Dierx -s. — Der französische Dichter Leon Dierx ist vor einigen Tagen in Paris im Alter von 74 Jahren infolge Herzlähmung gestorben. Dierx war auf der Insel Reunion geboren. In den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahr- Hunderts waren er und Mallarme das Haupt des Dichterbundes der sogenannten Parnassiens, zu denen auch Catulle Mendes gehörte. Nach dem Tode Verlaines wählte das dichtende Jung- Frankreich ihn mit einigermaßen komischen Feierlichkeiten zum französischen Dichterfürsten. Er hat ungefähr ein Dutzend Gedichtbände veröffentlicht. Der letzte große Band wurde von der Akademie gekrönt. Sprechsaal. Arthur Epstein in Berlin. Hat einer der Herren Kollegen schon böse Erfahrungen im Verkehr mit der Firma Arthur Epstein in Berlin 8VV. ge- macht? Ich lieserte der Firma vor längerer Zeit ein gröberes Werk antiquarisch und kann trotz Mahnungen usw. kein Geld erhalten. Würde eine Klage Erfolg haben? Wattenscheid. Oscar Hengstenberg. Vor obiger Firma, die sich gewöhnlich Kommissions- und Exportbuchhandlung nennt, hat Herr Wilhelm Scholz in Braun- schwcig schon im vorigen Jahr <Bbl. I8II, Nr. 26S> gewarnt. Red.