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Unter Garantie liefere nur die neuesten Auflagen vollständig neuer und comvleter Bücher und werden Sie die Solidität meiner Firma daraus erkennen, daß ich keine Vorausbezahlung beanspruche. Ich bin der Ueberzeugung, daß auch Sie von diesem äußerst günstigen Anerbieten Gebrauch machen werden und fortan Ihren ganzen Bücherbedarf, zu den noch nicht dagewesenen billigen Preisen, nur durch mich beziehen.... Wie sehr eine derartige geschäftliche Manipulation, die geradezu der jüngst erlassenen.Erklärung der namhaftesten Verleger Hohn spricht, dem Ansehen des Buchhandels schaden muß, liegt auf der Hand. Die Unterzeichneten Handlungen hielten es daher für ihre Pflicht, solches Verfahren zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, und geben sich der Hoffnung hin, daß der Börsenverein Firmen mit solchen Geschäftsprinzipien in Zukunft Börse und Bestellanstalt zeitweise oder ganz verschlossen hält. Chemnitz, 12. März 1880. Carl Brunner'sche Buchh. (Martin Bülz). Gustav Ernesti. Eduard Focke. Rob. Friese's Buch- u. Kunsth. (Bruno Troitzsch). O. May's Buch- u. Kunsth. (E. Roeder). C. Winter. Erklärung. III.*) Der Erklärung der Leipziger Verleger gegen die öffent liche Ankündigung von Büchern unter dem Ladenpreis sind nach stehende Firmen ferner beigetreten: Haude- L Spener'sche Buchh. (F. Weidling) in Berlin. Carl Heymann's Verlag in Berlin. S. Höhr in Zürich. F. A. C. Prestel in Frankfurt a/M. H. Reuther (früher G. Eichler's Verlag) in Karlsruhe. I. Wiesike in Brandenburg. Misrellen. Zur Noth der Zeit. — Daß das Vagantenthum in unseren Tagen schrecklich zugenommen, ist eine traurige Thatsache und lei der kommt eine große Zahl von solchen Vaganten unter der Firma in augenblickliche Noth gerathener Buchhandlungsgehilfen in die Läden der Sortimenter der größeren Städte. Ich will nicht be haupten, daß ich ein besonders weiches Herz habe, doch erhielt bis vor einiger Zeit jeder seine anständige Gabe. Schließlich kamen mir aber doch zu viele und gerieth ich auf den Gedanken, durch wenige Fragen zu prüfen, ob nicht ein Mißbrauch mit dem Namen des Buchhandlungsgehilfen getrieben werde. Dabei stellt es sich nun heraus, daß kaum einer von Hundert wirklich Buchhändler ist. Zu Nutz und Frommen meiner Herren Collegen will ich nur er zählen, daß mir berichtet worden, daß Goethe's und Schiller's Werke in Dresden erschienen seien, Ranke in Versailles, Ueber Land und Meer bei Ernst Keil, und dergleichett mehr! Ein wirk licher Buchhandlungsgehilfe kann wohl auch in Noth gerathen, und glaube ich kaum, daß irgend Jemand einen solchen abweisen werde, doch meine ich, daß wir Prinzipale den Bittenden doch ein wenig auf den Zahn fühlen sollten, um nicht von Lügnern mißbraucht zu werden. Darmstadt, März 1880. Johs. Waitz. Vene-' A-ErAör Mr rmck Z-MoAe-iMrsse-rsc/ra/k. üsr- imsZsAöböu von vr. I. Let^bolät. 1880. Niirr. Illbalt: LoUrveirerwobs Lobriktstsllsr. Voll L.. Lobuluallll. VI. Larl kuäolk lpannsr. — 2ur luitsratur äs8 Ooutsob- t?rs,llr8si8oboll Krieges 18 70—71. (§ort8st?.ullA u. 8oblll83.) *) II. S. Nr. 2S7 v. vor. Jahrg. — Lsriobt übor ckls llbätixbsit äs8 bibiio^rapbisebkll 0o- witö au äs» L.ll85obu88 äss V/i88öll8obsMioIi8ll 6lub ill IViell. Voll I)r. Xarpk. — Dis Libliotboü im usuell Illlivsroitäts- dsblluäs in IVieu. Von 8. v. Gerstel (Ilspliü.) — I-itts- ratur ullä Uwosllen. — LllKsmsiue LiblioArapbie. Personalnachrichten. Die „Allg. Deutsche Zeitung für Brasilien" vom 14. Febr. berichtet: „Aus Frankfurt a/M. kommt die Kunde von dem plötzlichen Tode des hier in Brasilien allbekannten und geachteten Hrn. E. von Lämmert, Mitbegründers der heute noch in Rio florirenden und durch Hrn. H. Lämmert geleiteten Universal-Buchhandlung. Der im 74. Lebensjahre Verstorbene hat ein thatenreiches Leben hinter sich; die monumentale Schöpfung der größten brasilianischen Verlagsbuchhandlung allein würde hinreichen, um dem Manne in Brasilien ein ehrenvolles Gedächtniß auf lange Zeit zu sichern. E. von Lämmert war auch noch der brasilianische Gubitz, der Kalendermann, der uns einige 30 Jahre hindurch den in ganz Brasilien berühmten und bekannten .Dolbinbu äs Imsmmert/ schrieb. Er war bis zum letzten Lebenshauch ein Deutscher, der dem Deutschthum in Brasilien jederzeit ein warmes Herz ent gegenbrachte." Dem dritten Hefte von „Petermann's Geogr. Mittheilungen 1880" entnehmen wir folgende nekrologische Notiz: „Am 15. Febr. d. I. erlitt die Geographische Anstalt von I. Perthes einen ebenso unerwarteten als schweren Verlust: Adolf Müller wurde seiner langjährigen Thätigkeit als Leiter des Geschäftes plötzlich durch einen Gehirnschlag entrissen. In Berlin am 15. Mai 1820 gebo ren und in Potsdam ausgewachsen, begann er seine Laufbahn als Buchhändler in der G. Eichler'schen, später Besser'schen Buchhand lung in Berlin und trat, nachdem er auch in Hamburger und Leipziger Geschäftshäusern thätig gewesen, am 1. August 1853 in die Perthes'sche Anstalt ein, wo er nach kaum zwei Monaten, am 20. September, die Procura erhielt. Nach dem Tode von Bern hard Perthes, 27. Oktober 1857, wurde ihm von Seite der Fami lie des verstorbenen Besitzers die Leitung des Geschäftes über tragen, die er, seit 1858 gemeinschaftlich mit Rud. Besser, bis zu seinem Tode fortgeführt hat. Seine außerordentliche Arbeitskraft, niemals durch Krankheit unterbrochen, seine genaue Kenntniß aller Einzelheiten des großen Geschäftes erleichterten ihm die schwierige Aufgabe, zu der er berufen war, und seiner rastlosen Thätigkeit und Umsicht verdankt die Anstalt zu einem wesentlichen Theil die Blüthe, zu der sie gelangt ist. Speciell für die Mittheilungen' wurde schon bei deren Entstehen sein Rath entscheidend, indem Form und Titel und damit zusammenhängend auch theilweise die Tendenz der neuen Zeitschrift seinem Vorschlag gemäß gewählt wurden. Persönlich aber genoß er bei Allen, die mit ihm in Beziehung standen, infolge seines geraden offenen Wesens, uner schöpflicher Herzensgüte und Freigebigkeit die größte Verehrung. Heiße Thränen weinen ihm Biele nach, denen er ganz im Stillen Wohlthaten erwies. E. Behm." acs- Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buch druckerkunst — Biographisches — Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Ver lagsvertrag — Mittheilungen zur Bücherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Verleger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buch handels finden willkommene Aufnahme und angemessene Honorirung. — Die gewöhnlichen Einsendungen aus dem Buchhandel werden nicht houorirt.