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Dresdner neueste Nachrichten : 04.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192405043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240504
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-04
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 04.05.1924
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. er onniag Z --- Deus-Jst ' O » Befiage zu« den Dresdner Reuesieu Nachrichten . « Amt 1924 sz Di e Org et VII Esa- Ptn Blanok · Ditbmarscher waren von Graf Geerd e . Mag-m mitten im Dolstenland, in das sie plündeer : ejung-rothen was-en. Kleine zerfireute Scharen versuch . »»- den Bart nachdrangenden Gräslichen sich wieder Z- Hmsch iniibereuziehen und ftrichen sengend nach» en. ask-·- Düwel, der Schuster aus doll, und Klawes » met der baumlange Schmied, traten llirrend in die Mu- övlsteinische Dortkirchr. Der Schmied in voran, »m, kin der andre der Hang-wann der Echgar war, aher Zlaweb Küper mit seiner rchtbaren Axt war der We Wurze, und war gewohnt, vor dem kleinen kriegs mgm S uster einberzuaeben wie ein Schildtrisgen Sie batten ichon unten im Dors arg gehaust mit ihm Gesellen und ihr Wams war rotbesleckt. Aber wenn ihnen auch die Dolsten manch gute Beute abge nommen hatten, so wollten sie doch einiges mitbringen sqk Weib nnd Kind, und gerade d e Kirche schien ihnen wohl elegen dazu« qu auch ein Meßner in der Kirche, dcr mute M Simerzeuæverraten und die heiligen Gefäße. sie packt-» Peer üwels Holler Knechte zusammen nnd Mk- vegannen sie Leuchter und Wandgeräte abzu bzngexy abzubrechen und-in Hausen zu werfen. Der km- Schmied, Klawes Miner, aber stand auf der Lan kl, befehligte und schrie und lachte schauerlich durch die den-tilde und der Schuster von Holl, der einst Hat-er hatte werden sollen, aber der Stistbschule ent laufen war, stand neben ihm, riet ihm klug und stüsterte ihm zu, wie es seine Art war, wenn des andern Stimme seine Befehle wiedergab. Der Schmied aus der Kanzel begann indes lauter und lauter zu schreien, als brä ie es ihm Freude, seine Stimme bundertsach gellen zu hören und Peer Diiwel stand hinter ihm nnd dachte stolz bei sich, daß wohl kein Choral gegen solchen Laan anschreien könnte, nnd daß sau- Krafi der Gotteshauser nichts sei gegen die Stimme des langen Schmiedg. Klatves Küper aber wac, als müßte er schreien, immer lauter schreien. selt sam fühlte er den Widerhall seiner Stimme, die dumpfe Lulst nnd das Licht, das feierlich durch die hohen Fenster e. si Die Knechte begannen zu trinken, grölten und fingen, da die Arbeit getan schien, mit nngelenlen Gliedern einen Tanz vor der Kanzel an. Einzelne bolten ein Faß Wein and der holsteinischen Beute, ob’s ihnen schon nicht erlaubt war, begannen zu iohlen und zügel los zu werden. · Peer Diiwel stieß« den Schmied ängstlich an. »Wenn jeyt die Graflichen kamen, Klaus! Weins wir werden M ü!s.kk.M-Ek-1... ." »Arie« Weibl« knurrte der Lange, aber heimlich nahm er sich vor, einem Kampf draußen zu begegnen- Jhm war, als»«bätte»er auf der Kanzel einen Feind im Rücken, als ware seine Kraft lalzny wenn er die leere Halle hinter »sich hatte. Unruhig achte er an die Posten im Dorf, schamte sich feines Kleiumutö und mußte doch wieder und wieder mit dem weissenden Lichtschein zu den Figuren und geschniizteu siii en am Altar hinüber ithen. Bis er sich erhob, tiqu feiner Art griff und sie im Harten Wurf mitten in den Schrank schleuderte, daß fiktthökzemen Glieder und Köpfe nach allen Seiten pt er en. - - . . - « Klawesssiüver setzte sich-ruhiger, als wäre er um eine Last leichter, ließ sich einen Krug bringen und be gann abseits der andern mit Peer Düwel zu trinken. Und bald begann er überlaut zu reden, ließ den ac sangenen Bauernnogt kommen und spotteie und drohte ihm, er werde das ganze Dorf in Brand setzen. schrie nach dem Priester und wollte Kurzweil haben. Sl iranken sie wohl eine Stunde lau-1- bis das Tageslicht schtiia wurde und die Dämmerung sank. Da erhob fich plötzlich Lärmen und Schreien, das näher und näher kam. Die Holsten hatten die Vor posten angefallen und waren vorn im Dorf auf die ersten plündernden Feindegestoßew Die mehrten sich, und nach kurzem Handaemenae fuhren beide Gegner auseinander, um Hilfe abzuwarten. Die Sonne sank blutrot til-er der fernen Marsch. Nebel stiegen nns der Kimmuna und wallten um den veraltmmenden Brand wie Rauch aus brennendem Essen Klawes Küper sammelte seine Scharen vorm Friedhof, der hoch im Dorfe lag. Aber als die Dunkel heit kam, rlickten die Holsteiner zwischen den Höer berau, also dnsz Veer Dtiwel manch gnte Wehr aufgeben mußte, um die Seinen nicht zu zerstreuen. Dafür ließ er aber auch manch hellen ·Fackelschein fiir seine Arm brüste ausslammen, wo immer er zurückging, bis das Land ringsum und der Himmel taahell aeworden naten unter den rotivirbelnden Armen der Flammen, die über den Häusern aufschlagen - Aber zwischen den Feuern Lauten die dunklen Ge italten der Grasenknechte näher und näher, überholten wohl ein paaeDitbmarscheV schienen von allen Seiten heranzunahen und drängten die Feinde znr Kirche. . Da stand nun die kleine Schar eine Weile fluchend und inarimmjg an den gebrochenen Türen und wartete aus den leisten Kampf. Aber sie laben alle ins Feuer Manns und aus die dicht anrückende Masse der Hol er. PeerDüwek aber befahl Brändc zurechizulcgcu, damit das Gotteögkmg mit ihnen zielt-, wenn es sein Mußte, und als si keiner der Knete zurückwaqtc, da Zäellt er Klawes Küper au, herzhaft zu fein und Fackeln egetr. - Der hätte bei Gott lieber die Polsten erwartet, aber da Peer Diiwel es sagte, auch keiner der andern iurückqing, nahm er all se neu Mut zusammen, brannte ein Schcit an und ging hinein. » · " : Als er aber im dunklen hallenden Kirchmnern war,! schien es fast, als wiche alle Kraft von ihm. Er war. auf einmal ein lgsienikh ein armselige-: nackter Mensch vor den Gewö en, nnd so en und Axt and Wehr ämäsksntkhm so schwach nnd klein, wie er nimmer ge- U a e« Dek Vobbenjäger Von Looa Freiherrn v. Hauses-hausen Sven Joarfon warf ein-en prüfenden Blick durchs Fenster, ging mit langem, breitem, spiegean Schritt zum offenen Herd, zog die Ttmstiefcl an und jagte: not-Es wird gut; ite kommen bei-de: fliegend und M re « Eine graue Rahe, die Vorderpfoten unter die Bkust gezogen, lag sehn-irrend auf der Band Sven Joarson auf seiner von den Gletfchern d»er Eiöveit glattgeschlissenen Granitinseh dem Star, !gla-übic an nichts, außer an sich selbst um seine alte Flinite mit dem Lan-f, tn dessen Mündung fein Daumen paßte. Nichts auf der Welt gab es sonst, dem er Ver trauen schenkte. Das Wetter hatte ian zerfurcht und gehörten daher kannte er es und wußte, wen-n die Schob len sich lösen. Besser aber als das Wetter und sich selbst kann-te er die Eisenten und die Seehundr. Draußen pfiff und heulte der Tauwtne Es stöhnte und wimmerte im Schowitein, und der rot-braune Doch first ächzte im morschen Gebell-L Lang-sank dämimerte der Märzmorgen herauf. Die alte Karln schloß dte buntem wehevollen-en Vorhänge vor der Bettlade, »die amä roten- Brettern tn die Ecke Der Stube hineingebaut wasc- fchosb dass Spinnrad bei-» fette, holte Dorthon Heringe und Kartoffeln und schlug Feuer. Ein scharfer Geruch von verbranntem Wachvlder ! verbreitete fich, und wohlige Wärme füllte den Raum· Draußen wuchs der Tag. ( Hart und schwer schlugen die kurzem stahlgmuens Wogen der Ostsee gegen den Strand, hart und schwer. Sie hoben sich. holten ans, schlugen zu, zerbarsten«, glit ten ziichend über den glatten Gemm- sttömteu nnd rie selten kraftlos znvüch Schwasmmkämmc tauchen auf nnd verschwinden. Dort wher, weit fort, ein weißer Streifen Man abnt ihn mehr-, als man ihn sieht. Langsam, kamn merk kickx Ikächst er hervor, schiebt sich nähen das Eisfelsd omm . Am Horizont zerflattern sdic letzten Wolltenfetzem, nwd alles liegt geblendet im Sonnenlicht. Da schießt es been-b aus der Luft: Eisentmt, einzeln, iin Gruppen, in Scharen, Hunderte, Hunderte - das Meer wird lebendig vom bunten Gewimmel. s »Lllasala-alaha-lmalas!« Ueber-all skhauskselsn sie auf den Wellen, schMeln, schaukeln, tauchen nieder, tauchen anf. ein ewig-es Auf und Nieder, Auf und Nieder: »Als-- alamslahassala!« Sie tanzen unt den Kämmen der Da begannen jäh Wände und Gewölbe aufzu fchrciexh als bersteten sie von oben bis unten. Und eine Stimme hub an. verzerrt, furchtzerrissem wie aus Todes-qqu Und die Orgel scholl auf mit wirbelnden Tönen und donnernden Melodien, wie ein Sturm in die Frika heischt , , Der Dithmarfcher warf die Lärm hoch, sprang mit ftplpetnden tollen Sätzen die npput Maas. Er stürzte, raffte sich wieder auf und ftürmteszum Eingang. Da entriß er einem Schwerwunden die ehr, schwang. sie hoch und schrie auf mit heiseren erstickter Stimme ,,De Herre sämmtl« und dann noch einmal, als würde It crdtaückt von einer furchtbaren Last: «De Her-e mm . Als nun der Mel-net, der sich noch hinter der Orgel Versteckt gehalten, ihn kommen hörte, kxoch er hervor, sch die Schar m Klechentor nnd tappte auf feinen Bock, schüttelnd vor Furcht Und als er den Dtthmarscher US Treppe do stolpetn Hörte,s laut-te er·setn letztes Stündleln gekommen, beschloß chgrtstltch zu sterben, ali» M W them-beste stottern und zu kretfchen und begann» übel-desto non-Ihren » « ? Allwe- Küper es inzwischen die Stuer binaqu TIUM alle Teufel der ds e au, wenn ers-tätig aus dem Gotteshause-nieder Its-ans wäre. untersten Male bötteet sein fees hockz fdlagetnalå spannte sich We Faust darum un senkte gran. Ein chandevwie U Noch nie gefühlt-. übergttsmte ihn. Er mußte an den Altar denken. den ers-see rochen hatte, an all die Bilder- UI both vielleicht ein,Leben· hatten und ihn ringsum Werten; « Effekte die-It ffesten knurrte nnd kalt N um, arg nimm etwas sie-Schatten stets Ahn-es Mutes blieb lftg geben mid- ovehtr. m stock- aespeue cum ai- sl sue wo. p- t seen dk chxs tem- Genanskie erspa- m mit-aszet- M M M out in ges W . Er riß sich frei und brach wie ein Rasender den! Holsten entgegen. Und als die andern ihn stürzen fahen und die Orgel göttety da überwälttgte es auch sie, und ohne auf Peer - üweL den Klagen, zu hören, stießen sie Klawes Aüpcr nach wie ein Keil, brachen aufbrandend in die stutzettdxp Reihen her Holstexnen Brin ZLZKEEEHYZIL HeinstdXEßFachl noch angstvoll, dann klarerlnnd durchdringcnder und schließlich wke ein chcrucr frohlockcndcr Jubclklang. Am See Intermezzo von Haus Tossmor So habe ich·den See noch nie gesehen: in ununter brochenem Wechsel von Hell nnd Dunkel, von froher Spielerei und drückender Melankholie, von Frühling nnd Herbst, voll Sommerahnnng nnd Abschied vom Winter, der nnr auf den ewigen Schneekronen der Alpen noch haust. Während der Fahrt, gegen Abend, fchlingerte der Tampfcr ein wenigi - egs war mittlerer Wellengang, herrlicher Brausew nd ftürmte von Süden iiber das Deck· Unbefchreiblich ist die federnde Kraft dieses Windes; er bestimmt den Takt des Herzen-T nnd die Wellenfcdliige der Brandnng bekräftigen den Rhyth mus des Naturgeschehcits. Der Weg zur Secspitze führt dicht am Ufer entlang.. nnd die leichten Anhdhen auf der Landseite hinan deh nen fckh BuØenwäldet Der lzifad selbst aber ist von Birken umsmimt - wie liebli blinkt das Weiß ihrer Stämme auf dem rotbraunen Hintergrunde des Bnchenlaubcö, das feucht vom geschmolzenen Schnee schimmert! Frühling nnd Herbst. Ohnegleichen Tart ist die Stufnng der Farben in dieser Landschaft, ft in milden Linien von geringsten Unterschieden der Uebergang vom Herbst zum Frühling. Diese Land schafi scheint ietzt keine Zeit zu kennen, keinen Jahres abschnitt, keinen Monat, sondern nur die unglaublich peränderliche Stunde; und Sommer ist schon, wenns nnr die Sonne strahlt. Doch am Abend ist es Herbst« dann steht die Bergkette in tiefem Schwarzblan, überi der Fläche des Sees erhebt sich ein eigentümlich glä serner Schein, und dort, wo ihr Horizont die Bezirke der Höhen streift, glüht in lastender Verhaltenheit tiefeå Violett.»« · - . »« « « · » Wogen, sie gleiten hinab, schnellen hinaus mit der Welle, veriinkem schwingen sich empor-: ~Ala-ala-alaha-ala!« Starr uwd schwer, Otalt und unerbittlich, schiebt es sich langsam heran: das Eissebd komm-t. Die Wellen verslachen, und wo die Schaiumkronen in der Sonne ge glitzert und vielhundertsiimmig der Eisentenrns er klang, da lagert sich breit dic Schollc, das Eis-seid, starr uwd schwer, unerbittlich nnd kalt. » Drüben auf dem Eise - wcslch seltsame Gestalten-! Sind es« breitbovdige Boote? Seehunde sind eg, graue Seenunde und Ringelrohben. Sie lagern cvohiig im warmen Sonnen-licht Einige-entschu: umher-, andre liegen asns der Seite, den runden Fivps erhoben und die hinteren Flossensiüße mit einander nach innen zu sekehrten Zehen schräg in die Höhe gestreckt. Sven var-san hat sich gesetzt und stopft seine alte Flime mit dem Ladestock. Brodelnd hängt der Kessel» üzber dem Feuer im offenen· Kamin mit dem Schnndach aus Blech. Aus der dunklen Ecke rutsscht eine junge Rebbe, die ins Fischnetz geraten war, nnd dise Sven LIMITva mit nach Hause gebracht hatte, zum Feuer, blinzelt mit den Augen, legt ihre kurzen Vorderflofsen aus seine Transtiefel und wiegt ihren runden Kopf nachdenklich W Ugh hcx » . - - . . « ! Von answiihlender Kraft des Erlebens ist der An blick der Berge in solchem Wechsel. Es ist eine heroische Landschaft, wenn die Bergipitzen, aus Morgennebeln hervorbrechend, mit kalter Klarheit ihre unbczivings bare Macht dartun. Und beltiam ergreifend ist es, wenn diese Spitzen vongliich gen Wolken in den Lauf einer nur geahnten egebenbeit erhoben werden. Nebelfchwaden geben der Landtchaft märchenhatte Reize - dann geht der Seespiegel über in den Dunst mischen Himmel und Erde,.nnd der Blick gegen dies-si-l Horizont täuscht wohl leichtdaz Bild des unendlichen» Meeres ver. , , - - ! »Als ich jung tot-M sagt Socn loarsom »du gab es einen Mann. er Mann schmolz Oel zum Verkauf. Ja. Der Mann schickte ein Schiff mit acht Mater-sen nach Sold-bergen Ich war auch daibei. Ja. Wir sollten Seehunde bringen, Ider Mann wollte Oel machen. Wir iaihen cin großes Eisfeld, das war ganz voll mit See «i)unden. Wir nahmen Keulen nnd schlugen einige. Sie sashen uns an usnd ließen sich totschlagen, weil wir sie» vom ossscnen Wasser abgeschnitten hatten. Wir schlugen immer mehr. la. Und dann schlugen wir noch mehr. Unsre Arme wurden müde. Ja. Alles war rot vom Blut. Das Eis-seid war rot. Und das Wasser rundherum war rot. Wir schlugen immer noch mehr-. Viele Stunden schlugen wir. Unsre Arme wurden müde. la. Aber wir dachten immer an den Mann, daß er uns- giuten Lohn geben wird. Einige von uns wurden so merkwürdig. Sie konnten nicht aufhören zu schla gen. Sie liefen von einem zum andern und schlugen. Ja. Alles war rot bespritzt Unsd das Eisfeld, und das Wasser-, und alles war rot. Ia so, das liabc ich schon gesagt. Ja, es waren über tausend Seen-with und der Mann bat sehr gelacht vor Freude. Ich schlage keine Seehunsde mehr. Jch ichiesze sie-U Und Svcn Jvarson schob sich untständ:«ich ein großes Stück Kantabasl unter die Oberlippe, nahm die alte Flinte und trat hinaus. »Was iaaen Sie zu meiner Zaum Fenstern blickten lauter nichtssagende Gesichter-» Ok war mir also ganz unmöglich, einer fo reisenden drei fachcn Versuchung zu ividerstehen.« - Dic Damen unt ten kühl und musterten verstohlen den neuen Diene gefiihrten, der sich auf eine so originellc,»ict)nri an Dreistigkeit grenzende Art bei ihnen eingesnhrt hatt-c. Er mochte etwa dreißig Jahre zahlen, war gut ge kleidet, und zeigte eines jener stets lachelndein hnbichen, brünetten Gesichter, die dem landlausigcn Typus deg »schönen Mannes-« entsprechen und wahre Verheernxk gen in den Herzen junger Frauenwesen einer bescheide nen Gesellschaftstlasse anzurichten vermögen. Ein schärferblickendes Auge konnte vielleicht hinter der zur Schau getragenen Unbefangenheit feines Auftretens den gewesenen Geschäftsreisenden oder unterosftzier, wenn nicht beides vermuten. Die Damen fühlten sich durch den Anblick seiner zwar gepflegten, aber tut-zeic, uncdel gesormten Hände abgestoßen, und eine der Schwestern fand vlökliK das sein fadssiißes Lächeln sie an ein gewisses tiir is es onsekt erinnerte, das- ans der Straße feilgeboten wird, und welches sie beide nicht leiden konnten. Gewohnt, alle Eindrücke mit der Schwester zu teilen, flüsterte sie ihr diese Bemerkung )ins Ohr. ~Rahat Lokoum, hahaha«, platzte diese heraus-, . denn so hieß das Konsekt - ~du hast ganz recht.« Der Gegenstand ihrer Heiterkeit, der offenbar nach eins-r Anknüpfung gierte, fuhr wie gestochen in die Höhe-, er griff eine überlebcnsgroße Neisetasche und beförderte eine elegante Bonbonniere von ähnlichen Dimensionen ans Tageslicht. »Darf ich mir gestatten, den Damen .Rahat Lokoum anzubieten? Jch bin damit versorgt«, fragte er mit einer galanten Verbeugung reihum »Ob, vielen Dank!« entgegnetcn die Zwillinge mii mith samer Selbstbeherrschung, »aber gerade dieses mögen wir nicht« - «Tut nichts«, rief er rasch gefaßt, »ich habe hier eine reichliche Auswahl von Sarotti-Spezialitäten, denn man kann ja nicht wissen, was man unterwegs benötiPL Fiehen die Damen Katzenzungen oder Trüffe stl)r)lr)·cjc«d»eA vor?«« sp « « Er· cnthiillte eine neue Schicht seiner an scheinend nnerschöpslichen Bonbonniere, «und die Damen mußten wohl oder übel zngreiiein Jin stillen dachten sie, ihr neuer Reisegefährte sei non einer etwas nnabweisbaren Ritterlichkeit, und verständigten sich durch die Augentelegraphie. Aber - der heutige Tag war für alle drei der letzte der Feriensreiheit, nnd so ließen sie sich ein wenig sieben. Man würde sich ja doch niemals wiedersehen! —- Aus die reichlich genossene Schololade folgten einige Gläschen Lnkas-Bolg-Likör, die der Fremde in ent zückende, silberne Reisebecherchenvkos und die dar- Gespräch ans-nehmend belebten. s an planderte bald wieder so intim und gemiitlich, wie vor der Das-mischen kunst ded Neuankömmlinää der sich ietzt übrigens voll kommen lorrekt durch eberreichuna seiner Visiten karte vorstellte. Er besaß in dein Städtchen, wo er ein.-. gestiegen war, eine große Seisensabrik, nnd hieß Joseph Wachs-mann. Mit rührendem Diensteiser erledigte er an der Grenzstation für die Damen, die kein aanz ;reines Sollgewissen besaßen, die lästiae Untersuchung- und - Schokolade sowie Likiir waren erstrlassig, dac ftand sest. Das Band zwischen den neuen Freunden schlang sich noch fester, als der Herr Seiscnfabrikant plötflich aus der inneren Tasche seines Jacketts einen Um chlag hervorzog, dem er ein Frauenbildnio in Kabinettsormat entnahm. Es war das eines rund lieben, brünetten Frauchens in etwas kleinstiidtischer Photographierausinachung, aber Dunst wirklich aller liebst, wie eine junge appetitliche Dachtet Ein leichter Flaum aus der Oberlippe gab dem Gesicht einen Zua von Energie. Er ließ das Bild von Hand zu Hand wandern, nnd rief jedesmal mit einem Ausdruck über strönienden, ehe-männlichen Entzücketis: »Das ist meine Frau! Was sagen Sie zu meiner Frank-« - Die Damen waren nicht eben sparsam mit ihren Lobes erhebungen, und da ein so verliebter Edeinann als- Man n beinahe ausgeschaltet war, wurden sie so nn aezwnngen in ihrer Unterhaltung, als seien sie ganz allein. Kurz bevor man sich trennte, tanscbten die drei diieisesreiuidinnen noch ihre gegenseitian Adressen ans-. Es fiel keiner anf, daß der nninteressant Gewordene dieselben angeleaenilich in sein Notizbuch eintrua. Tie erste, die ausstieg, war die junge Frau, und so war auch dieser schöne Tag zu Ende, und man trennte sich unter den üblichen Abschied-socrsichernngen. Der Dampfer kommt langsam aus Ziel. Durch das Fernrohr sieht man bisweilen auf dem Lande aller zartestes Grüngelb schimmern, sieg man kleine eer umrankte Seeterraösem gefurchte ege in der Feuch tigkeit des Vorfrü link-kö; und in den Wellen wiegen sich Guten sie sind ft llvergnügt und plans-gern dum mes Zeug, sie kennen sich nicht aus in dem eegsel der Stimmunqu Und die wenigen Menschen, ie den Iletzten Dampfei des Tages beut-sen ste en ruhkä an« sDeC Kühl und beschwichtige Hemmt der bend ätze- ste, Ober den See nnd das Land. Die Laute der anwme von leisem WMUerweyy und ver-» EIN-. Massnllludeff seienqu Man einen few zu eet M aber M nnd »Musi, et expnet die Binsen Zieh tmggregsM WÆ .. Von Nina Davvotswllotor (Dregden) · Es war in der Vorlriegegeit, als das Leben noch kein unlöshar verwickeltes· Problem erschien, sondern site die meisten friedlich wie ein Schubertscher Bach zwischen bluniigeu Ufern dahinslose an einem letel zweiter Klasse des Dssugeö Wien-—Berlin saßen drei junge Damen« die sich augenscheinlich so vortrefflich unterhielten, daß ihnen kaum Zeit blieb, den land schaftlichen Reizen der Gegend irgendwelche Beachtung zu schenken. Dem flüchtigen Beschauer mochten sie gewiß als vertraute Freundinnen gelten. nnd doch lannten sie einander erst seit vierundzwanzig Stunden leer mit dem glücklichen Leichtsinn der Jugend hatten sie sich rasch angefreuudet, da ihnen ein gemeinsam ver ledter yieifetag ein genügender Borwand erschien. Die eine ältere, eine pirante, lehenslustiae Blondine« mochte achtunidmvanztg Jahre zählen, nnd trna einen Eheuna am Finger Die beiden andern erschienen um einige Jahre jünger. Sie waren Zwilliungvszlnvesterm hatten die gleichen braunen Schelmenanaen. runden hatte Figuren-en. und krauses dunkles Haar. Seltsamer wene entniipnten sie sich als VolkiEJsclmllehrerinuen nur- Graz,-die eben von einer längeren Fserienreiie inc- Schulfoch zuriickiehrten Sie waren zuletzt eine Woche in Venedig gewesen und überboten sich iu schwärme rischen Schilderungenzder einzigen Stadt. Die iunge Frau intu- eiu paar Wochen bei Verwandten in Schott wien ani Senunering zugebracht nnd war auch des Lohe-J voll. Nun lehrte sie zu Mann und Kindern nach ihrem Wohnort, eiucr kleinen. deutschen Residenzstadh zurück. Alle drei empfanden etwas von dern unver meidlichen Fcrienkaizensammer, der uns zu beschleichen pflegt, nsenu wir uaih Wochen goldener Freiheit die mit Pflichten vollbeuactten Rncisäcke wieder aus die Schultern laden müssen. »Ich freue mich ia wie närrisch auf meine zwei Kleinen und meinen Alten, der so lieb und gut ist, nnd gewiß schon auf allerlei reizende Ueberraschungen fiir mich sinnt. Das tut er jedesmal, wenn ich meine Geschwister besuche, aber Forten, auch eheliche, sind mitunter schön.« Ein leiser Seufzer hob ihre Brust. ~Aha«, neckten die hübschen Schwestern gnädiae Frau haben wohl auch den Trauring ein wenig in den Koffer versenkt, wies die Herren Ehe männer aus Reisen halten-?« Sie schüttelte abwehrend den Kopf, aber ein plbtzliches Erröten strafte sie Lügen. »Gott, sa«, meinte sie schließlich, während die Zwillinge lachend mit hochaehobenein Zeigesinger drohten - wenn man nicht aerade abschreckend ist, so ist so was doch selbstverständlich Was sollte man auch sonst in den Bergen anfangen, wenn es drei Tage hintereinander regnet, und einen schon die Telegrapheustangen an- Lgähnents Forstgehilfen sind manchmal in ihrer grünen Uniforui gar nicht übel, und dieser konnte sogar IBillarduntcrricht erteileu.« Eine Lachsaloe folgte der inaiven Erklärung, aber die junge Frau rief mit komi ;schem Aerger: »Nein, nein, so haben wir nicht gewettet! Jetzt haben Sie mir meine Feriengeheimuisse entlockt, und nun müssen Sie Ihre zum Besten geben. Seien Sie unbesorgt, ich verpetze Sie gewiß nicht bei Ihrem gestren en Herrn Direktor.« - ~Ach«, ent egnete eine der Schswestern mit uns hat es eine reist ärgerliche Bewandtnis: Wenn wir zusammen in die Ferien reisen, können wir es nie zu einem netten Flirt bringen! Das kommt davon, daß wir uns zu ähnlich sehen. Unsre Ritter wissen nie, ob sie mich. die Loui, oder die Leni anschwärmen, aber sollen wir dedckhalb allein reisen? Dazu haben wir uns zu lieb. Do sehe ich es schon kommen, daß wir alle beide fitzenbleiben, weil »Er« nicht wissen wird, welche er eigentlich haben will. In Venedig sing es erst auch so Schön an« . . . Hier wurde die Erzählerin durch das alten des Zuges unter brochen, denn man war unvermerkt an einer kleinen Statiou angelangt, ein durch seine Selsensabriken be kanntes Landstädtchen, wo kein Mensch ausstieg. Nur ein einzelner Zahrgast lies- die Wagen entlang, und äugte wie ein uchs in diescbteilr. aum hatte er die » grei hübschen Frauenkdofchen erspäht, so riß er den chlag aus, und schwana sich so leicht, als edihtn das - viele Mgepilck und e ne deginnende Fülle erlaubte, ist-M DerseMWDmemdaßtchsoz W Ihnen emsichmittonmeå rief er, iu-« s en- erä nach einem rzen,-oriisenden Blick, der ( lMMeWeetesdherguegllggueewi »z· 111 Seit diesem Tage waren bereits mehrere Wochen verflossen, da brachte der Pottbote eine-:- Mornens dei jungen Frau ein-e Ansichtskarte aus ein-er unbekannten stskegcnd,« von leiner fremden Hand geschrieben Sie Imlegtejomt die Post am Frülzstiickestissch durchzuseliekk aber eine innere Stimme warnte sie diesmal davon Hund sie ließ«die Karte vorläufig unaelseien in oie Tasche »aleiten. Eine ishr unerklärliche Unruhe machte sie die »Minu-ten zählen, bis jxhr Gatte sich erhob, um ins Bitte-sur zu gehen. Kaum waren seine Schritte im "-vausflur verhallt, zog sie die Karte hervor. Sie las- und las und wollte ihren Amen nicht trauen! . . . Ec war eine ganz unverblitmte Liebeserklärmm und trug die Unterschrift »Ihr Sie nie vergessend-er Reise ae fährte«. Das Ganze gipselte in der Bitte um ein Stelldichein, da Um feine Geschäfte recht oft in ihre Stadt fü-ilsrten.· Ihre Antwort evbsat er sich posiik rast-Ente ihach·jeinem Wohnortz , Träumsie sie, oder war es derselbe Mensch, der ihr mit dem verziickten »Was sagen Sie zu meiner Frau?« als ein Urbild ebemännlicher Treue vol-geschwebt hatte-? Im stillen hatte sie sogar diese Frau ein wenig lie neid-et, nnd jetzt das. Waltcr Schweiß trat ihr auf die Stirn bei dem Geisen-kein daß ihr ohnehin znr Eifer-« sucht neigend-er Mann diese Karte hätte lesen tonncn, die sic· to schwer kvnwrosmittievte Welche bodenlofc Dreistiqkeit ihre Ehre, ihr Ehegliick so aufs Spiel »in setzen. Sie hätte den qemeinen Mnsrlsen mit kaltem Blut erdrosseln mögen, nnd wars sich bitter nor, durch Mitteilung ihrer Adresse Gelegenheit zu solch gefähr lichem Mißbrauch gegeben zu hast-en. Es war zu schreck lich! Was sollte sie anfangen- wenn er nochmals schrieb? Dise Annahme vermeinet-M TM bäctte in dei lleinesn Stadt erst recht Staub anheim-Welt Sie sal) voraus, dass diese erste lGiarte gewiss nicht die letzte sein werde, also hieß es nun auspasscn, zwei-, dreimal im TAF, damit niemand als sie selbst die Post in Empfang na« in. Welches Verhängnis will es. daß gerade die anständigen Menschen ihr-c kleinen Unvorsichtiszkeiten närter büßen müssen, als die andern ihre Vergehen? Die A · q trog sie nicht, denn noch im Laufe der selben Woche tms eine zweite Karte ein. die jedem Un besangenen als Beweis eines sträflichen Einverständ nisses jwtschen ishr nnd dem Schreiber iener Zeilen hätte d enen müssen . . . Sie fühlte sich verloren nnd hatte keine ruhige Stunde mehr. so daß ihr Aussehen bereits ihvem Gatten THIS-fallen begann Da« in. einer Nacht, als sie sich s os in den Kissen wälzte. nackte wie ein Blitz in ist-ein schwer-senden Hirn ein Gedanke aus« der alsbald bestimmte Formen annahm: sie insa die nett-en Zwillingsschtpestern wieder. Wie eben-b standen Esvor ihr, nnd es made M plötzlich sie Wit. der Uns-old gis-ten- belästigt erhielt eitles -sp. dann winsie Z- niselleitbt MM In aller Its-he schriebste Gmnndschi M Log-. Malt tas- eis M W
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