Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 02.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192408025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-02
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 02.08.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
pws , Jtestantiichen Ländern. So etstelteu diese Deutschen das Feuer des Geistes von Wu. So erhielten sie iu mitten demätiqendster Abhängigkeit vom Feind ib dentsches Wesen-. Das war wieder der Geist vvu IM« Das ist der Geist, nach dem wir ietzt suchen in Deutschland, der allein uns Deutschland wieder aufbaueu kamt. Der es allein verhindern kann, daß Deutschland auf die Dauer jene bloße Ausbeutungökolonic bleibt, zu der uns der Dawessßuicht in hohem Gtgde macht. Jene Gefangenen hatten erkannt. daß Deutsch fein mehr ist als eine Pbrask hatten erkannt, daß Zukunft und Dauer nur dann für einen Staat verbüilktgt sind, wenn et ttef tm nationalen Bewußtsein wurde . Der S o z i a li d in n s kommt uns mit der Fiktion vom »iniernqtionalen« Menschen. Er entnahm sie gewissen wnrsellod gewordenen Schichten der modernen Millionenstadt Er bekleidete sie mit den Attributen von Jean Jacques Rousseaufcbem »Staaig bürger« und bezeichnete diese »Standardtyvcn A B C« als die »wahreu Menschen der Zukunft«. « An der rauben Wirklichkeit zerbricht dies e lächerliche Schreidtifchfikiioix Die arbei-» iende Klasse ist viel enger an ihr Volk, an ihre Heimat an ihr Landsmanntmn geknüpft als die Literaten und Theoretiker, die diese Lehre ausstellten und die aller dings wurzellos waren. Die große Masse des Volkes kann es zwar nicht ausdrücken. aber sie fühlt instinktiv, daß ein Volk mehr ist als die Summe aller lebenden Menschen. Daß ein Volk nicht nur aus den Lebenden besteht, sondern auch aus den bereits toten Generationen und aus den Generationen, die heute noch im Schoße der Mütter liegen. Eine einzelne Generation ist nichts als ein Glied in einer unendlich langen Kette. Ast Der Geist von 1914 lebt, wenn auch gehemmt oder verunreinigt, noch immer weiter. Das Feuer glimmt noch. Wer wird es schüren? Der alte Geist der Borkriegszeit ist wieder wach geworden in Deutschland. Er ist stark in den politischen Parteien- Und wenn heute viele der Besten unsrer Jugend zur äußersten Rechten oder zur äußersten Linken gehen, s o soll man nicht nur die Jugend und ihren »Utopismus« schelten, sondern auch ein wenig an«die eigene Brust klopfen. Wenn heute unsre verantwortlichen Volkswirt schastler sit r die Annahme des Dawes-Gutachtekts und ; die Verständigung mit den Westmäcbten eintreten. so tun sie das, weil sie wissen, daß ein Volk ohne Brot nicht leben kann. Wenn aber ein großer Teil der besten Kräfte unsrer Jugend sich g e g e n diese Verständigung aufhäumt, so tut er das aus dem in stinktiven Gefühl heraus, da sz de r Mc n seh au ch H nicht vom Brot allein lebt, daß es noch etwas gibt, was mehr ist als die Aufrechterhaltung der Wi r tstch a st: die Aufrechterhaltung der deutschen E h r e nnd des deutschen G e ist e B. Man kommt nicht vorwärts, wenn man sich darüber wie über jugendlichen Uebevfchwang nur lustig macht. Es wäre Ausgabe unsrer politischen Führer, diesen Geist siir sich zu gewinnen Es wäre ihre Ausgabe, auch in den Kreisen der Wirt seijast dem Glauben Eingang zu verschaffen, daß der Mensch nicht nur vom Brote lebt, und auf der andern Seite jene Jugend den Kreisen der rechtsradb kalen Agitatoren zu entreißen, die versicheru, ein Volk könne auch ohne Brot leben- Ohne eine in gutem Stande befindliche Wirt schaft gehen wir ganz zugrunde. Aber nur mit einer in gutem Stande befindlichen Wirtschaft ohne eine jenseits der Messritsgremen stehende große vater ländische Idee werden wir immer eine für fremden Nutzen fchaffende Arbeiter kolonic bleiben, werden nie wieder als Volk leben, sondern nur als Proletarier unter den Völkern vegexickenkönnen , · Soll da s die Zukunft unsres deutschen Volkes sein? Wir sollten diese Zukunft mehr in den Mittel punkt unsrer politischen Betrachtungen stellen. Und uns von Zeit zu Zeit im ein Wort des engltfcbcn Lords Rosebcry erinnern; »Wir müssen über alles Geschwätz der Rednertribüncn hinweg die Zukunft unsrer Rasse tm Auge be h alte n.« Thoodok solanle Nakch zwei Sah-e Nuyrbeieymtg ! o( Pakt-. t· M wird Frucht-M Zu den MHIIWMU seschculk Ue Fuge see silwa Muts-Ia des Unbraeiietes mit der der Uevautiiusoallimseu in verbinde-, scheiden Ue «Times«. es werde in manchen Kreisen betont. daß der aefvrderte Preis ist sie «itb e t e Räumung UZ Millqud e citbinatkd außerhalb der Leistungsfähigkeit Deutstilauds liege. so das der Be schluß tatsächlich nichts andres bedeutet. als die Fo ri-» ietzt-un der Ruhebesetzuua während; weiterer swei Isirr. « ,Die große Schwierigkeit nunmehr überwunden« Deutschlands Einladung unmittelbar bevor stehend X Lond o n. kl. Juli. Der iranslsiiche sorwa wurde unt t. Kontitee der Lbnietenz einstimmig angenommen. Der von britiicher Seite bente vor mittag nnterbreitete Übändernngövorichlaq mirbe zu rsckaezogein Die französischen nnd britiiihen Dele gierten beqliickwitnfiten sich an dein Erfolge ber gesen ieitiqen Anstrengung-n Dem Vertreter der Ilsentnr Reuter mirbe von einein Delegierten erklärt, b a h b ie große Schwierigkeit der Kouierens ann- Imebriiberwnnden iei. Um Xb Uhr nacht-rittan trat der Rat« der Sieben im Unterbanle zn einer Be iprechnng zusammen. Das s. Komitee inni- nbib tiber die Transieriraqe berichten. We n n bieie r B e - richt aiinftiq ausfällt. so könne« wie ver lantet. bie Konserenz. soweit die Illi ierten in Betracht kämen, als beendet Augeiehen nnb eine Einladung an die Deutschen als unmittelbar beobritebenb betrachtet werden. Natürlich niiißteiy wie Reuter binznftigt, zuvor nocb bie Bankiers ibre Ansicht znm Ausdruck bringen. Der Sonderbertchterstattcr der Havasagentur in London glaubt voraussagen zu können, daß m o r g e n die Einladung an die deutsche Regierung zur Beteiligung an dser Londouer Konse renz ergeben wird. In London nimmt man an, daß die deutschen Delegierten am Montag su Ver handlungen bereit fein werdet-. Der amerikanische Anleihemarkt Sondcrkabeldicnst der Drcödner » Venesten Nachrichten H- Nemgorr. 1. August, (Durch United Prcß.) In hiesigen andelskreifen erregen die Verhandlun gen Aufmerksamkeit, die soeben zwischen Jugoflawien und New-Yorker Finanzkreisen im Gange find mit dem Zweck, eine kurzfristige Anleihe non drei big fünf Millionen Dollar zum Bau von Eisenbahnlinien nach Spalato flüssig zu machen. Die Verhandlungen werden allgemein als ein be deutungsvolles Zeichen der n e u e n H a l i u n g ange sehen, die die amerikanischen Bankiers der Vereinigten Staaten zur Anlage von Geldern in Europa einnehmen. Zugleich bedeuten diese Anleiheverhandlungen eine bemerkenswertc Aendexung in der Siellu n g - nah me de r W allstr eet gegen Jugoflawien, da die seinerzeit aufgelegte 100-Millionen-Dvllar-Anleibe, von der nur 15 Millionen zur Auszahlung gelangten, einen Mißerfolg zeitigtr. « . « - Verlängerung des Mieumabtommens IT Dässeldorb 31. Juli. Beute wurde von der Sechserkommission nnd der Mir-um das bis herige Abkontmen mit folgenden Abänderungen » verlängert: s I. Das neue Abkommen gilt bis zu dem Zeitpunkt, der für den Beginn des im Sachverständigengutachten vorgesehenen Reparationgzahlnngsagendums bestimmt werden wird. Indessen kann die Sechserkommigion knpnzilöz August ab den Vertrag mit fünstägiger - rist un gen. 2. Die Aug- und Einsuhrabgabem sowie die Zu- und Ablmisgebiihren, die im Juli in Kraft waren, wer den vom 1. Au ust an auf die Hälfte herabgesetzt « s. Die laufende Kohlensteuer wird vom Längust an auf 25 Pfennig ermäßigi. ' 4. Um den Abetzlsrhwierigkeitem unter denen die Zechen im Monat « u i zu leiden hatten, Rechnung zu tragen, witd die Kohlensteucr für diesen. Monat auf 50 Pfennig ermäßigt. Wnd die Alten dersondenee IM re ns i Beseht-Essen Und niemand weix Inii r deii, zu wel ein räelmisnxie führen wir . Doch auch wenn es zu einem rged z tote-mi, auch wenn eine Verständigun über eine 'lo ale Durchführung des DawegsGutathens erzielt wirs, sägt damit des grosse eueopaixehe Problem noch lanke iam Ende n Deutlscd and gewinnt die Stmmumn daß mit einst glück ichen Lösung in London der langersehnie Friede sendlich seinen Einzug halten werd-e, täglich Raum. Ver swunderlich ist es ja nicht, wenn nach der del-LlABl :Bngen Anspannung wieder jeder ruhig fv du fest-M eschäften zurückke ren möchte, wie er siein der Bor kriegdzeii gewohnt war; um so mehr erscheint es Pflicht, vor golchem Sich-beruhigt-Gehenlassen und solcher Vog Raub-Politik zu warnen. Es ist heute M Binsenwahrheit geworden, dasi die wirklichen five des Krieges wirtschaftlicher aiur waren. Der Krieq war-nichts als der Versuch. den Gordi scben Knoten der aeamsaslicheu nnentwirrbar durch einander laufenden Wirtschaftsinteressen der eurer-sti schen Völker zu durchbauen Und daß dieser Versuch mit-glückt ist« daß das Schwert nicht das geeignete Werkzeug war. sieht langsam auch der Blindeste ein. All die Jahre seit Verfaillesr wo die Macht ihren Richterspruch still-te, sind erfüllt von dem Kampfe um die sich ietzt allmählich durchsehende Einsicht, dasz auch ein Machtspruch seine Gewalt über die Tatsachen des Lebend hat, und von dem Suchen nach einem angemes senen Wege zu einem neuen Europa. Es maa sein, daß für die alte Weltgeltuna solch erneuerten Europa-s die iseit schon verstrichen is - oon Europa selbst aus ge seben war der Dawees lau der erste Schritt zu jenem Forum hin, auf dem allein eine Lösung gesunden werden kann: zur Eigengefetzlichkeit der Wirtschaft Deshalb war er ein ungeheurer Fortschritt, nnd deshalb war ed PEchn an seiner Verwirklichung zu ar beiten. Aber die ung Blbß ist er nicht. So haben es Kerne-z, Gustav Ca el, eber und viele andre sofort gesehen, nnd fo erg bt es jede tiezere Durchdenkung. Denn das große, seit der Jahr undertwende etwa offene Problem, aus Europa eine sinnvolle Wirtschaft und die Welt zu einem für alle PlaF bietenden Markt zu machen, ist noch immer nicht gel'st, und das Dawes-Gutachteic schneidet es kaum an. Es macht es nur endlich auf seinem eigentlichen Gebiet alut. Wie febr das richtig ist, und in welchem Maße man die’ entscheidenden Fragen übersehen hat und noch immer übersieht, dafiir diene zum Beweise, wag Prof. Dr. Karl Muhs sGreifswaldi in einein Luffatze in den »Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik« sMaisJuni 1924)« so formuliert: l Obwohl sich der Bericht, wie wiederholt ermahnt, ichlüfsig ist, daß die Reparation nur aus den Exporttiberfchüssen zu leisten ist, unterlaßt er doch, die notwendigen handelspolitichen Konse quenzen zu ziehen. Zwar fordert er d i e a n d els politische Freiheit Deutschlands als eine Vorbedingung für das Inkrafttreten seines Planes. Jedoch versagt er sich jeden Hinweis auf die protektiouiftifche Zollpolitik der meisten alliierten Nationen. Aus Anlaß des Valutadumpingö, das zur Zeit der Juflation vielfach von der deutschen Industrie betrieben wurde, hatte sich eine groer Anzahl von Staaten einer hoch schutzzöllnerifchen Handelspolitik in der Form tzou Valutazuschlägen zugewandt; obgleich die deutszkhe Währung seit ihrer Stabilierung keinerlei Ursachen zu derartigen Schutzmaßnahmen mehr bietet, sind die Zuschläge zum erheblichen Teil beibehalten. So lange die internationale Handelspolitik unter d er Herrschaft des Hochschutzzolles steht, der in Anbetracht der bestehenden Währungdverhaltnisse und Produktionökosten geradezu prohibitiv für den deutschen Export wirkt, wird es der Industrie selbst bei weitreichender Besserung der inneren Produk tionölage unmöglich gemacht, die Austhr auf einenj Stand zu heben« der auch nur die geringsten Revanc tionen gestattet. Die Reparation ist eben nicht nurl eine Angelegenheit der Produktion Deutschlands, darauf ift immer wieder zu oerweisen, sondern zu gleich des deutschen Warenabsatzes auqx d ern W eltmarkt, und dieser wird gefesselt dur die bestehende internationale Handelspolitik. Die geltenden Zollfysteme sperren den deutschen Waren die wichtigsten Absatzmärkte Die Wiederherstellung der handelgpolitischeu Souveränität Deutschlands und sglbst die Beseitigung der bestehenden Dumpinas zuschlage genügt nicht, Deutschland genügend zu Reparationen zu besahigen; es bedarf vielmehr einer gründlichen Revision der Zollsnsteme sämtlicher großen Handelsnationen im Sinne der Freihandels idee. Es ware Pflicht des Komitees gewesen aus die Bedingtheit der Reparation durch die Frei heit des internationalen Güteraustausches zu ver gespeääzeiilugiåetne W BelM G or - . Damit ist tn der tat-wicher das Mahlen efchnittein das aerade t- am wieder On von-· schief Medic-ten wird, wenn das Ort-Ren WM nnd dnrcbaegibrt werden zptrt CI ke« » Europa e Schwierigkeiiem zan denen Wlm alte die angewandten Mi el wirkungslos qhzmallt find, find nnbebobenkennd tauchen iu Gewande du Tranferiernn und s Mjms der handeln-wka in aller Denklichkeit anf. Sinon bat der smang reaktionäre Abgeordnete Le Mike im Laufe der letzten Kammersitznna eine Asfraae über die wirtschaft« lieben Beziehungen zwischen Frankreich nnd Deutsch »land gestellt, die dahin gebt, ob Vorbereitungen ab W s2:«»s«2.gsssgs-I »Is innn in en en ar n , w Denitgfcdland tin Januar 1925 diae Zolkfteideit MOer aew nne. . Un re ollvorla e erregt bereits die Gemüt-z bannt die Zlickey IFiemand liebt das Prinzipienng iabrzebntelana geforderten Gntfcheidnna. Es ist, als krame Europa fieberhaft in der Rumpelkammer seiner Werkzeuge nniäer. nin ein aeeianetes Mittel zu finden Aber-keins wi helfen nnd keins kann helfen» Wenn- Europa nicht erkennt, daß ein Neues von ihm ge fordert ift, daß es eine origin- le Idee gilt, näm« lich die lnltnrelle nnd wirtschaftliche Idee Europa» dann werden andre Völkeraruppen nnd allen Wer Schicksal diktieren die Entwicklung dafür ist m besten Gange. usDr. Paulus Luni-recht Die englischen Heuchelei-esse und ver Draus-Pun- O London, l. August. (Eig. Drahtbericht.) Wie bekannt, lHerrscht in englischen O e sed ä s t s k r eisku die Bes rchtung, daß die Ausführung M DawessßerichtS den engzllischen Handel sch ä· digenkd n n e. In einem rtikel der ~«Sunday Pictvrial« wird, nachdem man den Lesern zunachst das alte beliebte Märchen vom deutschen Reichtum aus« getischt kat gesagt: Falls Maedonald versuchen sollte, den eua ischen Steuerzahler-n auch nur einen Schilling ab nnebmen, um die Anleihe für Deutschland zu sicdjetin so verdient er, aus der «Downing. street in die Arme seiner deutschen Freunde gestoßen zu werden« Bedient er sich des englischen Kredits, um die freiwilligen V». febluugen des Reiches zu decken, so wird er bald sein politisches Waterloo finden.« Reuokieunekuna in ver Stkuekvontit Demokratilche Antrage ins Reichstag B. Berlin l. August. tEigener Drahtbericht.) Die demokratische Reichsta sfraktion hat angesisellns der großen Notlage der deutsesen Wirtschaft eine nfrage im Reichstag eingereicht, die Anregungen zu einer Nenorientierung in der Stenerpolittk gibt .und als Leitgedanke die Griesmzs fchematischek Einheiisfteuern durch eine organ s e Besteue rung der einzelnen Erwerböstände fordert· ;Jnsbesondere wird verlangt, daß die öffentlichen Kas »sen und Kreditnnstalten ihre Mittel voll und zu ange messenen Zinösckizen unter Verzicht auf speknlative Au lage und durch Vermittlung der kreditregelnden Tätig keit der Reichsbank der Wirtschaft zuleiten. Aufgabe des kommenden Zentralnoteninstituts sei es, durch Rückkehr zu einer kreditregelndcn Bank-Politik unter Wahrung der Stabilität der Währung den legitimen Kreditbedürfnissen von Handel, Gewerbe und Indu strie Genüge zu tun, wobei zur Ermäßigung des pro duktionsverieuerndeu Zinsfußes die Bank durch Hek anziehuna ausländischer Hilfe ihre Mittel verstiirken kann. Die Umsatzst e u e r könne in der gegenwärti gen Höhe nicht aufrecht-Erhalten werden. Der gegen wärtigen Zahlungsstockung im Wirtschaftsverkchr müsse durch allgemeine Anweisungen im Sinne von Stundnnggerleichternngen und weitgehende entsprechende Bevollmächtigung der unteren Finanz behdrden Rechnung getragen werden. Herr Kunze und fein Lkbetksxefkgp - B. Berlin, I. August. (Eigener Drahtbericht·) Tor Reichstagsabgeordnete K u us e, bekannter unter dem Namen Kn ü ppelkunze, ig kürzlich in der Ostsee von einem indischen Arzt, Dr. of en et, als er beim Baden in Gefahr geriet, an g dem Wasser ge zog e n wo rd eu. Herr Kunze ist, als er die jüdische Abstammung seines Retters feststellte, ernstlich böse ge wesen und hat Herrn Pofener nicht gedankt. Der von beiden Seiten mit lebhaften Uebertreibnngen geführtcn Pressefehde macht nun Herr Dr. Fosener ein Ende, in dem er im »B. T.« mitteilt, daß ür ihn, Posener keinerlei Gefahr bestanden hätte. AUCH für Kunz-e nicht, wenn er nicht vor Angst vor dem kalten nnd nagsen Element völlig den Kopf verloren atte. Damit ist diese »große Affaire« wohl endgültig beigelegt. Der »Was im neuen Vanrenllj . » Von unsers Sonderberichteriiatter Baprenih, Ende Juli Wohltuend, eine Notwendigkeit für die angespann tki und in starke Bibration versetzten Mitwirkenden, a er auch eine Notwendigkeit fiir die aufmerksamen und empfänglichen Zuhörer, schiebt sich nach den Meisterfingern und dem Parsisal vor den Beginn der Ringanfsührung ein Tag der Entspannung, ein Ruhe tag ein. Er gibt die nötige Muße, um über die Be gleitumstände äußerer Art, unter denen sich die Fest spiele entfalten, über Fragen der Gesamtorganifation im »neuen« Bayrenth, über die Mischung der Zuhörer und manches andre Klarheit zu gewinnen. Die große Teilnahme, die der Wiederaufbau Bahreuths gesunden hat, findet ihren Agädruck schon in der An wesenheit einer ungewöhnlich stattlichen Zahl deutscher Muisikschriftsteller aller Richtungen, Färbungen und Alter, kaum irgendein Träger eines Namens von Klang fehlt diesmal, und so wird man das Bahreuth-; Problem und das künstlerische Ergebnis der Festspiele von allen Seiten beleuchtet und erörtert finden. Aber auch die große ausländifche Presse, vor allem die ame rikanische, aber auch die englische und italienische, hat ihre Vertreter entsandt; aus dem Telephonamt, dag sich auf starken Verkehr eingerichtet hat und wo man mit besonderer Höflichkeit allen Sonderwiinschen ent gegenkommt, erzählt man mir, daß noch nie seit Be stehen der Festspiele eine ähnliche Arbeitsfülle zu er ledigen gewesen ift. Musterhaft ist die Organisation, die sich auf die Unterbringnng der Gäste und aus die Sorge um ihr Wohlbesinden in der kleinen, ver träumten und nun wieder plötzlich zn lautem Leben erwachten Stadt erstreckt. Trotzdem in Bayreuth eine Wohnungsnvt herrscht, die sicherlich nicht geringer ist als diejenige in andern Stadien, herrscht kein Mangel an hübschen, sauberen Zimmern, nnd die Bewohner Bayreuthd wetteifern in dem Bemühen, ihren Gästen den Aufenthalt behaglich zu machen, ihnen statt eines vhotels ein Beim zu bieten. Den nngewöhnlich leb haften Verkehr von Fahrzeuaen auf den zum Teil sehr schmalen und hügeligen Straßen des Städtchens regn liert ein umsichtiger, höflich-bestimmter Poltz"eidienst, der insbesondere die nach wie vor inposante Auffahri Zum Wagneriheater nach großstädtischen Gesichts punkten geordnet hat. Die mittlere breite Allee ist eht dabei ausschließlich sitt die Automobile referoiert, r die Wagenaufsahrt ist oben beim Theater eine ganz neue Anlage aeschaffen worden. Auch dke Preis altnng--siir die Wohnungen ist vom Wohnung-samt TM te straft geregelt worden- -d.aß Uebers-ers teilungen ganz ausgeschlossen sind, und im ganzen sind die Aufenthaltskoften in Banreuth heute bestimmt nicht höher als in einem guten Kurort, dessen Gast sftätten auf ein »Saifongefchäfi« angewiesen sind. Durch Befürchtungen wegen etwa zu erwartender Entbeh .» rungen oder Unbegucmltchkeiten oder - übergroßer » Ausgaben braucht fich alfo niemand vom Besuche Bauwuths abhalten zu lassen. In dem bunten und lebhaft pulfierenden Straßen gewiihl der Vormittagöstundem das trotz empfind licher und heftiger Regengüsse nichts von dem gewohn ten anziehnden Durcheinander eingebüßt hat, in dem einzigartigen Bilde der erwartungsvoll kreisenden Menschenmenge, die sich etwa eine Stunde vor Beginn der Ausführungen vor dem Theater versgmmelt,: fehlen fast gänzlich die Auslander. Das hauptkontjm gent der Gäste stellen die deutschen Gr»oßftädte, auffallend gerade ist Hamburg, die alte Wasserftadt, vertreten; nur oben in der »Privatloge« des Festspiel haufeö, wosSiegfried Wagners blühende Gattin die »Honneurs" macht, hin und wieder begleitet von dem blondlockigen ältesten Neffen Richard Wagners-, sieht man. Engländer nnd Amerikaner in größerer Anzahl. Dort oben sitzen auch die jeweils nicht beschäftigten Feftdirigentem dort sieht man den feinen, gemmenhgft fcharf gefchnittenen Btilowkopf der Gräfin Gravina, die geistreiche Daniela Thode ; dort sieht man des elaftifch gebliebenen ehemaligen Königs Ferdinand von Bulgarien Charakterkopb der, ein treuer Freund der Wagnerschen Musik und der Bahreuther Sache, niemals fehlte; dort sieht man den Prinzen Reuß und fo manchen andern Stammgaft. Und man vermißt den schwetkranten Chamberlain und die bei Leb zeiten schon vom Bauch der Legende unwehte Cosima Wagner, die den Versuch. einer Meistetfingernrobe beiznwohnen, mit einer schweren Ohnmacht büßen mußte, obwohl die körperlichen und geistigen Kräfte der nunmehr saft ssiährigen immer noch erstaunlich sein sollen. Das wichtigste Gefprtichsthema überall aber, im Theater oder post fest-um in der historischen »Eule«, wo sich Siegfrted Wagner abends mit den Mit wirkenden trunkfest zufammentat. bildet die Frage der Zukunft Baute-uthiz.v Diese Frage, eine Frage von höchster Wichtigkeit, ift heute noch nnaeklärt. Daß Bgnreutb im Interesse der geistigen Kuftur Deutsch lands erhalten werden soll und muß, darüber ift man einig; iiber das Wie werden in den nächsten Wochen entscheidende Beschlüsse aus den Beratungen zwischen der jetzigen Festspielleitung und der Verwaltung des Banrenther Stiftungsfonds fallen. Mdgen sie der Sache zum dauernden Segen gereichen und zu der auch lbier notwendigen ..Stgbiiieruna« fiihreni . . . « Masche-etwwa sum ersten-Rate nach-. Richard Wagners Tod, der «Nihelungenring« wieder in den Sfielplan des Bayreuther Hauses eingefügt. Seitdem b ldeten gerade die dann regelmäßig in allen Festspieljahren wiederholten Ringausfiihrungen die Hauptanziehnngskraft und das ganz sichere wirtschaft liche Fundament für die Festspiele und ans Grund ihrer künstlerischen Vollendung im ganzen wie im einzelnen konnte Bayreuths Existenzberechti aung nicht nur, sondern seine Existenznotwens digkeit durch sie belegt werden. Und wirkten die Bayreuther Parsifalaussührungen damals, als noch kein Gralsraub möglich war, mehr nach innen und ausschließlich für die Gäste Bahreuths, so ging von den; Ringauffiihrungen ein Segen aus für die ganze Dar-! ftollungs- und Jnszenierungskuliur der deutschen! Opernbtishne Ein jedes Theater, ieder einzelne Sänger mußte damals zu dem autoritaiiven Vorgehen Bahreuths Stellung nehmen; übersehen und igno rieren ließ sich das Bayrenthcr Vorbild nicht. Heute, nachdem wir in die glorreiche Periode der Regisseur oper eingetreten sind und von Experiment zu Experi ment eilen, muß es Aufgabe Bayreuths fein, alle Kräfte daran zu setzen, daß es sich die damalige starke künstlerische Position wiedererobert und daß in ihm die letzte oberste Instanz in allen Fragen des legi timen Darstellungsstiles für das Nibelungendrama wieder geschaffen wird. »Ich saae: »wieder erobert«, denn heute ist Banreuth mit seiner Rinaaufführung von der einstigen Höhe noch ziemlich weit entfernt und gerade die Bestimmtheit und Einheitlichkeit des kiinsts lerischen Willens, die damals den Aufsiihrungen Weg und Ziel wies, bleibt noch neu zu gewinnen. Man darf und muß das um fo ruhiger aussprechen, als zohnehin wohl kein Einsichtiger im Ernst erwartet Thal-en kann, daß mit einem einzigen Anlan die Kluft übersprungen werden würde, die durch zehn Jahre der odlliaen Arbeitsunterbrechung in die Kontinuität der Entwicklung aerifsen wurde: daß alle Hemmnnaen und Widerstände, die an allen Ecken und Enden erst zu be seitigen waren, in den weniaen Monaten, die zur Vor bereitung der fechs Werke zur Veriiiauna standen. spurlos hinweaaeseat sein würden. So beauexn und leicht ift der Wiederanfbau einer Sache, die in Jahr zehnten unermüdlicher Arbeit zu dem gemacht wurde, was sie war, denn doch nicht. . l Oln der Fesätellnng der Tatsache, dass diesmal der Dauptteil der rbeitpzeit und Krust aus die Wieder herstellung der Meistersinger und des Parsisal gelegt worden sein dürfte und daß die beiden bintex uns liegenden ersten Abschnitte der Rinqanssührnng wech selnde und in ihrem Wesen schwankende künstlerische Resultate ergeben, wird man nicht vorbeigehen dürfen; smallametnxädx sich das Urteil dann dahin formu : lieren, daß in vielen Punkten die große Idee wohl .ltvahrnehmbar wurde, daß aber die Ausführung weit : hintetOen Absichten zurückblieb. Ob mit den in diesem : Jahre zur Verfügung stehenden solistischen Kräften - aber die Anssührnngdmöglichkeitz im einstigen Sinne s gegeben war, muß bezweifelt werden, denn auch dxm : genialsten Regisseur und-dem klügsten Berater der - Künstler - und beides ist Siegfried Wagner sind s doch die natürlichen Grenzen gezogen: am Ende muß doch der einzelne auf der Bühne selbst singen nnd » spielen. Woran es liegt, daß das Material, auf das Siegfried Wagner angewiesen war, sich als vielfach zu spröde nnd zu wenig elasiisch erwies, entzicht sich unsrer Kenntnis. Hat man von der Festspielverwab tung hier mit nicht ganz glücklicher Hand sür dcn »Ring« die Auswahl getroffen? Oder haben sich, was sehr zn beklagen wäre, viele deutsche Sänger dem Ban reuther Werk versagt, weil sie etwa die eine oder die andre der ihnen angebotencnßollen nicht ~reizte«? Wenn der schöne Jdealismus, der Geist der Selbst losigkeit and den Reihen der deutschen Sänger ver schwände: jener Geist, der früher in so herrlichen Auf führungen ein Band der Gemeinsamkeit des Wollens um alle Mitwirkende schlang, ganz einerlei, an welcher Stelle sie standeni - Wenn " jener Idealisnms ver schwände, dann allerdings stände es traurig Um Bavrenth. Aber auch« in der Verwendung und Aus nutzung der vorhandenen Kräfte scheinen mir Fehler nicht ganz nermieden worden zn sein, denn sonst MIM es kaum geschehen können, daß man zum Beispiel von einem so kapitalen Sntrünstcek nnd Sänger wie Walter Soomer and Leipzig, der in jeder kletnitett Bewegung, in iedem Argent, in der Pracht nnd Fülle eines zur Zeit imponierenden stimmlirhen Besitzes MW mit einer wundervollen Sprachbehandlnng als ein ziger vielleicht das echte große Bavreuther thmak hat daß man von ihm den Fafolt im Rheingokd Und den Hunding singen läßt nnd sich daneben mit Carl Brau n B Wotan behilst, der in beiden Fällen dutckk Sovmer völlig in den Schatten gestellt wird. Sicher« auch Braun hat Stilgefühl, Größe und natürlicheu Sinn für das breite Pathos Magnet-by dem er mit großer nnd edler Geste begegnet; aber sein Stimm klang ist rauh und hart, feine stoßende Geiannsmanier erreicht die melodische Linie und feine unfcböne Bote-li xsation - man hörte von ihm dauernde Tit-dawide ’Glot (statt Gluti usw. - drückt die Gestalt des Gotte auf ein tiefere- Nivean. Dabei übertraf die Wie-M -gabe der Balküre im Musikalischen immerhin Um Im sehr Bedentendez diejenige den Nheinaold, denn M erste Akt der Walktire mit dem Korenhagener Teils-; risten Herrn Melchior alg fiimmgewaltinem Im pvetåsch WM« einer Welch-II Seit-Z ore-me erma- Nqchrkchm Spmoeuy 2. August m- YOU
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)