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Dresdner neueste Nachrichten : 20.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192408205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240820
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-20
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 20.08.1924
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Seite2 Die kniiiiinin Kronprätendenten Das Rätsel-knien unt Sowäetrnßlam su knnft - Revolution nnd migeanden s » Von Theorien- Bussy Seit dem Tode Leninb ift wieder allentbalben ein großes Rätselraten um Sowietrnhlands nkunft entbrannt. Die Tatsache, daß etne ganze Reihe führender Sowjetvolitiker kränklich ist« bat der westeuropäischen Presse in den letzten Monaten wieder holt dazu Anlaß gegeben, von dem bevorstehenden Zusammenbruch des rusfischen Sowsetregimes zu sprechen. Den Anstoß zu dieser Hoffnung haben in erster Linie Verichterstatter englischer und amerikani icher Blätter gegeben, die in der Tatsache, daß in Rußland nach Lenins Tode wieder die radikale Strömung des Kommunismus Platz greift, ein un trligliches Zeichen fiir ihre Prophezeinng sehen wollen. Die drei Millionen ruffischen Emigranten, unter denen die Anhänger der alten Zarenwirtschaft eine einfluß reiche Rolle spielen, verfolgen derartige Berichte natur gemäß mit dem größten Interesse Sie alle hoffen noch immer aus einen Umschwung, der ihnen die Rück kehr in ihr Vaterland ermöglichen würde· Der Hereinbruch der ruffiichen Revolutiou traf den Petergburger Hof vollständig unvor bereitet. Und selbst, als die Zareuregierung frhon lange gestürzt war, glaubten viele, die die Revolution nicht als Notwendigkeit, sondern als Frucht der Volks verhetzung ansahen, noch an den Umschwung von rechts. Ja, ein Teil unzweifelhaft monarchistischer Elemente, darunter auch der jetzige Kronprätendent Kirill Wladinnirowitsch, ging, in der Meinung, das; man den Einfluß auf die Geschicke des Landes nicht völlig ans der Hand geben dürfte, so weit, der neuen Regierung ihre Dienste anzubieten. Erst, als nierenski von Lenin gestürzt worden war, begannen die Rechtsparteien mit den neuen Zuständen ernstlich zu rechnen. Ein großer Teil der Kaiser-treuen ging ins Ausland, der Rest, der die Hoffnung noch immer nicht aufgab, flüchtete nach der damals noch «weifzen« Krinn um dort die weiteren Ereignisse abzuwarten. Als die Rote Armee aber anrh im Süden Russland-i vordrang, war auch dieser Rest russischer Monarchisten ge zwungen, ins Ausland zu flüchten. Unter den durch die politischen Ereignisse nach aller Herren Länder verschlagenen rusfifthen Flüchtling-en spielten die Monarchisten non Anfang an eine große Rolle. Eine-s der Hauptzentren der nnonarthistifchcn Emigration wurde Pa ris. Von dort aus begamten sie sofort eine fieber hafte Tätigkeit zu entwickeln, die dank ihrer großen Geldmittel, die auch heute noch lange nicht et·s«ln'-pft find, mit wesentlicher Hilfe der Entente nor allen Din gen in der Organisation nnd Aufstellung weißer Ar mee-n gegen Soioietrnßland bestand. Er- bedurfte einer nicht geringen Zeitfpannc, bis man zur lieberzeugnng kann, daß diese Unternehmen jeder Aug-ficht auf Erfolg bar sind. Dazu kam noch die Tatsache, daß die tillliiens ten es allmählich müde geworden waren, solche anti fowsetistische Feldziige, die viel Geld verschlungen und keine praktischen Ergebnisse zeitigtcn, zu unterstützen. Zahlrciche monarchiftifkhe Tagnugen in Paris-, München, Berlin und andern europciischeu Haupt städten halten immer wieder das Interesse der ganzen Welt auf den im Auslande wirkenden ruffifchen Satis mus gelenkt. Jm Zusammenhang mit dtefer ganan Bewegung werden schon seit Jahren Namen sur die Anwarterschaft ans den rnfsischen Thron genan n t. Die hauptsächlichsten Person-sitz die hier immer wieder erwähnt werden, sind die« drei Großsiirsten Kirill Wladimirowitskh, Niko lai Ikkikolajewiifkh und Dimitri Pawlo wits J. Kirill ist gegenwärtig 48 Jahre alt. Schon im russisth-inpanischen Kriege hatte der Großfiirst viel von sich reden gemacht. Das aber keineswegs durch Tapfer keit oder sonstige riinmenswertc Heldentateiy es sei denn, daß man einen Wortwechsel mit Knropatkith im Laufe dessen er seinen Vorgesetzten mit dein Säbel an der Nase verwundete, als solche aufzufassen geneigt ist- Dem Stabe des Admiral-s Makarow zugeteilt, sah sich dieser veranlaßt, zu Kirill zu sagen: »Dort tin Peters lsurgi sind Sie der Großsiirst, hier aber sind Sie Leut-- naut nnd ich Ihr Vorgesetzter.« Der Groszfiirst Isiirills gehörte auch zu den wenigen, die beim Untergang des russischeu Schlachtschifses ~Petropawlowsk« mit dein Leben davonkamen. Beim Untergang des Schiffes soll Kirill nach der Aussage eine-«- Zeugen den Matrnsen zu gerusen haben: ~R e t t et m i ch, ich b i n ein Or o iz - fürstl« Bei Ausbrukh der Revolution stellte sirh Kirill der Duma zur Versiignng. Später ging er nach der sit-im und siedelte beim Vorgehen der Bolscheioikt im Süden Rußlaiids nach der Niviera über. . Nikolai Nikolajewitfch, der während des Krieges großes Aussehen erregt hat, nahm 1877—78 am Kriege gegen die Türken teil. Als timnumndants des Regiments der Leibgardehusaren war er Vor gesetzter des späteren Zaren Nikolai II» der von jener Zeit an zu ihm in nahen Beziehungen stand. Schon in seinen frühen Husarensahreu hat er sich siir den Spiritismuö begeistert, von dem er bis heute nicht fosaefnmmen ist. Wiss ieuer Rest isiilnst anri- sein z M lMünchner FekkprElY THE Von unserm Sondctberichierstattcr München. im August 1924 Der neue Parfifal - Seit Wolzogens Tagen bat sich nm den ~Parsisal« ein heute nicht mehr übersehbares cxegctisches Ranken tverk gebildet mit den unmöglichstcn Deutungsver suchen, die immer dazu beitragen wollten, den ~un)stis chen« Gehalt des Ganzen wie einzelner Figuren und Szenen noch mehr zu entsinnlichen und in weite Fer nen zu rücken. Dadurch wurde der Abstand zwischen dem Werk und dem Beschauer immer größer, das-« Pathos der Darstellung immer geschranbter und un wahrer. l Nur eine grundlegende Reform der szenischen und Darstelluztasmittel kann mit der Verminderung dcö Parnfal-s.-·tofses durch sophistische Dentunasmißariffe endgiiltig aufräumen, von allen unlunftlerischen Jllunoncn von Wandeldetorationen, aufgentalten Phantasielandfehastem technischen liberrafchungszkünsten (Zaubcraarten) befreien und durch Vertiefung in den weiten Raum mit dem Mittel des Riiiidhorizonts, der Beleuchtung, der praktikablen Fortschritte die rcine große Idee eines - nicht etwa kirchlichen oder gar kon fessionellcn Weltanschanungsdramas, sondern eines echts religiösen Bühnensest,,spielzs« der Masse aewinnens nnd, wo sie verloren war, zuriickerobern. Für eine’ solche Reform habe ich hier seit Jahren gekämpft und konnte nach den künstlerischcn Ergebnisscn der ~Rina« reform annehmen, daß sie dem ~Parsisal« in besonders reiner und reiser Form zuteil wurde. Statt dessen hat die jetzt zum erstenmal voraefiihrte Neninszenierung lediglich in einem Bild ihre Aufgabe erfaßt und gelöst, nämlich im Etuis te in pe l. Er ist ein mächtiges Halbrund von Säulen, die im Hintergrunde eine sich gewaltig cmporreclende Rundbogenöffnung einfrieden und in ihren über lebenögroßen Proportionen die Idee des nach der Hohe Unendlichen erwecken. Auf dag· Nuppelaewole Wagners ist verzichtet, um dafür die Illusion der Verbindung mit dem Himmlischen zu schaffen. Alle andern Bilder aber sind Rückäall in die Sof iten- und Profpektherrlichkeit, die ich f on für entthrontjieln oder günstigstcnfalls sehr ansechtbare Kompromissr. So war der Zanbergarten nichts andres als eine aus Ver witgcxc und Prospekt-e gemalte m YOU-Men- ganz product Neues-e Nachen-Inn Mittwoch 20. W IM W Herriots Heimkehr Enthusiastischer Empfang tu Paris - Hetwe Mksterrat oh. M, w. August Herr-lot ist gestern mn M Uhr am Bahnhvs St-Lazare unstet-muten Schon aus dem Wege durch ganz Frankreich war er an den Verschiedenen Bahnhösen Gegenstand entbnsiastii scher Begrüßunaen In Dieppe wurde ihm von den ossiziellen Persönlichkeiten der Stadt ein be sonders herzlicher Empfang bereitet. Die Ankunft ded Ministerpräsidenten in Paris erfolgte mit einer halb stttndiacn Verspätung. Während der Wattezeit wuchs die vor dem Bahnhossaebiinde versammelte Menge ans mehrere tausend an. Da es gerade die Zelt des Ge schästöschlztssed war, stillten sich auch die angrenzenden Straßen mit Menschen Herriot verließ,· sichtlich ergriffen und til-gespannt, « W » mit feinen Begleiteru den Zug . Alle Minister waren am Bahnhof erschienen Herriot machte nur einige kleine Bemerkungen, die sich alle in den Gedanken zuiannnenfassen lassen: Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Da er bereits gestern den französischen Pressevertretern ausführlich feinen Standpunkt auseinandergefent hatte, sah er natürlich von einer größeren Erklärung im Augenblick seiner Ankunft in Paris ab. De r Emvfa no de- Miniftcrpräfidenten geitaltete sich zu einer derartigen Demonftration, wie sie-l kantn Poincarå in den Zeiten feiner größten Popularität zuteil geworden i st. Als Herriot zu feinem Wagen schritt, durchbcach die Menge die Polizeivoiten und drückte dem Ministerptäiidentcu von allen Seiten die Hände Blume n ft r ä n ß e, die ihm bei feiner Ankunft über teicht wurden, gingen gleich in die Menge über und man riß sich darum, von den Blumen zu bekommen. Herriot konnte während einiger Minuten die Tür feines Auios nicht öffnen. Sein Chanffeur, alle feine Begleiter, die Minister-, die Polizei waren non der Menge auf die Seite geschoben worden, alle s griff nach den Händen Herrn-ist« Während dieser Zeit ließen die Rufe nicht nach: l Es lebe Section es lebe der Frieden, nieder mit dem Kriegt Herriots Wagen schlug den direkten Weg zum Quai d’Orsay ein. Noch lange, nachdem er den Bahnhof ver lassen halte, blieben mehrere 1000 Menschen am Bahn hos und den angrenzenden Straßen versammelt nnd begrüßten die einzelnen Minister und die Hauptpersdm limkeiten der Delegation, so daß sie alle große Mühe Verhältnis zu einer Mehlhiindlcrin aus Sarg loje Selo her, die ebenfalls eine leidenschaftliche An hängerin der-« Spiritiximug war und die er allen Ernstes zu ehelichen gedachte. Aber der un erbittliche Alexander JU. nereitelte diesen Plan. Das Verhältnis Nikolai Nikolajewitfehs zu der Mehl »hc«indlcrin Burenina dauerte noch nielc Jahre, bis fie schließlich bei ihren fpiritiftisehen Phantaftereien dem Wahnsinn verfiel. Im Jahre 1895 wurde Nikolai Nikolajewitfeh Generalinspekteur der Kavallerie, 1905 erfolgte feine Ernennung zum Kommandanten der Gardctruppen im Petersbnmer Bezirlä Bei Aus brukh des Weltkrieges wurde er Oberkommandierender der rnffischen Armee. Der Großfiirst lmttc auch dcll Zaren mit feinen fpiritiftifchen Nematus-en angefleckt,- für die er um so enipfiinglicher near, als Nikolai 11. schon durch den Einfluß seiner Frau Alexandra Modu rewna znni Mnftizismus neigte. Nilolai Nikolaje nntsch war es anch, der den französischen Scharlnton Philippe, den Vorgänger RasputinT am rnsfifrlsen Hofgeinfijhete Das Jahr 1905 hatte dein Großfürften einen heil lofen Schrecken vor der Revelntion eingeflößt. Er jammerte, daß es wegen der geringen Truppenzahl unmöglich fei, die Diktatnr einzuführen. 1907 wurde non Sozialrevolutiimären ein Attentat nnf ihn ver iibt. Zu Beginn des Weltkrieges hat Nikolai Niko lajewitfch ein Manifeft verkündet, in dem er den Polen eine Antonomie versprach. Die weiteren Ereignisse des Krieges enthoben ihn dann der Verpflichtung dieer ohnedies illuforifchen Versprechens. Nach dem« Aus-brach der Renolution ging der Großfürft nach der fKrinn Heute lebt er im Auslande. Der Großfitrft »Dimitri Pamlowitfch zählt erft 33 Jahre. Er ist ein Sohn des Bruders Alexanders III» des Großfiirften Pawel Alexandronsitfch Da feine Mutter, eine Tochter des griechischen Königs Georg, früh verfiorben war, wurde Tsiinitri nnd feine jüngere Schwester Maria Painlowna von der Großfiirftin Elifabeth Feodorowna erzogen. Ueber das Leben des Großfiirfteu Dimitri ift wenig bekannt. Seine Kandidatnr für den rnffifchen Thron ionrde fchon einmal» M m sFr anseehtbar nerschnorkelter Zeiämunm realistifkh und ohne Stil. Unnelöst blieb das Speeriounder, die Seelandsrhast im ersten Bild; mehr eine Winterland skl)ast, denn dustenden Frühlingszauber sah man im idritten Akt« und war erstaunt, wie Gnrnemanz und Parsisal von der wundervollen Blutnenaue überein stimmend sprechen. die uns von der Inszenierung vor enthalten 111ird. Die Beleuchtungssortschritte, die ich das letztemal riihniend hervorheben konnte, verhlaßten zn reinen, sich virtuosenhast produzierenden Effekten. Die Spielleitung Max Hosmüllers hatte mehr Haltung und Sinn siir Stil, verirrte sich aber manch mal in die Darstellucmsmittel der großen Oper und avsonderlikhe Ideen: sn wurde beispielsweise das hohe Heiligtum des Gurt-T der Kelch des heiligen Abend mahl-I, aus den Boden gestellt! Um so wirksamer war das musikalische Bild. Hans Knappertsbusch hatte den instrnmeeitalen Teil mit großer Sorgfalt durchgearbeitet nnd diesmal eine harmonische Vereinigung zwischen Gesqng nnd Instru menten erreicht. Auch im Bau der Linie mit sein gesponnener Steigerung hatte er eine glücklichere Hand, nnd ebenso sein war die Szene der Blumen mädchen heransgcarbeitet, die von verhaltenem Tnst und berückender Melodie strömte. , In Paul Bender besitzt «die Miinchner Oper einen qesanglich nnd darstellerisch kaum zn übertreffen sdeu Gurnemanz, in Wilhelm Rodc einen für die ;Sci)merzansbriiche des Amiortas ebenso eindringlichcu »wic- vollen nnd starken Bariton, in Gabriele Eng «lertl) eine Runda-, die es versteht, die oben geschil derte Idee dieser Rolle til-erzeugend durchzuführen Der Parsifal von Karl Erb brachte vor allem die durch starke Konzentration nnd schwere Lebens sklmle errungene religiöse Reise. Das böse Prinzip Klinasor entwickelte Hermann Wie d e m an n (Wien) dnrch seine arosze und gesanglichc deklamatorische Meisterschast mit sicherer Klarheit und Wirkung-. Auch die sogenannten kleinen Rollen, die Stimme Titanle die Stimme aus der Höhe und die Führerinnen der Blumemnädchen, waren mit Kräften erster Fächer vers treten (Jvogün, Maria Müller, Sigrid Onegin,( Glesz nst Das Publikum folgte dem Wert mit großer Hin gebung und war besonders von der Abendmahlsszene, deztftf weitath Besten der Osassührunq, aufs tiefste er gr. exh « « Teleqramm unfrei Lotteisen-deuten hatter den Wes zu ihren Wagen durch die Menge zu sindetk . Heute vormittag wird ein wichtiger Ministerrat stattsinden. Herriot wird dem Präsi denten der Republik und seinen Kollegen über die Londoner Konserenz Bericht erstatten. Auch wird morgen ossiziell das Datum des Zusammentritig der Kammer bestimmt werden. Es herrscht kein Zweifel, daß dies der nächste Donnerstag sein wird. Herriot wird wahrscheinlich schon morgen abend sich in die Kommission stir auswärtige Angelegenheiten in Kammer und Senat begeben. Es ist wahrscheinlich, daß Herriot die Regiervuaserkiäruug iiber die Londoner Konsereuz persönlich in Kammer mid Senat verleien wird Jn diesem Fall würde sich der Senat bis Wochenende vertagen, um der Kammer Zeit zu lassen, das Resul tat der Konserenz zu diskutieren. Da Herriot in der Kammerdebatte nur ermächtigt werden soll, die Londoner Protokolle im Namen Frankreichs zu unter zeichnem und die Diskussion itber die Ratisikation der Londoner Beschlüsse erst im Herbst stattfinden soll, wird die Kammerdebatte viel an Inter esse verlieren. Man glaubt, daß eine Reihe von Abgeordneten überhaupt ihre Ferien nicht unter brechen wird. Jedoch versprechen die Diskussionen iu Kammer und Senat ans Grund der eingegangenen Intetkelpgtiouen recht heftig zu werden sßokanowski wird über die Frage der Metalli ierten Schulden interpellieren. Der Hauptmann Fabry wird über die Sicherheitsfrage sprechen, der frühere Präsident der Reparationskommissiou Dubois den Ministcrpriisideuten über das Schicksal der Repatastionskommifsiou zur Rechenschaft ziehen. Louchenr wird über den Wirtschaftsvertrag mit Deutschland interpellieren. " Im Senat wird Poincars der wichtigste Inter , pellant sein. Jn seiner Rede will der frühere Ministetpräsi dent endlich zur Politik Herriots Stellung ergreifen. Die Diskussion zwischen Poincarcä und He r riot, wo sich zwei verschiedene Auffassungen dinmetral gegenüberstehen, verspricht im Senat äußerst heftig zu werdet-. Es verlantet, daß im Kreise der Senatoren die Stimmung für Herriot nicht besondersgünstigsei. s - noch lange vor der Revolution, ernstlich - er m ogcn. Getvisse Kreise am Petersburger Hofe . machten damals den Versuch, Nikolai 11. zu stürzen. Da Dimitri damals erst 14 Jahre zählte, wurde »die Großfiirstiu Elisabeth Feodorotvna zur Regentin aus ersehen. Als der Großsiirst Dimitri an der Er mordung Rasputins teilnahm, zählte er 271 Jahre-. Nach der Ermordung versicherte er seinem Vater-, daß ~scine Hände rein von Blut-« seien. Wörtlikh aufgefaßt, entspricht das auch den Tatsachen da Rasputin von Poruschkiewitsch vergiftet und später in sterbendem Zustande von diesem und dem Fiirstenl Jusnpow durch Revolverschiisse erledigt tourde. So gern sich die Zarin damals an Rasputius Ermordung gereicht-hätte,shier versagte selbst ihr Einfluß. Der Standal endete damit, dasz Fürst Insupow aus sein Gut verbannt wurde, Poruskl)kictvitscl), an den matt sich nicht herantraute, blieb uubchelligt, nnd Dimitri wurde nach kurzem Hattsarrcst zur Abteilung des Generals Baratou an die persische Grenze abkommaudiert. Später hat Jusuoow im Jahre 1917 nichts unversucht gelasscn, um die Kandidatnr Dimitris auf den missi schen Thron auszustellen. Im Auslande. inmitten seiner Getreuen, macht nun der Großsürst Kirill seine Ansprüche aus den Regententitel geltend. Während Nitolai Nikolajetoitsch und Dimitri Patvlowitsch iur entfernte Verwandte des ermordeten Zaren find, kommt dem Großsiirsten Kirill Wladimiro witsch die Tatsache zugute, daß er ein direkter Vetter Nikolais II· ist, und daher auch die größten Rechte auf die Anwarterschast des russischcn Thrones besitzt. In einem Manisest. das der jetzt »in Nizza lebende Großsiirst Dimitri Wladi- . mirowitsch an das russische Volk erlassen hat, kommt « ydeutlich zum Ausdruck, daß die russischen Monarthiften die Hoffnung auf eine Verwirklichung ihrer Ziele durchaus nicht aufgegeben haben. Deutlich geht aber auch aus dem Manisest, das lediglich als Witzblatt- . unterhaltung eine Berechtigung haben könnte, hervor, wie stark die Rivalitätunterdeudrei Kron prätendenten selbst ausgeprägt ist. Die Mosårtabensx Die Theaterzettel der Miinchner Mozartfestspiele tragen noch immer den Namen Possarts an der Stirne. Er, der Schöpfer der Münchner Festspiel-: überhaupt, nahm Mozart um so bereitwilliger in seine Gründung auf, als er damit den letzten Schein einer dreisten Konkurrenz und Kopie Bayreuths vermied. Ja, er nahm sich diesclTeils der Festspielebesondcrs liebe voll an. In dem einzig schönenßokokotheaterchen an der Residenz hatte Possart einen für Mozart wie eigcns ge schaffenen Raum, und wenn es vollends möglich war,« das Bühnenbild einznpassen, so konnte nach Possartsi Meinung keine Stadt der Welt, auch die besondere Mozartftadt Salzburg nicht, mit München in erfolg reichen Wettkampf treten. Nach langen Priisnngen legte man sich auf die Vierzahl: ~Gosi fan tlltte««, »Die Entführung ans dem Serail«, ~Figaroö Hochzeit« und »Don Giovanni« fest. Die nötige Schnelligkeit der Verwandlung ge wann Possart durch die Drebbiihne und liehob damit die letzte Schwierigkeit, die sich dem Werk entgegen stemmen mochte. Bei dieser Zahl und Art der Jn szenierung ist es bis heute geblieben, und wenn Männer wie Mottl oder Walter dem Mozartenklus etwas Besonderes tun wollten, so konnten sie höchstens Ein die Tiefe gehen. Von diesem tiiesirmsvnnkt ans mag Passe-ists Namen noch immer mit Recht auf dem Pro gramm mit den Lebenden verbunden sein. Trotzdem lastet diese ·sterile Berufung ans die Ver gangenheit doch wie ein kaum mehr traabarer Druck ans den Mozartfestspielem namentlich da Wilhelm Furtwänaler, der die »Entsiihrnng«- und »Figar·os Hochzeit-« als Gast dirigierte, durch die Eigen tiimlichkeit seiner Leitung den Sinn des Zuhdrerö ans die unverwelkliche Schönheit dieser Meisterwerke gelenkt hat. Hans Knappertöbnsch,. der fis in die schweren Ausgaben des Münchner Opernl eus erst so nach und nach einarbeiten kann, der in den Wagnersestspielen dieses Jahres ein ungeheuer ernste-z Problem aufgetürmt fand, vermochte nicht, allem zu gleich gerecht zu werden« Es ist darum entschuldbar- « wenn er den Mozartsesispielen als Diriaent wie als ; künstlerischer Organisator nicht jene Sorgfalt zu wenden konnte, die sum vollen künstlerischen Ge- t» lingen ndiia gewesen wäre. Denn im Grunde handelt « es sich dabei um nicht viel weniger als um die völlige l genxsche und musikalische Erneuerung der ganzen H . c c. « · Nk. Is- Der Räson ver VlltekvnnmeW" " q Tellnahm szucgds Find sekkisiki - Wird Mdffäciiki has-assis- sx Seuf, IS. Anat-ftp In den Or en des Baker« . bundsiewardatö rechnet man mit Asche-den AMICI das der enfliiche und hmnstisiskhe Minuten-tät dent sum Beginn der Bdlserdundsvetfanunlnng in Gent ein, treffen werden. Mncdonald werde bereits ypk Erdssnnna der Versammlung, Herriot im Laufe der »ersten Tagnngiswoche erwartet. Ueber die Absich, ten Mufsolinis sei nichts bekannt. Das »Juk nal de Geneve« nimmt an, daß während der Taaunq die Uebernahme der Ilstilitärlkontrolke in Deutschland durch den Bdlkerbund besprochen werden wird. Anstoß-us Im Mem-i J- Diiisen o r s. 191 August (Eig. Dkayibekichu Hier verlautet, daß man mit einer Auilsfmm der Mi cmn zum I. Oktober rechnen kann. Deutsch - belgkfche Wirtschastsveryandlungeu am l. September X Britiieb Is. August. ~Etoile Veto-· meldet, die deutsche Regierung habe vorgeschlagen, daß die Ver handlungen zwischen Deutschland und Belgteu zur Ausarbeitung eines wirtschaftlichen Mod u s vive n di am 1. September beginnen. Die Verhandlungen sollen in Berlin stattfinden, da die Retchsminisster und hohen ReichMnneu, die die Ver handlungen zu führen hätten, mit Rücksicht aus die be vorstehende Jngangsedung . des Diones-Planes in Deutschland bleiben müssen. Die belgsische Delegation wird von dem Direktor im belqischen Auswartigen Amt, van Langenbove, geführt werden. Wachsende Erregnng gegen den Faseismue B. Berli n , Id. August (Eig. Drahibcrichu Durch die Auffindung der Leiche Matteottis hat sich, wie aus Rom gedrahtet wird, die Erregung iy der Bevölkerung noch gesteigert In Tos kana wurden zwei Faiciiten aus dem Hinter halt angeschosfetu In Neapel km es bei einer Versammlung zu einem Feue r g e s eilst zwischen Faicisien nnd Oppositionellen Außer der Carabincri mußte noch Militär eingesetzt werden. In die Kranken hiiuier wurden zahlreiche Verletzte eingelieiert, von denen zwei starben Die Menge versuchte. das Ge - biiude des Faicistenälattes zu stütmew Die endgültige Fgststsllung von Maiteotiis Leichnam« X Rom, is. August. In Gegenwart der Gerichts beliörde, der Abgeordneten Turatj, Tonello, Bocconi nnd Gottzales, verschiedener Sachverständiger, darunter des Zahnarztes, der Matteottis Zähne behandelt hatte, sowie der Angehörigen Matteottis, wur d en die aufgefundeuen ftcrblichen Ueberrcfte endgültig als die-Matteottis festgestellt- Die Lage in Marokko Jinfkch dek spanischen Gcgcuosscnsivc »s- Paris, JO. August. (Eia. Drahtbericht.) Die Gegenossensive der Spanier in Marokko schreitet fort. Gestern haben ihre Truppen Tissis nin vom Feinde aesiiubert und die Stellung bei A f san und T o u r a c zurückerobert Der Oberkommandierende von Melan hat die Operationen selbst aeleitet. Die spanischen Verluste sind noch nicht bekannt, indessen wird gemeldet, daß zwei Ossiziere getötet und zwei schwer verwundet wurden. Die Kämfo wurden zeitweise mit äußer st e r Erbitte r u na geführt Die Marokkaner ver teidiacn ieden Zollbreit Boden bartnäckia. Bei einem Nabkamps bei Cbent a i f a mußten die spanischen Ofsiziere von ihren Revolvern Gebrauch machen. Ein Lentnant und siinf Mann wurden auf fpanischer Seite » aetötet. 34 Mann wurden verwundet. Ein Ueber fall der Marokkaner bei Aauen konnte abgeschlagen werden. Das Band-ennuyieer der mexikqusscheu Aufstävvischeu WTB. Paris, 19. Augqu (Durch FunkspruchJ »Petit Parisien« erfährt aus London, daß ungefähr - hundert mexikanische Aufständifche, an ihrer Spitze Ge neral Sau th ez . den Eilzng Mexiko——Veracruz au aeqrissen hätten, der Trupyen und Reifende befördertc. Die Lokomotive und zwei Wagen seien zum Eutgleifcn gebracht. der Speisen-agent in Brand gesteckt und etwa zwanzig Reiseude getötet worden. Kommunistenansweifungen ans der Schweiz -I- Basel, m. August. (Eigener Drahtbericht.) Die Schweiz hat mehrere Kommunisteu aus«-gewiesen, dar unter den deutschen Reichstagsabgeordneten Thomas und den Franzosen Gilbert. A- - Damit soll nicht gesagt sein, daß nicht eine Reibe vorzüglicher Einzelheiten aus dem Gesamtbild llgeglänzt hätten; aber der wuchtiae Ernst, der das ! gesamte titinstlerpersvnal im Orchester und an San : gern in dem monnmentnlen Deklamationsftil des : Wagnerschen Musikdrama-?- sestbiilt, machte es den c Mitwirkenden schwer, sich auf die ganz entgegengefetzte , Linie des Mozartstils ruckweise umzustellen, nachdem - die Mozartreiben fast ganz von demselben Ensemble - zu bestreiten sind wie die Waanersptele. Furtwanglet zeigte nun ganz plötzlich wieder die eigentümliche Art des Mozartvortrages in vollendeter Reinheit und Klarheit. Er verband die duftige gerassiiise Leichtigkeit nnd-die des Prunls nicht entbehrende Eleganz der Musik mit bestimmter Männlichkeit, eine von relfstcm Kunstverstand diszipliniertc Kultur der Einzelhett inamentlich in den schön berausgearbeiteten Schattie rungeu der wunderbar farbigen Mozartinstrumens tierung) mit natürlich gefühltem Rhythmus und groß zugigcm Ausbau. Das Orchester hatte sich schnell in diese Klanafeinheit zurückgefunden, nur die zarte Pianvschattierungen machten den Bläsern noch Schwie rigkeiten« Nicht so leicht war eschftir die Sänger-, so unvermittelt in die diskrete S itnbeit des feinen Kunstgesangs zn schlürfen Aber die aute Grundlage der noch von Vruno Walter unermüdlich gepfleng Kultur drang bald wieder durch. Und Marie Inv attn siegte an der Spitze mit den gesanglich wie dar stellerifch höchsten Qualitäten ihrer stilreinen Mozart gestaltung. Gerade in dem von Furtwiingler so außerordent lich geleiteten ~Figaro« eigten sich Licht liitd»Schat ten der Mitnchner Mozartpestspiele in ihrem scharfitcll Kontrast, die Lichter in den großen künstlerischen PU tenzen, an denen in München nie ein Mangel ist, die Fchatten in dem Verebben des Stils, in dem unfrucht aren Festnesahrensein auf ~Possart«. Am szenischetl Bild ist in den letzten zwanzig Igbren nichts aeandett Iworden. Mit der Deutschen Gewerbeschau 1922 hat« man bekanntlich eine bochinterefsante Aussiellung von Jnszenierungdentkvtirfeu aller nur möglichen Bühnen werke verbunden. Dabei hatte sich gezeigt, daß sich seit dem Augenblick, da lich die führenden deutschen Künstler mit dem Problemder Bühnenillusion be schäftigen, auch jene Schaupliitze und Perioden »ver geistigen« lassen, die jeglicher sentralisterung auf das Wesentliche aus die Idee zu trotzen und nur im un beschränkten Realigmus zu ermöglichen schienen. Von diesen Gesichtspunkten müßte die Münchner Mozart reform ausgeben nnd in« den Darstellungdmitteln sich »Z; s Berichte new-u BWstt d Z- ch t i g »Ich « Fötfler d mxt dssbt seien; - J Säim ri fche i Schneid des Abge sandte in mit dem « bei-Keim wann-»der und-Tillef verhärt. ( wUrd e · Der die A u f w parlament- Reichsernä Aufwer di e N o u n.m ö g l ministeriut S t a u dp I stellungen, knüpftcn, k wertungsfi generel A u fw e r1 Verhältniss Der This Von A« zur Zeit i: richtet, wo Mörder L befdcn acht-z sind, den abgeschlachtc neue Sensa Berichterfta gereift ist, kahelt seine etften Verl -Der C uns« ein für bietet. Von liegt—im fül bäudes. Ol der nicht ej Ventilatorw Lärm des C geklaaten se ihren Platz gleichgültige an alles che« iic entgegenl holt des at Volks st i t urteilun jungen L scheußlichcs heraus, der . Vereinigten lio xt ä r en Im Sau beit. Eine geradezu un eingenomme! tnwischen Hi Rock nusjgcz da. Gerade trat, sprach d diabolischer · die Angel-la amerikanische Opfer de sung onzu Aretinu erster Reihe vclrantwo fier ihrer L Leidonfchaft , brechen-Es fith Die öffcl auf den Ton wie ihn M Meister-haft oi lpcit der ch müßte um so sonderem Mc der Ytzozmjtjt Dies dir der Miinchne altem, um da fchqft einer gi -«—«-"- »Prog schwier S Oper am »Undlnc«, H denztheatFF = Mitte S kb an fp i e . in Si lsl i a n führnug am v WITH den 20. lären Spiclpb Stückes werdi nnd Jcnny S Anfang Ziss U der nach längs Wlßcr Anker mit-d, ist die i Braut-I «un«l·lfi ftattuug durch spielt diesen : Wiederholung Neu find Ant lEbvli), Dera: Ten König Pl Ptpsa Lindum Auffikhmnw s - = Die M Musikpädagoqc M schreibt uns five Arbeit üt Wtknaeftöllh d Ufffcnschax stiick Heimat «’·«»mdclt er dic »An 1319 gele Igsscckxbdänx «·1. « r u · Jahre 1580), d zmkvnfmcnsvt
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