Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 02.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192409023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-02
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 02.09.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»in Jslterbuxtdölekretalat ein-getragenen internatio nalen Bertrüäez deren Zagt vom 10. Mai 1920 bis 19. Mai 1924 18 beträ i. ie Döchftzabc WUVDG me ssNai IM bis Nat 1824 nämlich Iso, erretgt von sdenen U von Deutschl-ins angemeldet sind. Hgleich der Rat keine parlamentarische Verantwortung der Versammlung gegenüber kräft, wird der Rat-beruht den Vettammctngrednem, n diesm Fall-re wie M Den Vom-bren, eceqbeuheit gar ehand ung allge meiner politischer Prv leme g en. gutes- F- I . Vor der Räumung Doetmnndd Weis-engen an General Degontte - · « sx Paris, st. August. Hause teilt wit: Das Ministerium des Uenßern bat dem General Des gentte Weiiuugen erteilt, damii dieiee die miliiäs riftse Muts-nun der Zone Dortmnnhddrde nnd die Gebiete. die außerlalb des m 11. Januar besetzten Mrgebietes liegen, vorbereite. Weiter-hin veröffentlicht Hat-as folgende Note: Der Pexpflichtnng entsprechend, die Herrivt nnd Thenms m Ihrem Briefe an den deutschen Reichskanzler vom 16. August 1924 übernommen haben, wird der Befehl zur militärifchcn Räumung von Dort m u n d shö rd e sowie der Gebiete, die außerhalb des Ruhegebietes liegen und am 11. Januar 1923 ncsetzi wurde-nahm« erteilt ·mcrden. Da die endanltige Unierzei muna der Londoner Abmacnunacu heute erfolni fein man, wird im Einklang mit·dicf.et·«. Vef nflichtuna die militiirifche Räumnua aflctchzcttm nzit des wirtschaftlichen Räumung des Gebietes vor fich. ge en. 1 · I Das· Echo der stanzlererkläenng , . in , Frankreich « X Paris. t. September-. Das Ministerium des Aenfzctn veröffentlicht folgende Mitteilung: Die iransdfiftbe Regierung hat noch« keine osiizielle Mitteilung von der öffent lichen Erklärung erhalten« die der dentfche Reiaiglanzler tiber die Verantwortlichkeit am Kriege abgegeben hat..Die franzöfifelie Regierung werde, wenn diefe Mitteilung an fie gelangt, u n v e r z ii g l i sit die notwendige amtxiche Antwort nach Ber lin gelangen laiienz " Schon ietzt proteftiert die Presse gegen eine Stiefe die nicht nnr den offensichtlichen bestehenden Tatsachen, sondern auch den formellen Ausspriichen des Veriailler Vertrages widersnricht, d. sh. einer cause jailioattn in Ansdriickem wie fie Llond George im Namen der Alliierten am Z. März 1921gcbrancht habe. Die öffent-; liche Meinung der Welt sei, d afz genau vor zehn» Jahren Dentfeliland plötzlich ein heldenH mit-t-iges Land angegriffen habe. das feine Neutralität schützen mußte, nnd Fi.-ankreich. das, nin feinen Friedenswilleu zu beweist-m in spontaner Weise feine Tun-neu zehn Kilometer non feiner Grenze zu rückgezogen hatte. Dicfe Tatfachen leugnen, hieße, der Sache des Friedens einanchlechten Dienst erweier. Daß der Hauptschuldige am Weltkriege die Erklärung der deutschen Regierung nur mit Ent riistung aufnehmen würde, konnte man sich denken. Die deutsche Regierung wird die Entrlistung zu er tragen wissen. Hinter ihr steht die öffentliche Meinung sdes ganzen deutschen Volkes ohne Rücksicht auf die Par-« tei. Oder- welche Partei wollte es wagen, die These voui der deutschen Alle i nschn ld am Kriege aufzustellen? s Der Datves - Plan offiziell in Kraft ·Telegramm unsres Korrespondenteu « eb. Paris. 1. September. Die Ren-trauend kvo m m iffio n wird heute vormittag eine offi zielle Sitjnug abhalten. Nachdem die Gesetze im Reichstag betoilliat find nnd von der Ren-stationä kominiffion die Kommentare »nur Durchführung des Damms-Planes namhaft aemackn worden lind. wird heute die Revarationslommifiion den DawessPlan offiziell als in Kraft ge treten erklären. I- Die Nepargjiogskoygnifsion ernennt die Trenhänder "X Paris, Zo. August. Die Repara t i o n s - ·k ommi f s i o n veröffentlicht heute folgendes C o m - muniqu6: Die Reparationskommisfion ist gestern unter dem Borfitz Barthens zufannnengetreten. Die Kommission wird in allernächster Zeit die Ernen nung des endgültigen Generalagcnten für die Repar.ationszal)luugen, wie er im Dawes-Plan vorgesehen ist, vornehmen. Da indessen dieser Generalagent nicht sofort. in Funktion treten kann, hat Owen Young, der zum ersten Sachver ständigenkomitee gehörte- fich bereit erklärt, diefe iKiutktion provisorifslj zu übernehmen. Die . epatationslommiffion hat deshalb Owen Young zum M . Anton Bruckner Zu feinem hundertsten Geburtstag am 4. September Vor knappen drei Jahren forderte der fünsnnd zwanZigste Todestag des großen österreichischen Kom pottis en dazu aus, sich seines gewaltigen Schaffens mit größerer Hingabe anzunehmen In Dresden nahm man damals von jenem erhabenen Datum keine Notiz. Das Jahr brachte, ebenso wie die vorangegangenen und die nachfolgenden, eine, höchstens zwei Sinfonie-r von Anton Brnckner. Vielleicht hörte man außerdem noch am Konzertabend irgendeine-s strebsamen itannergesangvereins einen oder den andern Brutt- Wchen Chor-,- weiter nichts. Nun bat sich in den litten drei Jahren das Schristtum um Anton Brnckncr Skwsxitig vergrößert Deezcn nnd sinrth gaben Umiwreiche Biograpbien heraus, Grunskp UUY Tcssmer boten kleinere, sehr wesentliche Bet trägt zu seiner Lebensbeschreibung, S t n g er verfaßte cmc ansaezeikbnete Monographie des frech-nutzun kauschm Schaffens, und Eckstein hat in seinen Erst-nennen viel Persönlichen des-s Wieuer Meisters Aufbewahkti All dies sollte dazu beitragen, den hun dertsten Geburtstag Bruckners zu verherrlichmr. Doch die wirkliche Ansicht dieser Bücher ging vernich- ps blein fast nberau still in diesem Jahr. Und hier in Dresden ist es der demnächst stattfindenden Isaauna katholischen Akademiker allein zu danken baß wenigstens zwei große Perießruckners n Gehör kommen werden: OstllsMefse und die fünfte Sinfonie. In einer Wpchh dik, wenn es richtig zuginge, eine große, ein mütige künstlerische Kundgebun zu Ehren eines der erbabensten Genics bringen soåltr. » Ueber einen Myiiter immer nur Worte zu machen-! vvtt leknctCkUUft immer nnr zu berichten und ihre Wunder mühselig mit Worten auszulegen: welch un fruchtbares Tnnt Was uns Brucknek bedeutet, ist mit wenigem gesagt. Es zu erleben, bedarf es der Kennt niz seines gewaltigen Schaffens-. Blättert man in den Programm-r großer deutscher Sinfoniekouzerte so siebt man den Namen Bruckncr höchst seiten vertreten. Gabe es nicht ein knappeö halbes Dutzend begabter Dirigenten, die sich so etwas wie eine Bruchterpflese nr Ausgabe ge eht haben, man müßte meinen, d e Vierte des großen Wiener Smsonikers Ratten sich bereit-, wie man zu sagen pflegt, überlebt, evor man sich ibrer recht bewtåkt geworden war. L ev«i, Ni kis Os-La»bsxxzx- ~i»-ng-«L;e.i- niesen Beginne- ti» Orest-net Neu-sie Nachrichten MW z Mit-set IM inieriinistifchen Generalagenien für die Reparationssablunqen ernannt. Sie bat iin Berlin-se der ersten Sitzung ferner er nannt: sum Treuhänder iiir die Eisenbahnobligniionen den hecgifchen Hannibeteqierten d e la c r vi , den sie gebeten hat, seine bisherige Funktion In behaftet-, zum Treu-Jänner fiir die Jndustricobligaiionen den Italie ner Noqarn und«sum Kommissar flir die Pfiinders eintiinfie den bisherigen Sekretär der Rekrutionss kommi sion M a : F a d y e a n , der lLein Bderiges Amt ausgibt- die Remrattonskomsnii on hat endlich beschlossen, iHre frühere Organisation einer Prüfung zn unterstehen, die die Wirkung haben foll, dqß Er sparnssse erzielt werden, die mindestens den 111-gaben lentsptechem die suec die-SM« der neuen Or ganismen des Basses-Planes « g werden. . In Wie operchemsnsf Ukldehzigirk OR komm eenoenoorqneen, wars nädi in Paris nnd dann in Berlin. M Younq nnd die übrigen soeben ernannten sen-nies tetsen am Mittwoch nach Berlin Später wird die Reparationskommisston noch die fünf Fusswu missare ernennen, die für jede von Deus taub ol- Garantie wYes-denen Einnahme vorgesehen sind, sowie die süns its-lieben die unter dem Borstk von Owen Young den Tranösersscusschusz bilden so en. f Das neue England Von Akwiu I’. Wegna- Der- Charakter eines Volkes erklärt sich aus seinen Gegensätzen Wie gute und böse Triebe in der »Seele des einzelnen Menschen gemischt sind, so auch in der Seele der Völker. Der Deutsche, der tn ein seitigem Vorurteil in englischem Wesen stets nu r den zähen Machtwillen eines grausamen Imperialismus so wie systematisch gezüchtete Lüge erblickt, wird für die großen Veränderungen, die sich in den letzten Monaten in England zu vollziehen beginnen, niemals die rechte- Erllgrung finden. . l , Zwei uralte englische Wesenszüge sind auch in der Jüngsten Entwicklung deutlich zum Durchbrnch gekom men: das Genilemanideal und der Pari ta nism u s. Das Standesideal des englischen Adels hat allmählich die Seele des ganzen Volkes bis hinab in das Proletariat erobern Dies war nur möglich, weil die Oberschicht sich nicht völlig gegen die untequ Schichten abschloß. Es ist ein Beweis sür die unt-rüg liche Herrscherbegalmng dieser Klasse, daß sie stets die Führernaturen der nächstfolgenden Schicht in sich aus zunehmen suchte, und daß es ihr so gelang, tm Genes satz zu der gleichen Schicht in Deutschland, sich stets neues-Blut zuzuführen Hier in der Tat ist wahre Aristokratie d a s S als der Dem o kr atie gewesen! Aus diesem Wege hat der englische Parlamentarismus, stets voll Ehrfurcht sür die wahre Führerbegahung, sich als einen Auslese apparat siir den starken Willensmenschen erwiesen, er auch vor dein sozialistischen Arbeiter nicht halt ma it; aus diesem Wege hat er Männern ersten Ranges, iie Pitt, Gladstone, dem Juden Disraeli nnd dem gle ch salls aus niederen Kreisen stammenden Llond Geo ge, zur höchsten Wirkung verholsen und scheint nach an !fiinglichcm Widerstreben nnn auch Ramsay Maedoniild ’sreie Bahn zu lassen. Deshalb ist in England eigent lich niemals eine revolutionäre Opposition möglich, weil so der Widersetzliche zum Anwalt des Staates selber geworden ist· Diese-s konservative Volk kennt keinen Ums-satz, sondern nur Entwicklung Unter dem Einfluß des Weltkrieaes ging nun eine Neugruppie rung der Parteien vor sieh. Wie nach der Wahlresorm von 1832 das Bürgertum allmählich die Macht des Par lamentes eroberte, scheint nunmehr die Arbeiterpariei, die allerdings keinesozialististhe Bart-ei in n nse rm Sinne ist, diese Rolle zu übernehmen. Das Unterhaus hat aufgehört, eine Vertretu·tg der seudalen Obefschicht zu sein. Heute ist es wirklich ein Ausdruck des englischen Volkes. s J Dazu kom«mt ein Zweites. Jn den paeififtischen Sirömungen des gegenwärtigen England spielt ein uralies briiisches Gefühlserbc eine nicht unbedeutende Rolle: der P uriianismus. Der gleiche Geist, der zur Gründung so zahlreicher Freikirchen, der Inde pendenien, der· Preöbyterianer, der Methodisten, ne führt hat, der England zum Anwalt der Sklaver befreiung machte, ist auch heute noch im englisch-I Volke lebendig, und niemand darf an seinem iiefm irrationalen Jnstinkten vorübergehen, der fein Wes-n erfassen will. In den Qu ä ke rn sind englische Demokratte und urchristliche Mystik in einer für England sehr charaste ristischen Weise gemischt. Ihre Wirkung sür die Kulturgeschichte Englands geht weit über die verhält nismäßig geringe Zahl ihrer eigentlichen Gemeimen hinaus Man weiß aus der vorbilsdlichen Fürsorge dieser Männer sür die deutschen Kriegs gesangenen in England, aus ihrem groß artigen Liebeswerk siir das notleidende Deutschle und das hungernde Rußland, daß englisches Christen tum eine wahrhafte Kraft ist. , Aus diese-In- Geist üdeZser fis-engsten Enthaltung des fünften Gebot-s ist auch während des Krieges die Bewegung der englischen Die nstv c r tpfe ige re r lange tot. Und ihnen erstanden Nachfolger in dieser heiligen Sache nur zögernd. So kommt ed daß unser heutiges deutsche-Z Koil»zertpuhliliim der Erscheinung Anton Vruckners ziemlich fremd gegenüberstehn Hier und da nur erscheint ciue der Sinsonien in ein-tm Konzert. Und dann meist dieselbe: die vierte-, selteiter die fünfte, als Ausnahme die achte. Sollt-sehe Ans siihrungen aller neun Riesenwerke wie sie im Vorfahriu Vochum und Chemnitz, dort unter dem feurigen Schulz- Dornhurg, hier unter Malata, stattfanden, sind wirk liche Selienheiten. Und doch besin Deutschland so viele ausgezeichnete Orchester, so viele talentvolle Dirigenten nnd im allgemeinen ein Konzertvuhlikuim das großer, edler Kunst liebevolles Verständnis entgegenhringt. Daß Vruckners Werke unter solchen Umständen auch nur langsam den Weg ins Ausland finden, ist begreif lich. Sogar das benachbarte Holland, das in seinen vornehmsten Konzerten im Amsterdamer Konven gebouw die deutsche Musik der Gegenwart durch Mel-gel berg und Muck lieben lernte, kennt Bruckner wenig. Und doch ist kaum eine sinsonische Musik berufener, die souveräne Stellung deutscher Tonkunst zu bezeugen, gis gerade die Bruckners. Wie nötig wäre uns allen die Kunst dieses großen Geniusi Die Zeit, da man ihn nicht verstand nnd nicht verstehen wollte, ist längst vorbei. Dem Kamps der Meinungen ist er entrückt, kein Vorurteil und kein ! Parteikamig wie damals, als der bescheidene alte’ Meister no J, so Vganz gegen seinen Willen, zu übeslstee Kunstpolitik miß raucht ward, hemmen heute seine us nahme. Klar und rein steht sein gigantisches Werk vor uns, das auf den gehn Seiten großer Musik« aus geschriehen ist. Das Werk eines Künstlers, der, wenn man schon einorduen und vergleichen will, nur noch zwei eroen des gleichen Jahrhunderts zur Seite hat: Beethoven und Brahms. «- « e- Ein Erinnerungstag ivie dieser sei jedoch der Dankbarkeit gewidmet, daß der Welt vor hundert Jahren ein Großer geboren ward, in einem ärmlichen sDorsschullehrerhaus eines winzigen oberiisterreithisthen Neste-B, Ansseldew nicht weit von Lind. Ein enges Leben nicht gerade durstigj aher unendlich bescheiden und begrenzt, stillt seine ugendäahre aus« Im bei nachharien tist der AugustineriC orherrem im prunks vollen Sankt Florian siudet der Vaterlose Unterkunst, und mit Lebzehn Jahren ist er Schulgehilse in einem Dorf in er Nähe. Den Bauern spielt er zum Tuns gut-« Lichte deutet gut legen Lustige-n pgdp-zu Beru- Friedenspolitkb Puritanisnms und englische Wellmifsioy hervorgegangen, wenn sich auch keineswegs nur Quäter dem Kriegsdienst widersetztem Auch zahlreiche Freidenker und Sozialisten waren darunter, die aus gleichen ethischen Gründen handelten und die man des wegen ~Conseieutious objoators« CDienftverweigerer ans Gewissensgründen) genannt hat. Viel zu wenig ift bei uns die Tatsache bekannt, daß wegen dieser Haltung über sechstausend von ihnen Mrend des Krieges verhaftet und größtenteils zu schweren Kerker strafen verurteilt wurden. Viele sind damals im Ge fängnis gestorben, andre verfielen dem Wahnsinn. Der jetzige Premierminifter Maedonald hatte es sich wäh rend des Krieges zu seiner besonderen Aufgabe ge macht, fiir die Familien dieser für Jahre ins Zucht haus verbannten Kriegsgegner zu sorgen. « Kürzlich brachte nun das Londoner illustrierte Blatt »Wie Daily Graphie« eine eigenartige Photo graphie, die eine heitere Tischgesetlschast von 19 Ab geordneten des englischen Unterhauses darstellt, die alle während des Krieges wegen Dienstverweigerung im Gefängnis gesessen hatten. Nichts kann meines Erachtens den Umschwung in der öffentlichen Meinung Englands deutlicher veranschaulichen als diese Tatsache, daß eine ganze Anzahl von Männern, die durch ihre Verurteilung zu Kerkerhast auf Jahre hinaus des aktiven Washlrechts beraubt wurden, heute, von dem Vertrauen des Volkes getragen, in das Par slament gewählt worden sind, und zwar in die Regie i rungspartei. Während meines Anfenthaltes in England fand in den Räumen des Parlaments ein offizielles Festessen statt, das Skott Ducters zur Feier des Wahlfieges der Dienstverweigerer gegeben hat, und an dem 60 ehe malige Dienstverweigerer steilnahmen, und zwar nur solche, die im Gefängnis gesessen hatten. Slott Duckers, der Veranstalter dieses Festes, ein englischer Rechts anwalt, ist eine sehr charakteristische Erscheinung für den von ihm vertretenen Typus des Engländers Ge wohnt, mit dem Zylinder auf dem Kopf- eine Blume« im Knopfloch und den Stock unterm Arm, als eine ueltmännische Erscheinung auszutreten, hat er es sich nicht nehmen lassen, in dem gleichen Aufzug seine neue’ Blume im Knopfloch) auch por der Tür des Gesäng-! msses zu erscheinen, mit jenem liebenswürdigen Lächeln auf den Lippen, das ftir englischen Humorfo bezeichnend ist und das trotz ähnlicher ethischer Be »weggr«iinde den großen Unterschied erkennen läßt zu rder gleichen Haltung etwa des von fanatischem Mystizismus erfüllten russischen Menschen. Man mag über dieses Verhalten der englischen Dienstverweigerer denken wie man will, an einem wird man jedoch nicht zweifeln dürfen, daß es diesen Männern, die allein in der ganzen »westeuropäischen Welt den Mut hatten, »sich gegenüber den brutalen Mitteln eines in seiner höchsten Macht befind lichen Militarismus durchzusehen, wahr haft ernst ist um ihren Friedenswillen. » Aber sie sind nicht die einzigen entschiedenen An hanger des Friedeusgedankens im heutigen englischen Parlament. Neben Macdonald sitzt Lord Par moor, der Vertreter Englands im Völkerbund, im Kabinett, der schon durch feine Teilnahme als Redner auf dem internationalen Friedenskongresz der Frauen im Haag im vergangenen Jahre sein Eintreten für die Revision der Friedensverträge bezeugt hat. Es ge hören ferner dazu Ponsvnby nnd E. D. Morel, Herausgeber der »Foreign Affairs« und Führer der »Union of Democratie Conirol«, die beide fast als ein zige den Mut hatten, sich in England mit Nachdruck gegen die einseitige Auffassung von der alleinigen Kriegsfchuld Deutschlands zu wenden. E. D. Morel ist jetzt fiir den Friedensnobelpreis in Vorschlag ge- -sW Wenige Jahre spater kehrt er nach Sankt Florlan zu ’riick und lernt dort allein die Orgel spielen. Das ist entscheidend für sein ganzes Leben. Wer je in dieser Kirche war, die zum Großartigåten gehört, was österreichische-Z Barock in eine begna ete Gegend zanberie, wer je die grandiose Orgel dieses überirdisch schönen Gotteshause-B erblickte, dem össnet sieh beglückend leicht das Wesen Brucknerscher Kunst. In Sankt Florian liegt die Keimzelle seines Schaffen-T Hier hat er nicht bloß das Beten, die Demut nnd sein riihrend-erhabencö Verhältnis zu seinem Gott kennen gelernt: hier trat der heilige Geist Eselbst ·u ihm heran und beschenkie den in seiner Einsa i aum Bewußten mit dem Köstlichstew Die frommen Patres horchten anf, wenn vom Chor herab der junge Organist in ncagtscher Entrücktheit seinen Eingebungen sreien Lan ließ. Bald ahnten sie, daß er ein Auserwählter war. Zehn Jahre später, und die Enge kann ihn nicht mehr halten« Jn Linz wird er Domorganist, »und hier »wird er sich erst seiner merkwürdigen Begrenzungen jbewuszh Er beginnt, ein Fiinsunddreißigjiibriger, zu lernen, nimmt Unterricht in allen möglichen technischen Fächern, die aus dem Orgelspteler, der kaum eine Tote je zu Papier gebrachtcsat und fast nur tmprovisierxh einen Komponisten ma en. Er lernt Wagners Ost-rn welt kennen. reist nach München, kommt wie verzaåhxert nach dem »Tristan« zurück und schreibt in einein Zu stand unerhörter Anspannung,» dem ein schweres Nervenleiden folgt, seine erste Sinfonie. ~ Vorange aangen war ihr die d-Moll-Messe. Bald daraus ent steht die zweite in k-Moll. Nun wird Wien auf Brut-Euer aufmerksam nnd berust den bald Ftinszig jährigen, als Organisten an die Hoskapelle, als Theorielehrer ans sonseroatorinm. Hier setzt nun sofort ein Kampf unt ihn ein, in dem er zwar aktiv nie mitgesochten Kat, der ihm aber iiö an sein Lebensende schwerste N iihsal bringen sollte. Man sieht in ihm, der freudig sich zu Wagners Idealen bekennt, den Gegner Brabmsens der er jedoch nie war, nie kein konnte. Die damali e Stellung Wiens, seiner Pre e, und seiner musikaliizen cFührer zu Bruckner ist eines der trübsten Kapitel W ener Kunstgeschiihte Trotzdem schazst Bruckner mit der ihm eigenen, zähen Energie an se nen gewaltigen Werken, die, da sie Wien nicht hören will, im Deutschen Reich, bei Nikisch in Leipzig, bei Levi in München zu ungeahnten Erfolgen kommen. Die achte Sinfonie endlich widmct er seinem Kaiser s- in den neunziger Jahren kommt sie aus« Werk-schim- M Ost-; W- ter M YW txer wol RUM Etwssc Kisstttvgfetrjwer foforttceu Häusme h OF far lamezctMMz «- ·- » » » L such eine Jun- piarurei sonsten- die in der est-Wen Irdeiierkøei eine deiondore stet- IMI eint-inmi, dem-M ti darnnien Von den ein ifschsten Verstanin Mc war einst ein Mundrand xmiidcheni hat sie es did zum präsdenten der englischen . Gewerkschasten gebracht. Wie Nackt-nach von der Masse »aewvhnlich als »Oui- Uod« aenannt- sehprt se en den besonderen Lieblingen des Balle-, dad iie gerne mit dem Zorns »So on Mei« Worwärtd Miiaaii«) an begrüßen pflegt. Von ihr stammt das erqretfende Dort, bas. wenn man überhaupt davon sprechen Wirtin ein be siegtes Voll Kriegsschnlden sn bezahlen hat, D e n t· s ch land diese Schuld reichlich bezahlt pdtte durch die Not seiner hungernden ,und sterbenden Frauen nnd Hindert Endlich mnsi man im Unae behalten, daß von den 194 111-ges ordneten der LadontiPnrtn 120 der Indevendani- LabonrsPartv angeht-ren, die nicht« wie man in· Deutschland vielfach glaubt, eine Partei neben der LabonrsPartn- sondern nur eine, wenn auch lehr wesentliche, Ornvve innerhalb dieser bildet, die seit Friedensfchluß unermüdlich gegen die Härten des Versailler Friedendvertrages angekänwft hat. Zieht man dies alles in Betracht, so wird man zwar nicht vergessen dürfen, daß diese nicht nnbetriichtliche Gruppe von Männern nnd Frauen noch in der Minderheit ist, aber man wird doch sagen dürfen, daß das englische Parlament heute zu denjenigen in Euran gehört, in denen der Friedenggedanke die größte Zahl entschie dener Anhänger besitzt. Aus dem Kreise der JndependantsLadour-Party bat sich Anfang August vorigen Jahres auch das »Britische Bureau für Ruhr-Infor m a t i o n« gebildet, und es hat etwas Rührendes und für unser europäisches Bettlertum Beschämendes zu gleich,«wenn man noch in den fernsten Provinzbureaus dieser Partei in England und Schoitland jenen er fchiitternden Bildern der Käte Kollwitz begegnet, die von der Not des hungernden Deutschlands zeugen. Der Aufklärungsarbeit dieser Vureaus verdankt aber Deutschland nicht »nur reiche Spenden an die inter nationalen dilfsfondssondern sum großen Teil auch die Aufrüttlung der englischen Meinung. Mag der passiv-e Widerstand an der Ruhr lauch nicht die ursprünglich damit beabsichtigten Ergeb nisse gehabt haben, so ist doch seine Wirkung auf oas fenglifche Fühlen nicht zu unterfchätzen. Neben der sSttmmung gegen Frankreichverdanken wir nicht »zum wenigsten dieser Wirkung die neue Achtung, mit der heute ein nicht geringer Teil in England den Deutschen begegnen Auch hierin offenbart sich ein alter Zug des englischen Charakters; denn mag es auch oft die Logik englischer Ethik gewesen fein, denjenigen zu erschlagen, der fich nicht wehrt, so hat es doch stets in allem Machtliunger die Grenzen seiner Macht erkannt und auf die Dauer niemals seine Achtung dem Geg ner versagt, den es nicht niederwerfen kann; Nicht nur Gründe eigenen Vorteils haben es oft dazu bewogen, sondern auch das Gefühl, daß etwas gutzutnachen sei. « « , » Hier zeigen sich in der Außenpolitik die Auswah lungen ähnlicher religiöser Beweggründe, deren Wur zel wir .oben im Puritaniömne suchten. Auch hier haben die gleichen Kräfte dazu beigetragen, den eng lischen Willengdrang zn befruchten. Wie. in jedem Englander das Bewußtsein des Oives britannioue sum lebendig ist, beherrscht auch« das Gefühl der Welt mission im Grunde das ganze Volk- nicht nur mit den Rechten, sondern auch mit dem Bewußtsein der sitt lichen Pflichten einer solchen Ausgabe. Jst nicht in den alten Worten Edmund Haltet-C daß der Himmel diese Insel errichtet hat, »Gesetze zu geben und Europa im Gleichgewicht zu erhalten«, nicht im Grunde derselbe Instinkt lebendig, der heute von England aus zur Gründung eines wahren Völkerbundeg drängt? So · kommen wir zu dem seltsamen Ergebnis, daß Jmperias lismus nnd Jnternationalität in einer fiir England. . sehr bezeichnenden Weise nicht weit voneinander liegen. ! Auch manche konservativen und liberalen Eng länder sitzen slftehr deutlich, daß der Völker-bund in smancher siii i das Weltteich entbehrlich machen Iwürde dtzm auch in einem Völkerbunde, in dem alle sVölker gleichmäßig Vertreten sind, würde England und Jdie angelfächsische Kulturidee kraft seiner Kolonien nnd HDominions und einschließlich des verwandten Ameri tas aller Voraussicht nach die Oberhand gewinnen. Hier begegnen sich Welteroberung und pazifistische Kul·turmission. Die englische Politik smag das deutliche Hervortreien dieser Ent wicklung vielleicht auch noch setzt-eL liegen) schreitet so Die Universität verleiht ihm den Ehrendoktor, dertiaiser Ibeschenkt den nun endlich anerkannten Meist:r mit einer Wohnung im Beloedere. Inmitten der Arbeit an der neunten Sinfonie, die er dem lieben Gott widmet, geht er dahin, ein Zweiundsiebzigjiihriger. Sein Leichnam ruht in den Katakomben von Sankt Florian, unter der Orgel, auf der er spielen gelernt . . . Ein Leben, in seiner Merkwürdigkeit ebenso rätselhast wie in seiner kiinstlerischen Ausstrahlung iwunderliaiu Schließlich war er doch noch eine Be rühmtheit geworden, der »alte Bruckner«, von dem man sich noth heute in Wien unzählige Legenden er zählt. Ein Wahrzeichen der Stadt,· schritt er in einer sonderbaren Kleidung einher, und scheu machte man ihm Platz. Ein ~Privatleben« hat er nie geführt; zum Heiraten hatte ihm, wie er in scherzhnster Rest gnation erzählte, die Zeit gefehlt. Von seiner Religion, die ihm die zweite Hälfte seines Lebens bedeutete sprach er in seltenen Augenblicken. Dann soll sein Gesicht schmäler, sein Auge glänzender, seine Hand seltsam verkramth geworden sein. Ein Ausdruck von Furcht und erha ener Verzückung sei dann hervorge treten, der dem Greis das Aussehen eines erleuchteten Magiers gegeben habe. Sein Werk, sein großes, kaum übersthaubares Wert besitzen wir. Es ist Musik voll höchster Weihe, ist Kunst göttzlicher Eingebung. Und der es schuf, war ein Edler, einer aus dem Stamme der Reinen und Begnadeten. An ihm war kein Makel, und was er uns hinterließ, ist sast ein Heiligtum« —— » · . Carl soc-am Pol-L s- Mitieiluukgu der Sächiiitliet staat-thaten Opernhaus: « n der ARE-Ausführung am Dienstag singt Theo Strack zum erstenmal des Radames, Adolf Scho epsLlin zum erstenmal den Ramphiö. - Mittwoch » ie Jüd in« mit Adolf Schoepflin izum erstenmal Kardinal Broani), Esliisckh Anaela Kolniah Sange-, Eva Plaichkesv. d. sten. Musikalische Leitung: uhscbbatln Spiellein Tollen Anfan 7 Udr. - Schanf ’ie«lhand: ienstaa Clureigisreihe B) das Mäesenfpiel »Die Kron braut« von August Stein« herg mit nun-säubere ter Befetzunkp Spielleiiuuq: Qiefaxr. Anfang S Uhr« - In Sth llerz »Don carslos« am Mittwoch Eärzchtsäeinhleoälzädispkät Fegxescsteinbiisfctl lDinnøetrstenx en a . e r e m- »e»««amt Was-i Ame 111-us ist-Fe- » » ·»".·. set-ei tm"lk"j·u 111-sinds ie zu eteu LÆLYMMU Deut swnmukbwohl » neu e immer mit risse-txt aber er wird dem p. feine Achtung Vckfsgt wissen bat das er in ums-Ums die ietftii Ue die Welt lenken-. Maul der sl visa Mam- mit-« Po Übr. Die Sost leihen wiederum m weeelenheitsstffer bei d· g ndert. Präsident Aettestemtat set in In Reichstag heute Kein gegen den lö. Ot ol den Fall, daß auch di( lett endete, würde fpregungåg tm lette te gsi soc-es bezweifeln dte eächcn M saZÆJåttak r « e ein.·- Geiterketm Je wir uns bsoweit von t Tage wä rend der F· Beratung der uns t möglich wird· Mathemat- ’, Die CZ. Gene xholiken Deutsc! Fuße-ordentlich starke ffnet worden. Am E stellunggballe ein st· statt - .-- über-brachte die Grüße Montag eintreffen kan« likentage sollten Aufbt mit der grölßten Genu gen Katko sken in d( . Lea-Eins . U Vsk VUEUÄ das konnten ge auf E die ihnen eie Bei garantierk Am Sonntag vor Vereint-jungen der Ark- M andrer Berufs tu sik und vielen Fal den Schtzfenplay mai Bann-we then Zestfaal ng unt e r ei e i Nuntiuz Paceell Zum Vorsihenden i mig Oberbürgerm .' It, kmn zweiten Bo in k ag e , zum e get , zum vierten « . er Vizepräsident « odfch besprach die « , Stellung de- I Nichts fei. so fester di -.s-.isxiissts. die 111-risi Frieden-; M ständig im Der Deutsche Bettes al Steh-many b( beim Heiligen Stuhl sei fache. Der Papst brinq lands das größte Jntet Eintreten zur Milderu Meskzi hage- » » Am Abend versau ekluehmer im Jugenbl von Fackeln-It leg die Swche der Rath-Mich Lamm " B. Beet l. Garten dem Schle von i ndstetn M w statt n r Seit Mille v.·olubendur vtfhmd andre Fell-M rights-us Die inei . , act ast- der El Mk WIMA un G Merkmale-jenem et Feier act-Money i gmmslte man izm Ope« Mit den pNeifterj mde am Sonntag die au Z eingeleitet Etn s aus dqn e mit einem « orstellring, die Zestlicdet egeisteruug tra man f enes Dresdner Opera der nach dem letz: readige Kundgedung da nd Frid Basis nebe ädlte Male vor ie Ra ochqeittmmte Befriedigt redden das Wirken der sler nach den Sommerie den besten Hoffnunqu te Saiten entgegen, die an Zviel versprach und viel er McFdstie bewußte Adåtcbstf k, er nq r zur r Färle Ergebnisse S fed in V reutd sann-! Ehr-eng in Tdchftem Gra orfpiel wi in feinem bisherigen Dresdner Gef: und so oft mißdeutete B( beweth findet seit Hand reutb Irr Auster-mik, it letzte vrt geletxt .w rd. Ichwingtkeit br ngt nur kapelle ad Glanzsttick st akter des Festlichen wirl ls zum Schluß des Vorfvi unkt, jener Ausschwuäg eigern ließ, war der stigmt « - Diese Befehwingtbeit Forstellung an. Und nod plleg, hat Busch aus Ba nie-ten Kontast mit bei ngfchvn nnd plastifch c qierte fast nur für die intean neuen Dingab . glet e geblieben w suchet als Walther I gsteu Pogzer Umsva .clcf.s its-säue ,·«an«tmsspligenz telles eit stattgefunden pattt gefrifcht und auch te , altet morgen. Ald- l
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)